nicht vor. Auch das, was in den Zeitungen über ein Zerwürfnis zwischen dem hiesigen Vertreter am österreichischen Hofe, Prinzen Renß, und dem Grafen Taaffe gesagt worden ist, kann auf Grund sicherer Kenntnis als vollständig aus der Luft gegriffen bezeichnet werden. Schließlich möge noch eine Bemer kung hier Platz finden, über deren Berechtigung man jedoch in Wien besser in der Lage sein dürfte, zu urtheilen, als dies hier möglich ist. Es verlautet, dass hier von gewissen Seiten in Oesterreich, die sich mit dem Bündnisse
mit Deutschland niemals haben recht befreunden können, und die noch heute geneigt wären, einer intimen An näherung an NusSland und Frankreich dem Bündnisse mit Deutschland den Vorzug zu geben — dass in diesen Kreisen Bemühungen erkennbar sind, welche die Besprechung österreichischer Verhältnisse in deutschen Zeitungen zu etwas sehr Bedeutsamem, nämlich zu Meinungsäußerungen der deutschen Regierung, auf bauschen und dadurch Misstrauen zwischen Oesterreich- Ungarn und Deutschland erzeugen möchten
von R. Wagner für Orchester. 2. Lockung, gemischter Chor mit Pianoforle - Begleitung von C. Reinecke. 3. „a. „Loin du Ball' für Streichorchester von E. Gillet, b. Andante ans ver 5. Symphonie für Orchester von F. Mendelssohn. 4. Mein Oesterreich, Männcrchor von Kittel. 5. Kaiser-Ouvertüre für Orchester von Westmehr. Die einzelnen Nummern fesselten die volle Aufmerksamkeit des zahlreich er schienenen PublicumS und trugen der festlichen Stim mung des Tages beste Rechnung. In Nr. 1 und 3 » und b sprachen
die zarte Führung der Streich-In strumente besonders an, waS bei 1 um so anerkennens werter ist, als Wagners Schein-Dissouanzen den ein zelnen, nicht besonders tüchtigen Musiker oft auf eine schwere Probe stellen. Der gemischte Chor wurde correct gebracht, nur hätten wir bei den Einsätzen mehr Präcision gewünscht. Man merkte eben die lange Pause zwischen dem letzten und dem gestrigen Auftreten der Sänger und Sängerinnen. Dem immer schönen patriotischen Männerchore „Mein Oesterreich', hätten
wir einige kräftige Tenöre gerne gegönnt, dann wäre demselben auch der verdiente Applaus in er- höhterem Maße zntheil geworden. Die größte Theil nahme concentrierte sich bei der „Kaiser-Ouverture', in der HaydnS Volkslied mit dem „Radetzly Marsche ' und „O du n.eiu Oesterreich' verwoben alle Pulse höher schlagen ließ. Mit sichtbarem Bedauern fügte sich alles dem Allerhöchsten Willen, jede rauschende Feier an diesem Tage zu unterlassen, denn ohne diesen ehrfurchtsvoll befolgten Wunsch hätte der mühsam