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Unterinntaler Bote
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Pagina 7 di 12
Data: 08.04.1904
Descrizione fisica: 12
dieses Apfels eine ungeheure ist. — Beide Sorten sind ausgezeichnete WirtschaftSüpfel, aber auch noch gut für die Tafel. — Die Nummer mit diesem Artikel sendet das GeschästSamt des Praktischen Rat gebers in Frankfurt a. Oder gern auf Verlangen kostenlos zu. (Ein Denkmal für Beda Weber.) Dr. Jnnerhofer von Meran versendete jüngst folgende Schrift: „Seit dem Erscheinen von Professor Wackernells ausgezeichnetem Werke: „Beda Weber und die tirolische Literatur" weiß man genau wer Beda Weber war. Sein Bild

, das „in der Parteien Haß und Gunst" bisher in grellster Gegensätzlichkeit schwankte, steht heute dank der gewiffenhaften Forschung und lichtvollen Darstellung Dr. Wackernells klar und deutlich vor uns. Der Meraner Gymnasialprofeffor Beda Weber war nicht mehr und nicht weniger als der geistige Bannerträger Tirols im Vormärz und noch lange nachher, bis zu seinem ständigen Aufenthalte zu Frankfurt am Main. Ja, man kann mit Fug und Recht behaupten, durch ihn ward das Land Tirol zum erstenmal mit dem literarischen

Leben Großdeutschlands verknüpft. In Wien und in Augsburg war Weber ebenso gut als Geistesgröße bekannt und geschützt, wie im stillen Spießbürgerstädtchen an der Passer. Doch von hier aus wob sein großzügiges Wesen an dem Aufschwung und der Zukunft der tirolischen Literatur, die sich seit ihm einen höchst beachtenswerten Rang erworben und die Augen der Nation im vollsten Maße auf sich gezogen hat. Demnach gebürt dem großen Geistesmanne gerade in Meran, das seine geistige Werk- und Heimstätte

. Der Ruf Meran« ist innig ver wachsen mit dem Namen Beda Weber. Darum sollen hier die Nachgeborenen und die Tausende von fremden Güsten die Züge dieses seltenen Geistesmannes schauen und zugleich die Dankbarkeit der Meraner für solche Bestrebungen wahr nehmen. Zwei Städte waren es vorzugsweise, in welchen Beda Weber gewirkt hat: Meran und Frankfurt am Main. Während der unvergeßliche Geistesheld in Meran, hauptsächlich als Gymnasiallehrer und Schriftsteller wirkte, war er in Frankfurt der großdeutsche

Politiker, der gefeierte Seelsorger und Kanzelredner. Zudem ist die Restaurierung des dortigen Kaiserdomes sein Werk. Man darf daher wohl erwarten, daß auch Frankfurt an der Errichtung des Denkmals regen Anteil nimmt und es dürfte die schönste Auszeichnung für den seltenen Mann sein, wenn sich zwei deutsche Städte in seine Ehrung teilen. Meran hat der Stadt Frankfurt am Main durch eine kampfes frohe Wahl den Tiroler Geistesaristokraten Beda Weber gegeben, nun mögen die beiden am südlichsten Rande

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 23.09.1908
Descrizione fisica: 8
.) In der Malferteiner Mühle arbeiten zwei christliche Arbeiter. Unter diesen Leuten sollte es doch nicht Vorkommen, daß einer den andern bestiehlt. Der „Tiroler" zählt zwar nur die „Roten" zu den schlechten Menschen, es gibt aber auch unter seinen Anhängern „kleptomatische" Leute. So — 83 — Entrüstet fuhr Weber-Seff auf: „Ja zum Teufel, kann ich denn in meiner Stube nicht machen, was ich will? Hat da die Behörde auch das Recht, die Nase hineinzustecken?" „Regen Sie sich nicht auf, das fönitte Ihnen schaden

er sich den dunklen Schnurrbart. Weber-Seff schüttelte ungläubig den Kopf: „Das scheint mir eine schölle Ordnung zu sein, wenn man neure nacy ^ejeyen oestraft, d:e oieselber: niemals kennen gelernt haben! — Sagen Sie mir einmal, Herr Gendarm, muß denn der Pfarrer die Messen, Hochämter und Predigten, wo doch die Leuttz aus dem ganzen Dorfe zusammenkommen, auch anzeigen?" „Ich bil: zwar nicht gekommen, um Ihnen einen Vortrag über die Gesetze zu halten, aber zur Beruhigung kann ich Ihnen Mitteilen, daß derartige

Dinge vom Gesetze ausgenommen sind." Die Weber sahen bei dieser Erklärung des Gendarmen erstaunt, drxin; sie konnten es mit ihrem hausbackenen Verstände, der sich mehr an das Naturrecht als an das römische hält, nicht begreifen, daß bei solchen Dingen mit zweierlei Maß gemessen werden könne. „Gut, Herr Gendarm ! Zeigen Sie mich an; lvenn der Pfarrer nicht bestraft wird, dann kann ich es auch nicht werden, denn wenn schon Gesetze vorhanden sind, dann müssen sie für alle gleich sein, für den Weber

sowie für den Pfarrer." „Ja, das mein' ich auch!" erklärte der Kaspar ernst. „Das Gerede hilft nichts; die Versammlung hat stattgefunden, das Delikt ist vorhanden und ich muß meine Pflicht erfüllen und die Anzeige erstatten." Der Gendarm entnahm seiner Diensttasche ein großes Notiz buch, trat nahe zur Lampe und richtete seine Blicke auf den' Weber-Seff. „Wie heißen Sie?^ „Josef Eichler, sogenannt Weber-Seff." „Wann geboren?" - 33 - „Jetzt hört mir aber einmal auf mit euren Dummheiten!^ rief Weber

