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Pagina 2 di 4
Data: 23.09.1926
Descrizione fisica: 4
, auf Plünderer zu schießen. Wirbelsttinn in Paraguay. KB. Jncarnacion (Paraguay), 21. Sept. Bei einem Wirbelsturm, von dem der untere Teil der Stadt heimge- (Nachdruck verboten.) 7 Schicksalstücke. Roman von M o l l o y - W a I t e r. Werner strich sich das glattrasierte Kinn t^tö dachte einige Augenblicke nach. „Kennst du nicht jemand," be gann er nach einer Weile, „der darum wüßte, daß du diese Diamanten in deinem Besitz hattest?" „Drüben in Afrika habe ich genug Zeugen für meinen Fund," erwiderte Philipp

, „aber nachher hielt ich es na türlich geheim, daß ich die Diamanten bei mir trug. Das Leben eines Menschen ist dort keinen Heller wert, sobald es bekannt wird, daß er kostbare Steine bei sich hat." „Das ist wahr," nickte Werner. „Uebevdies könnte nie mand bezeugen, ob du deinen Schatz nicht schon ver äußert hattest, ehe du nach Deutschland kamst und " „Das ist ja das Unglück," unterbrach ihr: Philipp auf springend und mit erregten Schritten das Zimmer durch messend, „ich kann keine Beweise beibriugen

. O, es ist zum rasend werden! Was soll ich tun, Oskar? Ich werde verrückt, wenn ich nichts unternehme." „Und doch mutzt du dich zur Ruhe zwingen. Siehst du denn nicht selbst ein, wie schwer es ist, diesem Braun bei- zu kommen?" „Ich schieße den Kerl nieder," stieß Philipp wütend Hervor. „Mit welchem Nutzen?" fiel Werner gelassen ein. „Stirbt er, so wirst du nie erfahren, wo er die Diaman ten versteckt hat, brächtest dich aber möglicherweise durch deine Tat an den Galgen. Nein, Freund, mit Gewalt läßt

sich hier nichts ausrichten." „Soll ich wich etwa ruhig fügen?" brauste Philipp auf. „Zusehen, wie der nichtswüröige Schurke die Früchte sei nes Verbrechens genießt, während ich zum Bettler ge worden bin? Nein, das lasse ich mir nicht gefallen." „Du brauchst es ja auch nicht," suchte Werner den Aufgeregten zu besänftigen. „Nur mutzt du vernünftig sein und einsehen, daß das einzige Mittel ist, den Halun ken mit seinen eigenen Waffen zu bekämpfen." sucht wurde, wurden 150 Menschen getötet und 500 verletzt

verwundet wurden. Ausländer befinden sich nicht unter den Verunglückten. TU. Paris, 22. Sept. Wie aus Lissabon gemeldet wird, ver nichtete ein Brand den portugiesischen Flugplatz Alvereca. „So sage nrir, wie ich es Gitfcmöctt soll" ries Philipp eifrig, „und ich werde mich sofort ans Werk machen." „Hm, wenn ich bas nur selbst wüßte!" meinte Werner achselzuckend. „Doch da fällt mir etwas ein! Wir sollten uns an Fritz Liebmann wenden: er gilt als der klügste und geschickteste Advokat Deutschlands

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Pagina 2 di 4
Data: 29.09.1926
Descrizione fisica: 4
für dich, du könntest dich auf nichts stützen, folglich sei es ganz nutzlos, eine Klage an hängig zu machen." „Ich dachte es mir gleich ," murmelte Philipp. „Dem nach bleibt mir also nur die eine Hoffnung." „Welche?" ,Jch habe vielleicht Aussicht, Braun heute abends zu treffen." „Wo?" fragte Werner gespannt. In kurzen Worten erzählte Philipp dem aufmerksam zuhörenöen Freunde von seiner Begegnung mit Anna Stromberg und dem Ergebnis ihrer Unterredung. „Ich werde dich begleiten," erbot sich Werner, als Phi lipp

von der öftreren Fakultät eine dröhnende Maulschelle, daß er fast nüchtern geworden wäre. Das Hallo der Um stehenden kann man sich vorstellen. „Anna Stromberg kann mir ja nötigenfalls als Zeu gin dienen." „Warum willst du mich nicht dabei haben?" fragte Werner ein wenig gekränkt. „Nur aus Rücksicht für dich, lieber Junge" versetzte Philipp begütend. „Wozu sollst du dir unnütz einen Feind zuziehen und noch dazu eilten solchen wie diesen Schurken?" Werner gab nach. „Hüte dich aber vor jeder Gewalt tätigkeit

!" warnte er, als Philipp sich von ihm ver abschiedete. „Sei ganz unbesorgt!" nickte dieser mit grimmigem Lächeln, „ich werde den Gauner kalten Blutes zur Rechenschaft ziehen." Werner erlaubte sich, leise Zweifel in die Behauptung seines Freundes zu setzen, aber er sprach sich nicht aus, sondern entließ ihn mit der Aufforderung, um zwei Ubr mit ihm in einem nahen Restaurant zu Mittag zu spei sen. Philipp nahm diese Einladung gern an: er war froh, die Zeit des Wartens durch ein gemütliches Plau

derstündchen mit dem ehemaligen Jugendgespielen ab kürzen zu können. Sie hatten sich beide gar viel zu erzählen, als sie nach eingenommener Mahlzeit bei einem guten Glase Wein noch ein Weilchen gemütlich beisammensatzen. Das hei tere Wesen des jungen Advokaten wirkte belebend auf Philipps gedrückte Stimmung, der für den Augenblick sein Unglück vergaß und im stillen dem Himmel dankte, daß er ibm gerade diesen FremO in den Weg gefübrt hatte. Um vier Ubr war Werners Sprechstunde. Philipp be gleitete

ihn bis zu seinem Büro und nachdem er ihm versprochen, ihm sobald als möglich das Resultat des Abends wissen zu lassen, begab Erhardt sich in den Tier garten, um aus einem einsamen Spaziergange seinen Gedanken nachzubängen und sich ans die folgenschwere Begegnung mit Braun vorznvereiten. Würde derselbe sich genügend einschüchtern lassen, um seinen Raub her auszugeben? Das waren Fragen, die sich Philipp immer von neuem stellte und die ihn schließlich in eine so ner- Kurse und Börse. Teudenznrnschwung ans der Wiener

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Pagina 2 di 4
Data: 30.09.1926
Descrizione fisica: 4
aus dem Hintergrund und Philipp trat in den hellen Schein des Gaslichtes, das Anna zu voller Höhe aufgedreht hatte. Ueverrascht wandte sich Braun um, aber er zuckte jäh zusammen, als er sich so unvermittelt dem Manne gegen über sah, öelk er aus so schändliche Weise beraubt. nachmittags stattsinden sollte, wurde von den Franzosen nicht genehmigt, sondern auf morgen verschoben. Der Zustand des schwerverletzten Math es Hat sich noch n i ch t g e b e s s e r t. Ein neuer Zwischenfall. TU. Germersheim, 29. Sept

Feigenkaffev nimmst, dann wird Dein Kaffee gut und alle werden ihn loben. Du bekommst den altbewähr ten litze Feigenkafsee bei jedem Kaufmann, verlange aber ausdrücklich die Marke Titze., „Äh, in eilte Falle gelockt!" knirschte der Advokat, „und durch Tie!" „Wollen Sie ihn mir jetzt freundlichst überlassen?" wandte sich Philipp zn Anna, die ihm einen bittenden Blick zuwars, als wolle sie ihn nochmals an sein Ver sprechen erinnern. Er mefte ihr beruhigend zn, und so entfernte sie sich ohne Widerspruch

