", sagte Rosa am selben Abend noch nach dem Servieren. „Wenn die Frau Präsidenten-Tante wieder so anfangen möcht mit mir. wie in Hietzing damals, da antwott ich ihr einmal ganz kalt, da könnt i mi net zruckhalten." Vom Finanzrat brachte die Post in den folgenden Tagen stets Nachricht. Entzückende Ansichtskarten von Schönbrunn, vom Kobenzl, von Baden bei Wien, Sinn und Wortlaut beinahe immer derselbe: „Meine innigstgeliebte Frau . . . sehne mich schon ungeheuer nach Wiedersehen . . . lei
an ihn mit dem Riesenrad und ein Brief. Sie sah b'eim Gehen nachdenklich darauf nieder. Vielleicht von seiner Frau? Das Leben war plötzlich schwer, trostlos und dunkel. Am Weg schloß sich ihr schweigend der Schnauzel an. „Der Herr Jnschenär, ja, der is im Gemüsegarten hint." Mädi lehnte die kleine Lattentüre^ über die ein Vogen rosa Kletterrosen schwankte, in ihre Angeln zurück und ging langsam, beinahe traurig, dicht hinter ihr die gesenkte Nase vom Schnauzel, zwischen den Beeten durch, an den Stachelbeeren
wie auf Steinen." „Versteh ich aber nicht, Karla, sind ganz gute Matratzen im Gastzimmer. War noch nie Klage." „Aber, es sind doch bestimmt Seegras matratzen." „Glaube ja, Seegras." „Nun, ich täusche mich ja nie. Aber ich kann und kann auf dieser Art von Matrat zen keinen Schlaf finden. Ich habe Rosa beauftragt, für mich im Hause nach einer Roßhaarmatratze auszulugen. Du hast da natürlich doch nichts dagegen? Mir wenig stens wäre der Gedanke als Hausfrau un erträglich, meinen lieben Gast so schlecht gebettet
hat man dem nicht? Ich hatte doch keine Ahnung." Der Gedanke, daß im Hause etwas vor sich gehen konnte, an dem sie augenblicklich körperlich verhindert war. intensiven An teil zu nehmen, war geradezu furchtbar. „Rosa, mein Morgenkleid. Schnell ei« bißchen! Rosa, mein Bad nusgießen. Rosa, sagen Sie meinem Bruder, er möchte sich nur einen Augenblick gedulden. Aber wer kommt auch in aller Frühe? Unverständ lich! Rosa, aber kommen Sie gleich zurüö. Rosa, wie kann man nur die Seife so M geschickt hinlegen? Und das Frottierhand tuch ist ja ganz
feucht. So etwas gibt ma« doch an die Sonne. Rosa, drehen Sie sich jetzt nicht um, so bleiben Sie doch da! Sie werden doch jetzt nicht die Türe öffnen wol len! Shoking! Rosa, Sie wollen ein gelern tes Stubenmädchen sein? Meine Liebe, da fehlt noch Manches." „Frau Präsidentin, mer tut, was ma kann. Aber in Dienst bin i bei meiner Herr- schaft", sagte Rosa schnippisch und ging. (Fortsetzung folgt.)