. Weber-Seff fuhr fort: „Wer also dafür ist, daß wir au: 1. Mai, mit starken Knüppeln ausgerüstet, in die. Stadt ziehen, der möge die Hand erheben!" Alle hoben die Rechte in die Höhe, nur ein kleiner, bleicher Mensch mit einem Kindergesichte, der am Fensterbrette saß, ent hielt sich der Abstimmung und starrte vor sich hin. „Warum stimmst du nicht, Krumpholz?" frug Weber-Seff.^ „Ihr könnt leicht stimmen," erwiderte der Angerufene furcht sam 'und sah im Kreise herun:, „ihr habt nichts zu verlieren

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 16.09.1908
Descrizione fisica: 8
gekommen, um den Weber-Seff einen Verweis zu geben, der an meinem Glauben zweifelt." Der Pfarrer sah den Weber-Sesf verwundert an, als könnte er es gar nicht fassen, daß es jemand auf der Welt geben könne, der an dem Glauben der Wirtin zweifelte. „Was, der Weber-Seff zweifelt an dem Glauben der frommen Barbara, die alle Tage die heilige Messe besucht und die meisten Messen und Fürbitten in der ganzen Gemeinde zahlt?" „Und den Vater betteln gehen läßt," warf Weber-Sesf ein. Ohne aber darauf zu reagieren

hat." „Und zu viel der Barbara gegeben hat." „Was er seiner Tochter gegeben hat, ist in guten Händen. Sie stiftet gute Werke und deshalb sage ich dir, Weber-Seff, hast du kein Recht, an der echten Frömmigkeit der Frau Barbara zu zweifeln!" ' Obwohl sich der Pfarrer die größte Mühe gab, ruhig zu er scheinen, so konnte man doch an dem pathetischen Schlüsse er kennen, daß ihm die Bemerkungen des Weber-Seff nichts weniger als angenehm waren. „Jetzt werde ich bald an der Frömmigkeit des Herrn Pfarrers zweifeln!" Diese Bemerkung

des Weber-Seff übte beim Pfarrer, der an einen Widerspruch nicht gewöhnt war, solch eine Wirkung, daß er wie versteinert dastand und mit weit aufaerissenen Augen den Missetäter anstarrte. Die Weber, im allgemeinen religiös, sahen es aber trotzdem nicht ungern, daß ihr Leidensgenosse dem Pfarrer so zusetzte, da sie in ihm einen Menschen sahen, der besser aß und trank, Grund genug, den Neid hungernder Menschen zu erwecken. — 23 — Auch die Bauern konnten nur mit Mühe ihre Schadenfreude unterdrücken

und sie bewunderten im stillen den Weber, der die Kourage fand, mit dem Pfarrer anzubinden. Nur die Wirtin machte ein entsetztes Gesicht und trat noch näher an den Pfarrer heran, als wollte sie ihn beschützen, obwohl gar'keine Gefahr vorhanden war. „Sie haben uns doch in der Schule selbst gelehrt: Nicht an den Worten, sondern an den Taten sollt ihr sie erkennen! Wie stimmt aber die Tat mit den Worten überein, wenn man beit ganzen Tag betet, wallfahrten geht, der Kirche große Geschenke macht und den eigenen Vater

betteln gehen läßt? Ich denke halt, der Vater käme vor der Kirche und deshalb hat ein wirklich gut- christlicher Mensch wohl zuerst das vierte Gebot zu beachten und in erster Linie die alten Eltern zu unterstützen, wenn er etwas hat. Die Barbara hat es und tut es doch nicht. Deshalb sag ich und bleibe dabei, das ganze Geplärre mit den Lippen hat keinen Zweck, wenn man nicht durch Taten beweist, daß man ein guter Christ ist." Umsonst hatte des Weber-Seffs Weib ihren Mann am Nocke gezupft und gelispelt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 14.09.1908
Descrizione fisica: 8
waren die Stadtväter unter dem Vorsitze des Vizebürgermeisters Dr. Fussenegger zu löblichem Tun versammelt. Unter den Mit teilungen wurde ein Gesuch des Kneippvereines bekannt gegeben, dahingehend, daß beim zukünf- - 18 - aus vollem Halse und der eine rief: „Ja, ja, ihr armen Weberlen, ihr habt es nur uns Bauern zu verdanken, daß ihr nicht schon alle verhungert seid!" Weber-Seff schlug auf den Tisch, daß die Gläser klirrten: „Jetzt ist es aher genug! Sollen wir Hausweber denn schon; wirklich die schlechtesten

mit der Dampfpfeife die Leute zu- fammenrufen, damit sie für ihn arbeiten. Wir Hausweber ar beiten, wenn wir wollen, wir sind unsere freien Herren und diese Freiheit verkaufe ich nicht um den höchsten Lohn!" ,)Die Freiheit zum Verhungern!" warf der Bettler ein. „Das Verhungern wird auch ein Ende nehmen; wir werden die Fabrikanten zwingen, daß sie uns mehr zahlen!" Wie ein elektrischer Funke wirkte das letzte Wort auf die Weber. „Wir werden sie zwingen!" schrien sie durcheinander und ihre Augen belebten

sich. Ein Gemisch von Zorn und Freude trieb ihnen das dünne Blut in die Wangen. „Die verhungerten Weber wollen Revolution machen! Es ist zum Teufel holen!" rief ein Bauer lachend. „Ob ihr weint oder lacht, das kann uns gleich bleiben/' rief Weber-Seff den Bauern erbost zu. „Machen werden wir doch, was wir werden wollen/' „Kommt morgen abends zu mir in die Wohnung," sprach er zu den Webern gewendet, „dort werde ich euch sagen, was wir machen werden/' „Wir kommen!" erklärten die Weber wie auf Kommando

