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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 19 di 20
Data: 05.08.1905
Descrizione fisica: 20
123 Mn und herwankend, mit den Angen blinzelnd hob Heichel fein Schnapsglas und rief dem Burschen mit von Schluchzen unter brochener, lallender Stimme zu: „Alle zwei sind wir abgetan, Kon- rad! Darauf trinken wir eins?" * Konrad blickte ver ächtlich weg. Hastig stürz te er sein volles Glas hinunter. Nun legte er, mte zur Beruhigung, sei ne Tabakspfeife auf den Tisch, Zog das Messerund den Tabaksbeutel aus der Tasche und begann seinen Rolltabak zn schneiden. Mechanisch führte er Schnitt

um Schnitt, seine Umgebung keines Blickes würdigend. Die Musik verstummte. Die Mäd chen bildeten Kreise. Ihr Gesang vermischte sich mit dem Jauchzen der Burschen. Nur Regina verschmähte dies. Sie stand noch bei Fritz Pohl. Da erklang ein Schrei. Es war die hel le Stimme Reginens. Fritz Pohl hatte sie unversehens geküßt. Blitzschnell erhob sich Konrad. Er gewahrte noch die küssende Bewegung Pohls, während sich Regina gewaltsam des zudringlichen Burschen zu erwehren suchte. ^ Konrad war es einen Augenblick

, als ob sich ein roter Schein um ihn verbreitete, als ob ihn eine Glut von innen erstickte. Das Messer, ohne es zu wissen, noch in der Hand, stürzte er auf das Podium und auf Fritz Pohl los. Dieser setzte sich zur Wehre, wurde aber durch einen Stoß Konrad's zu Boden gestreckt. Ta riefen mehrere Burschen: „Konrad Orth hat ein Messer! Rehmt's ihm ab! Packt ihn! Hinunter mit ihm!" Im Augenblick griffen ein Dutzend Hände nach ihm. Mit Kraft und Gewandtheit mack" sich los, Regina nach sich ziehend. Fritz Pohl

hatte sich wieum erhoben. Da er die klebrigen auf „Orths Konrad!" ruft es von allen Seiten. „Sv, also der? Ich hätt' mir's denken können. Der Apfel fällt nicht weit vom Baum. — Mach', daß du hinunter kommst, oder ich gebrauche Gewalt! Laß meine Tochter! — Donnerwetter, laß' los, sag' ich!" „Nehmt ihm das Messer ab!" ruft der alte Pohl. Konrad schleudert die ersten Angreifer zurück. Seine ungewöhnliche Muskelkraft war bekannt. Einen Augenblick herrscht Ruhe. Regina benützt diesen Moment und bricht

sich durch die Men ge der Burschen Bahn. Nun aber wird Konrad von allen Seiten um ringt und nach der Trep pe gedrängt. „Ich habe Euch nichts getan. Laßt mich in Ruhe! Ich lasse mich nicht wie einen Besoffenen sortschafsen. Gebt Raum!" „Hinunter mit ihm!" ruft Tanner und nähert sich dem Burschen. Beider Blicke begegnen sich. — Der eisigen Verachtung in den scharfen Adleraugen Tanners sprüht der lodernde Zorn Kon- rads entgegen. Tanner greift nach Konrad. Dieser schleudert den Bauern zurück in die Reihen

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 18 di 20
Data: 05.08.1905
Descrizione fisica: 20
122 „Ihr wollt wohl noch den Vornehmen spielen? Denkt Ihr vielle icht, meine Regina und mein Hof sind schon Euer?" Ta wandte sich der Bauer Orth zu seinem Sohne: „Konrad, wir gehen wieder heim. Der Tanner ist ein Narr." „Was bin ich?" schrie wütend der Beleidigte und sprang auf. Aber Pohl hielt ihn fest.. Einen Augenblick schleuderten sich die Nachbarn feindselige Blicke zu. Dann wandte sich Orth an seinen Sohn: „Komm, Konrad!" „Ich bleib'!" „Geh' mit zu deiner kranken Mutter

! Wenn noch ein Unglück passieren sollt', wär's Wohl aus mit ihr." „Es passiert nichts; aber drücken will ich mich auch nicht." „Komm'!" „Ich bleibe und verspreche dir, daß ich Ruh' halte. Mit Regina kann ich ein ander Mal reden." „Tanz' nicht mit ihr!" „Warum nicht?" „Es könnt' Streit geben." „Gut, wenn's nicht sein muß, laß' ich das Tanzen." „Behüt' dich Gott, ich geh'!" Mit diesen Worten schritt der alte Orth gebückt und langsam seinem Hofe zu, bisweilen mit be sorgter Miene zurückblickend. Konrad holte

sich ein Glas Wein von der Schenke, setzte sich seitab an einen leeren Tisch, von dem aus er das Podium über schauen konnte. Regina flog gerade am Arm eines reichen Holzhändlersohnes aus der Stadt, welcher viel im Tan- ner'schen Hofe verkehrte, dahin, lachend und glückstrahlend. Uebermütig wie nie klang ihr Lachen, und ihre schneeweißen Zähne blitzten hinter den schwel lendroten Lippen hervor. Konrad sprang auf. Noch während der letzten Takte der Musik hatte er das Podium be treten, und ehe Regina

wieder ihren Platz auf der Bank eingenommen, stand er vor ihr. „Regina, nun tanzen wir ein Solo." Er warf ein großes Silber stück nach der Musikantenbucht. Die trinkfesten Spielleute ta ten einen langen Zug aus ihren Bierkrügen und hoben die In strumente von neuem. „Solo!" erklang es. Die Paare machten Konrad und Re ginen Platz. Alles um ihn schien sich drehend zu bewegen. Als er nach bäuerlicher Gewohnheit zugleich mit Reginen seinen Oberkörper nach den ersten Takten der Musik hin Das Anzengruber-Denkmal