. Philipp schloß die Tür hinter ihr ab, steckte den Schlüssel in die Tasche und dicht vor Braun hintretend sagte er in drohendem Ton: „Nun wollen wir zusammen abrechnen, Sie — Dieb!" 12. Kapitel. U m Leben und Tod. Bleich vor Wut in dem Gedanken, daß er überlistet worden war, trat Braun einen Schritt zurück, besaß aber Selbstbeherrschung genug, seine Bestürzung hinter der Maske der Gleichgültigkeit zu verbergen. In nachlässiger Haltung, mit verschränkten Armen lehnte er sich an den Tisch, ruhig

abwartend, was Philipp ihm noch sagen werde. „Sie ahnten wohl nicht, mich so bald wieöerzusehen?" fragte dieser, ihn mit finsterem Blicke messend. Braun verzog höhnisch die Oberlippe, so daß seine spitzen, gelben Zähne sichtbar wurden. „Ich war wirklich nicht auf dieses Vergnügen vorbereitet," sagte er in spot tendem Ton. „Sie konnten sich aber denken, daß ich den Räuber meines Eigentums nicht so ohne weiteres entwischen lassen würde, bemerkte Philipp, eine Ruhe heuchelnd, die er nicht empfand

. „Wenn Sie sich geschädigt glaubten, konnten Sie ja die Hilfe des Gesetzes in Anspruch nehmen," sagte Braun mit einem so spöttischen Ausdruck, daß Philipp sich noch mehr erbittert fühlte. „Statt so viel leere Worte zu machen, sollten Sie sich lieber offen zu dem Diebstahl bekennen," rief der junge Mann aufgebracht. „Sie können es ebne Gefahr tun," fügte er hinzu, als er sah, wie Braun einen hastigen Blick ^ NUS unbekannter Ursache.ousgebrochen und hatte rasch^g^/W Wohnhaus ergriffen. Die Familie des Schmied wäre in inen

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Pagina 2 di 4
Data: 21.09.1926
Descrizione fisica: 4
Primo de Ri- veras als ein p o l i t i s ch e r R ü ck s ch l ag angesehen. Die „Times" berichten, daß innerhalb der spanischen „Jetzt erst kam es Philipp zum klaren Bewußtsein, ! was der Mann da vor ihm beabsichtigte. „Schurke! Wol len Sie mich berauben?" brach er zornig los. „Mäßigen Sie sich in Ihren Ansöriicken, mein Herr! Es könnte Ihnen schlecht bekommen, wenn ich Sie we gen Beleidigung verklagte." „Und ich werde Sie wegen versuchten Raubes an-- zeigeu." „Nur ein Verrückter kann so reden

," entgegnete Braun mit nnerschütteEchem Gleichmut. „Und als solchen würde die Welt Sie auch beurteilen, wenn Sie versuchen wollten, eine derartige Anklage gegen einen angesehenen^ achtbaren Advokaten zu erheben. Darf ich fragen, welche Beweise Sie haben? Wo sind die Zeugen, die Sie hier eintreten und die Diamanten irr meine Hände geben sahen? Oder könnten Sie die Quittung vorweisen, die Sie doch selbstverständlich dafür erhalten hätten?" Mit Schrecken erkannte Philipp, irr welche Falle er blindlings hinein

ge raten war, und eine wilde Verzweif lung bemächtigte sich seiner. „Ich bin verloren!" mur- 1 melte er jäh erbleichend. Ein grausames Lächeln umspielte Brauns dünne Lippen. „Sie sind ein Narr!" sagte er kalt, den Unglücklichen mit höhnischen Blicken betrachtend. Doch Philipp hatte jetzt alle Selbstbeherrschung verloren. „Schurke!" schrie er, mit wildem Sprunge ans den listigen Räuber seines Schatzes losfahrend, allein dieser hatte, den Angriff vor- aussehend, rasch einen Revolver erfaßt

, den er aus die Brust seines Opfers richtete. Philipp wich zurück und sich nach einem Gegenstand zu feiner Verteidigung umschauend, ergriff er einen Schemel, mit dem er aus seinen Gegner ein drang. „Hilfe — zu Hilfe!" ries Braun zurück-weichen- und gleich darauf stürzten zwei seiner Untergebenen herein, die, als sie Philipps zornige Haltung sahen, den aufgereg ten m u geu Mann festhielten. „Laßt los!" schrie er sie drohend an. „Nein, haltet ihn!" befahl Braun wütend. „Haltet ihn, bis ich die Polizei geholt

123.2375; Holland 267.4-250; NciM! 517.50; London 2512.25; Paris 14.40; Mailand 18.7375; Prq 15.3375; Budapest 0.007245; Bukarest 2.73; Belgrad 9.1475; Sn 3.74; Wien 73.—; Brüssel 13.9750; Kopenhagen 1371750; Srorf-fe 138.4250; Oslo 113.4250; Madrid 78.65; Buenos Aires 20965; Japan 252.—. Aster ehe er seine Absicht ausführen konnte, statte sich Philipp losgerissen und sich streit vor die Tür stellend, so daß niemand herauskonnte, ries er den stestürzten Männern zu: „Hört mich an! Dieser elende Schurke

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Pagina 1 di 4
Data: 24.09.1926
Descrizione fisica: 4
, aber wenn Philipp nicht als ^lcher Mann zurückgekommen wäre und du Sydow ab- miesen Hättest, was würde nach meinem Tode aus dir srrvorden sein?" »Ach laß uns jetzt nicht daran denken," wehrte Frieda Z' »Tue mir aber den Gefallen und benachrichtige den %jor." "As hat noch Zeit." 'Fenn er aber wieder hierherkommt?" "vorläufig bleibt er noch einige Tage in Berlins er 11 M Geschäfte zu erledigen, wie er mir sagte." Ueöer die französischen Pläne zur Mobilisierung eines ^ Teiles der deutschen

Eiseubahnobligationen berichtet der ! diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph", daß! der Plan D e L a C r o i x - L o u ch e n r in englischen »nd amerikanischen Finanzkreisen keinen großen Bei - ! Frieda gab es auf, den eigensinnigen alten Mann zum Schreiben zu überreden und begab sich, bedrückter als zu vor, an ihr Tagewerk. Eine steigende Unruhe hatte sich ihrer bemächtigt, eine Angst, die ihr selbst unerklärlich war, alle ihre Gedanken weilten bei Philipp und sie wünschte sebnlichst seine Rückkehr herbei. Warum

Begegnung. Nichts wirkt lähmender ans Geist und Gemiit des Lsten- schen als ein unerwartetes großes Unglück. Das empfand auch Philipp Erhardt, als er, auf seiner ziellosen Wande- rnng. den Tiergarten erreichend, erschöpft aus einer Bank niedersank. Zu jeder anderen Zeit hätte sich sein reger Natursinn an dem herrlichen ?lnblick geweidet, den die prächtigen Alleen mit ihren alten, in herbstlich gefärbtem Blätterschmuck prangenden Bäumen darboten, aber heute erschien ihm alles ringsumher wie eine wüste

in diese entsetzliche Lage geraten zu sein. Hatte nicht seine dumme Vertrauensseligkeit das ganze Unglück herauf- beschworen? Soviel er auch darüber nachsann, er sab keine Möglichkeit, seine Diamanten wiederzuerlangen. Bragn war zu schlau, zu gerieben,' er würde alle Mittel anwen den, seinen Raub zu sichern. Und das konnte ihm nicht einmal allzu schwer fallen,' Philipp hatte ja weder Beweise noch Zeugen gegen ihn, war also nicht imstande, den Bei stand des Gesetzes anzurufen. So grübelnd saß der unglückliche junge

es sei, sie nach der langen Trennung so bald wieder verlassen zu haben. Dann ermahnte sie ihn, ja recht vorsichtig mit dem Verkauf der Diamanten zu sein, damit er den Preis für ihren vollen Wert erhalte, und schließlich bat sie ihn, bald zu ihr zurückzukehren. Philipp las den Brief.wieder und ein bitterer Schmerz durchzuckte ihn, als er daran dachte, daß die Schreiberin desselben vielleicht niemals die Seine werden würde. Wenn er sie nur behalten, ihr Los mit dem seinen vereinen könnte, was kümmerte