. Nur der Bel-Naz blieb stumm. Er sann eine Weile nach, dann erhob er sich und verschwand unbemerkt aus dem Lokal. „Mit dir bin ich noch nicht fertig, mein lieber Kunert," fuhr Weber-Seff fort. „Wenn es dir hinter dem Webstuhl nicht paßt, warum gehst du denn dann nicht zu einem Bauer in die Arbeit?" „Weil ich nicht mag!" ' — 19 - „Weil du ein fauler Kerl bist, der andere Leute für sich arbeiten läßt/' „Ein Narr wäre ich, wenn ich für einen Bauer auch nur einen Finger rühren würde. J'm Sommer könnt

kann, dann brauchtest du dich nicht ins Wirtshaus zu setzen und Branntwein zu saufen, da wäre es wohl gescheiter, du gingst mit dem Gelde nach Hause, da mit man etwas zu essen kochen könnte/' Diese weinerlich gesprochenen Worte, die der: Weber-Seff an gingen, waren für ihn eine bittere Anklage, die ihn um so mehr traf, da sie der Wahrheit vollkommen entsprach. „Weib, rege dich nicht auf/' begütigte er; „vor lauter Galle mußte ich mir einen Tropfen kaufen/' Er gab seiner Frau das halbgefüllte Branntweinglas

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 4 di 8
Data: 11.09.1908
Descrizione fisica: 8
machen. Verstanden?" „Hat nicht ein Hahn gekräht?" frug der Bauer höhnisch, womit er auf die Fistelstimme anspielte. „Ihr zerreißt euch gern die Mäuler wegen dem bißchen blauen Montag," fuhr der Kaspar-Weber auf. „Da nimmt sich die Wirtin, die früh bis um neun Uhr im Bett liegt —" „Wer liegt bis um Neune?" fuhr die Wirtin dazwischen. „— und Bauern, die den ganzen Winter auf der Bären haut liegen, die Goschen voll. Daß aber die Weber vott früh um vier bis nachts um zehn Uhr und noch länger arbeiten müssen

, daß man oft auch Sonntags den ganzen Tag hinter der Krax sitzen muß, unl die paar Kreuzer, von dem wissen die Leute nichts. Es ist halt schon einmal so: wenn ein armer Teufel die ganze Woche Hunger leidet, da weiß fein Mensch etwas davon; wenn mail sich aber Sonntags einen Kuchen bäckt, dann weiß es das ganze Dorf." Die Wirtin ging zu denk Tische der Bauern und machte eine geringschätzige Bewegung gegen die Weber. Im Rahmen der Tür erschien der Weber-Seff mit seiner Bürde unb zwängte sich hindurch. „Guten

Abend!" „Guten Abend!" gaben die Weber zurück, während die Bauern keine Notiz von dem Eintretenden nahmen. Er warf das Bündel mürrisch in die Ecke und versuchte feinen Körper, der durch das stundenlange Tragen der schweren Bürde gekrümmt zu sein schien, gerade zu richten. „Ah, der Weber-Seff geht an einem Montag liefern, wenn andere Leute kein Geld mehr haben!" rief der mit der Fistel stimme lachend. Weber-Seff trat zum Tische, bei dem der Kaspar saß, der ihm einen Stuhl zuschvb. „Komm', setz

um — •—! Gestern bin ich noch den ganzen Tag gesessen, bis ich endlich den Schwanz herunter hatte. Heute Hab' ich die Ware in die Stadt getragen. Wie der Unternehmer dieselbe durchsieht, stellt er mir eine Masse Fehler aus und zieht mir richtig einen Gulden vom Lohlle ab. Ich hätte beit Kerl erwürgen können vor lauter Wut, aber man muß noch ruhig sein, sonst bekommt man überhaupt keine Werft mehr und man ist ein ganzer Bettler fertig." „Ja, ja, es ist so," bemerkten einzelne Weber seufzend. „Jetzt bring

ich die paar Groschen," fuhr Weber-Seff fort und warf das Geld auf den Tisch. „Sollen die auf Essen, Kleider oder andere Dinge, oder wäre es nicht gescheiter, man kaufte sich einen Strick, um sich aus dem ersten Baum aufzuhängen, da mit man von der verfluchten Welt nichts mehr hören und sehen würde?" Er hatte in seiner Aufregung ganz auf das Trinken vergessen, lvas er nun durch einen langen Zug nachholte. Die übrigen anwesenden Weber hatten ruhig zugehört und saßen in Gedanken versunken

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Unterinntaler Bote
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Pagina 7 di 12
Data: 28.02.1902
Descrizione fisica: 12
Einkaufsgelegen heit, weshalb dieser Weinmarkt von in- und ausländischen Weinhändlern und Wirten von Jahr zu Jahr mit stets steigender Frequenz besucht wird. (Der Musikverein in Innsbruck) hat nach längerer Pause das Feld seiner Wirksamkeit als Concertinstitut wieder betreten und die zweite Hälfte der Klassikeraufführungen mit dem Kammermusikabende am 24. Februar im kleinen Stadt saale eröffnet. Das Münchner Strelchquartett Weber, welches für diesen Abend gewonnen wurde, steht seit einer Reihe von Jahren