versprochen hat?" „Mit dem Hof mag's seine Richtigkeit haben, aber nicht mit dem Fritz Und was denkst du von mir, Konrad? Wir gehören doch einander!" „Warum tust du dann mit dem Fritz Pohl und anderen schön?" „Du dummer Konrad, laß mir doch meine Lust. Wer weiß, . J 1 ®, e f noc ^ dauert. Ich tanze halt mit jedem, aber gern Hab rch doch bloß dich. Du weißt's ja." Sie sahen nicht, wie Fritz Pchl und sein Vater vor dem Po- dmm standen, zusammenflüsterten und dabei höhnisch zu den Tan zenden schielten

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Pagina 2 di 16
Data: 24.03.2004
Descrizione fisica: 16
Das Messer im Trolli Der Kastelruther Hotelier Konrad Goller ist am Flughafen von Miami festgenommen und. erst nach drei Stunden wieder freigelassen worden. Der Grund: Der leidenschaftliche Biker war mit einem verbotenen Butterfly-Messer im Handgepäck gefilzt worden. Die Chronik eines Albtraums. Von Autuu Omokhokkk Ladinische Kultur Alexander Prinoth neuer Direktor Der Grödner Prinoth nimmt ab 1. April 2004 den Platz von Alfredo 1 rsara in der Landesabteilung la dinische Kultur und im ladini

für Orthopädie und Trauma tologie am Krankenhaus in Bo zen. Zuletzt war Tschauner De- partmentleiler für Kinderor thopädie und Rheumachirurgie am Landeskrankenhaus Stolz alpe in der Steiermark. D en Duft der Freiheit hat Konrad Goller jetzt so richtig zu schätzen ge lernt. „Wann immer ich die Sonne sehe, könnte ich die ganze Welt umarmen“, so beschreibt der Hotelier sein neues Lebens gefühl. Konrad Goller ist eine der schil lernden Gestalten der Südtiroler Hotellerie - eine Mischung aus Tiroler Cowboy

und großes Kind. Seine großen Hobbies sind die Volksmusik - Tochter Jasmi ne ist eine talentierte Sängerin - und die Harley Davidson. Und wann immer sich Konrad Goller aus den betrieblichen Fängen Hotelier Konrad Goller: Am Flughafen in Miami festgenommen befreien kann - er führt in Kas telruth das Hotel „Tianes“ und seit etwas mehr als zwei Jahren auch das „Miramonti“ -, zieht es ihn nach Übersee. So auch am 20. Februar dieses Jahres: Konrad Goller flog nach Florida, um dort in Fort Lauder- dale

, 40 Kilometer von Miami entfernt, eine der größten Biker- Messen zu besuchen. Die Welt der Biker - Konrad Gollers Jungbrunnen. Irgendwo zwischen den unzähli gen Tatoo-, Piercing- und ande ren Ständen entdeckte der lei denschaftliche Biker aus Kastel ruth einen Verkaufsstand, wo auch die so genannten Butterfly- Messer angeboten wurden. Kult objekte in der Biker-Szene. Auf geklappt sind die Schmetterling- Messer 50 Zentimeter lang. So ein Messer, das es in Europa nicht gibt, musste Konrad Goller

haben, auch wenn er im Nachhin ein einräumt, wohl „ein bisschen leichtsinnig" gehandelt zu haben. Der Hotelier blätterte 40 Dollar hin - und hatte sich endlich einen Kindheitstraum erfüllt. Mit dieser scharfen Trophäe im Gepäck wollte der Hotelier am 1. März die Heimreise antreten. Es sollte ein Horrortrip werden. Als er in seinem Hotel die Koffer packte, war Konrad Goller in Ge danken wohl noch auf dem Sattel einer Harley oder berauscht von den Eindrücken der Biker-Mes se. Anders ist es nicht zu er klären, dass

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 18 di 20
Data: 19.08.1905
Descrizione fisica: 20
an. Sie werden sich's zu nutzen ge macht haben, seit ich nimmer Nachsehen könnt'." „Und drunten im Grund ist unsere alte Fahrt nimmer zu seh'n. Die Nachbarwiese ist verplanst. Wie habt Ihr das Heu heimgebracht? Ihr mußtet ja den Umweg ums halbe Dorf machen!" „Sv ist's. Aber die Tannerin wollt's nimm« leiden, und ich Hab' halt das Prozessieren satt." „Gut! Die Nachbarn sollen bald merken, daß wir auch noch auf der Welt sind." „Konrad, Konrad, laß' das! Was hat uns das Streiten je eingetragen?" „Aber Recht muß Recht

, welche auch ein gutes Stück Geld ihr eigen nannte, möchte wohl dermaleinst eine Frau für Konrad werden. Aber er schwieg zunächst. Hatte sich doch Konrad verschworen, niemals ein Weib zu begehren, be vor- seine bürgerliche Ehre wieder hergestellt sei! — An einem sonnigen Wintertage hatte sich der alte Orth in seinen strohgefüllten Bauernschlitten gesetzt und war in die Stadt zu seinem- Advokaten gefahren. Der ergraute Jurist empfing den Greis als alten Bekannten. Er hatte die Begnadigung Konrads mit allen Mitteln

betrieben und durchgesetzt, jedoch zu werteren Schritten zeigte er wenig Lust. „Aber Herr Justizrat," wendete der alte Bauer ein, „Sie ha ben doch selbst gesagt, mein Konrad sei unschuldig." „Lieber Orth, ich weiß es, der Tatbestand war ungenau. Aber wenn nicht ein einziger Entlastungszeuge aufzutreiben ist, was soll da noch geschehen? Schlagt Euch die Gedanken aus dem Sinn! Vielleicht hat Ihr Sohn dem alten Tauner doch einen Stich versetzt — im Rausche natürlich, ohne daß er sich darauf besinnen