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Pagina 2 di 4
Data: 25.09.1926
Descrizione fisica: 4
- i den hingezogen und der Umstand, daß sie beide durch den gleichen Schurken ins Unglück gestürzt worden waren, brachte sie rasch einander näher. „Sie hatten auch Vertrauen zu diesem Braun?" fragte I Philipp teilnehmend. „Ein unerschütterliches Vertrauen," nickte sie. „Und zum Dank dafür machte er mich bettelarm." „Konnten Sie nichts wiedererlangen?" „Nichts! Er tut sein teuflisches Werk nie halb, dieser Gauner." „Und Sie kennen ihn schon längere Zeit?" „Leider!" Philipp dachte darüber nach, wie es der Advokat

wohl ange sangen habe, dieses arme Weib zu berauben: doch eye er deshalb eine Frage an sie richten konnte, kam sie ihm bereits zuvor. „Meine Geschichte ist eine sehr alltägliche," bemerkte sie. „Die Welt ist voll von Schurken, die überall ihre Opfer finden." „Hatten Sie denn keine Freunde, die Sie gegen ihn schützten?" ,.O ja, aber Braun war viel zu schlau lind gerieben, um sich fangen zu lassen. Der sorgt schon, daß das Gesetz ihm nicht bei kommest kann." „Ja, wahrhaftig!" stimmte Philipp

bei. „Mit mir har er es ebenso gemacht." „Soll ich Ihnen meine Geschichte erzählen?" fragte sie nach einer Panse, offenbar ermutigt durch das warme Interesse, das Philipp ihr bezeugte. „Ja, erzählen Sie!" bat er eifrig, sich ohne Umstände an ihrer Seite niedcrlassend. Sie brauchten nicht zu befürchten, gesehen oder gestört zu werden. Niemand konnte sie von außen bemerken,' im Hause war alles wie ausgestorben und nur gedämpft klang das Geräusch der Straße zu ihnen in den kaum er leuchteten einsamen Flur

über ihrer Erscheinung, der jeden zur Achtung und Ehr erbietung zwang. Und Philipp empfand noch etwas mehr für sie: warme, aufrichtige Teilnahme, hervorgernfen durch gemeinsames Mißgeschick. 7. Kapitel. Eine t r a u t i g c Geschichte. „Wollen Sie mir nicht zuvor Ihren Namen nennen?" fragte die Fremde, dem jungen Mann prüfend ins Gesicht schauend. „Ich heiße Philipp Erhardt." „Philipp Erhardt," wiederholte sie leise, als müsse sie sich den Namen einprägen. „Und ich heiße Anna Strom berg. Mein Vater

sich sehr oM ; und lernbegierig zeigte, so wurde er meines W Schreiber." „Also, das war der Anfang seiner Laufbahn?" v s Philipp ein. „Ja. Er bot alles auf, rasch vorwärts zu kommeih^ - er hätte sein Ziel nie so bald erreicht, hätte mein ihm nicht Bücher geliehen, die Prüfungskostcn w und ihm schließlich noch die Mittel gegeben, sich M dig zu machen. Als bevorzugter Schützling unseres^ ses wurde er oft zu uns eingeladen, und da geM! daß — daß ich ihm mein Herz schenkte." „Wie? Sie liebten diesen Menschen?" ries pW 1 gläubig

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 3 di 8
Data: 14.11.1915
Descrizione fisica: 8
daß ihm der Befehl des Kommandanten klar gemacht worden war, ohne Widerrede herausgab. Und so eilten sie mit der Schönen in das Haus des Bauern Philipp, wo sie sie gut versteckten. „Komm, Tomtschka," rief sodann der Dorfälteste seine häßliche Magd an, „ein hoher Herr wartet, um dich zu sehen!" „Ein hoher Herr?" „Ja," lachte Philipp, „bei dem du vielleicht dein Glück machst! Schnell, Mädchen, komm!" Und mcm ging zum Kommandanten. Der Dorfälteste neigte devot sein Haupt, führte Tonitschka an der Hand

und präsentierte sie dem Russen. „Hier, Euer Gnaden, das Mädchen, dessen Ret ter Euer Gnaden geworden sind! Und hier der Va ter, der bittet, Euer Gnaden den Rock küssen zu dürfen!" Es entstand eine lange Pause, in deren Verlaufe der Hauptmann keinen Ton von sich gab. Und wieder rötete sich sein Gesicht. Vor Zorn? Vor Freude? Jedenfalls fluchte er diesmal überaus kräftig, spuckte aus und sah Philipp wütend an. „Dieses ist das Mädchen?" „Zu dienen, Euer Gnaden. Und hier ist der Vater." „Ja, ich bin der Vater

. . . diesem Scheusal saget ihr Ochsen, daß das ein Mädchen sei, welches schön ist? Abermals führte der Bauer Philipp beteuernd die Hand an seine Brust. „Euer. Gnaden, wir haben keine im Dorf, die schöner wäre!" . Der Russe maß das Mädchen verächtlich, spuckte ein zweites Mal aus und schrie:. „Dirne, dreh' dich um!". Und also von ihrem Anblick befreit, wandte er sich um einige Nuancen milder. an Philipp und Andreas, indem er sägte: „Ihr seid zwar nur dumme Bauern und verdient nicht, daß man sich Eurer annimmt

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Pagina 2 di 4
Data: 16.09.1926
Descrizione fisica: 4
Philipp, im Stillen über den plötzlichen Eifer des Advokaten lächelnd; „ich kam nur hierher, um Doktor Brandt einen großen Schatz in Verwahrung zur geben. Sie werden nun verstehen, wie unangenehnr es mir ist, ihn nicht mehr unter den Lebenden zu finden." Der Anwalt warf ihm einen raschen, durchdringenden Blick zu, dann lud er ihn mit einer Handbewegnng zum Sitzen ein. „Wollen Sie nicht Platz nehmen?" fragte er in höflichem Tun. Dankend folgte der junge Mann dieser Anfscwderllng, indem er sich ans

nicht, Eindruck auf Philipp zu machen, der gänzlich vergessen zu haben schien, wie wenig ent gegenkommend der Advokat im Anfang gegen ihn ge wesen. „Sie sind sehr liebenswürdig," sagte er und dann machte er eine Pause, um zu überlegen, was er tun solle. Alle Banken hatten bereits geschlossen und da er in Ber lin fremd war, so erschien es ihm mehr als gewagt, mit Wertgegenständen von fast einer Million Mark "nächt- J icherwei.se durch die Straßen zu ziehen. Ileberdies konnte er nicht volles Vertrauen

in einen Mann setzen, der als der Nachfolger einer alten, hoch an gesehenen Firma gewiß selbst den besten Ruf genoß? Braun störte ihn nicht in seinem überlegenden Gedan,- ken; gleichmütig, als habe er durchaus kein besonderes Interesse an dem Entschluß seines Besuchers, saß er da. die schmale, nervös zuckende Hand über die Angen gelegt, sodotz Philipp nicht bemerken konnte, wie scharf der ändere ihn beobachtete, ähnlich dem Geier, der bereit ist, sich auf seine ahnungslose Beute zu stürzen. Endlich schien

Philipp mit sich einig zu sein. „Da Sie durch Doktor Brandts Anfzeichnnngen meine Familien- verhaltnisse zu kennen scheinen", begann er, „so wissen Sie wohl auch, daß ich nach dem Tode meines Vaters, der mir nichts hinterließ, auswanderte, um in Anftralicn mcrn Glück zu suchen. Leider besaß ich weder eine gründ- lirhe Bildung noch sonstige Kenntnisse, aber ich hatte den guten Willen, mich ehrlich drrrchZusÄlagen, und so versuchte ich alles, was mir unter die Hände kam. Das war vor fstchs Jahren

