sich die französischen Blätter nicht daran und lügen weiter darauf los, während sie zu gleich schwerwiegende Ereignisse für Ost- Europa vorhersägen. Die parlamentarische Lage wird in vielen Zeitungen ausfällig behandelt, während der Regierung nahestehende Blätter alles versuchen, die öffentliche Aufmerksamkeit von den inneren Ange legenheiten abzulenken, indem sie die deutsch-polnische Spannung alarmierend behandeln. Die Linkskreise erheben Pro tesi gegen die Haltung, welche die Regie rung hinsichtlich der Kammer
Presse nicht allzuviel Glau ben zu schenken. Wari ch a u, 14. Juni. Bei einer Besprechung des gegenwär tigen Standes der englisch-franzöfisch- türkischen Verhandlungen und der Reise Strangs nach Moskau schreibt die Zei tung „Wieczor Warszawski': ..Es ist klar, daß die Sowjets sobald als mög lich einen Krieg ausbrechen sehen möch ten. Zu diesem Zweck möchte die Sow jetunion einen Pakt abschließen, der Moskau zum absoluten Schiedsrichter über die Lage machen sollte, damit die Weftmächte
unterbrochen. Hatten die Engländer gehofft, sich durch einen faulen Kompromißvorschlag aus dieser prekären Lage ziehen zu kön nen, so scheitert diese Hoffnung restlos an der festen japanischen Halttmg. Dieser britishe Kompromißvorlchlag, der vom Auswärtigen Ausschuß des Kabinetts gemocht wurde und der die Bildung einer aus einem Briten, einem Japaner und einem Neuiralen bestehenden Kommission vorsieht, stößt in der japanischen Presse auf einstimmige schärfste Ablehnung. Diese Kommission
mit den aus USA. gelieferten Waren (Rund funkgeräte, Autos, Kühlschränke) plötzlich übersättigt wurde, so daß sür ein wei teres Geschäft kaum mehr Bedarf besteht. Außerdem ficht der gesamte Vertrag vor, daß die Zahlung der gegenseitigen Be stellungen in Devisen zu erfolgen habe. Die Türkei ist nach wie vor nicht in der Lage, in Devisen zu zahlen. Die Presse, die diesen Handelsvertrag ursprünglich sehr begrüßt hatte, muß bereits erklären, daß die vereinbarten Devisenzahlungen die größte Schwierigkeit sür
eine Aus weitung des Handels darstellen. Man kann deutlich beobachten, daß nach dem außenpolitischen Experiment des Beistands-Vertrages sich in der ganzen Türkei eine ungeheure Unruhe geltend macht, daß die Wirtschaft mit großem Verlust rechnet, und daß die maßgeben den Exporteure mit großer Sorge der kommenden Ausfuhrsaison entgegenblik- ken. Man kann immer wieder die Frage hören, ob Deutschland nun wohl auch wirklich der große Käufer bleiben wird, wie bisher, da Deutschland allein in der Lage