. Hier heißt es, abwarten. Uebrigens will ich mir die Sache überlegen." Der alte, hartnäckige Bauer lief nun von Anwalt zu Anwalt. Ueberall die gleiche Antwort. Niedergeschlagen trat er den Heimweg an. Tie Ruhe seines Hofes, das stille Walten seiner Base, der klugen Kathrine, das zielbewußte Schaffen Konrads erfrischten seinen gealterten Geist nach und nach und ließen ihn wieder neue Hoff nung schöpfen. Mit dem ersten schneefreien Tage des Frühjahrs begann die Feldbestellung. Auch Konrad spannte

seine Pferde vor den Pflug und fuhr auf's Feld. Als er um die Krümmung des Dorfweges in den Hohlweg, der nach der Höhe führte, einlenkte, bemerkte er vot sich ein Gespann Ochsen, welches einen Wagen zog. Regina lenkte die Tiere. Sie ließ es sich nicht nehmen, gelegentlich selbst anzufassen, dem Gesinde ein Beispiel gebend. Auch war es ihr Bedürfnis,' in schwerster Arbeit den Ueberschuß ihrer Kraft zu verbrauchen. Konrad sah sie dahin schreiten, groß und stark und §och voll weiblicher Anmut, und trotz

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 13 di 16
Data: 12.08.1905
Descrizione fisica: 16
Nr. 32. UnttthiütimMatl zur „Tiroler Land-Zeitung 1SV5. Erzählung aus dem bayerischen Bogtlaude von Hugo C h r i st o - h 5) e i n r i ch Meyer. Nachdruck verboten. Alle Rechte Vorbehalten. (Fortsetzung.) Ein Gendarm, der sich in der Nähe ausgehalten, kommt her bei. Er ist bald im Reinen. Konrad steht noch immer da und stiert aus die Blutlache wie angewurzelt. Er trägt für den nach dem Täter Fahndenden den Stempel des Schuldbewußtseins an der Zürne. Ter todesmatte, röchelnde Tanner

wird in die Mitte des Po diums getragen, wo er mit aschfahlem Gesichte, das Haupt in den Zchoß feiner bei ihm knieenden, in Tränen aufgelösten Tochter da liegt. Tanner erhielt einen Stich in den linken Oberschenkel, die Haupt- arterie war durchschnitten. Vergebens suchte mau das Blut zu stillen. Ter Arzt mußte erst von der nahen Stadt geholt werden. Bis er kam, war es wohl längst zu spät. Ter Gendarm wandte sich an die Umherstehenden: „Wer hat gestochen?" „Konrad Orth", ertönte cs von allen Seiten. „Wer

hat es gesehen?" Gesehen wollte es keiner haben. „Wem gehört das Messer hier? — Konrad Orth, gehört es Euch?" fragt der Gendarm, das blutbesudelte Messer dem noch im- ! nur vor Entsetzen Starren hinhaltend. Tieser nickte. „Wer hat noch ein Messer gehabt und zugestochen?" „Außer Konrad niemand," bemerkte der alte Pohl, und sein Zahn stimmte ihm bei. „Wißt Ihr das gewiß? Hättet Ihr es sehen müssen, wenn noch ein anderer zugestochen hätte." „Ja," kam es zögernd von ihren Lippen. „Wurde sonst einer verwundet

?" Zwei Burschen meldeten sich, die bei der Rauferei Stiche iu den Arm erhalten hatten. Sie wußten genau, daß sie von Konrad Orth gestochen worden waren. Tieser leugnete nicht. Ter Gendarm ließ sich den ganzen Streit erzählen, auch den Zank, den der alte Orth mit Tanner hatte. Langjährige Feindschaft, natürlich! Alles stimmte. Dennoch, der Schein konnte trügen. Der Gendarm wollte ein Geständnis der Schuld herbeiführen und wandte j sich an Konrad: „Nun, wie ist's? Gesteht es nur! Leugnen macht's

noch schlimmer!" „Ich habe den Tanner nicht gestochen. Ein anderer war's." „Wer denn?" „Ich weiß es nicht." „Wer könnt' es gewesen sein?" Konrad sann nach. Der Gendarm forschte in den Zügen des Burschen. „Einen anderen wollt Ihr verdächtigen? So nennt ihn!" „Ich weiß es nicht. Tanner hatte viele Feinde. Ich war sein -stind niemals." „Aber die Eltern haben in Feindschaft gelebt." „Zuletzt nicht mehr." „Tie neue Freundschaft hat nicht lange angehalten!" misch sich der alte Pohl darein. „Kann mir's denken

