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Dolomiten
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Seite 6 von 8
Datum: 28.06.1941
Umfang: 8
. fpctfr wach auf! Von Gerda Wachsmuth. In der Nacht, in sencr Stunde, in der mit blassen Farben der Ta« aufzusteigen beginnt, erwacht Luise. Ihr Herz schlägt in dumpfen dunklen Stögen und auf ihrer Stirn steht leich ter Schweiß. Immer ist das so. wenn sie von „ihm' geträumt hat. Don dem leichtsinnigen Mann mit dem hellen Haar und den lachenden Augen, der auf einmal in Luises Leben ver schwunden. wie er gekommen. Ach. Luise kann sich noch so genau aller Einzelheiten erinnern: auf einer Veranstaltuna

sie tun und sie heiße Luise. Und er hat aufmerksam zu gehört. wie ihm Luise erzählt hat, daß sie aus den Bergen stamme. Ob sie sich dann hier, in der Stadt, wo sie keine Berge sehe, wohl fühle? „Jetzt ja', hat Luise geiagt. und ihre Augen sind noch blauer, noch dunkler geworden, als sie Arno dabei angesehen hat. Es ist plötzlich eine unbändige Lebensfreude in ihr. sie findet alles so herzlich, was um sie herum ist: den großen Saal, der voll ist von Menschen, Rauch, Musik und Gelächter, den leichten

bat er dann an der Haus tür gewartet, und sie ist zu ihm hinuntergegan gen. Sie bat lich das helle seidene Tuch mit den kleinen Mustern um den Nacken gelegt, das ihr die Hausfrau zum Geburtstag gegeben hat. Es ist ein schönes Tuch, und Luise hat es immer so sehr geschont. Aber jetzt will sie ja hübsch sein. Für ihn. Luise seufzt. Dag ist nu» alles vorbei. Eines Abends ist der Mann Arno nicht mehr gekom men. stattdessen hat er einen Brief gesandt: er müsse leider fort aug der Stadt

— sich um sie bemüht. O nicht, daß er ihr lästig würde, er ist ei» ernster stiller Mann — aber Luise will nichts mehr wissen von Liebe und Güte. Am Pfingstsonnabend. in den Nachmittggs- ftunden. fällt es der Hausfrau ein. daß in der Sohle ihres linken weißen Schuhes ein Loch ist. .^Luisc'. sagt sic, „gehen Sie mir doch zum Schuhmacher Heinrich und fragen Sie. ob er vielleicht die kleine Sache noch machen kann.' Anton Heinrich ist nicht allein in seiner Werk statt. er hat ein kleines Mädel von vielleicht vier, fünf

Jahren bei sich. „Meine Tochter', sagt er stolz. „Ach. das wisse das Fräulein Luise nicht? Seine Frau sei bald nach der Geburt des Kindes gestorben und die Großmutter habe das Mädelchen zu sich genommen. „Aber ich habe immer Sehnsucht nach ihr. sie ist heute das erstemal allein zu mir gekommen. Ein Vahnbeamter hat sie mitgenommen.' Luise nickt. Sie hat nach den Händchen des Kindes gelaßt, und die Kleine lacht ihr zu: „Du bist io hutssch'. sagte sie. und Luise wird sehr rot. Einmal hat Schließlich

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Meraner Zeitung
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Seite 11 von 12
Datum: 01.02.1918
Umfang: 12
so 5 10 50 2V ISO SO 10 40 S 10 Ladurner Luise. Majorsgattin S0 Hristanel Marie 3 ^nnemoser Marie K Ladurner Marie Witwe AI Kiem Jose? 100 Ladurner Marie Witwe -? Ladurner Elise 10 ?5olf Johann 1W Miller Anna 80 Schrötter Luise 12 Wolf Therese Witwe 100 Kollmann Marie 10 Waldner Josefa 5 Kun Anton io Lambrecht Kath. 10 Kofler Tber. i Theiner Marie 10 Götsch Erhart Zo Sichler Elise g Spechtenhauser Othmar 5 Telfer Anna z Stricker Rosa , Kofler Filomena Z Malleier Rosa ' Zn o. Thurn Zenzi ig Moosmüller Ludwig

Stocker Anna Kiem Luise Mazohl Elise Theiner Martin Schmieder Franz Sonnenburger Ther. Roth Thekla Klettenhammer Marie Theiner Lina Theiner Marie Fliri Luise Stricker Luise Moser Jakob Jauk Rudolf Stadler Mich. Schmieder Luise Unterweger Rosa Dosser Stefan Ladurner Marie Parth Josefa Gamper Johann Ladurner Marie Waldner Simon Moser Elise Ladurner Heinrich k 2 Waibl Johann 2 Pohl Regina 1 Theiner Josef Z Stocker Johann 10 Erlacher Johann 10 Huber Alois 2 Paprian Anna Z Gamper Josef S0 Ladurner

B. 40 Schönweger Alois 5 Mair Luise 20 Kastlunger Marie 10 Rungg Marie 2V Oesterreicher Anna 20 Mair Alois 10 Gorfer Anna 10 Ladurner Josefa 1 Forcher Alois 60 Rungg Alois 40 Stocker Marie 10 Gstrein Stefanie 20 Ladurner Johann 20 Hofer Josef 20 Forcher Susanna 30 Aischg Anna 20 Kofler Math. 8 Frank Marie 10 Urban Kreszenz SV Waldner Anna 10 Leiter Lina 2 Mitterhofer Andrä 2V Gamper Anton 10 TschSll Marie k Forcher Marie 2 Kröß Johann 4V Ladurner Flor. 2 Kind Martin 1ö Tappeiner Binzenz 10 Frank Josef

20 Gasser Josef 10 B-rnhart Judith 10 Tfchöll Alois 10 Ladurner Alois 20 Mair Marie 20 Gstrein Marie 20 Kofler Wilh. 10 Frank Susanna 10 Kaser-r Witwe Ther. ic X X 30 Plangger Johann 7> Margeji» Mari.> > 2 Spechtenhauser Luise ? M<iser Kath. l 2 Nischlec Witwe 5 Breitenberger Bnr». l«> Schönweger Ann» 2 Breitenberger Kath. l S0 Mitterhoser Ther. 2 Haller Josef 4 Tscholl Filom. 5 Gamper Peter - Schweizer Filomeiia 4 Abler Anna -i 4V Gamper Thoi», t> Abler Math. 4 10 Haller Ther. l Abler Josef ? ö Haller

Marie ! Jnnerhoser Iojej 2» S Camper Anna > do. 20 l Schweizer Luis 2!> Reinthaler Alois l l Laimer Joses !0 Tonnezzer Marie 2 4 Forcher Martin 2 Gölsch Marie > 10 Ennemoser Marie 2 Schmieder Luise ! 5 Bernhart Marie 2 Schönweger Joses 6 Bernhart Math. 2 Platter Toni 21» 10 Bernhart Rosa > Königsrainer Marie 2» 2 Matzag Alois l Bosnische Elektr.A.-G. Töll 10i^ 10 Fischer Kreszenz Fell Karl U' 4 Gstrein Franz Gamper Joses 20 20 Gstrein Fanny ? Schönweger Mari>? 30 4 Schönweger Luise 5 Prantl Marie

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Der Burggräfler
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Seite 11 von 12
Datum: 06.02.1918
Umfang: 12
Kartnaller Josef Reimhaler Josef Ladurner M. Perkmann P.. Pfarrer Unlerweaer Jakob Ennenwler Maria Höller Joles. Frühmesser Brunner Peter Zöllner Alois Prünster Perer Mo'er Maria Böller Maria Martin Anna Unlcriacaer Franz Ladu-ner Kunigunde o r s,Majorsgnttin Kristane! Marie En»en'ol-r Marie Ladurner Marie Witwe Kiem Josek Ladurner Marie Witwe Ladurner Elise Mals Jadann Siller Anna Schrötler Luise Wals Therese Witwe Kollmnnn Marie Waldner Josefa Kun Anton Lambrecht Kath. Kofler Ther. Theiner Marie Götsch

Ladurner Seb. Höfler Filomena Trojer Hans Unterweger Rosa Platatscher Täufer Ladurner Leonhard Wolf Therese Moser Johann Tschaupp Marie Jnnerhoser Johann Recheninacher Kassian Prontl Josef Marchegger Josef Marchegger Peter Marchcgger Mathias Stadler Michael Moser Anna Waldner Rosa Stöcker Anna Kiem Luise Mazohl Elise Theiner Martin Schmieder Franz Sonnenburger Ther. Roth Thekla Klettenhammer Marie Theiner Lina Theiner Marie Fliri Luise Stricker Luise Moser Jakob Jauk Rudolf Stadler Mich. Schmieder

