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Brixener Chronik
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Pagina 4 di 8
Data: 18.08.1910
Descrizione fisica: 8
Seite 4. Nr. 98. Donnerstag, ,B rixener Chronik/ 18. August 1919. Der Mschastl. Aufschwung Okßerreich- Uugarus unter Kaiser Frau) Josef I Die Weltgeschichte wird uns nicht so leicht neben Kaiser Franz Josef I. einen Regenten namhaft machen können, unter dessen Lebens- und Regierungszelt so gewaltige wirtschaftliche Umgestaltungen eines Staatswesens, ein so eingreifender Umschwung des ganzen Kulturwesens erfolgt ist. Geboren zu einer Zeit, m welcher sich das Kaisertum Oesterreich

von den schweren Opfern der Napoleonischen Kriege erholt hatte und m welche nun vom dichtbevölkerten Westen her die neuen epochalen Erfindungen in der Ausnützung der Dampf kraft auch gegen Oesterreich vordrangen, war es KaiserFranzJosef gegönnt, mit Antritt seiner Regierung die mechanisch-Physischen Neuerungen mit Ruhe und tiefem Verständnis seinem Staatswesen nutzbarzumachen unddiesessovonpatriarchalisch-mittel- alterlichen Zuständen zu einem in jeder Richtung vollkommen neuzeitigen Wirtschaftsgebiete

zu erheben. Vorerst galt es der Fürsorge des Kaisers, eine moderne Industrie mit Dampfbetrieb zu schaffen, denn die Manufakturen waren unter den gegebenen Verhältnissen nicht mehr leistungsfähig Bis 1848 hatte Oesterreich-Ungarn kaum eine in großem Maß stabe betriebene Industrie. Die erste, welche sich den Dampf nutzbar machte, die Brünner Tuch fabrikation, lag noch in den Windeln und hatte in dem bescheidenen Land-Tuchmacher ihren Rivalen. Binnen emigen Jahren gelang es aber der Brünner Tuchfabrikation

, sich zu einer Weltindustrie aufzu schwingen und bis in den fernen Orient ihre Produkte in Massen zu versenden. Aehnlich war es mit der ganzen böhmisch-mährischen Tucherzeugung bestellt. Zahlreiche Dampfschlote tauchten dort auf, begünstigt durch die Nähe reicher Kohlenschätze. Neben der Tuchindustrie ist die Erzeugung von Baumwollgarnen und Geweben sowie die von künst lerischem Geschmacks geleitete Appretur und Druckerei derselben in Oesterreich-Ungarn von einer bescheidenen Manufaktur zu einem Weltexportartikel unseres

Wirtschaftsgebietes emporgekommen. Mußte früher gutes, schönes Tuch vom Auslände importiert werden, so war hier Oesterreich-Ungarn unter Kaiser Franz Josef I. bald in der Lage, auf dem Weltmarkte konkurrierend auftreten zu können. Fand doch die junge österreichische Industrie ihre meiste Anerkennung durch Lord Palmerstron, welcher diese als Gefahr für dm Welthandel Englands erkannte und alles aufbot, um Oesterreich politisch zu schwächen und so wirtschaftlich niederzuhalten. Wie es mit der Schafwoll

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Brixener Chronik
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Pagina 2 di 12
Data: 02.01.1906
Descrizione fisica: 12
Seite 2. Nr. 1. Dienstag, „Brixener Chronik'. 2. Jänner 1906. XiX Jahrg. ondern nur um die Frage, ob wir es mit den Christlichsozialen noch versuchen oder Sozial demokraten werden sollen. Das sind lauter Dinge, die gleich Sturm vögeln einen gewaltigen Orkan künden — eine Gärung, die niemand besser kennt in Oesterreich als die Regierung. Die Regierung Koerber glaubte, diese ge waltig sich heranwälzende Volksbewegung noch mit den altbewährten Palliativmittelchen nieder halten

eine — Regierungstruppe sei. — Heute sehen wir die Privilegierten, den Adel, im Kampfe mit der Regierung, das Volk auf Seite der letzteren. Was ist geschehen? Sind wir schon mitten in einer Umwälzung? Was geht vor in Oester reich? Das sind bange Fragen, die aller Herzen im ganzen Reiche beschästigen. Die Antwort liegt heute schon klar zutage. Ja, wir sind mitten in einer der folgenschwersten Umwälzungen, die Oesterreich je mitgemacht hat. Die Regierungen selbst sind es, die in Oester reich-Ungarn die Umwälzung

in die Hand ge nommen haben. In Oesterreich wie in Ungarn legte die Regierung die Axt an verjährte Privi legien, in Oesterreich wie in Ungarn ist es die Regierung, die für die Gleichheit der Menschen, für gerechte Verteilung der Rechte, für allge meines und gleiches Wahlrecht eintritt. »5ustilla röAnorum kunäarnenturn« lautet der Wahlspruch des Hauses Habsburg und niemand Geringerer als unser edler Völkervater, der Kaiser selbst, ist eS, der seinen Ministern den Auftrag gab, das allgemeine und gleiche

Wahlrecht den Parka« menten vorzuschlagen, und der wiederholt sich für die absolute Notwendigkeit desselben ausgesprochen hat. Millionen Menschen jubeln in Oesterreich. „Welche Wendung durch Gottes Fügung!' rufen die Massen. „Gott segne unsern Kaiser, Gott segne Oesterreich!' klingt's aas zahllosen Kehlen an der Neige des scheidenden Jahres. Wie war das möglich? fragen sich heute Tausende. Das kann nicht sein, sagen Hunderte; das darf nicht sein, einige wenige, die glauben, selbst dem unwiderstehlich

dahinrollenden Zeiten rad in die Speichen fallen zu müssen. MI Wir wollen hier eine Erklärung des Um schwunges in Oesterreich geben, die ein Vertreter der jüdischen Hochfinanz ausgeplaudert hat und die greifbar richtig ist. Oesterreich und Ungarn find zwei Staaten, die einander wirtschaftlich ergänzen und so zu sammenpassen wie keine anderen der Welt. Was Oesterreich fehlt, Vieh, Getreide, Wein — Ungarn hat es in Urberfluß; was Ungarn braucht, Jn- dustrieartikel — Oesterreich produziert es. Ein paar Z'ffern

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Meraner Zeitung
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Pagina 2 di 12
Data: 02.02.1905
Descrizione fisica: 12
haben wird. Wahrscheinlich wird Szell auf Tisza folgen und eine ganz neue Parteigruppierung in Ungarn platzgreifen. Der Ueberschwung hat gegen Tisza gesiegt, der noch immer ein erträg liches Verhältnis zu dem westlichen Schwester staate einhalten wollte, während die oppositionellen Parteien ihre Agitation hauptsächlich gegen die Gemeinsamkeiten mit Oesterreich richteten und vielleicht gerade dieser Agitation und einer rücksichtslosen Rührigkeit bei den Wahlen ihr Wahlglück verdanken

. Und das ist es, was diese ungarischen Wahlen für uns in Oesterreich von Bedeutung werden läßt. Mit Tisza und seiner Majorität sind die Vertreter des bestehenden Verhältnisses zwischen Oesterreich und Ungarn gefallen, und wenn auch die siegreiche Opposition, zur Macht gelangt, sehr viel Wasser in ihren Wein gießen wird, so ist doch ganz gewiß der Augenblick der Trennung Oesterreichs von Ungarn, des gemeinsamen Zollgebietes, wahrscheinlich auch des gemeinsamen Heeres näher gerückt worden, als es bisher den Anschein

hatte und bei einem Siege Tiszas und seiner Politik der Fall ge wesen wäre. Graf Tisza war ja auch kein verläßlicher Freund einer aufrichtigen Parität mit Oesterreich. Er wollte nur die Vorteile, welche Ungarn augen blicklich aus dem Verhältnisse Mit Oesterreich bezieht, nicht sofort preisgeben und sie so lange als möglich ausnützen. Im übrigen ist ja auch er ein Chauvinist wie seine Gegner und seine Lehre von dem Uebergewichte Üngams in der Gesamtmonarchie und von der ungarischen Führung für das Reich

ist für Oesterreich kaum schmeichel hafter als das Streben nach einer sofortigen völligen Trennung Oesterreichs von Uttgürn. Allein in Ungarn ist einmal die Meinung, daß nur das Verhältnis zu Oesterreich einen ungeahnten Aufschwung Ungarns verhindere und daß Ungarn nicht groß werden könne ohne völlige Loslösung nicht mehr weit', „Sonnt sich der Dachs in der Lichtmeßwoche, geht auf vier Wochen er wieder zu Loche' u. a. m. Allen diesen Regeln, die freilich auf das natürliche d. h das Sonnenlicht an diesem Tage