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 18 di 20
Data: 22.07.1905
Descrizione fisica: 20
sich nicht trösten. Die Ellen bogen auf den Schoß ge stützt, barg sie das Gesicht in beide Hände und schluchzte, daß ihr die hel len Tränen durch die schlanken Finger rannen. In diesem Augenblicke hörten die Beiden ein leich tes Knacken in der Hecke lttr bemerkten die Gestalt des oei Tauner bediensteten Großknechts Moritz, welcher tat, als habe er nur so im Vorbeigehen in den Garten geblickt. Regina wandte sich ab. Konrad blickte dem Großknecht, der nun den Weg durch die Felder nahm, unmutig

nach. „Solche Lauscher wollt' ich mir schon vom Leib halten!" „Das ist leicht gesagt — der gilt beim Vater alles." „Und du hast viel zu viel Aufhebens mit ihm gemacht! Hast über seine Späße gelacht, und dir Neckereien gefallen lassen." „Es ist wahr! — Jetzt reut es mich auch. Aber nun ist's zu spät." „Noch nicht! Acht' ihn nicht weiter — wenn er dir gleich- giltig ist." „Konrad!" „Regina, mir scheint säst, der Moritz bildet sich was ein." „Was meinst denn?" „Der möcht' sein Vatergut wieder und deinen Hof

dazu. Du könnt'st ihm dazu helfen!" „Konrad jetzt hör' auf — dich quält die Eifersucht." „Net gerad'. Du bist ja auch noch frei. Aber wenn du mich gern hast, so sag's jetzt." „Ich Hab' dich lieb, Konrad!" Da hallten Schritte vom Hose her. Regina flüsterte: „Der Vater kommt! — Grüß Gott, .Herzlieber! Morgen abend seh'n wir uns wieder. — Oder kommst mit herein?" „So nicht, wenn ich rächt freien darf." „Hab' Geduld, Konrad!" Regina winkte nochmals mit der Hand und eilte dem Hofraume zu. Konrad trat erregt

aus dem Garten in's Freie. Er sah den Großknecht Moritz wie einen Fuchs hoch oben am Walde durch die Felder schleichen. Von dort aus konnte ein scharfes Auge alles gut beobachten. In Konrad stieg ein wilder Haß gegen Moritz ans — aber nur einen Augenblick. Er schämte sich einer solchen Re gung. Seine ruhige, starke Natur mied die Leidenschaft mehr, als Vernunftgründe wirken können. Und im Grunde seiner Seele'ver achtete er ja diesen Moritz Heichel, dessen großmäulige Flunkerei und erbärmlichen Schliche

, mit denen dieser sich an den Viehmärkten hervortat. Er war dem alten Tanner fast gram, daß der sich so mit Moritz einließ. Unter solchen Betrach tungen kehrte Konrad in seinen Hof zurück. Moritz Heichel hatte Konrad und Regina mit scharfem Auge beobachtet, und ein brennen der Schmerz durchwühlte sein Innerstes. Er schäum te auf in ohnmächtiger Wut ! und überließ sich, auf einen Feldrain sinkend, einem stil- ! len Hinbrüten und Grü beln, wie er Konrad bei j Seite stoßen und Regina sich zu Willen

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Tiroler Post
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Pagina 14 di 16
Data: 18.08.1905
Descrizione fisica: 16
ist verplankt. Wie habt Ihr das Heu heimgebracht? Ihr mußtet ja den Umweg ums halbe Dorf machen!" „So ist's. Mer die Tannerin wollt's nimmw leiden, und ich Hab' Halt das Prozessieren satt." „Gut! Die Nachbarn sollen bald merken, daß wir auch noch auf der Melt sind." „Konrad, Konrad, laß' das! Was hat uns das Streiten je eingetragen?" „Aber Recht muß Recht bleiben. In den Sack laß' ich mich nicht stecken. Es ist uns schlecht genug ergangen. Nun will ich doch seh'n, ob's nicht anders werden kann. Mußt

sich mit ihnen in die Stube. Sie aß und ließ sich den aufgetragenen Kaffee und Kuchen wohl schmecken. Die Drei plauderten sich bald zusammen. Die Base Kätbrin?, welche ganz die guten Augen und das rührige Wesen der verstorbc.i.:. Bäuerin hatte, war bereit, die ihr zugedachten Verrichtungen zu übernehmen. Eine stille Hoffnung hegte der alte Orth noch, die Base, welche auch ein gutes Stück Geld ihr eigen nannte, möchte wohl dermaleinst eine Frau für Konrad werden. Aber er schwieg zunächst. Hatte sich doch Konrad

doch selbst gesagt, mein Konrad sei unschuldig." " „Lieber Orth, ich weiß es, der Tatbestand war ungenau. Aber wenn nicht ein einziger Entlastungszeuge aufzutreiben ist, was soll da noch geschehen? Schlagt Euch die Gedanken aus dem Sinn! Vielleicht hat Ihr Sohn dem alten Tanner doch einen Stich versetzt — im Rausche natürlich, ohne daß er sich darauf besinnen kann. Ich hätte als Richter damals', wohl auch ein „Schuldig" gesprochen. Tie Richter sind in solchen Prozessen naturgemäß geneigt, dem Staatsanwalt

Antwort. Niedergeschlagen trat er den Heimweg an. Tie Ruhe seines Hofes, das stille Walten seiner Base, der klugen Kathrine, das zielbewußte Schaffen Konrads erfrischten seinen gealterten Geist nach und nach und ließen ihn wieder neue Hoff nung schöpfen. Mit dem ersten schneefreien Tage des Frühjahrs begann die Feldbestellung. Auch Konrad spannte seine Pferde vor den Pflug und fuhr auf's Feld. Als er um die Krümmung des Dorfweges in den Hohlweg, der nach der Höhe führte, einlenkte, bemerkte

er vor sich ein Gespann Ochsen, welches einen Wägen zog. Regina lenkte die Tiere. Sie ließ es sich nicht nehmen, gelegentlich selbst anzufassen, dem Gesinde ein Beispiel gebend. Auch war es ihr Bedürfnis, in schwerster Arbeit den Ueberschuß ihrer Ktaft zu verbrauchen. Konrad sah sie dahin schreiten, groß und stark und doch voll weiblicher Anmut, und trotz des einfachen Gewandes die wohlhabende Bäuerin verratend. Nun war sie auf der Höhe und lenkte ihr Gespann auf das nächste Feld. Ein Bursche half ihr die Egge