Luise Unterweger Rosa Dosier Stefan Ladurner Marie Parth Josefa Gamper Johann Ladurner Marie Waldner Simon Moser Elise Ladurner Heinrich Gargazon. Riffian, Kuens, Schenna und Forst: K K 2 Waibl Johann 2 Pohl Regina 1 Theiner Josef 2 Stacker Johann 10 Erlacher Johann 10 fmbcr 'Alois 2 Bapriau Anim 5 Gamper Josef 50 Ladurner Franziska 5 Sonnenburger Regina * Weitihaler Anna > Gstrein Alois Pichler Johann ;(• ~ ■tnncnburgisr 1111a .;i ,atier Alo,^ Adler Mari» Mair Josef Theiner Mar'? 2 Pircher Magdai

. oJ) Kroll Joha:-.', u Mair Marti,>, Kop. !0 Maurer Julius 20 Schwienbacher Josef 10 Graf Karl 100 Egon F. 10 Pirhofer R. 4 Teichlcr Martin 2 Hellwig P. 10 Abart 'Anna 50 Dinkhauser R. 1 Oberkofler A. 2 Ungenannt 4 Zitt Fainilie 4 Spitaler 10 Pobitzer Anton 20 Oberhammer Johann 20 Pirchl A. 4 Frasnelli I. 20 Gamper Simon 50 Pircher B. 40 Schönweger Alois 3 Mair Luise 20 Kastlunqer Marie 10 Rungg Marie 20 Oesterreichor Anna 20 Mair Alois 10 Gorfer Anna 10 Ladurner Josefa 1 Forcher Alois 80 Rungg Alois

Johann 2 Spechtenhauser Luise 2 'Riichler Witwe -I Schönweger Anim 50 Mitterhofer Ther. 4 Ticholl Filom. 5 Gamper Peter 40 Gantper Thon, 10 Haller Ther. 5 Haller Marie 5 0t»,»per Anna i Schweizer Luw 1 Lanner Joses 4 Ford,er Marlin 10 Ennemoser Marie 5 Beruh,irt Marie fi Bernhark Math. 10 Bernhart Rosa 2 Matzag Alois 10 Fische» Kreszenz 4 Gstrein Franz 20 Gstrein Fanny 4 Schönweger Luise 10 Götsch Marie 2 Höllrigl Zeno 10 Moier Rosa 1 Burger Marie 1 Lochner Marie 10 Gstrein Marie 1 Gstrein Johann

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 27.08.1912
Umfang: 8
„Bozner Nachrichten', Dienstag, 26. August 1912. str. 194 Humoristischer Roman von Gustav Rehfeld. „ - (Nachdruck verboten.) (16. Fortsetzung.) Der Rest des Mahles verlief unter gleichgiltigen Be merkungen. Als man sich aber von demselben erhob/zog Otto seine Uhr hervor und das Zifferblatt derselben be trachtend, sagte er: „Es ist jetzt zwei Uhr,um fünf geht mein Zug, — da wird es also Zeit, daß ich mich auf den Weg mache!' „Was, — Sie wollen bereits wieder abreisen?' rief Luise

sie rasch hinzu: „Grüßen Sie man auch Ihre Mutter recht schön von mir!' Mit ganz undefinierbaren Empfindungen versprach Otto das: „Löben Sie wohl, Herr von Mühlen? Es hat mich rechte gefreut!' sagte Luise, dem Gaste kräftig die Hand schüttelnd. „Würde Sie gern ein Stück begleiten, aber die Arbeit drängt! Sie müssen schon verzeihen, wenn ich Sie also nur bis zur Gartentür bringe!' „Aber bitte, gnädiges Fräulein, derangieren Sie sich durchaus nicht, bleiben Sie ruhig hier, finde den Weg schon allein! Wäre

untröstlich für mich, wenn Sie mei netwegen in Ihrer Arbeit zurückblieben!' ^ rief Otto lebhaft aus. Noch eine Verbeugung, ein „Leben Sie wohl, meine Herrschaften!' und fort war er. — - „Gott sei Dank, den sind wir los, der kommt nicht wieder!' rief Luise mit einem tiefen Aufatmen. „Anne marie kann sich freuen, das heißt: eigentlich nicht! Ich wünschte, sie hätte ihn gesehen! Ich glaube, der hätte ihr gefallen!' „Das glaube ich auch schon, gnädiges Fräulein,' nickte Johann, „aber ich bitt' Sie, — bloß

tun und nichts dahinter! Nein, das ist nichts für Fräulein Annemarie, — da geben wir sie nichtHin!' Luise hatte mit dem größten Gaudium den Ergüssen ihrer Pseudoeltern gelauscht. „Na, Kinder, das könnt ihr nun halten wie ihr wollt!' lachte sie. „Ich glaube nicht gerade, daß man euren Rat dabei erforschen wird, wenn es sich darum handelt, die Annemarie zu verheiraten, überhaupt ist eure Rolle als Herr und Frau von Schulzendorf jetzt ausgespielt. Da habt ihr jeder einen Taler, weil ihr. eure Sache

gut ge macht habt! Seid die geborenen Schauspieler! Nun aber schnell in eure Alltagskluft zurück, hier aufgeräumt und die Spuren beseitigt, — in einer halben Stunde darf nichts mehr von allem zu sehen sein!' Am späten Nachmittag kehrten Schulzendorfs aus Klüssow zurück, sehr guter Laune, nur etwas von der Fahrt ermüdet. „Nichts Neues passiert, Luise?' erkundigte die Haus frau sich beim Aussteigen. „Nicht, daß ich wüßte, Tante! Was soll denn hier passieren?' „Könnte nicht jemand zu Besuch gekommen

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 14
Datum: 26.09.1906
Umfang: 14
Nr. Iis Weraner Zeitung Seite 9 Nie Gattenmörderin Rutthofer. . Innsbru 24. September. Heute hat vor dem hiesigen Schwurgerichte der auf vier Tage berechnete Sensationspriozeß aegen die Landesratswitwe Luise Rutt hofer, geborene Weiß, begonnen, die bekannt lich des Mordes an ihrem Gatten angeklagt ist. Ten Borsitz führt Landesgerichtsrat Tarter, die Klage vertritt Staatsanwalt Dr. Tschurtschen- thaler, Verteidiger der Angeklagten ist Nr. Mar tin Ritter. . W sind nicht weniger als '48 Zeugen vvr

und l als Abschürfungen der Haut darstellten. Luise Rutthofer gab bei ihrer ersten Zs^?/Mrung an, sie habe ihren Mann am 29. gegen halb 12 Uhr nachts in Notwehr sie s'^5 ' den späteren Verhören verwickelte Wii! ? Lürade in den entscheidenden Punkten in /Sprüche. In die Enge getrieben, gab sie zu, ^itischeu 29. Älpril gegen halb 11 Uhr der^ ^^ein Liebhaber Ivan Sablic unter Ci-. ^türe gestanden, als ihr Mann heinckam. ^^. deshalb schleunigst in die Wohnung, ^end sich der Liebhaber gegen die Hintere Türe Natürlich

! er hat ja den Hausschlüssel.' Er hat zwar die Hand vor das Gesicht gehalten, aber ich Hab' ihn doch erkannt.' Kurze Zeit dara!uf trat sie wieder in das Zimmer ihres Mannes und fragte ihn, ob er den Zettet, den sie vor ihrenr nachmittägigen Ausgange a!uf den Tisch legte, gesehen habe. Er bejahte und meinte, sie olle sich Ausdrücke wie „Lieber Willi' Und „Deine Luise' künftig sparen. Noch ein drittes und viertes Mal ging Frau Rutthofer in das Zimmer ihres Mannes> immer wieder versuchend, ein Gespräch mit ihm anzuknüpfen

, bei denen sie immer von ihrem nach unten ge streckten Arme sprach, daß sie Kunt ersten Stiche, Luise Rutthoser behauptet entgegen der An klage, daß! sie in Notwehr gehandelt habe. Sie Wtzt diese Behauptung daraus, daß ihr Mann angeblich seit Jahren Zeitweilig nicht normal war, daß er wiederholt Nerveyänfälle erlitt, in denen er sie bedrohte und mißhandelte, was insbesondere nach reichlicherem Genüsse von geistigen Geträn ken der Fall gewesen sei. . Was Rutthosers Benehmen am' 29. April be trifft

