ich auch meine Kindheitsfteünds tfjUs der Fremde'. Ich weiß heute nicht einen einzigen ihrer Familiennamen, ich erinnere nur einzelne Vornamen und Kinder gesichter, und ihre Kindergesichter gibt es nicht mehr, ich könnte keinen Freund aus meiner Kind heit wiedererkennen, vielleicht bin ich an einem schon vorbeigegangen. Als mein Vater auf dem Meraner Bahnhof stand, um mit uns wegzufahren für immer, trug er den Mantel seines Bruders, eines Priesters, einen schwarzen Mantel mit einem Samtkragen, ich er innere mich nicht daran
, aber mein Bruder beteu erte später, daß es der gleiche Mantel gewesen sei, den ich gekannt hätte, solange Vater lebte, Vaters Sonntagsmantel, damals auf dem Meraner Bahnhof war ich erst vier. Ich weiß davon fast nichts mehr, ich sehe weder mich noch meine Mutter und auch meinen Vater nicht auf dem Meraner Bahnhof ste hen, und niemand weint und niemand schreit auf mich ein, niemand streichelt mich, ich sehe mich selbst nicht; mein Bruder erzählte mir später, ich hätte an diesem Jännermorgen kurze Hosen getra
auf die Heimatuniform der Meraner Ge gend. Aber nach dem Krieg, dem Ersten, war er zu alt, um die Lehre abzuschließen, und außerdem hatte die Stube seines Vaters im letzten Stock eines Mietshauses weder Platz noch Arbeit für mehr als zwei Schneider, und da waren schon zwei Geschwister an der Nähmaschine und am Bügeltisch. Wer nicht selbst Haus oder Hof oder ein Ge schäft hatte, mußte einen Dienstplatz finden. Da mals florierte Meran als Weltkurort. Und wir, die anderswo zu dieser Zeit in Fabriken gesteckt wor