Schenk. Der Wiener Landesgerichtsprä- sident Hofrat Dr. A l t m a n n hat eine Studie über „Hugo Schenk und feine Taten" versaßt. Hugo Schenk, der aus geachteter Fa milie stammte — sein Vater war Kreisgerichtsrat in Te scheu und der Bruder seiner Mutter war Pfarrer in Boskowitz — hat sich bekanntlich als Heiratsschwindler betätigt, seinen Opfern, zumeist armen Dienstmädchen, die Ersparnisse herausgclockt und sie er mordet. Nicht ohne Erschütterung liest man, wie er etwa die Köchin Therese K etter
l, die er durch eine Heiratsannonce kennen ge lernt hatte, ins Verderben lockte. Das Mädchen war eine leiden schaftliche Naturfteundin, sie kannte nicht Schöneres als eine Fahrt ins Grüne und so stimmte sie mit Freude den; Vorschläge ihres Bräutigams Hugo Schenk zu, eine Landpartie auf die Reisalpe <ju unternehmen. Ähre Ersparnisse und ihren Schmuck nahm sie mit. Von Lilienfeld atis begannen sie die Tour. Als sie sich einer Schutz hülle näherten, schlug Schenk der Resi vor, den gebahnten Weg zu verlassen und seitwärts
durch den Wald emporzusteigen, zur ein samen romantischen Sternleiten. Hier machten sie Rast. Die gut mütige Resi hatte vorsorglich Hühner gebraten und zwei Flaschen Wein mitgenommen, die nach dem anstrengenden Marsch doppelt willkommen waren. Unter grünen Bäumen flüsterte Hugo Schenk seiner Braut süße Worte zu. Dann zeigte er, wie im Scherze, der Resi einen ungeladenen Revolver und machte mit ihm Schicßver- stkche, aus denen sie entnehmen konnte, daß es ganz gefahrlos war. Er veranlaßte sie, die Waffe
an ihre Schläfe anzusetzen und loszu drücken und es geschah ihr nichts. Dann aber lud er den „Neueste Z ei kirn s* Revolver, ahne daß die Refi es merkte, brachte das Gespräch wieder ans die Schießversuche und legte ihr nahe, den gefährlichen Scherz zu wiederholen. Sie setzte an, drückte los und, in die Schläfe getrof fen, sank sie sterbend zurück. Hugo Schenk war auch diesmal wieder seinem Grundsätze treu geblieben, sein Opfer nach Möglichkeit nicht mit eigener Hand zu ermorden, um sich eine mildere Strafe