, während er selbst sparte und darbte Und für sie häusliche Arbeiten, wie Einkaufen von Fleisch und Gemüse, Kaffee kochen ?c. besorgte. Daß er geradezu eine Lammesgeduld Und kolossale Beherrschung besaßt exhellt aus der Tatsache, daß er den Liebhaber Ivan Sablic, nachdem er ihn betreten hätte, ruhig ziehen ließ.- Nach all denr erscheint eine Notwehr Luise Rutthosers bei der Tötung ihres Mannes ausge schlossen. Auch eine Reihe von änderen Gründen spricht gegen die Annahme von Notwehr. Gegen die Notwehr spricht

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 15.01.1873
Umfang: 6
in: uSnahmefällen mögen zwei Tage gewährt werden. Für einen Franenschnh mit Lederabsatz sind 12 Stunden eingeräumt. ES ist in Vorschlag gebracht worden, daß am ersten Tage ein weißer AtlaSschnh mit Absatz ä I-oräs XV., sowie ein Halbstiefel aus farbiger hatte er sie genannt, und das alles war sie nicht. Sie war für ihn nur ein hübsches Mädchen, daS er jedoch aufrichtig zu Neben glaubte. Er war also genöthigt zu erwiedern: «Es ist wahr, Luise, ich habe dir auch schon Unwahr heiten gesagt

, aber ich werde es nicht mehr thun.' «Das ist schön!' rief Luise entrüstet aus. «Also war's eine Lüge, daß du schwurst, mich zu lieben? Es ist gut, ich will mir's zur Notiz nehmen.' «Nein, Luise,' antwortete cr. «Das war die Wahrheit. Ich liebe dich.« «O, du liebst mich? In der That, ich bin dir sehr verbunden. WaS willst du denn damit sagen, daß du mir auch schon gelogen hättest?' «Ich habe oftmals gesagt, du wärest das Schönste, was eS auf der Welt gibt — und das dist du nicht.' «Gnt — weiter.' «Ich habe dich einen Engel

geheißen — uud das bist du auch nicht. «Sehr gut — was noch weiter?' Und da Georg, betrübt über ihren Zorn, zögerte, fuhr sie fort: «Als du mir sagtest, es wäre dein Tod, wenn ich dich nicht heirathen wollte, war das wohl auch falsch, wie alles 'Aebrige?' ' «Ja, liebe Luise.' «Nach diesem Geständniß hoffe ich, daß Sie Seide mit Absatz von demselben Stoffe, und am zweiten Tage ein türkischer Pantoffel mit Absatz a, la IiomL XV. u. f. w. gefertigt werden sollen. Sämmtliche Absätze uud alles Uebrige

sind 7! aus der Provinz Basilieata, 31 aus der Gegend von Potcnza, 3 aus Calabrien uud 3 aus Salerno. Es befand sich blos ein Frauenzimmer unter ihnen. Das neue VerwaltuugSsystem in Italien, die hohen Steuern, Ncrdieustlosigkeit uud mancherlei Neuerungen, die nicht «ach dem Geschmack der Neapolitaner sind, trieben die meisten der Leute, denen mau zudem die Arbeitslöhne in Amerika recht verlockend ausmalte, ihren eigene» Angaben mein Herr, Ihren Hut nehmen, und sich ent- ernen.' «Nein, liebe Luise

, ich habe dich nie täuschen wollen; wenn die Ausdrucke meiner Bewunderung zuweilen überschwänglich waren, so waren sie nichts destoweniger die Eingebungen einer wahr haften Liebe.' «Nein du hast mich nie geliebt — oder du liebst mich nicht mehr!' eiferte Luise Brown; «sonst könntest du diese Ausdrücke, deren du mich nicht würdig findest, nicht für Ueberschwänglich- keiten erklären. Du hast wohl sonst Jemand lieber als mich.' Morris schwieg einen Augenblick, um sein Gewissen zu prüfen, worauf cr antwortete: «Nein

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 12
Datum: 21.08.1897
Umfang: 12
er sich jetzt dem Bctt seiner Gattin. Luise saß am Kopfende desselben. „Habe ich nicht immer gesagt, dass sie von himmlischer Güte sein muss,' flüsterte Mary. „Es ist wahr, Frauchen,' entgegnete Gerhard ernst. „Doch der Arzt hat Dir geboten. Dich ruhig zu verhalten.' Mary nickte und zog die Rechte des Gatten an ihre Lippen und drückte einen langen Knss auf dieselbe. „Aber Fräulein Waldern muss auch fernerhin bei mir bleiben; bitte sie darum. Lieber.' „Ich bleibe gern,' sagte Luise schnell. Stundenlang saß

sie dann regungslos an dem Lager der Patientin. So war es Abend geworden. Die Zofe hatte längst die verschleierte, von der Decke des Gemaches herabhängende Ampel angezündet, als Marys Augen sich endlich wieder öffneten. Es lag jetzt ein seltsamer Glanz in denselben. „Wie fühlen Sie sich jetzt, theure Frau.' sagte Luise mild; „ich sende zu», Arzt, falls sich Ihr Zustand verschlimmern sollte.' „Zum Arzt? — nicht doch; ich wünsche nur meinen Gatten herbei —' Den leuchtenden Blick nur in das Gesicht des Mädchens

haben würde und ich — nicht die kleine hässliche Mary Gerding gewesen, sondern eine schöne Frau.' Sie unterbrach ihre Rede. Die Thür hatte sich in diesem Augenblick geräuschlos gcöfsuet und Gerhard Türmer trat zu den Damen. Nachdem er Luise mit einer achtungsvollen Verbeugung begrüßt, neigte er sich über seine Frau und berührte die Stirn derselben mit den bärtigen Lippen. Dann erkundigte er sich theilnehmend nach ihrem Befinden. Als diese aber niit ihrem wundersamen Lächeln erklärte, dass eS ihr gut gienge, warf

er — 81 — „Das ist mir lieb,' entgegnete der Arzt. Der Alte nannte nun Namen und Stand der Verunglückten. „Allmächtiger!' rang eS sich jetzt jedoch über die Lippen Luisens. Soeben hatte der Doctor eine vorbeifahrende Droschke zum Halten nöthigen lassen. Nun wendete sich der junge Arzt an Luise und sagte bittend: „Nicht wahr, gnädiges Fräulein, Sie leisten mir bei der Ueberführung der Patientin Beistand?' „Nein, nein, nein, nein!' hätte sie ausrufe» mögen. Aber ein Blick in das leidcuSvolle Gesicht der Verunglückten

genügte, ihr eine ganz andere Antwort auf die Lippen zu legen. In der That erklärte sie sich nun, wenn auch mit merklich bebender Stimme, dazu bereit — mit dem Arzte zusam men — die arme Frau, welche die Gattin des EisenbahndirectorS Türmer war, in das HauS ihres Gemahls zu geleite». Es war wirklick die Gemahl!» Gerhard Türmers, welche hilfsbereite Hände null auf den Polstern des Mietwagens betteten — wirklich sie, die Luise dann, das Herz voll unsäglichen Mitleids, mit ihren Armen stützte. Bald hielt

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 26.08.1897
Umfang: 8
natürlich nicht daran, ^?ie selbst in das HauS ziehen zu wolleu, denn da würde mich Bruno schön anschauen. Dagegen wage ich, an Sie das Ansuchen zu stellen, mir zu lieb nach dem nayen S. zu reisen; dort befindet sich nämlich ein StellenvermittlungSgeschäst, in welchem Sie mir eine passende Persönlichkeit aussuchen könnten.' „DaS will ich natürlich auch von Herzen gern thun', entgegnete Luise, worauf Herr Bergmann sie mit den Ansprüchen bekannt machte, welche er an seine künftige Empfangsdame zu stellen

gedächte. Inzwischen hatte Frau Harten auf blitzblank geputzter Wiessingplatte den Kasse in das Zimmer gebracht und vor die junge Herrin und deren Gast gestellt. Mit liebenswürdiger Gewandtheit machte Luise nun die Wirtin und Bergmann ließ es sich Wohlsein in ihrer Nähe. q» Trotzdem das Wetter sich plötzlich recht ungünstig gestaltete, hatte Luise doch schon am nächsten Tage die versprochene Fahrt nach S. angetreten. Nachdem sie in wenigen Stunden die Stadt erreicht, ließ

sie sich nach einem — 89 — Dann reichte sie mit zitternden Händen der schnell ans dem Wagen Gesprungenen das grüne Angebinde dar. Der kleine Vorgang aber hatte trotz seiner Schlichtheit etwas so Ergreifendes, dass Luise sich nicht zu halten vermochte. Ohne sich daraus zu besinnen, dass sie möglicherweise ihrem Stande etwas vergab, schlang die Heimkehrende jäh die Arme um den Hals der alten Frau und cntgegnete: „Dank — Dank, meine gute, liebe Harten!' Und das blasse Gesicht der Greisin tätschelnd, setzte sie hinzu: „Gott, wie freue

ich mich, dass ich wieder hier bin!' „Ja, ja, Fräulein — eS ist überall gut', murmelte die Alle unter mühsam verhaltener Rührseligkeit — „daheim aber bleibt es doch immer am besten.' Luise nickte. Unwillkürlich jedoch dachte sie in diesem Augenblicke daran, dass sie nach Jahresfrist auch an der Seite Gerhard Türmers daheim sein würde. Ein liebes Lächeln verklärte dabei ihr holdes Gesicht. Dann eilte sie schnell durch das Gärtchen uud die Stufen zum Flur hinauf, in dem sie der «Schwesternliebe Altäre gebaut

