' 2. Vellage zur Nummer 185 der Bozner Nachrichten vom 15. August IS 12 Weil sie sich freien sollten. Humoristischer Roman von Gustav R e h s e i d. _ ^Nachdruck verboten.) (11. Fortsetzung Luise, die bis jetzt schweigend zugehört hatte, konnte sich nicht enthalten, mit ihrer Baßstimme herzlich auszu lachen. ^ „Armer Onkel,' sagte sie schelmisch, „so schlimm Herr von Schulzendors machte ein verlegenes Gesicht. „Ich meinte nur so im allgemeinen, Wising!' suchte er sich herauszureden, „übrigens
— höre mal,' fuhr er polternd fort, „anstatt dazustehen und mich anzugucken, wie die Riesenschlange ein Karnickel, tätest du besser, der Annemarie ein bißchen Mut zuzusprechen, damit sie sich nicht hat wie ein Lohgerber, dem die Felle fortge schwommen sind!' „Onkel, Onkel, —wieder ein paar famose Vergleiche!' lachte Luise schallend aus. „Aber im, Ernst, Annemarie, — wegen „die eine Pflaume' — ich will auch mal an fangen, allegorisch zu werden — brauchst du nicht zu weinen! Sieh mal, Mädel
, noch ist Polen nicht ver loren, — laß doch den „Knopp' erst mal herkommen und guck' ihn dir an! Vielleicht ist's doch was Apartes, so daß er dir gefällt!' „Na, das meine ich auch, Wising!' nickte Schulzendors beifällig. „Rede man so weiter, damit das Mädel aus andere Gedanken kommt, — ich muß jetzt auf das Feld!' Fort war auch er, und die beiden Mädchen blieben allein. ' ' - - „Komm, Annemarie, laß uns in den Garten gehen,' meinte Luise von Maltzahn, ihren Arm um der Kousine schlanke Taille legend
, „dort können wir ungestört Wei ler plaudern!' „Ach, Luise,' seufzte das schöne Mädchen, als sie unter, einem mächtigen Glaskirschenbaum angelangt waren, den seiner reifen Früchte zu berauben die blonöe Riesin sich sofort anschickte, um, wie sie sagte, nicht müßig zu sein und: „die Dinger müßten jetzt eingemacht werden', — „ach, Luise, — es ist zu schrecklich! Wie findest du es von. Mama, ein solches Versprechen zu geben, das ich nun halten soll? Würdest du es tun? Doch sicher auch nicht!' „Das kommt daraus
an!' entgegnete Luise nach denklich, „Ich habe dir schon vorhin gesagt: erst sehen! Was du da von NichtHeiraten sagst, ist ja Mumpitz. Im Grunde unseres Herzens denken wir Mädels alle daran; wir tun nur so, als ob es nicht wahr wäre. Sogar ich will keine alte Jungfer werden, obgleich es mich selbst wundern soll, wer sich in mich lange Hopfenstange ver gaffen wird!' . „Ich denke nicht daran, — ich will nicht daran den ken, — und ich tu's nicht, Wising!' rief Annemarie, sehr energisch mit den kleinen zierlichen