. Um deutliche und genaue Angabe der Adresse wird höflichst ersucht. Gerichtssaat. Hietrug. Johann Kuprian, 22 Jahre alt, aus Hötting war im vergangenen Herbste als Schreiber bei einem hiesigen Advokaten angestellte Ende Oktober wurde er mit dem Landesschützenhornisten Georg Pichler bekannt und erfuhr von demselben, daß dieser eine 70 Jahre alte Mutter habe, yielche auf seine Unter stützung angewiesen sei, weshalb es sein sehnlichster Wünsch wäre, vom Militär befreit zu werden. Er habe schon mehrmals
, aber erfolglos, um Beurlaubung -gebeten. Kuprian erbot sich gegen Bezahlung der nötigen Stempel und sonstigen Auslagen für Pichler e.izl neues. Befreiungsgesuch zu verfassen und zu über reichen, indem er beifügte, „er brauche sich nur an seinen Vater, der Bezirksoberjäger in Innsbruck sei, zu wenden, was dieser nicht machen könne, brauche ein anderer nicht zu versuchen,' und versprach weiter dem Pichler, falls er nicht befreit werden sollte, das ganze von ihm ausgelegte Geld zurückzugeben. Georg Pichler ging
in e auch sofort ein. Acht Tage später erschien Kuprian bei Pichler in der Kaserne und forderte ihn auf, guten Mutes zu sein, das Gesuch sei so gut wie er ledigt, in 14 Tagen sei er nicht mehr Soldat, er brauche nur noch ein ärztliches Zeugnis seiner Mutter und zur Beschaffung desselben einen Vorschuß von 16 X, welchen er auch sofort erhielt. Etliche Tage nachher begab sich Kuprian, da er erfahren hatte, daß Pichler einiges erspartes Geld besitze, wieder zu ihm, erzählte demselben, er sei gerichtlich wegen 200
X geklagt, er besitze zwar Vermögen und auch sein Vater sei reich, habe jedoch momentan sein Geld nicht zur Verfügung und bat schließlich um Vor streckung dieses Betrages. Pichler schenkte diesen Angaben Kuprians, die sich nachträglich als falsch erwiesen, auch jetzt noch vollen Glauben und über gab ihm ein 100 X- Note, die Kuprian bis 15. No vember zurückzuzahlen versprach. Am 10. oder 12. November traf Kuprian den Pichler in der Restauration „zum Hirschen' hier und teilte diesem mit, sein Vater
habe ihm geschrieben, er müsse wegen des Befreiungsgesuches nach Innsbruck fahren, und da dies je eher, desto besser sei, fahre er noch heute hinaus, brauche aber dazu 60 X, die ihm Pichler in seiner Vertrauensseligkeit auch ausfolgte. Da Kuprian weder ein Befreiungsgesuch verfaßte, noch sonst etwas zur Befreiung Pichlers unternahm, auch wegen verschiedenen, mitunter ganz bedenklichen Schulden arg in der Klemme war, und speziell seitens Pichlers täglich eine Anzeige zu erwarten hatte, ver schwand er anfangs