. Gleich darauf stand die schlanke Mädchen- gestalt in dem kleinen Wohngemach. Bruno nahm der Schwester jedoch Hut uud Mantel ab und führte sie zum Sopha. Vor ihm war der Theetifch angerichtet und durch Töpfe blühender Blumen geschmückt. Mit einem tiesen Athemzug ließ sich Luise in die harten Polster fallen. Während sie nun aber die duftende Labe in die kleinen altmodischen TäsSchen schenkte, hatte Frau Harten das Gepäck ihrer Herrin an Ort und Stelle tragen lassen. Nun trat sie jedoch mit einem Teller

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 15.06.1940
Umfang: 4
Augenblick. Dieser Augenblick fängt da an, wo dvs Mädchen von der Mutter verlangt, wie ein erwachsener Mensch behandelt zu wer den. Es ist unmöglich für ein Mädchen ^ '7' l!icktü?r'sie iustw mach-nwü!de ?s Täter von Diebstählen usw. ermitteln gibt in diesem Augenblick dann zwei sehr > iìmackt'li«tte^ Geràni» ?ek «Ä Sà à à, niaen lind gekommen Das war fu- die Polrzeibe- Vorher war Luise -in kleines Mädchen, dàn ,^^lch.edenen Anlaß aber auch m beruhigen. Ein Indier be hauptet. er könne mit der Trommel

abgehalten. Die Seele des teuren Abgeschiedenen wird dem Gebete empiohlen. M a i a a l t a, den 13. Juni 1910 In tiefster Trauer- Marie Spitaler, geb. Alunger. als Gattin; hlas Spilaler. Anlon Spilaler. als Brüder; Wltwe Anna Steiner, geb. Spilaler, Maria Adler, geb. Spilaler, als Schwestern. Im Namen aller Verwandten. das der Mutter, alles, aber auch alles erzählte. Und nun scheint Luise au! ein mal verliebt zu sein. Die Mutter fragt sich, in wen? — Wie sielit er aus? — Hat er sie schon geküßt? — Wohin

geht sie denn eigentlich, wenn sie sich abends io schön zurecht macht und eine ganze Stun de gebraucht ehe sie bereit ist, um auszu gehen? Die Mutter würde von der Tochter Luise sehr schnell erfahren, wie es um das kleine, junge Herz bestellt ist, wenn die kleine Luise nicht befürchte» müßte, von genug, die gemachten Vorschläge zu unter breiten. lange stilliegen und „Braten' in Mutter nicht ernst genommen zu Sonne. Man bewege sich daher lieber in Werden.'Wir werden alle älter

, was die Tochter tut. Aber es gibt für ein empfindliches Gemüt nichts Gefährlicheres, als eine Liebesge schichte, ein ernstes zartes Verliebtsein ins Lächerliche gezogen. Wenn Luise also der Mutter gegenüber anders ist als sonst, dann geschieht dies, weil Luise befürchtet, daß die Mutter sie auslacht, wenii sie ihr erzählt, sie sei in den jungen'Mann verliebt, der an der Ecke in dem großen Geschäft arbeite. Und diele Furcht geht nord weiter. Luise hat Angst, die Mutter könnte bei der näch sten

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 10
Datum: 10.01.1911
Umfang: 10
sind 13 Personen. Der Gesundheitszustand ist gut. — Der Piusverein zählt hier 195 Teilnehmer, gewiß viel für eine Gemeinde mit nur etwas über 700 Seelen. Sie ZudttSumsdriefwArKen. Es wird zur all gemein^.. Kenntnis gebracht, daß die zur Feier des 80. Geburtsfestes Sr. Majestät am 18. August 19 i0 ausgegebenen Briefmarken, die mit l. Jänner 1911 außer Kurs traten, in der Zeit bis 31. März 1911 kostenlos gegen Postwertzeichen der laufenden Emission umgetauscht werden können. Nie schWrse Luise. Zu unserer Notiz

in der letzten Nummer der „Chronik' über das Ableben der schwarzen Luise wird uns aus Mühlbach, 4. Jänner, noch geschrieben: Gestern schloß sich das Grab über unsere geliebte Negerin Aloisia Alima. Dieselbe wurde vom heiliqmäßigen Priester Pater Nikolaus Olivieri zu Kairo losgekauft und am 10. Jänner 1855 mit zirka 20 anderen armen Negermädchen nach Tirol gebracht. Die ehrwürdigen T^i^rsch western nahmen vier solcher Mädchen auf. Sie standen im Alter von 9 bis 10 Jahren. Alle waren kränklich

einem Jahre ihre ersten Spuren zeigte. Da sich aber ihr Leiden zu einer unheilbaren Krankheit gestaltete, konnte ihr trotz der liebevollsten und auf merksamsten Pflege unseres Hausarztes Dr. Paul Steger nicht mehr geholfen werden und die gute Luise erlag den großen, mit heroischer Geduld und voller Ergebung ertragenen Leiden am 1. Jänner 1911. Nun wird sie in der Ewigkeit ihr« voran gegangenen Gefährtinnen wiedergefunden haben! Von ihrer Kindheit erzählte Luise nicht gern. Wurde sie darum befragt, traten

ihr gar bald die Tränen in die Augen. Sie bedauerte oft noch in der letzten Krankheit die armen Heidenkinder, betete und opferte viel für dieselben. Ihrer Herkunft nach war Luise die Tochter eines Häuptlings. Sie wurde, während sie mit ihren Geschwistern im Garten ihres Vaters spielte, geraubt und siebenmal auf den Sklavenmarkt gebracht. Als Zeugnis dessen trug sie die sieben Schnitte an den Backen und am Kinn. Dieses wenige nur konnte Luise aus ihrer Heimat erzählen. Von der großen Beliebtheit

, welche „die schwarze Luise', wie sie allgemein genannt wurde, bei den Mühlbachern, deren Gemeindeglied sie nun mehr als ein halbes Jahrhundert war. genoß, sprach die zahlreiche Beteiligung von jung und alt, hoch und nieder an ihrem gestrigen Leichenzuge. Nicht nur Luise wird dafür im Himmel dankbar sein, sondern auch die Bewohner des Herz I'iu-Klosters sprechen hiemit allen und jedem den aufrichtigsten Dank aus. Gott vergelte es! hoteleindruch. Das Alpenhotel Ferdinands höhe am Stittserjoch wurde erbrochen

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Bozner Nachrichten
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Seite 18 von 24
Datum: 22.08.1912
Umfang: 24
schwerfällig weiterpolterte. „Fatal!' stieß Luise aus, dem Wagen nachstarrend, der eben hinter einer Staubwolke verschwand. „Muß es gerade der alte Herr Baron Lachow-Marwitz sein, den ich für den erwarteten Mühlen halte! Der wird meine Wegelagerei schön in der Nachbarschaft herumbringen! Und durch den erfährt es auch die Tante! Und alles umsonst — umsonst, denn der, auf den ich hier warte, kommt nicht mehr! Oder — horch, — tönt das nicht wirklich wie ein Schritt? Kommt da am Ende doch noch ein verspäteter

, einsamer Wanderer?' Luise blieb stehen und sah scharf nach dem langsam und gemächlich einherschreitenden Ankömmling aus. Aber Mi nuten dauerte es, ehe sie den Fremden in dem Waldesgrün genauer zu unterscheiden vermochte. Es war eine schlanke, ebenmäßige Gestalt in elegantem, grauem Reiseanzug, eine Tnristentasche an der Seite. „Donnerwetter; das kann er gerade sein, nein, das i st er!' entfuhr es ihr halblaut, und ohne Besinnen steuerte sie ihm mit Riesenschritten entgegen. „Also endlich kommen