" über alles geht. Nach den künstlerischen Tendenzen, welche das Quartett Weber vertritt, hat nicht nur das Quartett ols solches das Recht subjectiven Empfindens und dem ent sprechender Aeußerung desselben, sondern es ist auch aller dings nur bis zu einem gewissen Grade, der Auffassung der einzelnen freier Spielraum geboten, der einzelne hat — natürlich nicht in einer seinen Quartettgenoffen heterogenen Weise — Gelegenheit, in gewissem Maße seine künstlerische Individualität zur Geltung zu bringen

, was dem Quartette Weber umsomehr zu gute kommt, als die beiden hervor- tretendsten Stimmen (Violine I. und Cello) in den Händen erstklassiger Künstler, der Herrn Josef Miroslav Weber und Carl Ebner liegen. Dass die beiden Mittelstimmen (Violin II und Viola, vertreten durch die Herrn Hanns Leitner und Heinrich Biehrle) sowohl hinsichtlich der Ausdrucksfähigkeit als auch der Tonstärke mitunter zurück treten, lässt sich nicht läugnen. Vollkommen ungerechtfertigt wäre es jedoch, wenn man behaupten wollte, dass

sich dieser Unterschied hin und wieder störend bemerkbar mache. Das Quartett Weber verfügt über eine Kraft des Ausdrucks, einen Schwung und eine Klangfülle, deren sich nicht jede ähnliche Vereinigung rühmen kann. Genaue und feinsinnige Gliederung, deutliche Herausarbeitung des Thematischen, wirkungsvolles Hervorheben aller Contraste und Steigerungen und schönes Zusammenspiel lassen die feinfühlig gebildeten Musiker erkennen und zeigen die schätzenswerthesten Eigen schaften der Vertreter der Kammermusik im hellsten

Lichte, Vorzüge die allerdings den Leiter des Quartettes in erster Linie treffen. Das Kammerconcert am 24. Februar erfüllte unsere Erwartungen in vollem Maße. Das glücklich ge wählte Programm umfasste je ein Quartet von Mendels sohn, Josef Miroslav Weber und Haydn. Das erste (Es-dur, op. 12) mit seiner gefälligen, liebenswürdigen Melodik, seinen leichten und ungezwungenen Formen erfuhr eine sehr gute Wiedergabe; die zierliche Canzonetta und der brillante Schlusssatz waren von besonderes Wirkung

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Tiroler Post
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Pagina 11 di 20
Data: 20.03.1908
Descrizione fisica: 20
lauter Männer der josefinischen Schule, zum Teile Spötter im Sinne der lüderlichen Enzyklo pädisten." Trotzdem er eifrig die deutsche Lektüre betrieb und größere Fußwanderungen machte, schloß er seine Studien gut ab. Nun trat Joh. Weber in das Benediktinerstift Marienberg ein und nahm den Namen Beda an. Ein Jahr ver lebte der Freigeist in der Klosterzelle, dann be zog Beda wieder die Hochschule, um Theologie zu studieren und seine Lehramtsprüfung zu bestehen. Die „josefinischen Jämmerlichkeiten

' empor und lenke Meine Seele himmelwärts ..." Als nach Aufhebung der theologischen Fakul tät Weber ins Brixener Seminar zog, begleitete ihn seine schwungvolle Poesie der Ideale auch dorthin, welche bald von Hormayr, bald von Klopstock, Schiller und den Romantikern be einflußt war. Hier begann Weber auch die Studien über Oswald von Wolkenstein. Diese Seminars zeit war für den Ringenden zum Sturm und Drang. Da tat er den Ausspruch: „Dann werde ich ein Priester und kein Pfaffe!" Er haßte das ckolce kar

mente der faulen Titelträger. 1824 er hielt Beda die Priesterweihe. Noch ein Jahr Pa- storal-Studien in Trient und er zog nach Marien berg, um als Hilfspriester in Burgeis seine ersten Lorbeeren als Kanzelredner zu ernten. Endlich trat er seinen eigentlichen Beruf als Professor am Meraner Gymnasium an, den er 20 Jahre in Freundschaft mit feinen Kollegen P. Zingerle und A. Jäger mit Liebe und Neigung ausübte. Weber hat nach Aussage des ersteren wie kein anderer anregend und zündend auf die Jugend

gewirkt. Den Beweis liefern die ehrenvollen Berufungen, z. B. an die Innsbrucker Universität. Die Bitten seines Prälaten und das Wohl der Anstalt hielten den Ehrgeizigen von der Annahme ab. Im zweiten Jahre seiner Lehrtätigkeit er scheinen die „Alpenblumen", der langgeplante Musenalmanach, an dem Streiter, Schüler, Weber, Zingerle, Berger, Strobl, Lama, Thaler, Mazegger, Mosburg, Senn, Bauernfeld, Tschaunigg und Castelli während der drei Jahrgänge teilnahmen. Beda trug meist zur Bereicherung der Lyrik

bei. Dann aber trat seine poetische Tätigkeit allmählich zurück, da bald Zwist unter den Freunden aus brach. Den Übergang zur ernsten Wissenschaft bildet feine Romreise, bei der er, charakteristisch für ihn und die temporäre Bewegung in Tirol, schrieb: „Die Mönche sind hier (in Rom) dumm, die Jesuiten ausgenommen. Ich mag zwar keinen Jesuiten schmecken, aber ich bin es der Wahrheit schuldig: sie sind bescheidene, gelehrte, tätige Leute." Nun begab sich Weber an den Wolken stein, wobei er auf dem Schlosse Montan

