billiger, wann'» no sein tat's, nahmat i scho a g'schnitzt's enkrig's Kreuz." — Meinem Vater tat es im ersten Moment weh, dann mußte er sich doch beruhigt haben bei dem Ge danken, daß dieser Bauer mit jedem handelt bis zum Blutpreis herab und mit allem, was nur zu verhandeln geht. „Billiger, mein Lieber, kann ich nimmer, diesmal müßt Ihr schon ein Einsehen haben, zwei volle Tag' muß ich fest d'ran sein, bis ich ein solches Kreuz fertig Hab', dann ist das Holz noch nicht mit eingerechnet, leben möcht
' ich doch können von der Arbeit." — „Fuchzga Kreuza müaßt's ma scho no nachloss'n, mit zwa Guld'n fuchzig Kreuza is do no zohlt g'nua" handelte der Bauer. — „Nun, dem Bub'n z'lieb, von mir aus" sagte darauf mein Vater gekränkt, als er seine Kunst so herabgewürdigt sah. Der Vater machte das Kreuz und ich mit stolzer Freude trug diese schöne Arbeit zu meinem Bauern in die Stube. Dieser blickte das Kreuz befriedigt an, denn das hatte er wohl sofort erkannt, daß das Kreuz halb geschenkt war. Das alte Bild kam
es mir, als ich zu Lichtmeß meinen Platz wechselte, um bei einem anderen Bauern zu besserem Dienste einzustehen. Oft und oft besuchte ich aber meines Vaters Bildstück und nahm dann alleweil ein Stück Heimatfreude mit mir auf den Weg. Dann einmal Nr. 16 Feleravend Seite 8 — ich war schon lange nicht mehr droben — kehrte ich nach der Kirche wieder bei dem alten Bauer zu.> Was sah ich da — oder vielmehr was sah ich da nimmer — das Kreuz meines Vaters war fort und an dessen Stelle hing wieder das alte Bild. Eine Träne stand
mir im Auge, als ich meines Vaters Andenken vermißte, war er doch gerade gestorben, und so tat es mir noch weher, seine Handarbeit nicht mehr in meiner Nähe zu wissen. Wie ging nun das mit dem Kreuze zu? Der Bauer, der nun auch von der Kirche kam, hieß mich herzlich willkommen und deutete gleich hinauf zum Herr- gottswinkel. — „Ich hab's schon bemerkt," sagte ich, „ja, wo ist das Kreuz vom Vater?" — „Mit dem hob i a nobels G'schäft g'mocht — wos moanst, wos mir so a Herrschaft aus da Stodt dafür anbot'n
hot? — fuchz'g Guld'n, und um siebz'g hob i ihrs nocha geb'n, dös is a Handl, wos?" Der Bauer prahlte über sein Geschäft, wäh renddem es mein kindliches Herz beklemmte, denn mir kam sofort wieder die Stunde in Erinnerung, in der der Bauer meinem armen Vater das Kreuz unter den Blutpreis herabdrückte. Und nun ver kaufte er es einem anderen, der die Kunst zu würdigen verstand, um eine solch unverschämte Summe! Judas! — nicht wahr? Ich blickte mit Abscheu in das Antlitz des Bauern. Kein Funken