Sie!' Der Reisende blieb erstaunt stehen und sah die ihn also ansprechende junge Riesin, die ihn mit ihrem Feder hut um Haupteslänge überragte, verblüfft an. Dann sagte er humoristisch: „Sehr schmeichelhaft für mich, von einer Dame mit an scheinender Ungeduld erwartet zu werden! Nur, fürchte ich, irren Sie sich in der Person, meine Gnädige!' Luise musterte ihn kritisch. „Denke nicht!' sprach sie nonchalant. „Glaube bestimmt, Sie sind Her von Mühlen aus Müllhlendorf im Branden burgischen und aus dem Wege

nach Rützow! Habe ich recht oder nicht?' „Ob Sie recht haben, meine Gnädigste? Entschieden!' rief Otto von Mühlen, der es in der Tat war, aus. „Und Sie? meine Gnädigste? Habe ich am Ende die Ehre —' „Ahnen Sie es nicht? Sagt es Ihnen Ihr Herz nicht?' unterbrach Luise ihn, diabolisch lächelnd. „Sollten Sie — aber nein, das ist jawohl nicht möglich!' meinte Otto kopfschüttelnd, sein holdes Gegenüber vom Kopf bis zu den Füßen messend. Dieses auffallend ge kleidete riesige Mädchen mit dem knallroten

Sonnenschirm und den unbekleideten, gebräunten Händen,— unmöglich konnte das die selten-schöne, elegante junge Dame sein, von welcher seine Mutter zu ihm mit so augenscheinlicher Be geisterung gesprochen hatte! Luise lachte kurz auf. „Warum nicht möglich?' wiederholte sie. „Es ist sogar mehr als das, es ist die Tatsache, denn — ich — ich bin Annemarie von Schulzendorf!' War es denkbar? Dieses Mädchen sollte Annemarie von Schulzendorf sein? Otto machte einen Moment ein höchst verdutztes Gesicht, faßte

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Bozner Nachrichten
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Seite 18 von 24
Datum: 15.08.1912
Umfang: 24
18 „Bozner Nachrichten', Donnerstag, 15. August 1912. Nr. 85 „Fortekeln, Annemarieken, — ja, das will ich! Allein das „Wie' und „Womit' ist vorläufig mein Geheimnis!' „Ach, Wising, wenn dir das doch gelingen möchte!' seufzte das schöne Mädchen. Drei Tage später gab Luise von Maltzahn nach dem Frühstück der Kousine einen Wink, ihr in den Garten zu folgen. „Nun, was gibt es?' fragte Annemarie nicht ohne Herzklopfen, sobald sie sich außer Hör- und Sehweite befanden. Die große Blondine zog

! Ich kann dir heute die freudige Mitteilung machen, daß mein Otto Mittwoch, den 28. Juni, mit dem Vormittagszuge auf Bahnhof Kolberg ein treffen und euch aufsuchen wird. Nimm dich, bitte, seiner recht an; er ist schüchtern; ermutige ihn! Ich hoffe be stimmt, daß er als Bräutigam deiner Tochter zurück kehren wird! Mit tausend Grüßen und Küssen deine Veronika von Mühlen.' „Also er kommt! Was nun, Luise? Sollen meine Eltern doch noch davon erfahren oder — was gedenkst du zu tun?' „Mit ^>em Onkel zu reden

, ihm' den Vorschlag zu machen, daß er morgen früh nach Klüssow fährt, um dort einmal nach dem Rechten zu sehen und daß er bei dieser Gelegenheit die Tante und dich mitnimmt!' „Wenn er aber nicht will, — was dann?' „Dann Hilst es nichts, dann müssen wir ihn einweihe n Und ich denke, wir Kriegen ihn herum!' Ohne Verzug suchte Luise von Maltzahn den Haus herrn auf, der sich im sogenannten Amtszimmer befand. Frau von Schulzendorf war in der Küche, sie war mithin nicht zu sürchten. „Na, Wising, was bringst du?' fragte

' mal, Wising, wenn du denkst, mich dumm ma chen zu können, dann irrst du aber gewaltig!' „Will ich ja auch gar nicht, Onkel!' versetzte die Blon dine errötend. „Willst du doch!' beharrte der alte Herr. „Weshalb sonst sollen wir morgen— gerade morgen nach Klüssow fahren? Du mußt entschieden etwas im Schilde führen. Mädel!' „Nun denn, — ich gebe es zu, — ja, ich habe etwas vor! Aber es ist besser, du weißt es nicht! Selbstver- > ständlich ist es nichts Böses!' sagte Luise, ihn offen an sehend. „Davon

bin ich überzeugt! Wenn ich mich nun aber weigere, — was dann?' meinte Schulzendorf, listig blinzelnd. „Dann hole ich mir Annemarie zur Hilfe, und wir be stürmen dich gemeinschaftlich so lange, bis du. nachgibst, Onkel!' lachte Luise schelmisch. „Sieh mal einer an, — so 'n Kroppzeug! Das weih draus zu laufen, wie Lehmann auf der Dielenritze! Und wenn ich mir dann deine Tante als Beistand hole?' „Behüte, Onkelchen, — die soll ja eben nichts davon wissen! Aber das tust du auch nicht,— bist ja ein Mann!' erklärte

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Bozner Nachrichten
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Seite 17 von 24
Datum: 15.08.1912
Umfang: 24
' 2. Vellage zur Nummer 185 der Bozner Nachrichten vom 15. August IS 12 Weil sie sich freien sollten. Humoristischer Roman von Gustav R e h s e i d. _ ^Nachdruck verboten.) (11. Fortsetzung Luise, die bis jetzt schweigend zugehört hatte, konnte sich nicht enthalten, mit ihrer Baßstimme herzlich auszu lachen. ^ „Armer Onkel,' sagte sie schelmisch, „so schlimm Herr von Schulzendors machte ein verlegenes Gesicht. „Ich meinte nur so im allgemeinen, Wising!' suchte er sich herauszureden, „übrigens

— höre mal,' fuhr er polternd fort, „anstatt dazustehen und mich anzugucken, wie die Riesenschlange ein Karnickel, tätest du besser, der Annemarie ein bißchen Mut zuzusprechen, damit sie sich nicht hat wie ein Lohgerber, dem die Felle fortge schwommen sind!' „Onkel, Onkel, —wieder ein paar famose Vergleiche!' lachte Luise schallend aus. „Aber im, Ernst, Annemarie, — wegen „die eine Pflaume' — ich will auch mal an fangen, allegorisch zu werden — brauchst du nicht zu weinen! Sieh mal, Mädel

, noch ist Polen nicht ver loren, — laß doch den „Knopp' erst mal herkommen und guck' ihn dir an! Vielleicht ist's doch was Apartes, so daß er dir gefällt!' „Na, das meine ich auch, Wising!' nickte Schulzendors beifällig. „Rede man so weiter, damit das Mädel aus andere Gedanken kommt, — ich muß jetzt auf das Feld!' Fort war auch er, und die beiden Mädchen blieben allein. ' ' - - „Komm, Annemarie, laß uns in den Garten gehen,' meinte Luise von Maltzahn, ihren Arm um der Kousine schlanke Taille legend

, „dort können wir ungestört Wei ler plaudern!' „Ach, Luise,' seufzte das schöne Mädchen, als sie unter, einem mächtigen Glaskirschenbaum angelangt waren, den seiner reifen Früchte zu berauben die blonöe Riesin sich sofort anschickte, um, wie sie sagte, nicht müßig zu sein und: „die Dinger müßten jetzt eingemacht werden', — „ach, Luise, — es ist zu schrecklich! Wie findest du es von. Mama, ein solches Versprechen zu geben, das ich nun halten soll? Würdest du es tun? Doch sicher auch nicht!' „Das kommt daraus

an!' entgegnete Luise nach denklich, „Ich habe dir schon vorhin gesagt: erst sehen! Was du da von NichtHeiraten sagst, ist ja Mumpitz. Im Grunde unseres Herzens denken wir Mädels alle daran; wir tun nur so, als ob es nicht wahr wäre. Sogar ich will keine alte Jungfer werden, obgleich es mich selbst wundern soll, wer sich in mich lange Hopfenstange ver gaffen wird!' . „Ich denke nicht daran, — ich will nicht daran den ken, — und ich tu's nicht, Wising!' rief Annemarie, sehr energisch mit den kleinen zierlichen

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Bozner Nachrichten
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Seite 9 von 20
Datum: 29.08.1912
Umfang: 20
1. Beilage zur Nummer 196 der Bozner Nachrichten vom 29. August 1912 Weil sie sich freien sollten. Humoristischer Roman von Gustav Rehfeld. ' (Nachdruck verboten.^ (17. Fortsetzung.; „Weißt du, wer der Reisende war, der uns gestern auf gesucht und um deswillen ich euch fortgeschickt habe?' begann Luise. „Na?' fragte Schulzendorf, ein Auge zukneifend. „Annemarie's Freier, Herr von Mühlen!' gestand Luise ein. „Mädel, bist du toll?' fuhr der Hausherr auf. „Nicht im geringsten, Onkel!' lachte Luise