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Tiroler Post
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Pagina 1 di 12
Data: 06.06.1903
Descrizione fisica: 12
1902: Der Senior der katholischen Studentenverbindung „Austria" in Inns bruck, Herr jur. Artur Weber, wird beim Verlassen der Vorlesungen von einer Gruppe alldeutscher Stu denten (Mitgliedern der „Brixia") belästigt. Stu dent Jörg, der sich besonders bei dieser Anrem pelei hervortut, erhält von Weber eine sogenannte „Patentwatsche", woraus die Passage sofort srei- gegeben wird. Herr Jörg rust noch: „Ich werde meine Vertreter senden" (um Duellplatz und- Waffen zu vereinbaren), Weber aber erwiderte

: „Ich pfeife auf die Vertreter eines Lausbuben". — Die Folge waren Klagen und Gegenklagen bei a) Gericht, b) beim akademischen Senate und c) beim militärischen Ehrenrate. Am 19. Dezember 1902: Das Gericht ver urteilt Herrn Weber zu 10 K, Herrn Jörg aber zu 20 K Geldstrafe. Der akademische Senat verhängt über Herrn Weber die Disziplinarstrafe der öffent lichen „Rüge". Gegen Herrn Jörg findet der Senat nicht für nötig etwas zu unternehmen. (Diese Senats entscheidung wird mit Erlaß vom 14. Mai 1903

vom Unterrichtsminister bestätigt). Am 14. Februar 1903: Ein Regiments - kommandobefehl macht kund, daß bei der am 13. Februar 1903 stattgehabten Offiziersversamm lung Herrn Jörg die Würdigkeit zur Ernennung zum Reservekadetten und der Titel „Kadett-Aspirant" aberkannt und zum Reseroe-Oberjäger rückernannt wurde. Am 29. Mai 1903: Herr Weber erhält die Verständigung, daß er auf Grund einer ehrenrätlichen Entscheidung vom 16. März d. I. (bestätigt vom Kriegsminister am 13. Mai 1903) seiner Kadetten auszeichnung

verlustig erklärt und zum gemeinen Reservejäger degradiert werde. Der Ehrenrat be gründet sein Urteil damit, daß Herr Weber einem von ihm öffentlich mißhandelten Reseroekadettaspi- ranten (Herrn Jörg) die geforderte Satisfaktion „auf Grund seiner nichtoffiziersmäßigen An schauungen" verweigert und dadurch die Standesehre verletzt habe. Die Geschichte ist rührend einfach! Ein Offizier oder Offizierskandidat, welcher sich nicht duelliert, hat „nichtoffiziersmäßige Anschauungen" und verletzt beim

; denn es ist immerhin möglich, daß diese Gründe in Oesterreich den offiziersmäßigen An schauungen widersprechen. Wir reden auch nicht von den Sitten der Zivili sation, wir lassen Bildung. Kultur. Fortschritt, Huma nität und wie die schönen Namen alle heißen, die da alle Inbegriffe sind von duellfeindlichen, also wahrscheinlich „nichtoffiziersmäßigen" Anschauungen, ganz aus dem Spiele; wir reden noch viel weniger davon, daß Herr Weber als katholischer Verbindungs student gelobt hatte, sich nie zu duellieren, obwohl

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 8 di 18
Data: 16.05.1908
Descrizione fisica: 18
Seite 8 allermeisten Fällen für eine völlig unschuldige das Todesurteil bedeute. Denn stets kehre die Mord manie bei den „Kranken" wieder und richte sich , dann gegen ein neues unschuldiges Opfer. Diesmal } galt das Todesurteil, das in der Freisprechung der ! Jeanne Weber lag, eben diesem kleinen Poirot in Commercy. Hoffentlich werden jetzt die Behörden Gelegenheit nehmen, das Scheusal für die mensch liche Gesellschaft dauernd unschädlich zu machen. Wie ich übrigens höre, wird diese neueste

Mordtat der Jeanne Weber noch im Parlament zur Sprache gebracht werden. Die Kindsmörderin Jeanne Weber ist der Ge sprächsstoff in ganz Frankreich; die Presse bringt spaltenlange Berichte über ihre Untaten. Aus dem reichhaltigen Material haben wir nicht ohne Mühe das Wichtigste herausgesucht. Die Weber, eine ge borene Moulinet, ist 3L Jahre alt und stammt aus Pasmpöl (Nord). Als Köchin kam sie nach Paris und heiratete mit 22 Jahren den Dienstmann We ber. Die ersten Jahre der Ehe waren glückliche

, doch gingen bald Gerüchte über den sonderbaren Tod der Kinder in der Familie Weber. Der Tod erfolgte im zarten Alter und immer, wenn sich die Kinder allein bei der Mutter befanden. So starben im März 1905 Georg und Susanne, 18 bezw. 34 Monate alt, Kinder zweier Brüder ihres Mannes. Im April 1905 starb ihr Kind Marcel, im gleichen Monat fand man einen anderen kleineren Neffen halbtot bei seiner Tante, die man schon damals im Volksmunde die „Menschenfresserin" nannte. Das Kind wurde ms Spital verbracht