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 14 di 16
Data: 26.08.1905
Descrizione fisica: 16
ja die Räder nimmer durch. Sie hat ihn zum Vorsteher fahren lassen. Der Fremde ist am Auslöschen, kommt schnell!" „Eil' dich!" mischte sich der Vater hinein. „Mir scheint auch, es müßt' was besonderes sein, sonst wären die drüben" — er deu tete mit dem Daumen rückwärts nach dem Tanner'schen Hofe — „bei dem Wetter nicht so gelaufen. Aber lass' es dich nicht an fechten, wenn's dir Wider den Strich geht!" Konrad ging. Der Tannqr'sche Schlitten stand noch vor dem Hofe des Vorstehers. Die Pferde schnaubten

in die harsche Sch ne e- luft, die sie noch mit Flocken umwirbelte, obwohl die Heftigkeit des Sturmes gebrochen war. Im Gemeindezimmer brannte Licht. Konrad trat in dasselbe. Auf einem reichlichen Strohlager saß halb aufgerichtet, mit den fieberglänzenden Augen ängstlich die Umgebung anstarrend, bleick), aufgedunsen, mit fliegendem Atem, den ein verdächtiges Rasseln aus der Brust begleitete, im zerfetzten Gewände eine Bettlergestalt. — Konrad blickte wie gebannt auf den Fremden. — „Das ist ja Moritz Heichel

!" rief er plötzlich, „wie kommt der hierher, was soll das?" „Davon später," wendete sich der Vorsteher Kuhn an Konrad Orth. „Er hat mir alles erzählt. Es hat ihm keine Ruhe mehr gelassen. Trotz seiner Schwindsucht hat er sich nach Haag aufgemacht und wäre vorhin beinahe im Schneesturm umgekommen. Nun hört zu! Er will was erzählen." Konrad und Regina traten vor. Eng standen sie nebeneinander, während Moritz Heichel, der einstmalige Großknecht des verlebten Tanner, mit heiserer, oft.ersterbender Stimme

hüstelnd und röchelnd vorbrachte: „Die Regina Tanner hat mich verschmäht. Der alte Tanner hat meinen Vater von Haus und Hof gebracht und mich mit Schimpf aus dem Dienst gejagt. So bin ich verkommen. — Dafür wollt' ich mich rächen. — Erst Hab' ich im Tanner'schen Hof Feuer gelegt — aber es hat nicht brennen wollen. — Dann bei der Kirchweih, wie der Konrad Orth Streit mit Fritz Pohl bekommt, und ich j unter der Bank die Sach' mit anseh', ist mir's in den Sinn ge- I kommen: Jetzt stoß' zu, mach den alten

Tanner kalt; keins sieht s dich! — Wie der Tanner zum zweiten Mal das Bein hebt, führ' 1 ich's aus. Ich glaub' er hat's nicht überlebt. — Dann bin ick f nach Böhmen und weit in der Welt herumgekommen. — Aber der Schnaps hat mich bezwungen. — Wie ich krank ward, denk' ich: I Tu gehst wieder nach Haag und sagst alles! — Um den Konrad ! tut mir's leid. Der mußt' für mich sitzen. Das Sitzen hätt' ich schon auf mich genommen. Aber damals dacht' ich, es kost't kn Kops. — Jetzt wißt Jhr's

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 13 di 16
Data: 26.08.1905
Descrizione fisica: 16
Nr. 34 uliterlMmgsblatl zur „Tiroler Land-Zeituug". das stille dort. Erzählung aus dem bayerischen Vogtlaude von Hugo Christoph Heinrich Meyer. Lchdrnck verboten. Alle Rechte Vorbehalten. (Schluß.) Nach der Ernte ließ Regina durch ihren Advokaten eine Klage gegen den Nachbar Orth einreichen. Konrad, dem der Vater das Bauerngut zu eigen .übergeben hatte, stellte Widerklage. Der Pro- i zeß nahm seinen Gang. Augenschein, Zeugenvernehmung, Ver handlung auf Verhandlung folgten. „Wie die Alten sungen

, so zwitschern die Jungen", so hieß es im Dorfe. Der neue Ortsvor steher Kühn hatte sich vergebens bemüht, die Streitteile zu versöhnen. Ein richtiger Bauer muß seinen Prozeß haben. So hatten auch Re gina und Konrad alle die Empfindungen bis auf die Neige durchzu kosten, welche ein Rechtsstreit unter Nachbarn zur Folge hat: Aerger, ohnmächtige Wut, dann die Freude über eine gelungene Ueberlistung, eine Niederlage des Gegners, das Vergnügen an den dickleibigen Akten der Advokaten. Aber auch den Ekel