. „Das Mädel hat erklärt, sie will ihn nicht. Tante hat erklärt, sie müsse ihn nehmen, weil es vereinbart sei. Da habe ich mich ihrer als der schwächeren Partei angenommen, den Brief, in welchem er seine Ankunft meldete, unterschlagen, euch gestern fortge schickt und ihn dann empfangen!' „Unglaublich!' machte der Hüne. „Aber wahr!' vervollständigte Luise. „Weißt du, Anne marie, ein schmucker Kerl ist er aber doch, der Herr von Mühlen!' „So? Meinetwegen, — ich danke für ihn!' erwiderte das Mädchen

schnippisch. „Weil du ihn nicht kennst'! versetzte Luise. „Ich kann dir nur sagen: ein reizender Mensch, bloß daß er ein minder großes Gut hat: — zwölf Schweine, wie Johann erforscht hat, vier Pferde und so weiter! Er selbst sagte: er müsse eine Partie machen!' „Da haben wir's, ein Spekulant, ein Mitgiftjäger!' meinte Annemarie wegwerfend. „Wenn, er nicht bloß so getan hat!' meinte Luise. „Ich kann dir nur sägen/ er ist ein feiner Mann, nicht etwa so ein Großbauer!' ^ ' „Nun erzähle aber mal den ganzen

, für Annemarie keine geeignete Par tie seien, — da gäben sie sie nicht hin!' Eine wahre Lachsalve ertönte als Antwort. „Das ist ja zum Sielen!' stöhnte Schulzendorf. „Schade bloß, daß ich das nicht mit anhören konnnte! Na, der Müh- len wird eine schöne Idee von uns bekommen haben! Nun erzähle aber der Reihe nach, Wising!' . Das geschah denn auch, und selten hatten die drei eine ?o vergnügte Stunde wie diese verbracht. Am frohesten war Annemarie. So sehr auch Luise die Vorzüge des nun vor aussichtlich

für immer aus der Schußlinie verschwundenen Meiers hervorhob, — das fchöne^Mädchen war zufrieden, ^aß die drohende Gefahr abgewendet war und wußte der Cousine für ihre schlaue Intervention aufrichtigen Dank. „Wenn bloß die Mutter nichts von der Beschichte er fahrt!' sagte Schulzendorf schließlich besorgt, nachdem er sich endlich von seinen ungemessenen Heiterkeitsausbrüchen er- holt hatte. m bw wird sie denn!' versehte Luise unbesorgt. „Die ^schichte ist für immer aus!'. „Wollen es hoffen!' meinte

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 10
Datum: 07.08.1897
Umfang: 10
ist wieder mit — 60 — Die Stimme des Herrn Wild unterbrach hier das Gespräch der beiden. Einen jungen, stattlichen Mann am Arm, sagte er nun, nur zu Luise gewendet: „Sie erlauben wohl, gnädiges Fräulein, dass ich Ihnen meinen Neffen vorstelle: Doctor der Medicin Alfred Wild. Der gute Junge ist nur heut ebenso unversehen wie Freund Turnier ins HanS geschneit!' Und jetzt auf Luise deutend, sagte rr rasch: Fräulein Luise Waldern — Steuer raths Lnising,' fuhr er mit komischer Betonung fort, „von der uns die kleine Räthin schon

und eS gehörte wenig Menschenkenntnis dazu, um ihnen anzusehen, dass sie Gefallen an einander fanden. Als Luise nach dem Frühstück an Lotte die Frage richtete: „Da ent spinnt sich wohl etwas für die Zukunft?' zuckte die junge Frau nur die Achseln. Wie Luise dann jedoch hinzusetzte: „Aber warum denn nicht, Lotting? Schon dein Aeußern nach Passen die beiden ja so gut zusammen,' entgegnete die kleine Rathin: „Irma ist arm wie eine Kirchenmaus. Und was soll der junge Mediciner wohl mit so einer Unnöthigen

er dabei ganz zu guterletzt. Niemand achtete dar auf, dass das Auge des Mannes nun einen kurzen, forschenden Blick in das Gesicht des jungen Mädchens warf und dieses dabei die Farbe wechselte. „Der Tag ist heute wirklich zu einem vollendeten Freudentag für mich geworden,' sagte Wild dann, während sich der Wagen wieder in Bewegung setzte und er neben demselben herritt. „Noch vor meinem Kaffeestündchen überraschte mich Freund Türmer,' setzte er hinzu, einen scheuen Seitenblick auf Luise werfend

hatte Luise Wäldern die unerwartete Kunde vernommen. Nur mit Mühe vermochte sie dabei einen SchreckenSrns zu unterdrücken. Ihr ganzes Seelenleben gerieth ja in Erregung bei der Vorstellung, dem Manne unter die Augen treten zu sollen, welchem ihre Jugendliebe gegolten und der ihr noch immer theuer war. Wie sehr, wie innig — das empsand sie erst jetzt. Gerade deshalb aber dünkte eS ihr so fürchterlich, dass sie diesem unerwarteten Wiedersehen nicht entgehen konnte. Er war der Gatte

einer andern — und sie liebte ihn noch immer! Der Gedanke machte sie schaudern. Und sie hätte laut aufschreien mögen. Da fühlte sie, wie Lottes warme Finger um ihre Richte sich schlangen. Nur einen Augenblick trafen sie die Blicke der jungen Frau; die Warnung, welche sie aber damit erhielt, fiel auf keinen unfruchtbaren Boden. Mit Aufgebot ihrer ganzen Kraft bezwäng sich Luise. Nun Steurrrath< Luise. Iv

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 4
Datum: 03.06.1853
Umfang: 4
, weil über die voit ihm gestellte Anfrage erst bei einer nächstens abzuhaltenden sie: Mein Großvater hat es mir erzählt. Zu meiner Zeit befragte man die alten Lente. . . Der Vater meines Großvaters hatte den feierlichen Einzug des Herrn von Fenelon in Cambray gesehen .. . Man hat eS mir sehr oft wiedererzählt. Ich glaube, daß Tante Luise, wenn sie darüber nachgedacht hätte, nns von dem »Frieden der Damen' und dein Aufenthalte KarlS V. in Cambray hätte er zählen können; nnd das Gedächtniß des Herzens war ihr eben

sie sehr, aber ich fürchte, wir liebten sie kaum, weil wir sie nicht kann ten, nnd doch hätte dies einsam stehende Herz viel leicht die Liebe eines Kindes bedurft, nm sich zn er wärmen nnd zu erfreuen! Ohne Bande irdischer Zu neigung hatte Tante Luise wenigstens die Frömmig keit, welche Alles ersetzt, aber auch diese übte sie, wie ihre anderen Tugenden, geräuschlos. Um Morgen ging sie, was für Wetter es anch war, zur ersten Messe nach der Hanptkirche, ich glaube, daß sie dort oft zum Abendmahl ging, und ich glaube

, aber ohne daß Jemand ihre Leiden und ihre Klagen erfuhr. Obgleich sie das achtzigste Jahr erreicht hatte, er laubte ihr ihre Gesundheit doch noch auszugehen, sie wollte auch, obgleich sie sich leicht beklemmt fühlte, allein zur Prozession des GottesfesteS gehen, aber meine Mutter verließ sie nicht. Nach Hause zurück gekehrt, schien Tante Luise ermüdet zu sein und zog sich in ihr Zimmer zurück; wir sahen nach ihr zu wiederholten Malen und meine Mntter bezeigte einige Unrnhe. Am Abend bat uuS Taute Luise

, uns zurückzu ziehen; sie fühle sich ruhig, sagte sie, und zum Schla fen geneigt. Ich umarmte sie; sie machte das Zeichen des Kreuzes auf meine Stirn und sagte: „Schlaf' wohl, Anialie!' und wir zogen uns zurück. Am andern Morgen stand Tante Luise nicht auf, um «euu Uhr hatte sie noch nicht geschellt; mein Vater und meine Mutter sahen sich unruhig an, endlich sagte meine Mntter: „Ich will hinanfgchen, mein Lieber.' Und sie stieg die Treppe hinauf. Mein Vater ging hinter ihr her, und ich weiß

ansah. Er trat vor, neigte sich auf daS Bett nnd sagte mit einer Stimme, welche mit in's Herz drang: »Unsere gute Tante Luise ist nicht mehr . . .' uud indem er diese Worte sagte, erhob er den Vorhang. Ich sah Tante Luise rnhig liegen mit geschlossenen Augen, in den gefallenen Händen hielt sie den Rosen kranz, mit welchem sie eingeschlafen war. S»e war nicht bleicher als gewöhnlich, aber ihre Zuge hatten etwas Strenges und Hartes, welchrS ich noch nicht kannte. . . Dieses Etwas war der Tod — Luise