. Die Eltern der toten Kinder zeigten die rätselhaften Todesfälle bei Gericht an und sagten, die Schwägerin habe sie er drosselt. Jeanne Weber wurde verhaftet, es erfolgte die Exhumierung der Leichen. Mehrere Aerzte er klärten aber, sie seien eines natürlichen Todes ge storben. Die Gerichtsverhandlung brachte unterm Beifall des Publikums den Freispruch. Bei späterer Peinigung eines betrunkenen Mannes mit glühenden Eisen jagte Weber seine Frau aus dem Hause. Im Juni 1906 beging sie, weil mittellos

in Ordnung zu sein, aber die 16jährige Schwester des toten neunjährigen Knaben ging vor Gericht und gab an, die bei ihnen woh nende Jeanne Moulinet sei die „Menschenfresserin" Jeanne Weber. Das Gericht schritt zur Verhaftung, mehrere ärztliche Untersuchungen der Leiche fanden statt. Am 6 Februar 1908 wurde die Weber wieder freigelassen, weil die Eingeweide des Knaben Spuren von typhösem Fieber aufgewiesen hatten. Eine Zeit lang ist die Weber, die infolge Trunk sucht unzurechnungsfähig scheint

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 07.09.1908
Descrizione fisica: 8
- 12 - Kollegen; die Weber setzten sich nieder und warfen den Bauern verachtende Blicke zu. „Jetzt seid ihr keck," rief Kaspar, zu den Bauern gewendet, „aber wenn die Ernte kommen wird, da werden die „Heugeigen" wieder gut sein, den Bauern zu roboten. Ich rühre keinen Finger mehr; ich werde nicht mehr so dumm sein und werde für eine Quarkschnitte den ganzen Tag arbeiten." „Wir auch nicht!" riefen mehrere. „Das ist immer ein Geschimpfe," fuhr Kaspar fort, „daß die Bauern keine Dienstboten kriegen. Schickt

eure Töchter nicht ins Pensionat, laßt sie zu Hause im Stall; laßt eure Söhne nicht studieren, laßt sie hinter dem Pflug gehen, da lverdet ihr Arbeiter genug haben. Aber die Herrschaften sind heute schon zu stolz, die Kühe und Schweine zu füttern und das Feld zu be arbeiten, die möchten auf großem Fuße leben und die armen Leute könnten ihnen die Kinder als Dienstboten geben, damit sie sie ausschinden können." „Bravo!" riefen mehrere Weber urtb bewundernd sahen sie den Kaspar an, der ihnen so aus dem Herzen

gesprochen. Kaspar nahm einen Schluck Branntwein. Die Bauern schienen es darauf angelegt zu haben, die Weber zu ärgern. Statt aufzubrausen, wie es sonst Art der Bauern! ist, fing einer der Bauern an zu singen: „Hoan denn die Weber schoan wieder kei Geld, Kei Schuh und kei Stremp und kei Hosen, Do hoan se die leimerten Kittelen oan, Do tut se der Wend durchblosen." Lautes Gelächter von seiten der Bauern lohnte den Sänger. Die Weber steckten die Köpfe zusammen und nach einer Weile sang Kaspar: „Jach hoatte

a mol Haus und Hof Und tot dabei sehr groß, Oaber etzern muß iach batteln giahn, Doas ias a traurig Loos." Die Weber lachten, auch die Bauern versuchten es, aber man sah es ihnen an, daß ihnen die Sache anfing unangenehm zu werden. Wer weiß was noch geschehen wäre, wenn nicht in diesem Moment die Wirtin zur Küchentüre hereingetreten wäre. Sie b — 9 — Holzwänden ruhten, gaben den Häusern ein maulwurfhaufenartiges Aussehen. Die Häuser machen den Eindruck, als wollten sie jeden Augenblick vor Scham

war eben rege Unterhaltung. Bei dem weißgedeckten Herrentisch in der hinteren Ecke saßen vier Bauern, die eine Tarockpartie machten. Von Zeit zu Zeit tranken sie von dem abgestandenen Bier, das neben ihnen auf einem rohen Holzsessel stand. Bei dem Ausgeben der Karten schlugen sie so derb auf den Tisch, daß die Platte zitterte.: Bei den ungedeckten, grün gestrichenen Tischen saßen eine! Anzahl Weber, von denen sich einige die Zeit mit Kartenspiel vertrieben, während andere es vorzogen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 16.09.1908
Descrizione fisica: 8
, so wird dir der Lohn nicht ausbleiben!" „Ja, ja, mein lieber Weber-Seff, so ist es," erklärte schnippisch die Wirtin, die von der Rede des Pfarrers ganz begeistert war. Weber-Seff war sichtlich erregt und da er nicht die Gewandt heit besaß, die Erregung zu unterdrücken, so schlug er derb auf den Tisch. „So, da versteckt sich nach Ihrer Ansicht unser Herrgott in einen Fabrikanten, um arme Leute zu prüfen, oB'fte demütig und geduldig sind? — Komm', Alte!" Er ergriff seine Frau bei der Hand. „Ich müßte mit dem Herrn

!" Jetzt war es auch mit der Ruhe des Pfarrers zu Ende. ©tttt Gesicht war blutrot, die Zornesader angeschwollen, seine Augen sprühten Haß und instinktiv ballten sich die Fäuste. „Weber-Josef, du bist ein Frevler! Du trägst dich mit auf rührerischen Gedanken, dafür wird dir die Strafe nicht ausbleiben V Er setzte seinen Hut auf ünd ohne Gruß verließ er' das Lokal. Erregt stellte sich die Wirtin vor den Weber-Seff: „Hinaus aus meinem Haus mit deinen frevlerischen Reden! Wer den Herrn Pfarrer beleidigt, beleidigt unseren Herrgott