. An diesem Tage fand sich fast ganz Haag in der Kirche zu sammen. Auf dem Heimwege hatte sich Ortsvorsteher Kühn vor übergehend zu Regina Tauner und deren Mutter gesellt. Jhneu voraus gingen Konrad Orth und dessen Haushälterin, die Tief- dorfer Kathrine. Kuhn neigte sich vertraulich zur Witwe Tanner: „Wißt Ihr schon, Bäurin, daß es mit dem Konrad Orth und seiner Base aus Tiefdorf seine Richtigkeit haben soll? Um Weih nachten ist Hochzeit. Seht nur, wie sie's mit einander können!" In der Tat unterhielten

sich die beiden eben Besprochenen vortrefflich. Sie scherzten und lachten sogar. Desto einsilbiger und unwirscher ward Regina, und auch deren Mutter ging schweigend ihre Wege. Kühn bemühte sich vergeblich, die beiden aufzumuntern. Tie Bemerkung des Vorstehers Kühn, die sie wohl vernommen hatte, gab Reginen einen Stich ins Herz. Vergeblich sagte sich Regina, Konrad sei nicht mehr da für sie. — Vergessen wollte sie ihn. Umsonst. — In solcher Stimmung hatte sie mit der Mutter ihren Hof erreicht. Tie Kirchgänger

billigten die dem Ge rüchte nach bevorstehende Verheiratung des Konrad Orth mit Kath- - rinen und gönnten der Regina Tanner dieses Ende ihrer einstigen Liebschaft. — So habe es kommen müssen! — Nachmittag verdüsterte sich der Himmel. Regina saß am Fen ster ihrer Wohnstube und blickte durch die Scheiben ziellos ins Freie. Eine tiefe Schwermut überkam sie. Nun begann es draußen zu stür men. Flocken wirbelten. Der Winter hielt Einzug. Auch in ihrer Seele war es winterlich und stürmisch. Reue und tiefe

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Alpenländer-Bote
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Pagina 4 di 10
Data: 06.08.1922
Descrizione fisica: 10
Veit und noch drei andere Meister und vier Gesellen, darunter die beiden, welche bei dem nächlichen Ueberfalle beteiligt gewesen waren. Sie wollten zusammen Konrads Ehrentag erst im engen Kreise feiern; am kommenden Sonntag sollte es dann auch öffentlich im Gaffelhause geschehen. Schon dufteten die würzreichen Speisen, die Gläser funkelten, und gefüllte Flaschen harrten auf die Entkorkung. Wer Konrad fehlte noch. „Wo er doch bleiben mag?" sagte Claes fast un willig. Der Jüngling war drunten

am Rhein und sagte Volker das letzte Lebewohl.' „Nun bleiben wir für immer wahre, treue Freunde", sagte Konrad, indem er zum letztenmal den Sol)n der Jüdin umarmte. „Bis ins Grab" entgegnete Volker weinend. „Nein, bis darüber hinaus, bis in den Himmel!" verbesserte Konrad. „Das hoffe ich. Um dorthin zu gelangen, will ich jetzt einen andern Meißel und Hammer führen", sagte Volker. Es war fein letztes Wort; noch ein mal drückten beide Jünglinge einander die Hand, Volker sprang in das Schiff, die Planke

. Schon in der folgenden Nacht wohnte ich im Ge wölbe einer Unterredung bei. Die saubere Sipp schaft sprach von Konrad. von dem Domplane und von Agnes, aber ohne sich zu verraten. Nun be suchte ich die Iüdki am hellen Tage, kam wie von ungefähr auf Konrad zu reden und tat, als ob er mich beleidigt habe und ich Ujnt gram fei, dem Vol ker aber wohlwolle. So recht traute sie mir nicht; aber ich kam öfter und wurde immer offener, und endlich sagte ich ihr. daß ich wisse, Volker fei ihr Sohn. Ihr hätte

sehen sollen, wie sie da ausfuhr; allein ich machte lustige Sprünge und versprach, das Geheimnis zu bewahren und dem Volker zur Agnes zu verhelfen, wenn sie dem Mädchen nur wahrsagen und ihm die Liebesgrillen aus dem Kopfe schlagen wolle. Zum Glück war das schon vorbereitet, als Ihr, Konrad, hartnäckig die Flucht ausschlugt. Ich versprach der Jüdin, Agnes am Abend zu ihr zu bringen. Das war ein hartes Ver sprechen; mit Agnes und Martha hatte ich einen viel schwereren Kampf zu bestehen

nur hin und schaut Euch die vierpfündige Kerze an! Martha hat sie von ihrem Ersparten der lieben Mutter Gottes geopfert, wenn ich ohne Zau ber zurückkehrte und Konrad gerettet würde. Wer jetzt sage ich euch allen gute Nacht, denn für mich itt ee SeblateuLLLit." • Sie wollte gehen; aber da stand Konrad von ! seinem Sitze aus und trat zu Agnes hin. „So habe ! ich Euch nächst Gott und meinen lieben Freunden mein ganzes Glück zu verdanken!" redete er das Mädchen an. „Wie soll ich Euch dafür danken?" „Sprecht

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Haller Lokalanzeiger
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Pagina 1 di 4
Data: 02.10.1937
Descrizione fisica: 4
, was neues Leben weckt. Das unstaatsmännischste Ding von der Welt war und ist es, die Herolde und An seber neuen Lebens zu verfolgen. Paul Lagarde. 9er dalgenderg Roman von fl. v. Sazenhofon. 15) (Nachdruck verboten.) Es ist kein schönerr Tag. Vor dem Stadttor liegt hingestreckt das Land, und Nobel deckt es zu. In diesem Nebel dichtet ach ein feiner, sprühender, kalter Regen. Da kommt für Josef der Weg, den auch Konrad hat gehen müssen, der Weg A einem Tor hinaus, hinter dem man eine verlorene Heimat

läßt. Konrad hat wenig- ums noch ihr Bild im Herzen hinweg ge tragen. Josef ist es, als hätte die Erde ue mit allen Erinnerungen eingesogen, weg, fort, verschwunden. Es ist kein Bild mehr da von ihr — nichts mehr. Da weiß er, daß das Haus mit den vuntm Kacheln keine Heimat ist. Weiß, daß es ein verlorener Posten ist, den man Mt aus Liebe, sondern aus Stolz und Unbildung zu behaupten sucht. Er geht demselben Weg über die moorige Wiese, dem Konrad gegangen ist, und aus dem Nebel steigen