Wunsch/ der Winter möge sich lieber um .Lichtmeß' (Anfang Februar) recht nach Herzenslust noch austoben, stall hellen, warmen Sonnenschein zu spenden und später zur Unzeit sein eisiges Szepter zu schwingen, je ungeberdiger er sich stellt, um . so eher weicht er, um so näher ist oer holde Lenz. Die Erfahrung bestätigt bekanntlich jahraus, jahrein diesen Satz. Einen treffenden Beweis sk. ,5 R », I , » !> > !> > . von Oesterreich, das Ungarn ausbeute, eine so f - starke, daß selbst ein Tisza

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Brixener Chronik
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Pagina 2 di 5
Data: 27.10.1910
Descrizione fisica: 5
der „Innsbrucks Nachrichten' zum Ausdruck kommt. Patriotismus in Oesterreich. Wenn wir die Karte von Europa besehen, so finden wir im Herzen des Kontinentes einen Staat, der durch Schönheit und Reichtum der Natur in gleicher Weise hervorragt wie durch die Verschiedenartigkeit seiner Bewohner, seiner geographischen, klimatischen, kulturellen und wirt schaftlichen Verhältnisse. Dieser Staat ist unser Vaterland Oesterreich. Daß dieses Reich trotz der verschiedenartigsten Verhältnisse und der widerwärtigsten

Umstände, unter denen der Nationalhader an erster Stelle steht, daß dieses Staatengebilde trotz einer jahrzehntelangen Bevor mundung seiner Völker und einer heute noch schleppenden Verwaltung dennoch immerwährend starke Fortschritte macht, ist der beste Beweis für seine Bestandsberechtigung. Wir brauchen uns deshalb gar nicht zu berufen auf jenes Wort, das einmal einem französischen Diplomaten, das anderemal Bismarck und wiederum Palacky in den Mund gelegt wird und welches heißt: „Wenn Oesterreich

nicht bestünde, so müßte es geschaffen werden.' Wie aber sieht es im gewöhnlichen Leben — wir wollen nicht von den Augenblicken der Gefahr sprechen — in diesem Lande mit der Vaterlandsliebe aus? Passiert es z. B., daß ein Fremder, sagen wir ein Preuße, der den strammen Polizeistaat gewohnt ist, nach Oesterreich kommt und hier die Lässigkeit in allem bekrittelt, so kann er dessen sicher sein, daß er bei dem Oester reicher vollste Zustimmung und Bekräftigung im Schimpfen findet. Eine Ausnahme gibt

, dort seine Waren zu beziehen, wo er sie am besten und zugleich am billigsten erhält. Wie viele Waren aber sehen wir aus dem Auslande einführen, die der Betreffende vielleicht bei etwas weniger Bequemlichkeit und etwas mehr Patrio tismus in Oesterreich zum gleichen Preise, aber in geschmackvollerer und zuweilen auch gediegenerer Ausführung erhalten könnte! Wählen wir einen anderen Fall: Vor zwei Jahren feierte auch die Stadt Brixen das 60jährige Regierungsjubiläum unseres Kaisers. Gewiß, ein ebenso seltener als eminent

Jahren für die Auswanderung aus Europa das stärkste Kontingent liefert. Durch diese Tatsache haben Schiffahrts gesellschaften Millionen verdient, leider fremde, denn in Oesterreich fand sich bei dem Mangel an Unternehmungsgeist und an Patriotismus bis vor kurzem keine Gesellschaft zur Rettung dieses Volksvermögens. Seit wenigen Jahren besorgt diese Auswanderungsreisen die Austro-Americana. Wenn es — selten genug einmal — vor kommt, daß österreichische Kaufleute als Pioniere des Handels sich in fernen

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Tiroler Volksbote
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Pagina 2 di 20
Data: 25.10.1908
Descrizione fisica: 20
Seile 2. „Tiroler Volksboke.' Jahrg. XVI. wickelten, Sicherheit, Bildung und Kultur überall Eingang fanden. Selbst die Feinde Oesterreichs mußten anerkennen, daß die öster reichische Verwaltung in Bosnien eine Musterleistung sei. Oester reich hat aber auch rund 500 Millionen Kronen in Bosnien hineingesteckt. Nachdem es das Land unter solchen Kosten (an Blut und Geld) so glänzend hergerichtet hatte, durste sich niemand mehr einbilden, daß Oesterreich diese Länder noch einmal her geben

werde. Die förmliche, Besitznahme war nur eine Frage der Zeit. Oesterreich hatte ein doppeltes Recht, die einst von der Türkei geraubten Länder sich einzuverleiben, weil es alte Erbansprüche darauf geltend machen konnte und weil es die Länder neuerdings erobert und mit großen Kosten hergerichtet, gleichsam erkauft hat. Was sagen die vosniaken zur Einverleibung. , Bosnien mit Herzegowina ist beinahe so groß wie Böhmen. Es zählt heute mehr als anderthalb Millionen Einwohner. (Unter österreichischer Verwaltung

hat es um eine halbe Million zugenommen.) Zwei Drittel der Einwohner sind Serbokroaten, ein Drittel Mohammedaner (Türken). In Bosnien ist zusagen das ganze Volk in Heller Begeisterung und Freude über die An- gliederung anOesterreich. In allen Städten und in den meisten Orten auf dem Lande wurden Freudenfeste gefeiert. Die Kroaten und die Türken, vielfach auch die bosnischen Serben haben Abordnungen nach Wien geschickt, um dem Kaiser zu danken, daß er die Länder zu Oesterreich geschlagen. Die Bos- niaken

haben in den letzten 30 Jahren erfahren, daß bei Oesterreich gut sein ist. Vom Königreich Serbien her hat man in den letzten 14 Tagen mit allen Mitteln versucht, Unruhen in Bosnien zu stiften. Aber ganz umsonst. In Bosnien ist alles ruhig ge blieben. Die Begeisterung der Bosniaken für Oesterreich ist so groß, daß sie erklären, sie werden die Unruhestifter aus Serbien mit der Waffe in der Hand aus dem Lande jagen. Was sagen die anderen Staaten? Sobald die Einverleibung bekannt wurde, gab es einen unbe schreiblichen

einsackt, wo er nur zukommt (man denke nur an das Burenland), tut schrecklich entrüstet, daß Oesterreich den Berliner Vertrag gebrochen habe, und fordert die andern Staaten auf. dafür zu sorgen, daß die Abmachungen (vom Jahre 1878) aufrecht erhalten bleiben. Die englischen Zeitungen schimpften in der niederträchtigsten Weise über Oester reich und sogar über unseren Kaiser. (Dem Raubstaat England steht die Rechtsheuchelei wunderbar an!) Der Lärm war so groß, daß man glauben mochte, es müsse über Nacht