!^ „Ihr frevelt, ihr scheinheilige Brut, da ihr anders denkt und anders handelt und gegen arme Leute ein Herz von Stein habt!^ Alle Weber standen wie auf Kommanda auf und drängten sich zur Tür. Nur Weber-Seff stand vor der Wirtin und sah sie mit haßerfüllten Augen an. „Du brauchst nicht so protzig zu tun und die Leute hinaus jagen; vielleicht bist du noch einmal froh, wenn solch ein ver hungerter Weber hereinkommt. Wenn es auf der Welt nur Pfar reien und Wirtshäuser gäbe, da wären die Pfaffen und die Wirte

der Stube stehen, entblößte sein Haupt, legte die roten Hände gefaltet über den Bauch und verrichtete, die Augen gegen die rauchge schwärzte Zimmerdecke gerichtet, seine Andacht. ^ Die Wirtin fiel vor dem großen Kruzifix, vor dem ein Oel- lämpchen brannte, auf die Knie und starrte inbrünstig auf den gekreuzigten Jesu, der aber keine Notiz von ihr nahm. Die Weber und die Bauern hatten ihre Häupter entblößt und starrten wie weltentrückt vor sich hin, nur die Lippen bewegten sich, das einzige Lebenszeichen

wieder zum Pfarrer. Jrwbmanb HaMfkh, „Der Weber-Seff".

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 23.09.1908
Descrizione fisica: 8
, jetzt werden wir es einmal an Ihnen probieren, damit Sie es kennen lernen, wie es ist, wenn man einen Gulden Strafe bekommt! Hahaha!" Alle Weber und auch die Frauen lachteu laut aus. „Der wird ein Gesicht machen wie der Totengräber, wenn kein Mensch sterben will! Hahaha!" Weber-Seffs Frau kam bis in die Mitte der Stube. Ihr Körper bebte und die Augen sprühten Zorn. „Rebellion wollt ihr machen und so schön reden wollt ihr mit den Ludern, die uns so gepeinigt haben? Ich sag' euch nur sv viel: wenn ich die Hausmannin — die gnädige Frau

wie ein Gauderhahn, bleibt stehen und schreit mich an: Guten Morgen sagt man jedem Dienstmensch; zu mir sagt man: Küss' die Hand, gnädige Frau! Merken Sie sich das und treten Sie aus dem Wege, wenn ich komme, damit ich mir mein Kleid nicht an Ihrem Kittel be schmutze !" , „So ein Luder!" riefen alle entrüstet. „Das hat sie dir gefagt ? // rief Weber-Seff außer sich vor Wut. „Ja, das hat sie mir gesagt, der Schlampen, der verfluchte! ~~ Deshalb sage ich, soll kommen, was da will, aber rächen müssen

wir uns!'" I „Ja, rächen müssen wir uns!" riefen alle begeistert. i „Wir armen Weiber haben dieselben Schmerzen wie die reichen. Freilich nur die Schmerzen, die Freuden haben die reichen allein. Darum —" Ein ungestümes Pochen an der Haustüre unterbrach den Rede strom des zornigen Weibes. Alle fuhren erschrocken zusamnren, als wären sie sich einer schlechten Tat bewußt. Auch Weber-Seff war betroffen und nur mühsam konnte er sich .beherrschen, um keine Schwäche vor den anderen zu zeigen. — 55 - Heftiger als das erstemal

ließ sich das Pochen von neuem vernehmen. „Geh, Alte, mache einmal auf!" Das Weib kam dem Wunsche des Mannes nach, sie verließ die Stube, um zu öffnen. „Jesi^, Maria, der Gendarm kommt!" stürzte nach einer Weile die Frau in die Stube. „Jesus, Maria, Josef, was wird denn da werden!" riesen entsetzt die beiden anderen Frauen und sahen ängstlich und besorgt ihre Männer an. 1 „O Jerum, Jerum, das ist eine Welt!" kam es aus dem Winkel. Die Weber hatten keine Zeit mehr, sich zu äußern, denn schon wurde

hingen an dem Schützer des Gesetzes. „Was wird denn der Herr Gendarm wünschen?" frug Weber- Seff, nähertretend. „Ich wünsche vor allem Aufllärung über das, was hier vor geht. Mir wurde von glaubwürdiger Seite die Anzeige erstattet, daß der Josef Eichler, sogenannt Weber-Seff, gestern die Weber im öffentlichen Gafthause aufgefordert hat, heute hier in seiner Wohnung zu erscheinen; er werde ihnen sagen, wie man sich den Lohn erhöhen kann. Durch die Anwesenheit so vieler Menschen ir: Ihrer Wohnung finde

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 10
Data: 21.09.1908
Descrizione fisica: 10
noch! Gendarmen ausrücken, wie der Weber-Seff sagt, da kann es ja nicht so gefährlich werden; um den Kopf wird es nicht gehen." „Ihr verdammten Lappsäcke," fuhr Weber-Seff energisch auf, „laßt euch nicht von den Weibern einschüchtern, die werden froh sein, wenn wir ihnen etwas Schönes mitbringen werden. Jetzt heißt es, einmal Ernst machen und nicht bloß immer jammern und klagen und sich dabei die Haut über die Ohren herunterziehen zu lassen. Kanonen und Säbel haben wir ja nicht, aber einen dicken Knüppel