wieder in Abständen die Wei den, mit grotesken Linien ihrer verwirrten Me und den alterszerschellten Stämmen — furchtbar drohende Gebilde in einer weiten und toten Landschaft. . In der Schmiede steht ein kleiner Bub. bern blonder Haarschopf ist verwirrt. ?e-ine kleine, rotgefrorene Faust umkrampft M Nickelstück und sein Mund lacht es laut und fröhlich heraus: „Sie solln ummikommen auf den ^algenberg! Da wart wer. Aber glei!" Konrad legt sein Werkzeug hin. „Wer?" stehen interessiert hinter ihrer Staatsfüh rung

der niederen Massen, jene Hunger-, Blut-- und Sklavenregierung. Diese Form menschlicher Entartung, die von der Lüge lebt, hat der Faschismus nach dem Kriege mit äußerster Energie be kämpft, mit dem Wort und mit der Waffe, denn wenn das Wort nicht ausreicht und« wenn drohende Umstände es erfordern, muß man zur Waffe greifen." Und dann kurz, wie um den Sinn seines Besuches zusam- Aber er sieht nur noch ein paar lustig schwingende Füße, die den Weg zum Krä mer nchmen. Konrad steht unter der Tür und schreit

ihm nach. „Lausbua, gehst her und sagst es or- dentli! Wer wart?" „Weiß i net!" schallt es zurück. „I muß mir Schusser kaufen! A Sechserl Hab i!" Weg ist er. Konrad hat keine Lust. Es ist eine gute halbe Stunde Weges. Er hat noch pressante Arbeit, und das Sauwetter! Warum kommt der Kerl net her, wenn er ihm was zsagn hat? Dann geht er aber doch. Vielleicht ist der Ludwig zurückgekommen oder es ist einem Bauern ein Wagen gebrochen. Er steckt sich zur Vorsicht Hammer, Nägel und Zange ein. Dann geht er. Das Wetter

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Alpenländer-Bote
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Pagina 3 di 12
Data: 04.06.1922
Descrizione fisica: 12
Betrachtungen versun ken, bis die Uhr vom Glockenturme der Kirche St. Johann die zehnte Stunde verkündete. Jetzt schloß Konrad den Schrein und verbarg den Dhlüssel in seiner Ledertasche. Zwischen den Steinarbeiten schritt er hindurch, stellte die Lampe an ihren Platz und trat, nachdem er die Türe geschlossen, hinaus ins Freie. An dem unvollendeten Baue vorüber schlug er den Weg nach seiner Wohnung ein, die nahe am Rheine gelegen war. Er blickte nicht um sich, sonst hätte er gesehen, daß noch zwei

hatte, Heiligenstatuen schmückten die Wände, und in der Mitte, dem Eingänge gegenüber, fielen die Augen auf ein großes Pergament, Konrads Gesellenbrief. Gar hübsch mit Gold und bunten Farben waren die Buchstaben gemalt, vor allem der Sinnspruch des jungen Steinmetzen, aus Freidanks »Beschei denheit" entlehnt: , _ „(Sott höhet alle Güte ^ Und niedrigt Hochgemute." Darunter glänzte in lauterem Golde des Ge sellen Werkzeichen, ein Kreuz, von einem Winkel durchschnitten. Konrad stand am Fenster; er schaute einem Kahne

der Erde falschen Schein. O Welt, ade! Gott segne dich! Zum Heimatlande fahre ich." — So sang der Scl)isser in seinem Kahne. Konrad schloß das Fenster und trat zu einem Schreine in der Wand. Er nahm eine große Mappe daraus hervor, legte ein Pergament auf den Tisch, griff nach einem Stifte und begann zu zeichnen. Es war ein seltsames Werk, das er unter den Händen hatte. Regelrecht schlossen die Linien aneinander; hier sich zu Fialen und Wimpergen verzweigend, dort kunstreiche Galerien und Fensterbogen

bil dend. stiegen sie höher hinauf und vereinigten sich in der wunderbaren, durchbrochenen Spitze eines Turmes. Konrad zeichnete aus der Erinnerung den Auf riß des Kölner Domes, Schon seit einem Jahre arbeitete er an dem Werke, indem er jede geheime Gelegenheit benutzte, um eine neue Linienverbin dung seinem Gedächtnisse einzugraben und sie dann auf seinem Pergamente wiederzugeben. Sein gan zes Sinnen und Trachten lebte im Dome; für dies Wunderwerk schwärmte er. und er wollte nicht rasten

und ruhen, als bis er wenigstens sein Bild besitzen und es täglich betrachten könne. Nur wenige kleine Zieraten waren noch zu vollenden, und die mühevolle Arbeit lag vor ihm, schmuck und schön. Niemand wußte darum, und niemand durfte es missen, sonst war es um ihn geschehen. Konrad war ganz in seine Zeichnung vertieft, so daß er nicht bemerkt hatte, wie man drunten an der Türe klopfte und diese geöffnet wurde. Erst als muntere Schritte auf der Treppe erklangen, fuhr er erschrocken

