ein Kampskabinett und die Auslösung des Reichs tages mit Neuwahlen unbestimmten Ausganges gewesen. Der Monarch scheint vor dieser Notwendig keit noch zurückzuschrecken, er will auch noch das Aeußerste versuchen, um diesen Kampf zu verhin dern, um ein parlamentarisches Kabinett zustande- zubringen. Er hofft von der Zeit bis zum Herbst, daß die Unabhängigkeitspartei inzwischen einlenken werde zum Verzicht aus Forderungen, die die Krone nicht bewilligen kann. Leider ist aber das Gegenteil zu erwarten
, daß im Herbst die Entwirrung bedeu tend schwieriger und nur mit noch größern Opfern verknüpft sein wird. Und augenblicklich, wo am ehesten noch die Auflösung des Reichstages und die Vorbereitung der Neuwahlen durch ein Kabinett königlichen Vertrauens zu einem Erfolg gegen die in sich gespaltene Unabhängigkeitspartei hätte führen können, zieht sich die Krone von diesem energischen Schritt zurück. Wie wird es denn im Herbst sein? An den Gründen, die zur Krisis führten, wird sich bis dahin nichts geändert
bedingungslos die Re gierungsgewalt, das Kabinett, oder wir bewilligen die Militärsorderungen nicht! Und doch kann ein Kabinett Kossuth nicht von der Krone zugelassen werden, ohne daß die Bedingungen erfüllt werden, welche die Krone durch Lukacs stellen ließ. Und soeben hat ja Kossuth wieder erklärt, daß er ein Gegner des allgemeinen, gleichen Wahlrechts sei, während er dieses doch im Pakte einzusühren sich verpflichtet hatte, er, wie die anderen Minister des Koalitionskabinetts! Im Herbst soll die Krone
zur bedingungslosen Ernennung eines Unabhängigkeits- kabinetts unter Kossuth gepreßt werden; läßt sich aber die Krone nichts erpressen, dann muß es eben doch zum Kampfe, d. h. zur Auflösung des Reichstages und Neuwahlen kommen, die aber dann weit schwieriger zu günstigem Ersolg gesührt werden infolge drängender Termine und weil die Unab- hängigkeitspartei den Sommer über rüsten und agitieren kann. Tatsächlich herrscht im Lager der Unabhängig keitspartei eitel Jubel über die neueste angebliche Entschließung
der Krone. Justh z. B. erklärte offen: „Im Herbste werden wir noch viel mehr fordern als jetzt. Und im Falle, daß man im Herbst mit militärischen Forderungen kommt, werden wir die Bedingungen diktieren können.' Wieder einmal ist die günstigste Stunde versäumt, um in Ungarn gründlichen Wandel zu schaffen, und abermals be gibt sich die Krone in Zwangslagen, was in Oester reich zumal aufs peinlichste berühren und dort heftige Erregungen und gefährliche Folgen herbei führen kann. Die Mahle