Fürsorge für rmhrilkare Kranke. von Dr. Adolf Kutschera, Ritter von Aichbergen, k. k. Statthaltereirat und Landes.Sanitätsreferent in Innsbruck. In den meisten Ländern darunter auch in Tirol ist es heute mit der Armenpflege sehr schlecht bestellt. Wenn jemand das Unglück hat, arm zu sein oder arm zu werden, dann ist er auf seine Heimatsgemeinde angewiesen, welche in den meisten Fällen selbst über so wenig Mittel ver fügt, daß es mit einer ausreichenden Unter stützung schlecht aussieht
, weil es selbst in größeren Gemeinden an jenen Einrichtungen fehlt, um solche Kranke in menschenwürdiger Weise ver sorgen zu können. Deshalb haben wohlhabendere Länder eigene Siechenanstalten gebaut, welche in Tirol bis heute noch vollständig fehlen. Während man anderwärts 1000 bis 2000 Siechenanstaltsbetten auf jede Million Einwohner rechnet, ohne jene Anstalten zu zählen, welche, wie das Wiener Haus der „Barmherzigkeit" ausschließlich der Privatwohltätigkeit zur Last fallen, fehlt in Tirol jedwede öffentliche Anstalt