, und edeldenkend und das freute die Arbeiter. 201 Das sechste Gebot. Roman von Ewald Haufe. . Rosa blickte zu Boden. »Und ist es nicht traurig," fuhr er fort, sich er hebend, »daß Millionen und Millionen von Ehen des Leichtsinns, der Spekulation, Gewissenlosig keit und Gemeinheit vom Priester gesegnet wer den?" Rosa erblaßte. »Und was soll es heißen, jemanden zu zwingen, einen Segen zu bezahlen, den es nicht geben kann und den man nicht haben will? Ist das natürlich? ... Nein, und abermals Nein!" rief
er. »Nein, Rosa, das ist unnatürlich! Natürlich ist das unge schriebene Gebot, das allein heilige, das der Liebe! Wo sich das Herz zum Herzen findet, da ist die 'Ehe Liebesehe, und nur die Liebesehe ist natürlich, und eben deshalb bedarf sie nicht der priesterlichen Weihe durch Zwang und Bezahlung. Ich denke so hoch von der Ehe, daß mich schon der Gedanke an die kirchliche Ehe bis in den Grund der Seele brennt!" Konrads Worte wirkten, selbst Strobel hatte mit den Augen gezuckt, und hätte
er nicht den Schmerz seines Kindes empfunden, würde er Konrad in feine Arme geschlossen haben. So folgte dem sen genden Gedankensturm ein lautloses Schweigen. Rosa war kreidebleich. Die ganze Schwere ihrer Schuld trat wieder vor ihre Augen, und nur die 'beängstigende Stille, die dem Sturme der Er regung folgte, war es, welche sie zwang, ihren Mund zu öffnen. „Du sollst ja nie, nie etwas mit Priester und Kirche zu tun haben," sprach sie mit zitternder Stimme, seine Rechte 'haltend. „Sieh mich an, Kon rad! Ich gebe
sich, seine Augen trocknend. „Ihr werbet euch schon einigen, es hat noch Zeit!" fügte er beruhigend hinzu. »Wenigstens will ich dem Pfarrer sagen, was ich bin und denke," erwiderte Konrad, und kaum, daß er den Satz vollendet, sah er sich in Rosas Armen. 26. Konrad beugte sich aus Liebe zu Rosa; ein grö ßeres Opfer kannte er nicht. So war es erklärlich, daß er, ohne mit Vater Strobel gesprochen zu haben, zum Pfarrer ging. Es gewährte ihm, dem Besiegten, eine Befriedigung, auf eigene Faust den Meinungsaustausch
, welcher sich vom grünen -Rasenplatze am Saume eines Wäld chens malerisch abhob. Der kluge Spitz zeigte seine Ankunft an. und die Schafserin, die ihn mit dem Ausdruck völliger Weltentsagung empfing, führte ihn zum Pfarrer. »Ich komme in eigener Sache," begann er. „Es handelt sich um meine Verehelichung mit Fräulein Rosa, der Tochter des Herrn Strobel vom Frei hofe." lungsgehilfenverbandes, veröffentlicht Prodinger, der be kannte Führer der aus dem Gelbe des Hauptverbandes • der Industrie erhaltenen Hakenkreuzler