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Tiroler Volksbote
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Seite 4 von 20
Datum: 16.02.1912
Umfang: 20
,' fing das Mädchen wieder zu reden an. „Luise, wir haben nur getan, was unsere Pflicht war,' entgegnete. der Sonnleitner schein bar kühl, während eine tiefe Erregung seine Ge stalt durchzitterte. Immer wieder drängte sich ein Wörtchen aus seine Zunge, aber er hielt es mit ganzer Kraft zurück . . . . Nein, nein, von Liebe durfte er zu dem Mädchen nicht sprechen. Zwischen ihm und der Luise bestand ja eine breite, tiefe Kluft. Er war ein einfacher Bauer, dazu noch verschuldet und ohne Haus

schließungen lenkte er seine Schritte wiederum dem Hause zu. Luise ging still und schüchtern neben ihm her. Beim. Gartentor fragte sie plötz lich: . „Sonnleitner, Hab' ich dich beleidigt? Ich bin noch so ungeschickt im Reden und sag' oft närrisches Zeug daher; aber kränken will ich niemand—dich schon gar nicht.' „Mich beleidiget? Mit keiner Silbe! . Du redest ja so schön und sein,' erwiderte er ge- > quält; „darfst dir nichts d'raus machen, wenn ich oft trübsinnig bin, ich Hab' viel Sorgen und' Kümmernisse

.' „Armer Mann!' seufzte das Mädchen; „soll- test es nicht gar so hart nehmen.' . Dann traten sie ins Haus. Eine Magd hatte dem Geiersepp von Luisens Ankunft Nachricht gebracht. Bald kam der Greis rüstigen Schrittes durch den Vorgarten herein. Er zeigte eine närrische Freude über sein Schwe sterkind und wurde nicht müde, demselben die Hand zu drücken und es reden zu hören. So aufgeräumt und munter hatte man den Alten noch nie gesehen. Auch Luise war heiter und er zählte in einemfort über den Aufenthalt

von dem Mädchen und trugen ihm auf, ja bald wieder zu kommen. Nur der Friedl stand düster zur Seite. Als ihn Luise bat, sie ein Stückchen zu begleiten, da er ja doch zur Kirche hinunter wolle, redete er sich unbeholfen aus. er ^ habe nicht Zeit, denn er müsse zuerst in den Wald hinauf, nach einem Holzschlag zu sehen. Das ! Mädchen schaute ihn eine Weile stillinnig an und sagte mit einer Träne im Auge: „Sonnleitner, laß dir deine Sorgen .nicht gar zu schwer auf's Herz fallen. Behüt Gott! ' Dann schritt

es mit seinem Vetter rasch den Berg hinab. Der Friedl blickte ihm von einem Fenster des Hauses so lange nach, als er einen Streifen des hellen Kleides sehen konnte, und es reute ihn jetzt heftig, daß er die Bitte des Mäd chens abgeschlagen hatte. — Seine Hoffnung, es werde Ruhe in das Herz einkehren, sobald Luise wieder fort sei, täuschte ihn gründlich. Tag und Nacht Hatte er jetzt das Bi!d des Mädchens vor der See!e und je stärker er sich mühte, dasselbe fortzuweisen, desto lebendiger und rührender drängte

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 9 von 10
Datum: 19.08.1922
Umfang: 10
Juni, war Aufruhr in der Mädchenftub«. Mama zankte, die Töchter weinten und lachten, Papa hatte den Rückzug angetreten. lünd der Grund? Onkel Peter hatte alle fünf efchwister zu sich geladen. Jawohl, er getraute sich das. Er hat keine Töchter, der Glückliche, dachte Herr Stegemann, und weiß nicht, was Eine Woche später Mte sich , ein Dahnabteil mit Stegemanns Töchtern — 1 Mila, Luise, Flora, Nelly und Emma fuhren jubelnd und schwatzend ab — eine Mädchenkompagme in grau-roter Uniform. Onkel Peter

Luise!' — in einem Ton, sage ich Dir, der mir ins Herz drang. Und doch gehört meine Liebe Gerhard und sein Herz — so hoffe ich — mir. Es umarmt Dich aufs zärtlichste Deine überströmend glückliche Luise.' Sie hatte den Kopf tief auf den Tisch gebeugt, die Feder in Bereitschaft, die junge Flora, starrte seit einer halben Stunde auf ihr Brief papier und jagte irgend einem Gedanken nach, der sich nicht haschen ließ. Endlich blickte sie zu ihrer Schwester Mila auf. „Was soll ich ihr noch schreiben

, das bestimmt: die Männer nehmen am Hochzeitstag den Namen ihrer Gemahlin an! Doch auch dann wäre dieser Arno nicht mein Fall. Neben Gero — ich tarnt» nicht än dern — schrumpft er zu einer Null zusammen. Gero ist einzig. Witte, schilt mich nicht unbe scheiden. aber ich glaube,- daß ich Gero wirklich nicht gleichgültig bin. Gruß, Kuh — Mila/' Eines Nachmittags entriß sich auch Luise ihren Lieblingsbeschäftigungen und verfaßte fob genden Brief: „Teure Leontine! Ich -wünschc Dir zu Deinem Geburtstag herzlich

beschreiben, denn Du, mein armes Kind, hast ja so etwas noch nie erlebt, bist ja auch zwei Monate jünger als ich. Du weißt, daß ich immer unter der Last meiner ältern drei Schwestern seufzte, so auch hier. Ich war der Backfisch und sollte immer mit Emma spielen, während die drei, Mla, Luise und die hochpoe tische Mora, schauderös mit Gerhard kokettier ten. mit Gerhard, den ich selbst so unsäglich liebte. Gestern, wir waren allein im Pavillon, gestand er mir plötzlich seine Gefühle. Ich hatte mir solch

eine Erklärung umständlicher gedacht. Cr rang gar nicht nach Atem, fuhr sich nicht einmal nervös ins Haar. Er nahm mich einfach in die Arme, küßte mich fest und fragte mich, ob. ich feine Frau werden wolle. —< „Aber ja, gern,' sagte ich. „Wenn ich klein bin, schadet nichts, ich werde schon noch wachsen.' Ich juble und jauchze. Aus dem Backfisch wird im Hand umdrehen eine Frau. Juchhei Gratuliere ge schwind. damit Du die Erste bistl Mla, Luise. Mora werden grün und gelb vor Neid werden. Sie Wissens

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 25.08.1920
Umfang: 6
. Und wenn du es nicht selber unternehmen willst, dann solltest du wenigstens eine andere Perlon an deiner Statt kinschicken. Denn die Mutter Gottes sieht das Herz und den Willen an, nicht das Vermögen.' Die Delama rüstete sich zu einer energischen Abwehr, als es anklonfte und Luise bescheiden ins Zimmer trat. „Grüß dich Gott, ma toute belle.' rief die Besucherin er freut über die Unterbrechung und küßte das Mädchen mit schmatzendem Geräusch auf beide Wangen. „O. wie du wieder hübsch aussiehst — nun. nun. ich bin eine alte