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Der Burggräfler
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Pagina 1 di 12
Data: 13.08.1902
Descrizione fisica: 12
man nur an die Administration deS „Burggrüffer, Meran, Berglaubeu Nr. 62, zu richten. — Telephon-Rnknnmmer S4Ä. Nr. 65. Mera n, Mittwoch, am 13. August 1902. XX. Jahrgang. Kalender: Donnerstag, 14. EusebiuS Pr. Freitag, 18. Maria Himmelfahrt. Samstag, 16. Joachim, Rochus. Märkte: 14. Prefsano (LaviS). 16. Mass D- u Getr.; Schwaz; Ämpezzo; Civezzano 3 Tage; Cler. VV' Des hohen Aesttages wegen erscheint die nächste Anmmer des „Wurggräster' schon Don nerstag, 14 . August, znr gewöhnlichen Stunde. Oesterreich und die — Politik

der „zwei Köpfe'. Die Politik der „zwei Köpfe' war für Oesterreich immer sehr verhängnisvoll, und es besteht die Gefahr, daß es durch dieselbe endlich völlig ruiniert werde. Als der deutsche Kaiser Sigmund aus dem Hause Luxemburg (1410—1437) ohne männliche Nach kommen aestorben war, erbte sein Schwiegersohn Albrecht H. von Oesterreich seine Länder Böhmen und Ungarn und wurde von den Kurfürsten 1438 zum deutschen Kaiser gewählt. Von da an ist das Haus Oesterreich durch fast 400 Jahre im Besitze

der deutschen Kaiserwürde geblieben. Kaiser Maximilian, der „letzte Ritter' (1493—1519), ver mählte seinen Sohn Philipp mit Johanna, der Erbin von Spanien, und bereitete dadurch die Verbindung dieses weiten, auf drei Weltteile aus gedehnten Reiches mit Oesterreich vor. Der nach malige Kaiser Karl V. entsproß aus dieser Ehe. Es schien, daß die Sonne im Reiche der Habs burger nicht mehr untergehen solle. Aber zuviel Glück ist oft das größte Unglück. Oesterreich hatte nun „zwei Kö^fe', einen in Wien

in Verbindung zu treten. An eine aufrichtige Einheit Deutsch lands unter einem Kaiser war seitdem nicht mehr zu denken, bis endlich das Jahr 1806 dem öster reichischen Hause die ehrwürdige deutsche Kaiser krone vom Haupte nahm. Die Wurzel dieser Katastrophe liegt in der Politik der „zwei Köpfe'. Hätte Oesterreich von Spanien nie etwas gewußt, so stünde es heute um seine.Machtstellung in Deutschland wahrscheinlich anders. Friedrich List sagt in seinem „System der politischen Oekonomie': Hätte Karl

Kriege zerütteten Staaten geregelt. Anstatt des röimsch-deutschen Reiches winde der „Deutsche Bund' errichtet. Er bestand aus 39 deutschen Fürsten, welche zur Wahrung der Bundesangelegenheiten eine ständige Versamm lung in Frankfurt unterhielten. Oesterreich sollte den Kopf des Bundes bilden und den Vorsitz in der Versammlung führen. Aber» o wehe! es zeigte sich, daß dieser Bund noch einen zweiten Kops habe und zwar einen sehr raffinierten, zielbewußten und rücksichtslosen Kopf, und der war Preußen

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Der Burggräfler
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Pagina 5 di 16
Data: 15.09.1906
Descrizione fisica: 16
. Allerdings zeige die Re gierung nur eine Koalition der Personen, nicht der Parteien, sie werde von einer festen Klammer, der Wahlreform, gehalten. Das gleiche Wahlrecht war für Ungarn vorgeschlagen, dort versagte es und wurde nach Oesterreich importiert, warum, wissen die Götter. Der Stein ist im Rollen und droht alle zu zerschmettern, die ihm in den Weg treten., Redner sei nach wie vor ein Gegner des gleichen | Wahlrechtes, aber für eine Wahlreform auf gemäßigt demokratischer Grundlage

Schwindel. Die Italiener wurden von den Deutschen vor den Kopf gestoßen und jetzt rechne man aus ihre Bundesgenossenschast. Die Deutschen werden im Parlament, das auf Grund des gleichen Wahlrechtes Zusammentritt, eine hoffnungslose Minderheit bilden, selbst wenn sie geschlossen auftreten würden. Im alten Oesterreich haben nur Adel nnd Geistlichkeit geherrscht und durch ihre Unfähigkeit das Reich an den Rand des Ab grundes gebracht. (Hier schneidet Herr v. Grab- mayr parteipolitisch auf. Im „alten

Oesterreich' - meint er da Oesterreich bis 1905, oder das Kaiserreich von 1405—1866? — sollen Adel und Geistlichkeit das Reich durch ihre Unfähigkeit an den Rand des Abgrundes gebracht haben? Bis in die Zeiten Kaiser Ioses II. halten allerdings Adel und Geistlichkeit bedeutenden Einfluß, aber in jenen Tagen stand Oesterreich groß da und mächtig, trotz dem cs sich fortgesetzt gegen halb oder ganz Europa zu wehren halle. Heute, seitdem der liberale „Segen' über das Reich gekommen, wäre es nicht mehr

im stande, ein Hundertel jener Kämpfe auszuhalten, die jenes alte Oesterreich überdauert hat nnd noch soviel Kraft aus jenen Perioden rettete, auch noch in den napoleonischen Kriegen nicht unterzugehen. Meinte Herr v. Grabmayr unter dem „alten Oesterreich' das Kaiserreich bis 1866, so ist seine Behauptung wieder unzutreffend. Denn seit den Zeiten Kaiser Ioses II. hatte die Geistlichkeit keinen Einfluß auf die Regierung, der aufgeklärte Absolutismus jener Zeit hat der Kirche und ihrer Diener

jede öffentliche Tätigkeit unterbunden. Die traurigsten Zeiten hatte aber Oesterreich durchzumachen, als die Freisin nigen ans Ruder kamen, dem Minister Beust halfen, Oesterreich in zwei Hälften zerreißen, den Nationalitätenkampf entfachten, den „wirtschaftlichen Aufschwung' herbeiführten, der mit dem Börsen krache endigte, und das ganze Reich zum Schuldner des jüdischen Grohkapitals machten und durch die fortgesetzte Belämpsung von Kirche und Klerus ein gemeinsames Zusammenarbeiten der Bevölkerung zum Wohle

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Brixener Chronik
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Pagina 4 di 8
Data: 19.03.1908
Descrizione fisica: 8
Seite 4. Nr. 34. Donnerstag, Die Kauern «nd der Handels- Vertrag mit Serbien, Wir erhalten von dem Sekretariate der christlichsozialen Partei in Oesterreich folgende Mitteilung: In der Mittwoch abgehaltenen Aus- schußsitzuug des niederösterreichischen Bauernbundes wurde mir Stimmeneinhellig keit folgende Resolution beschlossen: „In Übereinstimmung mit seinen früheren Entschließungen hat sich der Bundesausschuß des niederösterreichischen Bauernbnndes namens seiner 48.000 Mitglieder

in der Bundesausschußsitzung vom 11. März 1908 neuerdings dahin ausge sprochen, daß er auch jede Einfuhr von ge schlachtetem Vieh, wie sie in dem neuen Handels vertrage ans Serbien nach Oesterreich geplant ist, auf das entschiedenste ablehnen muß. Der Bundesausschuß ist von der Ueberzeugung durchdrungen, daß eine solche Maßregel eine weitere schwere Schädigung der nisderösterreichischen Viehzüchter bedeuten würde, nachdem bei den gegenwärtigen niedrigen Viehpreisen nicht einmal mehr die Eigenkosten der Aufzucht gedeckt erscheinen