. Während der ersten zwölf Monate arbeitete >ch bei einem Landwirt, dann zog ich weiter nach dem Westen und verdingte mich als Holzfäller. Aber die An- strengung war zu groß für mich; ich wurde krank und da ich nach meiner Wiederherstellung noch sehr schwach war. so blieb mir nichts anderes übrig als Schashirte zu werden." „An Abwechslcrng hat eF Ihnen wirklich nicht gefehlt." warf Braun mit halbem Lächeln ein. „Allerdings nicht", nickte Philipp mit einem Gesicht, auf dem sich deutlich spiegelte, wie froh

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Pagina 2 di 4
Data: 08.10.1926
Descrizione fisica: 4
am folgenden Morgen in die Nähe des Blnmschen Bankhauses, um sich den Mann anzusehen, den er kaltblütig hinmorden wollte, und be reits eine Stunde später stieg er als Landgeistlicher ver kleidet in dewselben Hotel ah, das Philipp Erhaüdt be wohnte. 16. Kapitel. Der Mordversuch In fieberhafter Ungeduld hatte sich Philipp mit seinem Freunde zu Dr. Liebmann begehen: doch hier wartete seiner eine neue Enttäuschung, denn der berüh'Mte Advo kat war durch eine hochwichtige Angelegenheit zu sehr in Anspruch

genmnmen, um jemand vorzulassen. „Was fangen wir nun an?" fragte Philipp ratlos, als er diesen Bescheid erhalte«. „Einfach warten", entgcgnete Werner achselznckend. „Vergiß nicht, mein Lieber, Geduld ist die erste Hauptbe dingung, wenn man mit dem Gesetz in Beriihvung kommt. Es ist eine gar schiverfällige und komplizierte Maschine, die sich nur lang>saur vorwärtsbewegt: da muß alles seinen gemessenen Gang haben." Und unterdessen entschlüpft der Schurke mit seinem Schatz", wandte Philipp ärgerlich

. Ich werde dort auf dich warten." Damit trennten sie sich und tief niedcrg.efchla§er, x den geringsten Hofsnnngsgedankcn, kehrte Philipp M Hotel zurück, wo er sich in sein Zimmer einschloß. ß harte Aufgabe stand ihm noch bevor. Nach dem, naKl, geschehen, wollte er am nächsten Morgen nach M zurückkehren, Frieda seinen Verlust eingestehen # freigeben, so schwer es ihm auch werden mochte, fl# liebte verlieren zu müssen. Aber um keinen PreB Welt wollte er, daß sie cm seiner Seite ein LebeB Armut und Entbehrung führe

. „Dann st ich dich vorher in deinem Büro ab", erklärte Philip»#! die erneute Verzögerung nicht wenig verstimmt hatte .ß werde mit dir zu dem Advokaten gehen." „Wie du willst," entgegnete Werner, sich verabB öend. Für eine Weile versank Philipp wieder in P dumpfes Brüten: aber schließlich verwirrten sich danken dermaßen, daß er die Notwendigkeit empfaBF Ableitung zu suchen. So begab er sich denn ins LeseziM und durchblättertc die Zeitungen, jedoch ohne recht -J verstehen, was er la§. Am anderen Ende des TW bequem

in einen Sessel ausgestreckt, saß .der LandgeiM eifrig in einem Buch lesend,- heimlich aber betrachte^ den jungen Mann mit scharfen, prüfenden Blicken. * innere Unruhe, die Philipp beherrschte, ließ ihn nichts still sitzen: er warf die Zeitung beiseite, trat Fenster und blickte aus die Straße hinaus. Der HW war mit schwarzen Wolken bedeckt und ein feiner regen, der unausgesetzt rricderrieselte, hüllte alles in ff Nebelschleier ein. (Forts. soM

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Pagina 2 di 4
Data: 13.10.1926
Descrizione fisica: 4
die Morgenzeitnu- gen zur Hand, die er flüchtig durchblätterte. Er war eben im Begriff, das letzte Blatt zur Seite zu legen, als die Ueberschrift eines Artikels seine Aufmerksamkeit fesselte: „Mysteriöser Selbstmordversuch" Gleichzeitig fiel dem Major der ihm wohlbekannte Name Philipp Erhard! ins Auge, und mit steigendem Interesse las er den Pölizei- bericht, den Backmann hatte einrücken lassen, um die Ur heber des seiner Meinung nach stattgefundenen Mord- ansalles in Sicherheit zn wiegen. Es war erzählt

, daß Philipp Erhardt sich spät am Abend von der Molikebrücke in die Spree gestürzt habe, im Fallen mit dem Kops gegen einen scharfen Gegenstand gestoßen sei und nun in kriti schem Zustand in der Charits liege. Zweimal über las Sydow den Bericht und für einen Augenblick empfand er etwas wie Freude, aber nur einen Moment, dann siegte seine bessere Natur; er bedauerte Philipp und noch mehr das junge Mädchen, dem das Schicksal den kaum miedergefundenen Geliebten zu rau ben drohte. Was de« jungen Mann

dazu veranlaßt, den Tod zu suchen, war dem Major oollkomwen unverständ lich Gesund, reich, glücklich, mit den schönsten Lebensaus sichten, — wer wäre imstande, dies alles Hinzuwersen und durch einen Selbstmord zu enden? Philipp Erhardt gewiß nicht. Vermutlich lag hier eine Verwechslung vor oder es gab noch Leute des gleichen Namens. Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr interessierte ihn die Sache, und nach kurzem Ueberlegen beschloß er, in die Charits' zu gehen, um dort genauere Erkundigungen

hörte, trat er rasch auf den Major zu. „Sie wünschen Auskunft über Herrn Erhardt zu haben?" fragte er in seiner verbindlichen Weife. „Ja, mein Herr!" entgegnete Sydow, sich verbeugend. „Ich erfuhr heute morgens aus der Zeitung von seinem Selbstmordversuch und möchte wissen, ob es derselbe Philipp Erhardt ist, der vor kurzem aus Südafrika zu- rückkehrtc. „Es ist derselbe," nickte Werner. „Sind Sie viel leicht ein Freund von ihm?" „Nicht eigentlich ein Freund," war die zögernde Ant wort

, „aber ich — ich interessiere mich sehr für ihn. Wie befindet er sich?" Werner ahnte instinktiv, daß der Mann da vor ihm der , abgewiesene Freier Frieda Holbachs sein müsse, von dem ; ihm Philipp erzählt hatte; er ließ es sich aber nicht merken, sondern berichtete ihm ausführlich, wie er den Verletzten j gefunden hatte. „Und man hat keine Vermutung, warum er Hk Leben nehmen wollte?" fragte Sydow. „Ich bin eben aus dem Wege nach meinem Büro.'?' setzte Werner. „Wenn Sie mich begleiten wollen J sind dort ungestörter

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 8 di 10
Data: 19.09.1929
Descrizione fisica: 10
ein äußerst herzliches Gedicht geschickt, Vater und Sohn tanzten hierauf in einem Hotel und amüsierten die ganze Gesellschaft. Das war elf Tage vor dem Unglück! „Philipp hat (technischer und sozialer Studien wegen) in einer Fabrik in Turin über einen Monat als Hilfarbei- ter gearbeitet und sich (nach deuffchem Geld) sechs Pfennig in der Stunde verdient. (Laut weinend:) Auch mit diesem Der siebente Verhandlungstag begann mit Bemänge lungen des Verteidigers Dr. Mahler. Noch immer ist nicht Geheimrat

die beste Erziehung gegeben und sie haben uns geehrt und gewürdigt. Mein Mann hat alles für die Kinder getan, nichts war ihm zu viel. Philipp war stets Vorzugsschüler und (bitterlich weinend) unsere Freude und Stolz! Alle haben uns um unsere Kinder beneidet. Von Lehrern und Kameraden war er geachtet, geliebt, er (Phi lipp) hat sich mit Studienkollegen nächtelang geplagt, um ihnen beim Lernen zu helfen." Die ehemalige Lehrerin (sie hatte vor ihrer Verheiratung eine eigene Schule), hat ihre Kinder

selbst erzogen — „Ich kenne sie also, ihr Denken, ihr Fühlen! . . ." Philipp konnte kein Blut sehen. Er ist unschuldig! . . . (Die Weinende mußte gelabt werden, um wieder sprechen zu können.) „Ich habe nie von Philipp ein böses Wort ge hört. Sein bester Freund war das Buch. Mit fünf Jahren konnte er schon lesen ... Er war ein sogenannter Bücher wurm. Sein Vater wollte erst, er soll Mediziner werden, hat aber nichts dagegen gehabt, daß sich der Sohn der be vorzugten Technik zuwendet und hatte alle Sorgen

von ihm genommen. Erst schickte er ihm 200, dann 250 Mark in je dem Monat nach Dresden — seine Schwester in Paris er hielt stets die gleiche Summe. Philipp schrieb immer fleißig nach Hause. Die Praxis meines Mannes war gut. Nach Rei sen gab es zwar eine Patientenabnahme, aber wir wohn ten doch in der ersten Straße in Riga— die Patienten ka men wieder. Wir waren ja zwanzig Jahre am Platz! . . ." Ueber die verhängnisvolle Reise im Sommer 1928 be- richtete die Zeugin: Sie fuhr mit ihrem Manne zuerst von Riga

