¬Die¬ Tyroler ekstatischen Jungfrauen : Leitsterne in die dunklen Gebiete der Mystik ; Bd. 1
29 zum Theil kncorrect und mwrthographisch geschriebene Brief. *) Nach einigen unvergeßlichen Stunden, in Welchen Maria allein der (Gegen stand und Mittelpunkt unserer Unterhaltungen gewesen war, und wir die Lücken, welche unsere frühere Unterredung mit Pater Capistran und Frau von Schaffer unserer Neugier gelassen, möglichst auszu- füllen gesucht, nahmen wir von der freundlichen Spenderin so vieler Güte, unter aufrichtigstem Dankgefühle Abschied, sandten noch einen Blick Zu Mariens
offenstehendem Fenster, unter dem wir dahin gingen, hinauf und kehrten in unser Rößlein zurück, wo ich die Gmndzügc zr, folgenden Mkttheiümgen sogleich niederschrieb. — Joseph Edler von Mörll zu Müllen und Zichelbmg und Anna Maria Selva aus Kaltern, sind die Eltern unserer Maria. Am 16 . October 1812 ist sie aus dieser Ehe geboren. Bon dem Vater laßt sich weder ausgezeichnet Gutes noch Schlechtes sagen. Er scheint in jeder Beziehung ein Alltagsmensch zu sein, und beharrt bet dem Außerordentlichen
, das sich in seiner Familie, in seinem Hause begiebt, welches zu sehen Tausende • hinpilgerten und wobei Tausende *) Einen ander n nicht eben bedeutenden Brief, den Maria einige Wochen nach unserer Anwesenheit an eine Freundin über den Entschluß der Wahl des klösterlichen Lebens schrieb, will ich hieher setzen, wie Buch- felner denselben in den „Wundeumaalen Jesu rc. München)" 1839, hat abdrucken lassen: In Jesu Geliebteste! Sie haben ein schönes Vor haben vor sich. Sie wollen Jcsum als ausschließlichen Bräutigam
für sich erwählen und die Welt fammi allem Cigenthume und Ihren eigenen Willen verlassen. Viel scheint es, was Sie hingeben, mehr jedoch er halten Sie dafür. Jesus gehört vorzugsweise dann Ihnen: Er wohnt ja unter den Lilien keuscher Seelen. Maria, die seligste Jungfrau, wird vorzugsweise Ihre Mutter und der Engel Chor und die Heiligen Ihre Freunde und Beschützer, Brüder und Schwestern sein, da Sie sich un mittelbar demjenigen weihen,, den sie unablaßig anbeten, sehen und ge nießen
. — Cs wird zwar noch manche Stürme absetzen; allein vertrauen Sie auf Je fimi; Er ist stark und ein Eiferer seiner Bräute, ein treuer Hirt, der seine Heerde schützt vor der Wölfe Angriffe. In seinem hei ligen Herzen finden mir allezeit Licht, Trost, Stärke und Freude. Unter, dem bcsoiidern Schutze Mariens werden wir mit ihr der nachstellenden Schlange den Kopf Zertreten. Beten wir für einander. Leben Sie wohl. Ich grüße Sie durch das göttliche Herz Jesu und Mariä. Mit aller Verehrung Ihre ergebenste Freundin Maria von Mörll