Aufmerksamkeit zuzuwenden und dem Bundes ausschusse rechtzeitig Anträge zu stellen.' Das private u«d öffentliche Oesterreich. (Rede des Hochw. ?. Viktor Kolb 3. auf der 36, Generalversammlung des Katholischen Botksvereins für Oberösterreich zu Linz am 25. Februar 1908.) (Fortsetzung.) Es steht drittens auf dem Spiele, daß unser Volk sittlich zugrunde gerichtet wird. Das private Oesterreich hütet seine Söhne und Töchter mit Aengstlichkeit vor der Verführung, betrachtet das Band der Ehe als ein Heiligtum

; das öffentliche Oesterreich gibt Ehrenpreise für pornographische Dichter, feiert Jubiläen zur hundertsten Auf führung von Dirnenstücken gemeinster Art, unter hält Tausende von Zeitungen, die voll Verführung, voll Schilderungen des Lasters find, duldet in den Schaufenstern Bilder uud Büchertitel, die eine öffentliche Verführung für alt und jung, auch für Schulkinder genannt werden müssen. Das öffentliche Oesterreich richtet das private Oesterreich moralisch zugrunde? die Folgen sind bereits in erschreckender

Weise vorhanden — in der moralischen und physischen Vergiftung — die sich immer entsetzlicher ausbreitet und eine furchtbare Gefahr für unser Volkstum bedeutet. Dabei eine sittliche Heuchelei, die mit Ekel er füllt. Dasselbe öffentliche Oesterreich, das die Verbreitung aller Unsittlichkeit betreibt, entrüstet sich über den Englischen Gruß und will ihn abschaffen, weil darin vorkommt: „Gebenedeit ist die Frucht deines Leibes'. Dasselbe öffentliche Oesterreich, das vor Wut schäumt, wenn Unzuchts

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Volksblatt
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Pagina 6 di 8
Data: 28.06.1905
Descrizione fisica: 8
vorzunehmen. Man weiß, in welchem Wett laufe mit Deutschland das um 13 Millionen Ein wohner schwächere Frankreich seine Armee vermehrt hat. Hingegen hat Oesterreich-Ungarn Heute um 16 Bataillone Infanterie der ersten Linie weniger als 1870, und die Kompensation wird in der Land wehr gesucht. An Kavallerie beträgt die Vermehrung in dieser Epoche in Deutschland 21, Italien 30, Frankreich 97, Rußland 218 Eskadronen — in Oesterreich 6 Eskadronen! Auch in der Artillerie rangiert Oesterreich-Ungarn an letzter

Stelle. Die graphischen Beilagen zeigen dies in belehrender Weise. Frankreich nützt die Volkskrast zu Zwecken der Armee am meisten aus, 95 ausgebildete Sol daten auf 1000 Einwohner, Oesterreich mit 48 am wenigsten. Daß im Augenblicke uns in bezug aus Feldgeschütze die meisten Staaten Votaus sind, ist bekannt. Die neue französische Kanone gibt in der Minute 17 gezielte Schüsse ab, unser jetziges Ge schütz nur 3 Schüsse! England hat bereits über 1000 Maschinengewehre, Deutschland 16 Abteilun gen

, Rußland 12, die Schweiz 4 zu 8 Gewehren, bei uns werden erst Versuche damit gemacht. Es fehlt au Mannschaft, an Geld. Oesterreich-Ungarn hat das relativ kleinste Rekrutenkontingent, von je 10.000 Einwohnern 28 Rekruten, Frankreich 50, Deutschland 48. Welche Reformen sind nun zunächst wünschenswert? Bei den Fußtruppen Erhöhung der Friedensstände ohne kostspielige Vermehrung der Friedenskadres, mit Ausnahme der Artillerie keine Vermehrung. Die zweijährige Dienstzeit hat wirt schaftliche Vorteile

, aber bei den vielfachen Unter schieden der körperlichen Entwicklung und der Kul turstufe in Oesterreich-Ungarn, bei den Sprach schwierigkeiten, gibt es doch Regimenter, in denen vier Sprachen gesprochen werden, Gegenden, wie die des Lemberger Korps, wo ein Drittel der Zeit Feiertage sind (römisch-katholische, griechisch-katho lische, griechisch-orientalische, und jüdische), die der Ausbildung verloren gehen, wird die zweijährige Dienstzeit ein schweres.Problem sein. Indes kann eine erheblich größere Zahl

von 38 aus 48 Millionen zieht er die Konsequenz. Auch für die Kriegsmarine führt der Autor das Wort; sie stand einst an vierter Stelle und nimmt jetzt den achten Rang ein. Katholischer Kehrervnnd für Gester- reich.. Am Pfingstmontag tagte im katholischen Lehrerseminare in Wien die diesjährige Delegierten versammlung des Katholischen Lehrerbundes sür Oesterreich. Bundesobmann Johann Meier konnte 26 Delegierte aus den verschiedenen Kronländern begrüßen. Es lag ein reiches Programm vor, dessen Ausarbeitung nahezu zehn

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Tiroler Volksbote
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Pagina 1 di 20
Data: 25.10.1908
Descrizione fisica: 20
Zöegtaubigte Auflage? T7.KVkV. / VIe heutige klummer IN ZV Seite» ltsrli. Organ zur Belehrung und Unterhaltung des katholischen Volkes. Verwaltung: Vrixrn, Sttdkirol, Meißrnkttrmgasse SV. Erscheint alle 14 Tage am Sonntag und kostet, nur gegen Vorausbezahlung, ganzjährig mit Post für Oesterreich» Ungarn K 2.—. für Deutschland X 3.- (Mark 2.S0), für die übrigen Länder des Weltpostverein» K 3.50 (Franken 4.—). Einzelne Nummern I» ti. Alle Bestellungen, Geldsendungen und Reklamationen sind stets

der politischen Auf merksamkeit; zwei großartige Ereignisse aber, die von weittragender Bedeutung sein können, haben sich vor 14 Tagen zugetragen, nämlich die Einverleibung von Bosnien und der Herzegowina in die österreichisch-un garische Monarchie und die Erhebung Bulgariens zum selbständigen Königreiche. Bosnien und die Herzegowina wurden bekanntlich in den Jahren 1878/79 von Oesterreich unter großen Opfern besetzt („okkupiert', weshalb man diese Länder „Okkupationsgebiet' nennt), nachdem Oesterreich hiezu

von einem in Berlin gehaltenen Kongresse verschiedener Staaten bevollmächtigt worden war, um den dort herrschenden Unordnungen und Aufständen ein Ende zu bereiten. Seit dieser Zeit wurden Bosnien und die Herzegowina von Oesterreich verwaltet; wenn sie auch noch dem Namen u a ch zur Türkei gehörten, so waren sie in Wirklichkeit doch schon österreichisches Gebiet, ja Oesterreich hob sogar, wie bekannt, in diesen Ländern Militär aus. Seit. geraumer Zeit hieß es nun, Bosnien und die Herzegowina sollten ausdrücklich

zeichneten. In ?AkNl Schreiben war die Ankündigung enthalten, wonach es Mter Entschluß der Monarchie sei, Bosnien und die Herzegowina 5? ^^Ws^nd Oesterreich-Ungarnsj einzuverleiben und daß die messende Erklärung binnen kürzester Zeit erfließen werde. Dieser tlttmung folgte sofort am Mittwoch, den 7. Oktober ein aljerllches Manifest an die Bevölkerung von Bosnien und der Herzegowina, in welchem die Einverleibung dieser Länder mit Oesterreich-Ungarn und die Einführung einer Verfassung ausgesprochen

wird. — Das staatsrechtliche Verhältnis, das heißt, ob Bosnien zu Oesterreich oder zu Ungarn kommt, bleibt vorläufig ungeregelt. Bosnien und Herzegowina sind vorläufig dem Gesamtreich Oesterreich-Ungarn angegliedert und führen den Namen „Reichslande'. Durch kaiserlichen Erlaß bekommen die beiden Länder einen eigenen Landtag, wodurch sie an ihrer Regierung teilnehmen können. Die Wahlen für den bosnischen Landtag werden schon vorbereitet. Wahr scheinlich wird fluch ein neues (gemeinsames) Ministerium für die „Reichslande