— vor Montreux — hatte der Kranke einen Sturz anfall auf ebenem Gelände! Die drei reisten in die Schweiz weiter und trafen in Jnterlaken den aus Dresden kommen den Philipp. Der alte Halsmann hatte wieder einen An fall und mußte vier Tage lang liegen. Nach einer Partie auf der Achenseestraße hatte er neuerliche Uebelstände und in Lugano den schon im ersten Prozeß geschilderten Tram bahnunfall. Die Familie traf mit dem Wiener Dichter Mayer-Eschenbach er zusammen. „Der hat uns die furchtbare Tour geraten

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Pagina 5 di 6
Data: 25.08.1932
Descrizione fisica: 6
. Auf Flügeln der Liebe. Innsbruck, 24. August. Das Ganze ist eigentlich eine Guckkastengeschichte mit einem recht traurigen Ende. Philipp lebte im Tal und hatte ein Liebchen oben im Bergwirtshaus. Zwischen Tal und Höhe war aber das Drahtseil einer Materialbahn gespannt. Der natürliche Wunsch der beiden Brautleute war, möglichst viel beisammen zu sein. So auch an einem schönen Sonnentag im Juni. Der Philipp hielt es im Tal nicht mehr aus, er mußte einfach hinauf zu seinem Mädchen und das so schnell

als möglich. Also telephonische Anfrage bei der Braut: „Kannst du mich nicht mit der Materialbahn yinaufziehen? Nur wenn ich aus diese Weise schnell hinauf kann, ist es möglich, daß ich komme.'' Menschen aus Materialbahnen zu befördern ist verboten. Das weiß das Mädchen ganz genau. Aber auf ihren Philipp kann sie doch nicht verzichten. Da zieht sie ihn lieber verbotenerweise am Drahtseil hinauf. Philipp rennt mit zwei Freunden zur Talstation und gibt das vereinbarte Zeichen. 700 Meter droben setzt

das Mädchen den Förder korb in Bewegung. Philipp verabschiedet sich und steigt ein. Die Fahrt in den Himmel beginnt. Aber die Berastation und sein Mäd chen erreicht er nicht. Mitten aus der Bahn bleibt der Korb stecken. Das Zugseil, das am Boden schleift, hat sich an einem Stein verhakt. Das Mädchen oben gerät in Aufregung, die Gäste des Wirtshauses strömen zusammen und einer rennt herunter, um das Seil los zumachen. Aber durch die plötzliche Lockerung kommt der Korb be denklich ins Schwanken. Philipp

steht auf und will sich halten, reißt dadurch das Rad aus seiner Bahn und Korb und Bräutigam sausen in die Tiefe. Philipp ist bald darauf, ohne das Bewußtsein noch ein mal erlangt zu haben, gestorben. Das Mädchen aber, das auf so tragische Weise durch eigene Schuld den Bräutigam verloren hatte, mußte sich heute vor einem Schöffensenat (Vorsitzender OLGR. Wolf, Staatsanwalt Doktor Grünnewald) wegen Vergehens gegen die Sicherheit des Lebens verantworten. Sie hatte ihren Richtern natürlich

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Neueste Zeitung
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Pagina 2 di 8
Data: 19.09.1929
Descrizione fisica: 8
die Schule besuchten, ging er immer zu Fuß, um mir das Geld für die Trambahn geben zu können. lieber die Schm ei zc r Re i se gab die Zeugin an: Ich war eigentlich die Ursache des ganzen Unglücks. Ein Arzt, hatte fcstgestellt, daß ich lungenkrank fei. Ich wollte es den Eltern nicht sagen, schrieb es aber Philipp, der es für seine Pflicht hielt, den Eltern davon Mit teilung zu machen. .Weil ein Arzt geraten batte, man solle mich nach Ehamonix und in Berglnft bringen, wurde das Zusammentreffen in Cbamonir

in Schweizer Geld, weil er nicht genug Lire hatte: damals hatte er noch ein ganzes Päckchen Noten zu 100 Schweizer Franken. Darnach hat er kein Schweizer Geld mehr ausgegeben, weil wir direkt vom Konsulat zum Bahnhof gingen und sortfuhren. Dr. Mahler: Ist es richtig, daß Philipp das erste Ge l d, das er selbst verdiente, für Geschenke an die Eltern verwendete? Zeugin: Er verdiente in einer Fabrik sechs Pfennig in der Stunde und sparte dieses Geld solange, bis er dem Vater ein Paar Manschettenknöpfe

und meiner Mutter, und mir seidene schöne Taschentücher kaufen konnte. Dr. Mahler: HabM Sie irgendeinen B e w e g g r u. n ü gesunden, aus dem heraus Philipp die Tai begangen haben könnte? Zeugin (mit erhobener Stimme): Er hat die Tat nicht b e g a n g e N, er ist vollkommen unschuldig. Tr. Mahler: Haben Sie dem Untersuchungsrichter mit geteilt. daß ihr Vater noch S ch w e i z e r Franken bei sich hafte? . t Zeugin: Ja, schon im Anfang, als nur das erstemal meinen Bruder im Gefängnis besuchen dursten. Der Herr

dem alten Halsmann in Berlin 1000 Mark und die gleiche Summe mußte er nach E h a m o n i x na ch send en. In Berlin besaß der alte Halsmann außerdem noch, wie..er selbst, erklärte, rund 5000 Mark in fremden Valuten. Vater Halsmann kauft seinem Sohn einen Rosenstrauß. Als besonders ausfällig und bemerkenswert erwähnte der Zeuge, daß der sonst sehr sparsame Vater Halsmann gelegentlich der letzten Anwesenheit in Berlin seinem Sohn Philipp ein großes Rose n b u k e t t übersandt hat. Der junge Halsmann

wollte damals sich eigentlich nicht an der Sommerreise beteiligen, weil er knapp vor dem Examen stand. Schließlich bat aber Philipp Hals- mmm sich seinem Vater zuliebe doch entschlossen, die Reise mitzuwachen und hat den Zeugen um ein Reisegeld von hundert Mark angegange::. Ein Appell -es Zeugen au die Geschworenen. Bevor er den Saal verließ, erklärte der Zeuge, er ftihle sich aus moralischen Gründen verpflichtet, an die Ge schworenen zu appeklieren, sie mögen sich ihr Urteil sehr überlegen, denn cs leide

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Südtiroler Landeszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 14.06.1922
Descrizione fisica: 8
, er- klärte Philipp sich hierzu bereit und bestieg wieder die Droschke. „Jetzt geht e» aber doch ins Loch,' sagte der Kut scher, oer den Auftritt voll Interesse oerfolgt hatte. ^Jns Loch, du dicke Kutschersaul schrie Herr Woerz und ergriff wieder in seinem besten Hamburger Deutsch das Wort. Nachdem «r dem Kutscher ein schlechtes Ende auf Grund der Eigenschasten, dle auch Gustav IV.«Adolf gestürzt hatten — Dummheit und eselartiger Eigensinn — prophezeit hatte, befahl er ihm, zu Schiemann» Bierhall