, wenn wir uns die neue Fahne aus der Kirche mitnehmen würden. Wir haben ja auch darauf gezahlt, warum sollen wir sie denn nicht einmal benützen?" Triumphierend sah er sich im Kreise um, ob man ihn für seinen Vorschlag nicht bewundere, doch wurde derselbe ziemlich kühl jsl.m: M Ml _Jt: ml '.ml - 29 - sich Weber-Seff leise zu den Anwesenden, „er muß halt doch nicht mehr richtig im Kopfe sein." „Ach, wenn nur unser Herrgott schon bald ein Mittel machen möcht' und möchte einen von dem Kreuz befreien!" ergänzte sein Weib

und seufzte dabei. „Warum ist denn der Richter-Ton nicht mitgekommen?" srug Weber-Seff. „Dem ist ein Unglück passiert," antwortete der Kaspar, der am Bettrande saß und seine Pfeife rauchte; „beide Kinder sind ihm heute gestorben." „Was hat ihnen denn gefehlt?" srug Weber-Seff gleichgültig. „Wer weiß. Einen Doktor konnte er nicht haben — das können sich bloß reiche Leute erlauben — da mußten sie halt zu-, gründe gehen wie ein Stück Vieh, ohne daß man wüßte, woran sie eigentlich gestorben sind." Die Frauen

unterhielten sich, horchten aber dabei auf das Gespräch der Männer; diese rauchten ihre Pfeifen und taten ziemlich gleichgültig, da sie heute wegen anderen Dingen gekommen waren und keine Lust hatten, Sachen zu besprechen, die für sie kein Ereignis, sondern Alltägliches waren. Die Kinder saßen im Winkel beim Ofen und machten noch immer erschrockene Gesichter, da sie an die vielen Menschen nicht gewöhnt waren. Weber-Seff schüttelte den Kopf: „Es ist aber schrecklich mit der Sterblichkeit der Kinder

!" „Geh, geh, tu nur uicht weinen," tröstete das Weib des Weber-Seff die weinende Frau, „sei froh, daß dir dein Mädchen gestorben ist. Was hätte sie denn auf der Welt, wenn sie leben würde, als wie Not und Elend. Wer weiß, zu was es gut ist Md welcher Gefahr sie aus dem Wege ging." Fsrdina»d Hanusch, „Der Weber-Seff",

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Pagina 10 di 10
Data: 09.10.1908
Descrizione fisica: 10
Saueibrunn bei Tische vor ihren Augen öffnen zu lassen und den Korkbrand zu beachten. 234 - 62 - man sie und den dazu, der die erste erfunden, da er mit seiner Erfindung das ganze Unglück über die Menschen gebracht hat!" „Ja, Weber-Seff, du hast recht!" schrien erregt die Haus weber, während unter den Fabriksarbeitern eine ziemliche Un ruhe entstand. Auch der Regierungsvertreter rutschte nervös auf seinem Sessel hin und her, da ihm die Sache anfing unangenehm zu werden, blieb aber noch sitzen

, da ihm wahrscheinlich nicht so gleich der Paragxaph einfiel, nach ivelchem er die Versammlung hätte auflösen können. Weber-Seff achtete weder auf die Unruhe der Fabriksarbeiter noch auf die Nervosität des Gesetzeswächters, für ihn waren nur die Hausweber da, mit denen fühlte er, zu denen sprach er. Er fuhr fort: „Lang wird es noch dauern," sagte der Redner, „bis bessere Zeiten kommen werden. Alle Leute müssen erst gescheit werden, dann ist es erst möglich, daß wir aus dem Elende herauskommen! Na, ich danke schön

ich nichts, für das bin ich nicht zu haben. Ich selber will den Vorteil haben, ich selber will noch etwas genießen, was ich so lange entbehren mußte und meine Kinder sollen auch schaujen, wie sie zu etwas kommen." Wie besessen klatschte Steinklopf-Peter mit seinen derben Händen; die Hausweber folgten diesem Beispiele. „Ich habe gedacht," fuhr Weber-Seff fort, „man würde uns heute in der Versammlung sagen: Geht und schlagt den Fabri kantenludern den Schädel ein! Geht und nehmt, wo ihr etwas kriegt, wo es zu viel ist! Auf den Plakaten schreiben

begleitet. Der Regierungsvertreter sprach etwas zum Vorsitzenden. Dieser erhob sich und ersuchte den Redner sich zu mäßigen und bei der Sache zu bleiben. Weber-Seff hörte diese Ermahnung nicht, sondern fuhr mit leidenschaftlicher Emphase fort: „Handeln müssen wir, wenn wir nicht vollends zugrunde gehen wollen. Deshalb sage ich euch: Horcht nicht auf das leere Gerede — nehmt eure Prügel und schlagt den Menschenschindern die Fenster ein!" Der Regierungsvertreter erhob sich: „Im Namen des Gesetzes erkläre

ich die Versammlung für aufgelöst und ersuche Sie, sofort das Lokal zu räumen!" Rufe des Unwillens wurden laut, doch Weber-Seff schrie mit dem ganzen Aufwande seiner Kräfte: „Rächen müssen wir uns für all den Hunger, den wir ge litten, für all die Schmach, die wir ertragen mußten! Rächen für all die Strafen, die man uns diktiert hat und rächen müssen wir die Kinder, die vor Hunger gestorben sind!" Weber-Seff sprang erschöpft von der Bank. „Rächen müssen wir uns!" schwirrte es noch eine Weile durch den Saal

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