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Pagina 2 di 16
Data: 13.03.1909
Descrizione fisica: 16
schließen, daß die Krone die äußere Politik heute für so wichtig und ernst hält, daß die innere Politik sich nach der äußern einzurichten hätte. Was da Herr Bienerth sprach, daS war nicht nur für die österreichischen Abgeordneten, sondern auch für die'Herren Serben bestimmt. Aus den Worten des Ministerpräsidenten sollten sie die Ueberzeugung gewinnen, daß Oesterreich die Situation sehr ernst ansieht und Oesterreich sich anschickt, nunmehr die Verhältnisse mit Ser bien zu bereinigen

, daß eL den Serben gegenüber stark austreten kann. Tie Serben können somit sich selbst die Er lösung bringen, die sie wünschen. Sie müssen ihre Utopien ausgeben, als könnten sie Oester reich zu irgend etwas zwingen, was für eine Großmacht wie Oesterreich Schimpf oder Schande bedeuten könnte. Die Serben find heute wirt schaftlich schwer geschädigt durch den schweren Gegensatz, in den ihre Politiker sie brachten und sie können aus dieser Sackgasse nur dann herauskommen, wenn sie Oesterreich — das ihnen ja immer

sehr viele Freundschaftsdienste erwiesen hat — nicht als ihren natürlichen Gegner betrachten. Die Stimmung hat auch in Serbien etwas zu Gunsten der Friedensaktion umgeschlagen. Es ist etwas ruhiger geworden oder man sucht wenigstens gegen außen hin Ruhe an den Tag zu legen. ES wird wohl nicht die Ruhe vor dem Sturme sein, denn schließlich, — das steht heule wohl schon fest — wird sich Oesterreich uns kosten, was cs wollc. Bcim Katholikentag, beim Zubiläumsfest muß der ganzc „Tirolcr Frei heitskampf

BcqlilMicrminrii ach Ufvci'ciiilommtn, Bi'im S -Ii Ii c c l> c i- . A s p n g Ii o s. >!a»d- sn'nbci'-Hiirtcl ^ - Tclcplio» vis-ö -v 'iL Ltsstsdstmkvf Arsens! linä 8lI6dslmtwf. dazu bequemen müssen, wenn Serbien in seiner Widerhaarigkeit verharrt, das erste ernste Wort, die erste ernste Tat zu vollbringen. Die Situation auf der diplomatischen Platt form ist für Oesterreich jetzt entschieden gün stiger als vor Wochen, weil wir mit der Türkei die Frage der Annexion Bosniens und der Herzegowina in Frieden gelöst

und man kann darüber denken wie man will, ob es gerade notwendig war, die okkupierten Provinzen uns ganz anzugliedern, so ist die Angliederung der Türkei gegenüber mit den sparsameren Opsern der Diplomatenkunst als der Kriegsgewalt ge lungen Serbien erkennt auch, daß durch das zu stande gekommene VertragsoerhältniS zwischen Oesterreich und der Türkei, unser Vaterland die erste Hauptschlacht gegen die Serben eigent lich schon gewonnen hat. Eine zweites diplo matisches Scharmützel gegen die Serben

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Brixener Chronik
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Pagina 2 di 8
Data: 06.11.1906
Descrizione fisica: 8
. Oesterreich-Mgir» auf drm Sslka«. Em soeben erschienenes Buch von Freiherrn v. Chlumecky könnte als äußerst interessantes Lehrbuch der Geschichte österreichischer und italienischer Politik seit 1866 jedem Interessenten gute Dienste leisten. Zuerst werden wir in die Entwicklung des Dreibundes eingeführt. Diese ist kurz folgende: Schon elf Tage nach der für Oesterreichs Marine so glorreichen Seeschlacht sprach der damalige italienische Minister des Aeußern Visconti-Venosta, um die Stimmung im europäischen

Großstaatenkonzert zu sondieren, in einer Note an den damaligen Pariser Botschafter Nigra von den „wichtigen Gründen einer Grenz regulierung, durch welche insbesondere das Trento den mit Italien zu vereinigenden Gebietsteilen angegliedert werden' müsse. Als später Oesterreich- Ungarn von dem Berliner Kongreß das Mandat zur Okkupation Bosniens und der Herzegowina erhielt, war man in Italien verstimmt, weil man mit „leeren Händen' von Berlin heimgekehrt war. Die dort von Bismarck und Andrassy den Italienern

gegebene Anregung, daß seitens Deutsch lands und Oesterreich-Ungarns einer Okkupation von Tunis durch Italien nichts im Wege stehe, blieb damals unbeachtet. Als dann aber Frank reich auf Tunis die Hand legte, war Italien für den Dreibund reif geworden. Als erstes Experiment unternahm Italien den Kolonialversuch in Abesstnien, der bei Assua ein so unrühmliches Ende fand. Die Schuld will man in Italien noch heute den Alliierten beimessen. Im Jahre 1896 zeigten sich die ersten Anzeichen einer Annäherung

, daß sie „in allererster Linie darauf bedacht sein müsse, daß unser ernstester Konkurrent am westlichen Balkan, Italien, nicht die Zeit (des Ausschubes der Lösung durch das österreichisch russische Zusammenwirken) benütze, um auf Ziele hinzuarbeiten, die unsere Wege durchkreuzen'. Jetzt droht nicht aus dem russischen Osten, sondern aus dem Westen die Entwicklung eines Jnteressen- konfliktes. Oesterreich-Ungarn könne eher noch ein russisches Konstantinopel als ein italienisches Valona oder Salonichi dulden

. Durch eine künstliche italienische Agitation wurde in Albanien Mißtrauen gegen Oesterreich-Ungarn wachgerufen. Das war die erste Etappe. Dann kam die Losung vom „adriatischm Gleichgewicht'. Und Oesterreich-Ungarn selbst war es, das den ersten und lebensfähigsten Keim zur Jtalianisierung Albaniens legte, indem es kraft des ihm zustehenden Rechtes der Ausübung des katholischen Protektorates in den konfessionellen Schulen den Albanesen die Kenntnis der italienischen Sprache vermittelte. Nicht bloß auf die katholische

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Pagina 2 di 8
Data: 28.06.1906
Descrizione fisica: 8
. Mit der Gemeinsamkeit zwischen Oesterreich und Ungarn ist cö bald aus. Es ist bereits die Anordnung getroffen worden, daß im nächstjährigen Hof- und StaatShandbuch bei der bisher üblichen Titelüberschrift „Gemein sames (Reich s-)M inistcrium' das in Klammern gesetzte Wort „Reich' gestrichen wird; für die Bezeichnung „Reichskriegsministerium' wird sonach „Gemeinsames Kriegsministerium' geschrieben werden. Einen. Reichssinanzminister' gab es seit dem Tode des Herrn v, Kallay nicht. Baron Burian wird iin Hof

^ und StaatShand buch von 1904 bereits als k. u. k. gemeinsamer Finanzminister bezeichnet. Weiters ist dem Verlangen der Ungarn nach Beseitigung dergem einsamen Regierung bereits entsprochen. Das Ministerium dcs Acuszern wird künstig niemals mchr „im Namen der österreichifch-ungurifchen Regierung', sondern nur „im Namen der Regierungen von Oesterreich und Ungarn' auftreten. Also gibt cs nun nicht mchr ein „österreichisch-ungarisches Reich'. Die Ungarn haben sonach abermals eine staatsrechtliche Errungenschaft

und sonst — auch noch jemand'? Z)r. Kramarz — Helandter in Belgrad? Ter „Naprzod' reproduziert eine in russi schen Blättern enthaltene Mitteilung, wonach Dr. Kramarz sich der polnischen Lausbahn zu wenden werde und zum Gesandten in Belgrad ernannt werden soll. „ Oer Gesandtenposten in Belgrad,' schreiben die russischen Journale, „ist die erste Stufe in der großen diplo.nati- schen Karriere. In späterer Zukunft ist Doktor Kramarz zum Botschafter in Petersburg anS- ersehen.' Das Huotenvkrhälttlis zu Oesterreich und Ungarn