« zu fahren. Der Kut scher weigerte sich laut und vernehmlich, zu Schie manns Blerhalle zu fahren. ,/3o fahren Sie zur Brunnengasse, wir gehen da» letzte Stück!' Zehn Minuten später hielt der Kutscher bei der Mündung eines dunklen, unwirtlichen Gässchen», au» dem gelbe Laternen sckimmernten und Sohlen er tönte. Herr Woerz nahm Philipp unter den Arm, und mit dem Gefühl, ein neuer Djafar zg fein, der an der Seite des Kalifen in diesem modernen Bagdad auf Abenteuer aurgoa. bog Herr Eollln in seiner Ge> sells

' ' ' Sei der ersten Straßen- Ilschaft ln da» Gä i laterne blieb Herr Aoerz stehen, betrachtet» Philipp i kritisch und sagte: .-So kann der Herr nicht bleiben. WIUJU/ UIW I-UHIC* i/VW IMIMb VF* Gigerl kann man hier nicht brauchen.' n leere» Trep'penbau» wurde zur Garderobelog« erkoren, und »intae Minuten später halt« Herr Woerz Imlt «in paar Handgriffen, liichen Zigarette und ein lEand. für. Philipp Eollln etwa, Säst seiner schauer- wenia Straßenschmug den. in da, schönste Exemplar eines Hafenstrolche

» verwandelt, da» man sich nur wünschen konnte. Philipp hatte Herrn Woerz' groß karierten Ulster übernommen, der ihm bi» zu den Fußknöcheln reichte, sowie seinen Melonenhut, wäh rend dieser sich mit Philipps Zylinder geschmückt hatte, nachdem derselbe entsprechend eingetrieben worden war. Dann setzten sie ihre Wanderung fort, bi» Herr Woerz in einem zwei Meter breiten Gätzchen vor einem roten Ziegelhaus, dessen Fenster erleuchtet wäre», stehen blieb. Don drinnen Hort» man singen und schreien. Plötzlich

sprang die Tür« aus, und «in Mann kam kopfüber auf die Strasse ge flogen, mit einer Geschwindigkeit, dir ihm offenbar von außen cmfgevrängt war. Ehe sich die Türe noch schließen konnte, stand Herr Woerz mtt Philipp an der Hand davor. Mbendl'chörte Philipp ihn flüstern. „Woerz, zum Teufel..., Woerzl — Kein Schwindel' — — eine Münze klirrt« sacht», und Philipp wurde von Herrn Woerz ln ein dunkle» Stieaenhau» gezogen. In der nächsten Minute ging ein« Tür auf, und sein Beglei ter schob ihn in ein Zimmer

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Bozner Zeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 13.03.1905
Descrizione fisica: 8
»Bozner Zeitung- (Südtiroler Tagblatt) Montag, den l». März W05 Zu Geschworenen wurde» ausgelost die Her ren: Johann Fliri. Theodor Veit, Georg Torggler. Ferdinand Kaufmann'. Leopold Eifendle, Franz Flora. Josef Lberschartuer. Anton Nabairser, Jo hann Wanner und Johann Bailmgartner. Der Anklageschrift entnehmen wir: Die nun 30jährige Beschuldigte verlobte sich im Juli 1903 mit dem Besitzer des Kauserhofes in Gritzen, Gemeinde St. Veit in Defereggen, namens Philipp Veiter. Obzivar

noch Anna Praft, sah den Smwn Veiter gern und ivar ihm vor Weih nachten 1903 und dann noch im Jänner 1904 dreimal zu Willen. Am 8. Februar 1904 fand die Kochzeit Philipp Veiters statt. Kurz nach der Hochzeit - Philipp Veiter hatte sich um seine Frau noch nicht bekümmert er schien Simon Veiter ans dem Kanserhofe und v.urde vcn Anna Veiter sehr freundlich behandelt. Mhillpp Veiter schöpfte Verdacht und warf ihr Beziehungen mit seinem Bruder vor. Bald darauf nach Behauptung Philipp Veiters schon früher

bis zur Sättigung ins Wasser geben nnd nnt diesem Umschläge machen sollen. Anfangs Juni 1904 nun bot Anna Veiter ei nige Tage abends ihrem Manne immer Kirsch- branntwein zum Trinken an. der ihm jedesmal mundete. Ein2s Abends gab sie aber einen halbe.' KM>c- iöffel voll von Bleizucker in das Schnapsgläschen. Als Philipp Veiter das Gläschen geleert hatte, wurde er sofort von sehr großen Magenschmerzen ergriffen, welche die ganze Nacht andauerten. Durch eine volle halbe Stunde mußter er ohne Unterlaß erbrechen

. Der Geschmack des Getränkes war auf fallend bitter und im höchsten Grade eigentümlich, so daß Veiter ihn einen ganzen Tag lang nicht aus dem Munde brachte. AI's er seine Frau wegen dieser Wirkung des Branntweines befragte, er klärte sie ihm. die Ursache müsse darin Legen, daß der Schnaps zu Ende und daher zu stark sei. was aber erlogen war. Einige Zeit hernach war Philipp Veiter in folge einer Beschädigung, die er sich bei der Arbeit zugezogen, krank. Seine Frau reichte ihm ein Häfelchen mit Him beersaft

. Vorher gab sie in dasselbe einen kleinen Eßlöffel voll von einem Wasser, in welchem sie für ihren Gebrauch Bleizucker aufgelöst hatte. Das r war voll gesättigt, weil iu dem zum Auf- beniitzten Fläfchichen Satz zurückgeblieben war. Als sie ihm den Himbeersast kredenzte — es war eine Quantität von ^ Liter - sagte sie ihm. seine Tante hätte ihn» den Saft geschickt, er solle ihn trinken. Philipp Veiter nahm jedoch den gleichen Geruch und Geschmack wahr, den er noch vom Ge nusse des ihm so überl

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Neueste Zeitung
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Pagina 2 di 4
Data: 28.09.1926
Descrizione fisica: 4
Premiermini- ster Barthel voll seiner Reise zum Kriegswinister Pils u d s k i zurück. Um 10 Uhr erschien Barthel beim Präsidenten der Republik und überreichte ihm die Liste der ueuen Kabinettsmitglieder. Die Liste weist keine Aenöerungen der Namen gegeu.über der alten Regierung auf. Der Staatspräsident hat die Liste angenommen. Am Donnerstag wird sich die neue Regierung dem Sejm vor- Wenige Augenblicke später stand Philipp auf der fast ganz menschenleeren Straße. Er warf das bedeutungsvolle Billett

, der sich- am Saume des nahen Waldes hinzog und in die Landstraße mündete. Zufällig aufblickend, gewahrte das junge Mädchen plötzlich die Gestalt eines Mannes, der auf sie zukam. Friedas Herz schlug schneller, denn sie glaubte, es sei Philipp. Gleich darauf aber erkannte sie ihren Irrtum — der sich rasch Nähernde war Major Sydow. Auch er hatte sie jetzt be merkt und seinen Hut zum Gruße lüftend, beschleunigte er seine Schritte. Frieda blieb stehen, um ihn zu erwarten, im Stillen verwundert, warum er schon so bald

zurück gekehrt war, da er doch beabsichtigt hatte, mindestens vier zehn Tage in Berlin zu -bleiben. Major Sudow, der einer begüterten Familie entstammte, hatte Frieda vor etwa sechs Monaten kettnen gelernt, als -er aus der Hauptstadt nach Grünau kaut, um das Gut zu inspizieren, das einst Philipp Erhardts Bater gehört hatte und das zum Verkauf ausgeboten war. Die Bekanntschaft mit der frischen^ anmutigen Tochter des Gelehrten verwandelte sich bald in Freundschaft. Der Major, der lange Zeit auf Reisen

