des Guten über das Böse für ewige Zeiten besiegelt. Gleich dem Faust unseres großen Dichters, wird auch die Menschheit die Giftphiole zügellosen Materialismus von ihren Lippen absetzen, wenn die Glockenklünge der Osternacht sie an die holde Jugend zeit des Urchristenthums erinnern. Gestrandet. Das Organ der deutschen Nationalpartei, die „Nationalen Blätter", bespricht in einem Leitaufsatze den Mißerfolg der liberalen Partei. Wir bringen diesen bemerkenswerthen Aufsatz, dessen Ausführungen
den A nstrich von Wohlwollen hat. Ein tiefer Unmuth hat sich des deutschen Volkes in Österreich bemächtigt, ein Unmuth, der einmal zielbewußt geworden, seine Spitze gegen die verfehlte Führung richten wird und richten muß. Den Himmel voller Geigen versprach das Wahlprogramm der Altliberalen, jenes berühmte Wahlprogramm, das die Partei in einem ganz neuen, sozialreformatorischen Gewände zeigte, wobei leider vergessen wurde, die Quelle dieser unerwarteten sozialen Einsicht auzugeben. Unb
was ist von dieser Partei bis jetzt erfochten worden? Was errungen auf wirthschaftlichem, auf politischem Gebiete? Nichts, ja weniger als nichts. Es wäre ungerecht, die Partei schmähen zu wollen, weil sie etwas gewollt und nichts erreicht hat. Der Erfolg ist nicht alles. Aber der Wille ist alles. Und da liegt's. Die Partei hat auch nichts gewollt. Sie ist in alle Verhandlungen mit der von ihr so bekämpften Re gierung eingetreten, ohne auch nur eine einzige wirth- schaftliche oder politische Forderung von allge meinster
Bedeutung zur Grundlage dieser Verhand lungen zu machen. Sie hat sich einen Minister ohne Portefeuille zum Geschenke machen lassen und der Einfluß dieses Ministers ist gleich Null. Sie, diese größte Partei des Abgeordnetenhauses, wie sie immer gerne von sich rühmt, ist weder für die Preß- befreiung eingetreten, noch hat sie, in Erfüllung ihres wahlprogrammatischen Versprechens Fühlung mit den übrigen sozialreformatorischen Parteien ge sucht, hat auch nichts in dieser Richtung angestrebt
. Und jetzt klingt aus den Reden Herrn v. Plener's immer deutlicher eine Anklage heraus, die sich gegen die Nationalpartei richtet. Er wisse, seufzte er jüngst öffentlich, den Werth der Einigkeit wohl zu schützen. Das soll heißen, wenn die Mitglieder der National partei in der Vereinigten Linken aufgcgangeu wären, dann wäre es anders gekonunen. Der Vorwurf klingt sehr ernst, so ernst, daß wir uns aufrichtig und eingehend mit ihm beschäftigt haben; aber, wir können gestehen, wir fühlten uns nach reiflicher