, Frei herrn v. Schwege!, Rhomberg, Kaiser, Ritter v. Abrahamowicz, PovSe und Dr. StranSky gewählt. — Die österreichische Quote betrug bisher 65 6 Prozent, die ungarische 34 4. Pro zente der Gesamtbeoölkerung sind in der öster reichischen Reichshälfte 57 L, in Ungarn 42 4 ; das Rekrutenkontigent beträgt in Oesterreich 57-ij, in Ungarn 42 7 Prozent. Das quoten mäßig zu berechnende gemeinsame Erfordernis beträgt pro 1906 (nach Abzug der gemein samen Zolleinnahmen) 23027 Millionen, davon hätte

Oesterreich nach der biSherigenQuotelöl) 85, nach der neuen 1ö2 43 Millionen zu zahlen. Vom außerordentlichen Rüstungskredit (75 3 Millionen) undOkkupationskredit (7 öMillionen) hätte Oesterreich nach der alten Quote zusam men 54 38, nach der neuen 47 75 Millionen zu tragen. Die neue Quote würde also eine Gesamtentlastung Oesterreichs um 25'05 Millionen bedeuten. Den Magyaren steigen die^ Hravsöknen ans. Der Handelsminister Kossuth hielt bei der Enquete über den Donau-Theiß-Kanal eine Rede

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Brixener Chronik
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Pagina 4 di 8
Data: 21.03.1908
Descrizione fisica: 8
.' Habe zurücklassend, kaum notdürftig bekleidet, trachteten, sich dem fanatischen Hasse des blutbe rauschten Pöbels zu entziehen. Wir knirschten vor Wut und Scham, solchen Gegnern weichen zu müssen, und schworen blutige Rache. Sie war milde genug, als wir nach den Nnhmeötagen von Santa Lucia, Custozza, Vieenza und Volta jnbelnd wieder einzogen in die Tore Mailands! E. Cavon. Das private «ad öffentliche Oesterreich. (Rede des Hochw. ?. Viktor Kolb 8. auf der 36. Genernwetsammlung des Katholischen Bolksvereins

für Oberösterreich zu LmZ am 25. Februar 1908.) (Schluß.) Nun aber erhebe ich die Frage, hochansehnliche Versammelte, wer in aller Welt, wer in ganz Oesterreich hat denn ein Interesse daran, daß es so kommt, so kommen mnß? Wem ist damit gedient, daß mit solcher Wut, mit solcher Einmütig keit, mit solcher Beharrlichkeit in dem öffentlichen Oesterreich nach solchen Zielen gedrängt und ge hastet wird, daß alles gefördert, beschützt, unter stützt wird, was uns je eher einer solchen Zukunft überliefert

, wenn die Völker des Christentums endlich mit Gewalt beraubt sind? Also, nochmals, wessen Interesse ist es denn, wer hat denn ein Interesse daran, den christlichen Gast aus einer durch Jahrtausende hindurch christlichen Bevölkerung hinüuszutreiben ? Was erzwecken denn die treibenden Mächte des öffentlichen Oesterreich mit ihrem Vernichtungskampf gegen jede christliche Regung und Einrichtung? Was wollen sie denn? Oester reich zugrunde richten nnd seine Völker mit ihm! Seltsame Tatsache! Um in Jnner-Asrika

21. März 1908. XXI. Jahrg. man ihn auszurotten und die christliche Gesittung wird bekämpft! Will man die Zustände des heidnischen Jnner-Afrika oder will man die Greuel der französischen Revolution? Was will man denn in und mit unserem Vaterland? ^ Es ist ein Abgrund, auf den die Völker losgehetzt werden. Keinem ruhig Denkenden kann sich diese schaudervolle Wahrheit verbergen: das private Oesterreich zittert vor der Zukunft, das öffentliche Oesterreich aber steht mit der knallenden Peitsche dabei

und treibt zur wahnsinnigen Todes fahrt. Dieser Widerspruch zwischen dem privaten und öffentlichen Oesterreich ist die Todeskrank heit, an der unser Vaterland zugrunde geht. Sind wu Christen? Ja! Stehen wir ans christlicher Weltanschauung? Nein! Also kein Prinzip, keine Grundsätze, keine Konsequenz, ein ewiges Lavieren, Probieren, „Fortwursteln': uicht „nein' nicht „ja'; keine eigene Meinung, viel weniger eine eigene Ueberzeuguug: eine stete Unklar heit, eine Charakterlosigkeit unseres ganzen

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Pustertaler Bote
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Pagina 5 di 16
Data: 26.02.1909
Descrizione fisica: 16
unerträglich, wes halb er sich in Verhandlungen mit Oesterreich« Ungarn einlassen wolle. — Die Meldung von einem gemeinsamen Vorgehen der Türkei und Oesterreichs für den Fall als Serbien und Montenegro in den Sandschak Novibazar ein- zudringen versuchen sollten, erscheint sich zu be stätigen. — Aus Konstantinopel kommt die Meldung, daß wenn Serbien an die Adria über türkisches Gebiet gelangen wolle, werden die türkischen Berteidigungsmaßregeln Pulver geruch annehmen und wenn die serbischen Banden

sich Neuerdings in Mazedonien verstärken, dann werden sie von türkischen Truppen ohne Gnade vernichtet werden. — In Rom wurde am 19. ds. nachts auf einmal das Gerüche ver breitet, daß Oesterreich-Ungarn der serbischen Regierung sieben Tage Bedenkzeit gegeben habe; falls es dann nicht abrüste, werde Oesterreich die Feindseligkeiten beginnen. Man erklärt dort, daß Europa nicht gewillt sei, Serbiens willen einen Weltkrieg zu entfachen. Es wird also Serbien, falls es nicht abrüstet, sich selbst überlassen

. Serbien hat es in der Hand, den Frieden zu erhalten, wenn es sofort abrüstet und dadurch Oesterreich-Ungarn tatsächlich be weist, daß es dm Krieg zu vermeiden wünscht. Die verbreiteten Meldungen über ein bereits erfolgtes oder nahe bevorstehendes Ultimatum Oesterreich-Ungarns an Serbien werden von maßgebender Stelle als jeder Begründung ent behrend bezeichnet; dagegen wird nach Peters burger Meldungen dort der Krieg zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien für unaus weichlich schalten. 14.000 serbische

Offensive folgen müßte. Die auswärtigen Kabinette wissen nun sehr wohl, daß Oesterreich alle Borkehrungen getroffen hat, die vor einer Ueberraschung durch Serbien sichern können. Diese auf die außerordentlichen, wenn auch auf Friedensverhältnisse aufgebauten Maßregeln müssen aber in dem Augenblick als unzureichend angesehen werden, als Serbien mit einer aufmarschähnlichen Gruppierung seiner Streitkräfte vorginge. Einen solchen Schritt müßte Oesterreich, um gegen einen Ueberfall gesichert

zu sein, mit einer Mobilisierung beant worten. Es ist bekannt, daß Oesterreich gewiß, wie jeder ein geordnetes Heerwesen besitzender Staat, in der Lage wäre, binnen 48 Stunden Streitkräfte an die Grenze zu werfen, mit denen mit Aussicht auf vollen Erfolg eine Entscheidung herbeigeführt werden könnte. — Serbien zwingt durch seine Haltung unsere Monarchie zur Ausrechterhaltung der militärischen Bereitschaft. Dadurch stört Serbien den europäischen Frieden. Wenn wir die Serben mit vollem Ernste auf fordern, diese Gefährdung