er, nach dem, was der PrO j gesagt, dennoch- mit der Zeit -die Liebe des jungen MI errintgen zu können. Mit nnermü'dltchem Eifer, jedoch? Zudringlichkeit setzte er seine Bewerbung fort, immer» merksam, rücksichtsvoll und zartfühlend, geduldig mar: bis Frieda eingesehen haben würde, daß Philipp siel gessen habe. Hätte er ahnen können, wie fest, wie B schübterlich ihre Zuversicht mar, daß der Geliebte doch ei« Tages wiederkehren werde, wie ausschließlich ihre M ken, sich mit dem Fernweilenden beschäftigten! Uräf Glaube

hatte sie nicht getäuscht, Philipp war gekomvmI ein glückliches Los bieten) zum Lohne für ihre Treue. Als sie auf ihrem einsamen Spaziergang den plötzlich vor sich sah, überkam sie ein Gefühl des Uck Hagens und der Befaugeuheit, obgleich sie weder tot fei# Gesicht noch in seinem Wesen irgend eine BeränMi wahrnehmen, konnte. „Wie geht es Ihnen?" begrütz-te er sie mit gemB Herzlichkeit. „O danke — ganz gut," stammelte sie verwirrt. „Sind Sie nicht ersta-unt, mich schal,d wiederzuW- „Allerdings," gestand sie. „Ich glaubte

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Südtiroler Landeszeitung
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Pagina 5 di 6
Data: 20.06.1922
Descrizione fisica: 6
und da mußte es doch Droschken geben. Nachdem er Herrn Woerz von seiner Brieftasche befreit hatte — denn die Apachen konnten ja noch zurllckkommen — empfahl ihn Philipp dem Schutz der russischen Heiligen und trabte durch die morgend- lich einsamen Straßen. Ueber den Häusern wurde es schon heller. Die Wolken jagten sich graublau über den spitzigen Dächern, und der Wind pfiff um die Ecken. Die Straßen verschlangen sich miteinander wle die Linien auf einer Zeichnung von Beardsley. Plötzlich bog Philipp

um eine Ecke wie ein Dutzend anderer und stand, auf dem Gänfemarkt, der Im anderer und stand auf dem «Gänsemarkt, der lm Mor. genlicht grauschwarz vor ihm lag. Bor einem früh geöffneten Gasthaus stand eine Droschke, und mit einem Seufzer der Erleichterung sprana Philipp hinein und gab dem Kutscher die Adresse Truthahn, gaffe. Nachdem dieser Philipps Kostüm unschlüssig angestarrt und einen Vorschuß aus dl« Bezahlung .verlangt hatte, fuhr er davon. Philipp zündete sich eine ZIgarett« an — die letzte

Philipp schlaftrunken und suchte ver- geoens seine Erinnerungen zu einem Bilde zusam- menzufügen. In das das Wort Truthahngasse hinein ' Ja, richtig. ~ paßte zum Teufel, dämmerte es ihm plötzlich auf, da sollte ich doch Herrn Woerz holen, der eigentlich Michael Nikolajewitsch heißt und Großfürst von Rußland ist.... Aber wo zum Teufel ist Herr Woeriz? Die Antwort aus diese Frage kam ln höchst unerwarteter Form, und zwar von der Person, von der Philipp sie zuletzt erwartet hätte, nämlich von Herrn Woerz

war frei, und Ihm entströmten in einer Sturmflut die schrecklichsten Schimpfworte und Flüche, die Philipp je gehört hatte. „Halt's Maul.' rief der eine der Schutzleute einmal übers andre Mal. „Schusterl Und sich ärger besaufen als ein Schwein — pfui Teufel — halt's Maul, sag« ich...!' „Halt selbst dar Maul.' brüllte Herr Woerz mit gereizter «Sm Imme, .einen armen Schuster hopp. nehmen, das könnt ihr. ihr verdammten «Blutwürste, aber...' Seine Stimme wurde plötzlich dadurch erstickt

, daß der eine der Schutzleute ihm mit seiner Riesenhand den Mund verschloß. ,^Hol' die Karre,' hörte Philipp ihn seinem Kollegen zurufen, der daraufhin im Lauf- marsch verschwand. Blaurot im Gesicht vor erstickter Empörung suchte Herr Woerz vergeblich dem Schutz mann zum Ausdruck zu bringen, was er über diese Behandlung von Arrestanten dachte, aber trotz all seinen Anstrengungen gelang es nicht. Plötzlich kamen oer Schlag des Bleiknovfs und der Alkohol, den er konsumiert hatte, zu ihrem Recht, er sank wider standslos

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Südtiroler Landeszeitung
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Pagina 6 di 12
Data: 17.06.1922
Descrizione fisica: 12
zu bekommen, erhobt sich aus «deni Loch und rollt «weiter, an Nummer ö vorbei, zu Nmnmer 1, wo sie hinfällt und liegen bleibt. Im sel ben Augenblick, als Philipp ein bedauerndes Wort zu Herrn Woerz sagen will, fliegen dessen Arme nach rückwärts, seine Hände greifen in die Tische, und im nächsten Augenblick ist sein Revolver draußen und mit gespanntem 5)ahn guer über den Ttsch gerichtet. „Stopp, Schlenrann, und du, verfluchter Ehinesel' brüllt Herr Woerz. .„Ruhig, keine Flosse gerührt oder ich drücke losl

Und Ruhe im Saall Wer will, soll her» kommen, dann wird er sehen, wie bei Schiemanns der Boden der Löcher aussieht. Findet ihr nichts darin, könnt ihr mich am nächsten Laternenpsahl aus- knüpfen.' Ein unbeschreiblicher Lärm entstand ring« um Ein unbeschreiblicher Lärm entstand ring« um Philipp und den unerschrockenen Schuster. Der Trau- Pier und Schiemann schienen allerdings von Angst vor dem Revolper gelähmt. Aber verschieden« der zweifelhaften Elemente, die nicht davon bedroht wur den. suchten

sich vorzudrängen, um Herrn Woerz von sich Philipp gegen sie werfen, bis einige Ruhe ent- «stand und es ihm gelang, drei Männer — dem Aus- sehen nach deutsche Seokapitäne — auszusuchen, um die von Herrn Woerz gewünschte Untersuchung vor zunehmen. „Ein «Messer, nehmt ein Federmesser,' rief er ihnen zu, „ich will «Gift drauf nehmen, dag es ein Gummifaoen ist, vielleicht eine -Feder.' Man tat, wie er gesagt hatte; rings um Philipp reckten sich die Spieler den Hals aus, um das Resultat sehen zu kön nen

an Philipp vorbei. Ein Revolver« Was zunächst auf d! ' «em Traum an ? . .. knallte — vermutlich unfreiwillig — aus Herrn oerz' Sechsläufigen: eine der Gaslampen wurde mit einem Krach zerschmettert, und das Gas begann B 'hend aus dem Rohr zu strömen. Plötzlich fühlte Philipp von einem Arm erfaßt und blitzschnell zur «Cingangstüre «hinausgezogen. Die Wache war zur «Cingangstüre von dort verschwunden. Wache rasch, wie der Teu fel,' rief Herr Woerz ihm ins Ohr, „Schiemann der andere Schiemann — gefährlicher

Kerl.' Hm Laufmarsch flogen sie durch den Korridor, zu einer rückwärts anzugreifen. Mlc geballten Händen mußte Türe hinaus, die außen keine Klinke hatte, und durch «ein enge» stinkende» (Sätzchen. Sm Laufmarsch bogen sie um eine Ecke nach der andern, bis sie auf einer breiteren Straße schwer atmend den Schritt verlang samten. , ,/Slt haben sich drinnen fein gehakten,' keuchte Herr Woerz, »ich wäre verraten und verkauft gewe sen, wenn Sie mir nicht zu Hilfe gekommen wären.' Philipp nickte stumm

