sie das Gut an den jungen Herrn gab, paßte der auch. Ter jungen Frau sagst du, wie's sich gehört: „Wir wünschen der gnädigen Frau 'ne goldene Krön', Aufs andre Jahr 'nen jungen Sohn, Und der alten gnädigen Frau 'nen goldenen Stuhl, Drauf sie kann im Himmel ausruhn. Und den jungen Herren 'nen goldenen Hut Und übers Jahr 'nen eig'nes Gut, Den jungen Fräuleins 'nen goldenen Kamm Und übers Jahr 'nen schmucken Bräutigam —' Während Suse unermüdlich ihre Verse wiederholte, band Mine die Krone
, zu der die Mädchen ihr die Sträucher, die Büschel Beeren und Ähren und die Bänder zureichten. „Wie wird die aber schön!' sagte Hinnerk Thode, der große, gefürchtete, etwas gewalttätige Knecht, der zart wie ein Kind war, wenn es sich um Mine Rottmann handelte, die ihn einst — als Kind — aus dem Teich gezogen hatte. Ohne „eigene Lebens gesahr'. Die Rettungsmedaille konnte ihr nicht werden, aber die Liebe des Geretteten für ihr ferneres, einsames Leben. „Ich glaub's selber,' sagte Mine und ließ die schwere Krone
, den kann ich den Leuten nicht nehmen. -» -» Die Erntekrone war „heraufgeblasen'. Unter den Klänge: einer mehr lauten, als harmonischen Musik nahten die geputzte: Mädchen und zwei trugen die Erntekrone. Sie war an einen Stab befestigt, dessen Enden auf zwei neuen Heugabeln ruhten, und die Zacken der Gabeln schmückten vergoldete Kartoffeln. Aber wie schön war diesmal die Krone. Es war, als ob ein Dust altei märchenhafter Poesie sie umschwebe, zierlich gewunden stiegen die grünen Blätter auf den sanftgeschwungenen
Linien in die Höhe, wie freundliche Verheißung schauten die goldenen Ahrenbüschel heraus. Und so lustig tanzten die vergoldeten Apfel, Nüsse und Kartoffeln an ihren Goldfäden, während das Rauschgold und di. bunten Papierschleifen leise sich bewegten. Die Gäste aus der Garnison waren ganz erstaunt über sole ländliches Kunstwerk, und Therese konnte ihre Blicke nicht fort wenden. Die Krone schien zu ihr zu reden mit unhörbaren und so verheißungsvollen Worten. Wie aus weiter Ferne hörte sie Suses Worte
, gnädige Frau, die all an die siebzig Jahre die Erntekronen hier gebunden hat.' „Diese auch?' Hinnerk nickte nur. „Es war ihr zuviel,' sagte Therese klagend, „sie ist ohnmächtig. Bringt sie ins Herrenhaus.' In der großen, mit Waffen und Geweihen geschmückten Vor halle hatte der Borknecht die Krone festgemacht — da hing si> schwankend an der Stelle, die sie erst übers Jahr an die neue ab trat — ein Zeichen bleibenden Segens aus alter Zeit.