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Brixener Chronik
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Pagina 3 di 8
Data: 16.05.1905
Descrizione fisica: 8
Jahrg. XVM. „Brixener Chronik.' 16. Mai 1905. Nr. 58. Seite 3. samkeit des Zollgebietes und »deduziert daraus das Recht, zu behaupten, daß man sich in Oesterreich gegen die elementare Forderung Un garns, seine ökonomischen und sozialpolitischen Krankheiten durch eine Revision des Verhältnisses zu Oesterreich zu sanieren, blind stellt', daß „ruhigesBlut undfreundnachbarliche Gesinnung für beide Länder ersprießlicher wäre als eine Trutz politik, welche zu einer Entfremdung führe', und fragt

zum Schlüsse — und das ist charak teristisch von diesem Herrn Lanczy — »ob es denn gar so unberechtigt wäre, wenn in Ungarn die Forderung auftauchen würde, es möge trotz eines mäßigen Zwischenzolles für Jndustrieprodukte den landwirtschaftlichen Erzeugnissen und dem Viehverkehr die volle Zollfreiheit gewahrt bleiben'. Man muß wirklich Ungar sein, um eine solche Zumutung an Oesterreich zu stellen. In der Zeitung, in welcher die Aeußerung Lanczys enthalten ist, in der »Neuen Freien Presse' wird daraus

folgendes erwidert— ich nagle das fest, weil dies die Stimme einer anderen Partei ist, damit man mir nicht Einseitigkeit, Parteistandpunkt oder einen Tiroler Standpunkt vorwerfen kann. — Die „Neue Freie Presse' sagt (liest): »Es soll hier lediglich mit wenig Worten konstatiert werden, daß eine Revision des zoll- politischen Verhältnisses beider Länder so gedacht wird, daß Oesterreich auf den bekannten aktuellen Notstand des eigenen Getreidebaues, auf den tatsächlichen Verfall der längst dezimierten

auch in jenen Zweigen heranzuzüchteu, in welchen es heute noch nicht soweit vorgeschritten ist, uw unserem Export die Spitze zu bieten. Wenn das Interesse der Industriellen tangkxt wird, dann wird es auch in Oesterreich laut. Dies will ich noch durch eine Bemerkung der »Neuen Freien Presse' erhärten, wo von der Unmöglichkeit einer Zwischenzollmie ge sprochen wird. Dort heißt es (liest): »Der Zwischenverkehr ist heute, wenn von Durchzugs artikeln und importierten Materialien abgesehen wird, mit 260 Millionen Kronen

zu Ungunsten Oesterreichs passiv' — der Zwischenverkehr Oester reichs und Ungarns ist zu unserm Ungunsten um 260 Millionen passiv, das muß festgenagelt werden, denn erst, wenn man sich dessen bewußt ist, begreift man die Unverschämtheit der fort währenden Provokationen Ungarns gegenüber dem geduldigen Oesterreich — »eine Ziffer, welche gewiß eine klare Sprache spricht'; so ichreibt die Zeitung. — »Oesterreich führt nach Ungarn Fabrikate für 580 Millionen Kronen, Ungarn nach Oesterreich für 385 Millionen

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Meraner Zeitung
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Pagina 1 di 12
Data: 25.05.1911
Descrizione fisica: 12
ZNevan: Zum Abholen monatl. ^ 1.10, vierteljährl. X 3.10, ganzj. ^ 12.40. Mit Zustellung iuS Hau? in Meran: monatl. X1.2V. vierteljährl. IL 3.40, ganzjährig X 13.60. — (Oesterreich-Ungarn - Mit Zusendung monatl. X 1.40, viertelt. X 4.—, ganzj. X16.—. Elozelue NMMee 10 k. Deutschland: monatl. X 1.K0. vierte!,'. X 4.K0, ganzj. X 13.40. — Ausland: monatl. X 2 —, viertelt. ^ 6.80, ganzj. X 23.20. — Anzeigenpreis nach Tarif. Annahme von Aufträgen in allen Anzeigen-Geschäften. — Erscheint: Dienstag

, Dauuerstag u. Samstag abends K Uhr. — Telephon 41. M.SZ ImmMlig, de» ZS.MI MI Iie heutige Nummer MM 12 Selten. Hoch das italienische „Trento' und das italienische Trieft. Unter diesem Titel schreibt die „Militär- Zeit unA' vom 20. Mai: „In Oesterreich befleißigt man sich schon seit Jahren einer fast übertriebenen Zuvorkommen heit und Courtoisie gegenüber Italien, um dieses zu überzeugen, daß wir nicht nur auf dem Papier Italiens Bundesgenosse fein wollen. Als im- Vorjahre in der Jagdausstellung

ein mechanisches Schlachtengemälde/darstellend die Schlacht bei Lissa und unter diesem Titel zur Ausstellung ge langen sollte und man aus gefallenen Andeu tungen eine kleine Verstimmung Italiens ob dieses Titels befürchten zu müssen glaubte, da wurde flugs die „Schlacht bei Lissa' in eine „Schlacht zur See' verwandelt. Aber auch sonst beeilt man sich in Oesterreich bei jeder sich dar bietenden Gelegenheit,, den freundlichen Gefühlen ? gegenüber Italien Ausdruck zu verleihen, ja her vorragende, österreichische

- Politiker bemühen sich schon seit Jahren, durch eine offene Alusspirache in deutschen und italienischen Blättern beruhigend und aufklärend Au wirken. So veröffentlichte erst kürzlich der „Corriere della Sera' ein Inter view mit dem, Abgeordneten Äaernreither, dem nnr Folgendes entnehmen: „Es handelt sich zwischen diesen beiden Staa ten um brei Fragen: Zunächst um die Frage des Adriatischen Meeres. Das Adriatische Meer soll die von Oesterreich-Ungarn und Italien gemein sam benützte: große Handelsstraße

sein. Für uns haben die Häfen von Triest, Fiume und Spalato eine ähnliche, wenn nicht größere Bedeutung, als für Italien Venedig, iAucona und Brindisi. Deswegen sind i die Theorien won dem Alarv clausniu-ioder dem. Älare, nostro absolut unan nehmbar. Es ist aber kaum glaublich, daß irgend jemand in Italien ernsthaft daran denkt, diese Theorien ins Praktische zu übersetzen, sondern es ist ein Leichtes, sich auf diesent Punkte zu verständigen. Die zweite Frage ist die Frage der Grenzen auf dem Lande. Oesterreich hat gar

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Der Burggräfler
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Pagina 1 di 8
Data: 07.04.1909
Descrizione fisica: 8
,».«. » 1 !» «r. SS. Meran, Mit twoch, am 7. April 190». Kalender: Mittwoch, 7.,j Hermann Josef Bk- Eberhard «5 — SrLndimnnStag t 8-, Walter ». LXVH. Jahrgang. Karfreitag f, S-, Maria LleophL. Nach der Arisis. Als unser Kaiser nach der unglücklichen Schlacht, von Königgrätz die Vermittlung Frankreichs anrief, hat Napoleon III. diese Hilfe mit dem beleidigenden Worte abgelehnt: „Frankreich könne sich mit einem Leichnam nicht verbinden.' Oesterreich feindliche Politiker griffen diese Lehre auf. die irredentistische Presse

in Italien, die französischen und panstavischen Kreise verbreiteten den Gedanken, Oesterreich gehe seinem Verfalle entgegen und müsse an seinen Nationalitätenkämpfen verkümmern. So rechnete die öffentliche Meinung in Europa mit Oesterreich, wie mit einem Toten, bereits wurde über die Austeilung unserer Monarchie geschrieben, die Landkarte von Europa ohne Oesterreich bereit gedruckt und verteilt. Die Berechnungen waren grundfalsch. Die gefähr lichen Zeilen der letzten Wochen haben bewiesen

ins Dreibundlager. Das Herz der Italiener gehört allerdings den Franzosen, allein der berechnende Verstand sagt dem italienischen Politiker doch, daß er die Neugestaltung seines Wirtschaftslebens, die Ordnung der Staatsfinanzen und die Herstellung seiner Valuta dem Dreibund verdanke, und der Handelsverkehr zwischen Frankreich und Italien ist nicht geeignet, der Schwärmerei für Frankreich in Italien Nahrung zu bieten. Seine Lundestreue gegen Oesterreich hat Deutsch land in dieser internationalen Krisis bewiesen