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Südtiroler Landeszeitung
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Pagina 5 di 6
Data: 13.07.1922
Descrizione fisica: 6
voran. „Sie meinen doch nicht/ begann Philipp mit unsicherer Stimme. ,?Rein, bas meine Ich nicht/ sagt« sie kokett. „Dann hätte ich Sie nicht ausgesucht. Wollen wir sagen übermorgen, halb 8 Uhr beim Marble Arch?' -Philipp erwiderte mit einer Verbeugung und einem Blick, der, wie er fühlte, zu viel verriet. E» war lächerlich, ein Mann wie er. bezaubert von ble- lem Mädchen, das er nicht kannte, das «r heute abend» Mm erstenmal sah — Stockholm vor zehn Jahren konnte man doch nicht zählen

. War es die Lands mannschaft? Die Pikanterie des Abenteuers? Ihre Treuherzigkeit, die Möglichkeit, daß sie noch an ihn glaubte? Ihre Schönheit? Daß sie wie ein verkör perter Traum aus feiner Vergangenheit auftauchte — und gerade heute abends, wo er ihren Schatten geopfert hatte? vermutlich alles zusammen. Wie dm, auch sein mochte, nachdem er feine -Gäste in ein Auto placiert hatte, wanderte Rechtsanwalt Philipp Tollin Helm, und In feinem Kopfe sangen hundert mwge: blaue Augen... da» ewig Weibliche zieht

oder durch Schicksalsfügung, wieder. Sie war auf dem Wege zur Weftmlnster-Abtel, allein, und Philipp, dessen Vorsicht am Morgen plötz- sich aufgeflammt war, fühlte sie ebenso rasch erlöschen, al» er sie nun wiedersah. Sie hatten zusammen die Nachmittagsmesse in dem alten Dom besucht, und als sie nachher durch die Straßen gingen, war sie stiller gewesen al» am Abend vorher, aber dabei war ihr Wesen so herzlich, so aufrichtig, so fesselnd ge- wesen, daß sein Herz mit jeder Minute in seinen Protesten schwächer -wurde

. Der feuchte, traubenblaue Herbstnebel lag aus den Bäumen und den weiten Rasenflächen, der Wind,.der über sie hin. zog, brachte feine Düste der Vergänglichkeit, und S -ischen den Zweigen strömte-der Sonnenschein in weren Flüsien von geschmolzenem Gold herab. Fräulein Holten und Philipp schlenkerten durch den Bark und da» Gewächshaus, und plötzlich, während Philipp thr stammelnd anzuoertrauen suchte, daß keine Palme in den Lrelbhäusern schlanker war al» S t und keine Pflanze so blau» Blüten trug wie thre

Riesentrauben gaben einen malerischen Hinter grund für das auserlesene Diner, das Philipp durch gute Worte und Händedrücke — denn es war noch lange nicht -Mittagszeit —herbeigezaubert hatte. End- lich faßen sie beim Kaffee und den Likören. Philipp nahm eine Zigarre heraus und reichte zögemd seinem Visavis fein Zigarettenetui. „Danke/ sagte sie, „so hier zu Zweien.' Und als er ihr ein -kleines Wachsterzchen zum Anzünden der Zigarette reichte, streiften sich Ihre Finger, und «in süß stechendes Schwert ging

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Pagina 2 di 6
Data: 24.09.1929
Descrizione fisica: 6
suchungshaft selbst zu verköstigen. Er sagte, er wolle nicht anders behandelt sein als die übrigen Gefangenen und auch keine Begünstigungen in Anspruch nehmen. Die einzige Begünstigung, um die Philipp an gesucht hat und die er auch erhalten hat, ist die. daß er sich jede Woche eine kleine Menge O b st kaufen lassen darf. Die übrigen Untersuchungshäftlinge haben nämlich das Recht, sich jede Woche für einige Schilling Zigaret ten Laufen lassen zu dürfen. Da Philipp nicht raucht

, haben wir ihn gebeten, sich für diesen Betrag Obst kaufen zu lassen- es hat aber lange gebraucht, bis wir ihn dazu überreden konnten. Jetzt sagt er immer am Sonntag, was für Obst er will und bekommt es dann am Mittwoch, wenn die übrigen Häftlinge ihre Zigaretten und Lebens mittel zugewiesen bekommen. Das einzige was Philipp entbehrt, ohne aber darüber zu klagen, ist ein größeres Maß von Bewegung- er darf im Tag nur eine Stunde spazieren gehen. Eine Bitte, wäh rend dieser Zeit laufen zu dürfen, um mehr Bewegung

machen zu können, wurde ihm n i ch t e r l a u b t, weil auch die übrigen Häftlinge ruhig im Kreis herumgehen. Der Oberdirektor des Gefangenhauses hat uns versichert, daß Philipp nie einen Wunsch äußert und daß er sehr g e n ü g s a m und mit allem zufrieden ist. Selbst wenn man ihn frug, ob er nicht diese oder jene Begünstigung haben wolle, dankte er dafür und erklärte, darauf zu ver zichten. Philipps einzige Beschäftigung ist Lektüre und Korrespondenz. Bücher, die er erhält, verschlingt er geradezu. Bon Bekannten

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Der Bote für Tirol
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Pagina 7 di 10
Data: 07.01.1891
Descrizione fisica: 10
W^tri-Beilage H« „Bote für Tirol und B König Philipp II. Reise durch Tirol 1S4S. Nach einem zeitgenössischen Berichte von P. v. Radi es. Kaiser Karl V. halte nach der siegreichen Schlacht bei Miihlb-rg sich nach Brüssel zurückgezogen und wünschte nun seinen in Castilien weilenden Sohn Philipp — den nachherigen König Philipp II. von Spanien — von dem e>- durch mehrere Jahre getrennt gewesen, wieder einmal zu sehen, und zugleich ihn dem niederländischen Volke als künftigen Herrscher vorzu stellen

. Er ließ ihm daher durch die nach Brüssel abgeschickte Gratulationsdeputation die Weisung zu kommen, sobald als möglich ans Spanien nach Flan dern aufzubrechen. Nachdem Philipp dem Befehle des Vater? ent sprechend die Regentschaft von Castilien seinen, Schwager und Vetter Maximilian übergeben, machte er sich auf die Neise und zog, nachdem er' noch in Barcelona einein grandiosen, in den angenehmen Citronengärten deS Cardinals von Trient ihm bereiteten Abschieds» f»ste beigewohnt vom Hafen von Rosas

, die der damals 21jährige, aus der ihm angebornen Zurück haltung noch gerne, und namentlich in Damcngesell- schaft „mit veredelter Höflichkeit der Manieren' her austretende, inSbefouderS den feine leichte und behende Gestalt aufs vortheilhafteste weisenden Tanz liebende Pri»; durch das Land Tirol genommen, dessen Haupt stadt ven später so ernst gewordenen Fürsten bei seiner Anwesenheit in ihren Mauern also jugendfroh in die Erscheinung treten gesehen. Ueber diese Reise Philipp II. durch Tirol, gibt

uns nämlich ein zeitgenössischer Bericht in einem hente äußerst seltenen Drucke näheren Ausschluss, welchen Bericht wir na« so mehr zu reproducieren uns veran lasst sehen, als selbst das monumentale biographische Werk über Philipp II. von William PreScolt, das wohl sonst eine Schilderung der ganzen Tour Philipps a»S Spanien nach Flandern enthält, gerade über seinen Durchzug durch Tirol nur mit einer Zeile hinweg» g-cht. ^ HinS HeuSl von Salzburg, als ein Diener der fürstl. Durchlaucht aus Hispanien

, Philipp des Prinzen, beschrieb nämlich als Augenzeuge den größten Theil dieser Reise, welche B-schreibuug er dann sofort nach Beendigung der Tour seines Herrn retour bis Augs burg 1551 zu Augsburg bei HanS Znnmermann er scheinen ließ unter rem Titel: „Ain schen new Buch, lustig zu lesen, den ganzen Zug und Raiß.... Philipps Printzen anß Hispanien.... was Turnier, Kampf, mancherlei Ritterspiel sammt andere wunder- barlichen Banketten, Lust und Frewden Spilen auch all demjenigen

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