Iunnfcr. Vln- lippa, ich werde sie nicht eitel machen. Ja. wenn ein junge: Mann ihr das gesagt hatte!' .. „O gnädiges Fräulein, wie dürfte ich es anhören!' „Warte nur. die Kavaliere beim Schützenfest — freust du dich schon recht?' Luise wurde rot und bleick und stotterte etwas. Aber die Delama inauirierte weiter: ..Wir werden diesmal ni-st.- Herren Offiziere haben, das sind doch immer die besten Tän zer. Nun. du hast deine Tänze gewiß schon alle vergeben. — Nicht? — nur einen? — ah. an Herrn

von Altlechen — ei ja. mich zieht er natürlich nicht aus zum Tanzen.' Luise wurde immer verlegener und stand mit niederge schlagenen Augen da. während die Delama lustia ihrecFreun- din zublinzelte. He, wie sich das Mädchen verriet! Nun ja. sie hatte es ja gewußt, ihrer diplomatischen Kunst konnte nicht Glasmalereistraße, die er sofort angetreten hatte, wurde er- wiesen. Cr hatte sein Quartter sogar schon eine Woche voraus- bezahlt. fein Gepäck war in schönster Ordnung, cs enthielt bloß Wäsche. Kleider

in der hiesigen Turnhalle ein Liederabend der be kannten Konzertlänaeri» Fräulein Bertha Wachtier aas foleichUtwas widerstehen. Aber Tante Philipp« batte Mit leid rmd trug dem Mädchen auf, Limonade und Konfekt Iyr= beizuschaffen. „Ich habe nicht viel zuHause. liebste Imma.' sagte sie — „du mußt schon exkusiercn. daß die Aufwartung bescheiden ausfällt. Nur was für den Durst und ein uralt Stückchen Biskuit.' Als Luise endlich freigekommen mar. flüchtete sie in bis Garten, wo Therese mißmutig in einer Hängematte

lag und sich langsam schaukelte. „Die Delama ist oben,' sagte Luise unb warf sich ins Gras. „O, das abscheuliche Weib mit ihrer Warze mir dem Kinn.' „Dafür kann sie doch nichts.' „Sie ist mir nun einmal verhaßt.' „Mir auch, Therese— o Gott, verzeih mir das UmecM.' Und dann fingen die Mädchen an. Haselnüsse »ist den Zähnen aufznknacken und von Anton zu reden, der für den nächsten Tag erwartet wurde. »st Die Schwestern waren im Gastzimmer um es für Anton herzurichten. „Es gibt Forellen heute abend

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 18.08.1920
Umfang: 8
auch für den Fremdenverkehr geschloffen bleiben. — Dafür sind andere Fremd« hier, die zwar nicht buben, wohl aber kom mandiere» wollen. Ja di« Zelten ändern stch. 1 - (Nachdruck verboten.) Das adlige Schützenfest Erzählung von 2) Richard Huldschiner. ■>', Luise hob die Arme und begann außer sich vor Freude «über der! schönen Tag und das Fest und die Menschen über haupt, die alle so gut zu ihr waren, sich schnell im Kreise um sich selber zu drehen, daß es dem Zuschauenden ganz -schwindlig wurde. Dann hielt

!' und schritt, begleitet von der fröhlich Knixenden. bedächtig zur Glastür hinaus. Als Luise allein war, räumte sie die Noten in ein japa nisches Lackkästchen, klappte das Spinett zu und stand dann nachdenklich vor dem Instrument, indes ihre Blicke langsam in die Höhe wanderten. bis sie an einem weißen Relief hän gen blieben. Au» Tramin wird uns geschrieben: Gegenwärtig wird das Presbyterium unserer Pfarrkirche von unserem tüchtigen Meister Zanotl gemalt und verspricht der gemachte Anfang einen erfreulichen

Gewänder ge kleidet, sah unter dem Kuß des stürmischen Jünglings un bewegt gradaus ins Weite und stemmte eine Hand nachlässig in die Hüfte. Auf der einen Seite hes Bildes wuchs ein pri mitiver Palmbaum in die Höhe, aus der andern drängten sich die Schafe um eine Zisterne, auf deren aufgerichtetem Deckel geschrieben stand: Vlöit Jakob Rahel et osculatus est eam A. D. MDCCLXI was das nun hieß, das verstand Luise nicht. Aber daß es etwas mit Küssen sein mußte, sah sie ohne weiteres ein. Nun. ihr gefiel

, die westwärts zögen. Und alles tauchte wieder in gesättigte, friedvolle Stille unter, die nicht einmal das Krächzen der Raben drüben im Mansfeldt-Holz zu versagen vermochte. So hatte es Luise gern, alles so ruhig und sommerlich hell. Mt einem Satze war sie auf der Schaukel, wippte sich eta paar mal hin und her und lies dann, stch plötzlich ihrer Pflichten erinnernd, zum Pavillon hinunter, von dem nur da und dort ein Stück seines wetßgetllnchten Holzwerkes durch das dichte Buschwerk schimmerte. Ueber

sind auch nicht mehr da.' Luise musterte die fertigen Girlanden und die halbgeleer- ten Waschkörbe mit Zweigen. „Dann tmtji der Johann Ino Mansfeldt-Holz hinüber. Taxen abhauen. Der Graf hat es mir extra erlaubt .' Aber Therese war das Weinen nahe. In dem bleich süchtigen Gesicht zuckte es. und,die Mundwinkel waren tiei herabgezogen. „Ich habe Kopfschinerzen. Ich mag überhaupt nicht mel». Mir ist alles zuwider, das Fest und alles . . . und sie sollen einen lieber ganz in Ruhe lassen. Um mich kümmert sich dom

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Der Burggräfler
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Seite 12 von 12
Datum: 06.02.1918
Umfang: 12
. 2 Haller Elise 10 Tappeiner J»h. 20 Weitthaler Rosa 2 Orttl Math. 20 Kliri J,h. 2 Pöhl Johann 8 Kosler Seb. 4 Ki,l Mach. 10 Schupfer Johann 8 Trettel Alois 5 Kristanell Iah. 2 Platter Seb. 10 Kofler Anna 4 Müller Anna 10 Nischler Peter 20 Heel Josef 10 Plack Marie 2 Weitthaler Luise e Heel Marie 2 Dachmair Ott» 2 Winkler Josef 2 Heel Ther. 2 Mzthaler Zen» 2 Waldner Marie 8 Maier Joses 4 Ladurner Rosa 2 Ladurner Lisa 80 Kofler Marie 0 Götsch Barb. 2 Kuen Alois 50 Mair Rosa 10 Lamprecht Joses 2 Kuen

Josef 60 Laimer Marie ec Lamprecht Märt. 2 Schönweger Ant. 10 Laimer Franz 30 Mittelberger Bari. 2 Klotz Josef 10 Kofler Gert. 18 Platzgummer R»sa 2 Ladurner Joses 4 Zipperle Vinz. 20 Spechtenhauser Marte 2 Tänzer Anna 20 Larch Anna 4 Nischler Marie 5 Tappeiner Math. 20 Larch Anna 2 Schöps Marie Spechtenhauser 6»h. Dreitenberier J»h. Mayr Nik. Schwarz Marie Götsch Anna Schgör Serafin Kötzler Ant. Lutwcniger Leop»ldine Araber Josef Baumgärtner Eher. Apoloni» Luise Klara Guft. Astrein Set». Gstrein

10 2 Kristanell Luise 10 2 Hafner Marie 5 10 Kaserer Anna 2 10 Götsch Anna 2 8 Sanier Alois 6 40 Pratzner Kathi 2 10 Kleon Ant. 20 10 Spechtenhauser Joses 2 4 Krötz Marie 10 2 Prantl Amalie 10 2 Raffl Joh. 30 20 Höllrigl Joh. 4L 3 Pircher Anna 10 5 Kröß Anna 10 10 Platter Peter 2V 80 Pixner Marie 30 2 Prantl Klara 10 4 Torggler Jakob 20 10 Pircher Josef 1» 5 Fassolt Josef 20 4 Partatscher Ignaz, Pfr. 40 2 Fleischmann Anna 2 2 Bamschik Anno 10 «0 Laimer Marie l0 80 Kaufmann Veronika 10 L Raich Josef

20 vbler Elis- 1» 2 Pichler Therese 4 Rair Ignaz 4 2 Pichler Johann 2 Remp Anton 10 2 Platzer Marie 2 Fuchs Josef 10 20 Kugler Marie 3 Gematzmer Karl 10 2 4 10 Sandri Josef Sandri Elise Ratschiller Marie 2 Gemeinde Cirrt: 1 Kofler Johann SP 6 Bauer Marie 2 Prünster Josef 50 8 Greif August 1 Rungg Josef 20 20 Schenk Josef 100 Niederhofer Marie 1 Prackwieser Josef 10 4 Winkler Marie SP 6 Sulzer Elise 1 Ungericht Josef 15 10 Weitz Josef 2 Tratter Johann 8V 30 Ladurner Luise 10 Folie Christ. 10 10 Rampolt

Marie 4 Prünster Betty 20 8 Maierhoser Johann 8 Paler Luise 10 2 Mitterhofer Kreszenz 10 Malleier Rosa 10 2 Menz Anton 10 Tinzl Georg 10 10 Obex Hans 1 Pircher Kreszenz 10 10 Schweighofer Therese 1 Gumpold Josef 100 10 Prünster Anna 2 Bauer Johann 100 10 Ganthaler Judith 2 Bauer Elise 20 8 Schwienbacher Anna 2 Bauer List 10 30 Folie Anton 2 Bauer Marie 20 20 Seisahrt Anton 2 Pranst Elise 20 2 Egger Franz 2 Stricker Franz 10 2 Unterthurner Johann 2 Waldner Regina 10 8 Adler Alois 3 Gemeinde Tirol

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