. Das Hohenzollernhaus hat das Gelöbnis, das einst Wilhelm I. unserem Monarchen geleistet, eingelöst. Dieses Bündnis hatte manche Gegner, geheime und offene Widersacher, man sprach schon vom Dreibund als vom „überspielten Luxusklavier'. Da kam Algeciras. Deutschland mußte die Erfahrung machen, daß e» keinen einzigen Freund besaß außer unserem Oesterreich. Italien stand auf Seite der Gegner, Oesterreich hielt stramm zu Deutschland, Oesterreich verhinderte auch die von König Eduard VH. ge plante Einkreisung

Deutschlands. Heuer hatte nun Deutschland Gelegenheit, Vergelt zu üben und hat es getan. So steht nun heute der Dreibund in hohem Ansehen da bei den Mächten. Selbst fran zösische Politiker müssen zugestehen, daß die Beherrscher der kontinentalen Politik fortan nicht in Frankreich und Rußland, sondern in Deutschland und Oesterreich zu suchen sind. So schreibt der frühere französische Minister des Auswärtigen, Flourens, im „Univers': „Während die rußische Armee in der Mandschurei verblutete

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Der Burggräfler
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Pagina 2 di 8
Data: 27.02.1909
Descrizione fisica: 8
, wenn sich dieses nicht nur den Wiener Anordnungen nicht fügen und sein Recht nicht aufgeben sollte, sich für seine Derteldigung vorzubereiten und zu bewaffnen, sondern wenn es auch verweigern sollte, für die Zukunft Bürgschaften zu geben. Zn dem Tommuni- quer heißt es dann weiter-. Serbien verhält sich in jeder Beziehung mit voller Korrektheit gegenüber Oesterreich-Ungarn, indem es in keiner Weise, weder indirekt noch direkt, die Pflichten verletzt, welche ihm internationales Recht und internationale Sitte auserlegen. Aus diplo

matischem Gebiet verteidigt es feine Rechte, indem es an das maßgebende Urteil der Signatarmächte de« Berliner Vertrages appelliert. Die militärischen Vorbereitungen Serbiens haben bisher in keiner Weise die Grenzen überschritten, in welchen ein militärisch vorbereiteter Staat in vollkommen fried lichen Zeiten sich bewegen soll. Serbien hat auch nicht in dieser Beziehung irgendwelche Schritte unternommen, die ausschließlich gegen Oesterreich- Ungarn gerichtet wären. Die serbische Armee ist weder

gegen Oesterreich-Ungarn konzentriert, noch ist irgend ein Teil mobilisiert. Die Grenze Serbiens gegen Oesterreich-Ungarn ist in vollkommen nor malem Zustande, in den serbischen Kasernen be finden sich kaum 10.000 Soldaten mehr, als zur gewöhnlichen Winterszeit, die Kadresbestände find auf ein Minimum reduziert. Das Blatt verweist dann auf die militärischen Vorbereitungen Oester- reich-Ungarns und fährt fort: Alle Großmächte kennen den dargelegten wahren Sachverhalt. Wenn die Drohungen und Beleidigungen

der österreichisch- ungarischen Presse die Vorläufer einer diplomatischen Aktion Oesterreich-Ungarns sind, dann werden wir unumwunden erklären, daß diese Aftion ein Vor wand zur Verwirllichung der zweiten Etappe in dem eroberungssüchtigen Balkanprogramm Oesterreich- Ungarn ist. nach welchem Serbien gleich nach Bos nien und der Herzegowina als Raubobjett figuriert. Serbien wird sich einem solchen Versuche mit allen Kräften entgegenstellen. .Wir zweifeln daran, daß Serbien in diesem Falle isoliert bleibe

der regulären Truppen, sondern als Führer einer der Freiwilligenbanden in den Krieg ziehen. Die „Totenlegion' wäre sein 2deal, an der Spitze einer solchen zu stehen wäre sein größtes Glück. Die Mächte warnen Serbien die Sache auf die Spitze zu treiben, die französischen Blätter schreiben, daß sich die europäischen Mächte wegen Serbien in keinen Krieg stürzen wollen, Serbien sei da» nicht wert. Auch englische Stinimen mahnen Serbien zunr Frieden und fordern Oesterreich auf, durch wirt schaftliche

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Bozner Zeitung
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Pagina 1 di 8
Data: 31.03.1909
Descrizione fisica: 8
gegenüber den Anregungen Zurückhaltung iiben, so liege darin -keine Unfreundlichkeit gegen Eng land. An Deutschlands Haltung gegenüber Persien habe sich nichts geändert. Deutschland hat dort kei ne politischen Ziele, sondern verfolgt nur wirt schaftliche Aufgaben. Zu der Orientfrage bemerkte der Kanzler, man habe Deutschland bei Oesterreich als unzuverlässi gen Bundesgenossen verdächtigen wollen. Diese Le gende könne nicht kräftig genug widerlegt werden. Er habe nicht verfehlt, in Wien zu erklären

,'daß Oesterreich auf die Loyalität Deutschlands in voll stem Umfange rechnen könne. Deutschland werde seinen Bundesgenossen nicht im Stiche lassen, falls sich weitere Komplikationen einstellen sollten. Wei ter wandte sich der Reichskanzler gegen den auf der anderen Seite gemachten Vorwurf, gar zu sehr die Interessen Oesterreichs -zu wahren, statt eine Politik des gesunden Egoismus getrieben zu. ha« ben. Hatten wir Oesterreich nicht unterstützt, so wäre es uns entfremdet worden und es würde dann < einem Gegner

Deutschlands die Hand? ge reicht haben. In diesem Moment, liege das Inter esse Deutschlands. Deutschland selbst hätte kaum Ausland. Eine diplomatische Niederlage Oesterreichs j Z t a l i e n n n d O e st e r re i ch - U n ga r n. 'würde zweifellos auch einen Rückschlag aus die der italienischen Kammer interpelliere Mon- l internationale Stellung Deutschlands ausgeübt^ ^g der Deputierte Brunialti die Regierung über i haben. Ter ..Verstoß', welchen Oesterreich bei der ! Annexion Bosniens begangen habe, sei

durch das ! mit dex Türkei getroffene Abkommen erledigt, und j es könne jetzt auch die Zustimmung der übrigen Signatarmächte siicht ausbleiben. Taß auch' ein ! Planet Serbiens, nötig «nzäre. ist eine Zmmttung, ! welche Oesterreich von Anfang an mir Necht zn- riickgewieien hat, Einen Weltbrand wegen der ser- > bischen Aspirationen würden die Mächre zn ver hüten wissen. / Tem Konfevenzgedanken stehe Deutschland nach ivie vor geneigt gegenüber, inso fern alle Mächte teilnehmen und das Programm: vorher genau

lestgestellt nnd umgrenzt wird. Ter Neichs/anzler schloß: Wir wahren unsere eigenen Hntermen und stehen tren zn Oesterreich! das ist 'ldenti'Ä. Dadurch tragen wir am meisten bei zur Erhaljung des europäischen Friedens. Vel sen Wahrung^ aufrichtig gewünscht wird von die sem Hause uisd vom deutschen Volk! Im Verlause der Debatte sagte- Abg. v. Bert ling, die völlM Einverleibung Bosnien in Oester reich-Ungarn habe keine reale Verschiebung der durch den Berliner Vertrag geschaffenen Verhält nisse herbeigeführt

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