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 17 di 20
Data: 22.07.1905
Descrizione fisica: 20
, einem Ulmer Kopf, ein wenig zu ruhen, während die Bäuerin mit der Magd noch am großen Kachelofen hantierte. Konrad nahm diesen Augenblick wahr und setzte sich neben seinen Vater auf die Ofenbank. „Vater!" „Was gibt's?" „Laß dir was sagen. Mir läßt's keine Ruhe mehr. Und die Mutter will auch, daß ich mit dir red'." „Weiß schon — wegen der Tannersregina." „Ja, Vater, ich möcht' halt doch um sie freien." „Muß es denn gerad' die sein?" „Ich Hab' sie halt gern und macht' keine andere." „Mag

sie denn dich?" „Ich denk' schon, Vater!" „Und die Eltern?" „Tie wohl auch." — „Erst die schöne Waldspitz' und jetzt den Konrad auch noch — müssen denn die alles —?" „Aber. Vater, für die Waldspitz' hast du doch den schönen Miesengrund, und wenn ich die Regina Heirat', ist ja alles eins. Und eine Bäuerin müßt' ja doch herein, die was versteht. Die Regina kennt sich aus." „Glaubst, andere nicht?" „Hierherum nicht leicht eine wie die." „Kommt darauf an." „Und gern' haben muß ich meine Frau

sich tief in die feuchtgewerdenen Augen des Vaters. Konrad wußte es. Sein Vater litt schwer unter der nachbarlichen Feindschaft. Ihn freute das Streiten nicht wie den Tanner. Nur sein Stolz ließ es lange nicht zu, die Hand zum Frieden zu bieten. Nun murmelte der Bauer „Meintwegen" und hüllte sein Gesicht in dichte Rauchwolken aus dem alten Ulmer Kopf. „Ich dank' dir, Vater, du wirst es nicht bereu'n!" entgegnete der junge Orth, sich freudig erhebend. „Mir ist nicht wohl dabei," murmelte der Alte

im Sorgenstuhle, „ich glaub' immer, das geht nicht gut aus." „Warum denn, Vater? Regina ist doch so gut!" „Das verstehst du nicht! — Und jetzt laß' mich in Ruh!" Konrad nickte seiner Mutter zu, die zur Bewirtung der Frau Nachbarin Tanner ein blankes, zinnenes Kaffeegeschirr auf den mit weißen Leinen gedeckten Ahorntisch stellte, und eilte hinüber ^um Garten hintxr dem Tanner'schen Gute. Von der Gartenhecke führte eine hölzerne Gittertüre ins Freie. Tort stand Regina und wartete. Sie ließ den Burschen herein

. Dieser nickte ihr freudig zu. „Schön ist's von dir, Regina, daß du schon da bist." ,^So, Konrad, setz' dich dorthin. Mein Platz ist da!" Sie wies auf eine kleine Bank und setzte sich selbst auf den stark gekrümmten Stamm eines nahen Apfelbaumes. Konrad nahm Platz und blickte dem Mädchen treuherzig in die Augen: „Regina, willst meine Frau werden? Meinem Vater wär's reckt." Regina hatte zwar keine lange Rede erwartet. Denn sie kannte ihren Konrad. Aber nun war's ihr doch zu plötzlich gekommen. Sie zupfte

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Volksbote
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Pagina 11 di 24
Data: 22.12.1983
Descrizione fisica: 24
Weihnacht in Hochthann Konrad Hauser, der Lehrer der Einöd schule Hochthann, blickte auf das schmale, abgegriffene Buch nieder, das jetzt vor ihm auf dem Tisch lag. Auf den ersten Blick mutete es wie das Ge schäftsbuch des alten Krämers im Dorf unten an, in das dieser die kleinen Ver käufe eintrug, die die Dorfleute nicht gleich bezahlten. Und als er die vielen engbeschriebenen Seiten aufschlug, er wies sich auch der Inhalt als etwas Ähn liches: Das Buch enthielt die Schulchro nik von Hochthann

. Jeder Schule war es aufgetragen, über die Ereignisse in Schule und Dorf in einer knappen Form Buch zu führen. Konrad blätterte darin ein wenig: und er erkannte bald, daß ein jeder Lehrer, der einmal diese Schule geleitet hatte, die Chronik auf seine besondere Art geführt hatte. Auch Konrad wollte in den kommen den Weihnachtstagen, die erzürn ersten mal nicht bei Freunden in der Stadt draußen verbringen würde, denn seine Eltern hatte er durch einen bitteren Un fall verloren, diese Schulchronik fort führen

alles, das man in sie mitbringt, noch wuchernder. Daß ich in diesem Ort nicht alt werde, das fühle ich...“ Auf der nächsten Seite jedoch hatte eine andere Hand die Feder geführt: Er mußte damals aus dem hohen Giebel fenster des Schulhauses gestürzt sein. War es ein Unfall gewesen? Bei dem Begräbnis schritt fast das ganze Dorf hinter dem Sarg...“ Konrad war erblaßt. Es war an diesem Heiligen Abend schon so dunkel gewor den. daß die weitere Schrift vor ihm verschwamm. Er lehnte sich jetzt zurück und schloß die Augen

. Hatte jener ferne Menschenbruder nun seine Ruhe gefun den? Oder tastete sein Schatten noch ruhelos die Stiegen des alten Hauses auf und ab, und seine Seele mußte drüben zu Ende bringen, was er so jäh abgebro chen hatte...? In diesem Augenblick ging unten leise knarrend die Haustür. Konrad wurde sekundenlang starr. Als er tastende Schritte die Holzstiege herauf hörte, saß er immer noch wie in den Stuhl gebannt. Er empfand keine Furcht, aber er erwar tete un bestim mt etwas wie eine Offenba rung

. Selbst als er ein zaghaftes Klopfen hör te. mußte er sich anstrengen, bis er ein heiseres „Herein!“ über die Lippen brachte. Die Tür schob sich langsam auf. Kni sternde Fichtenzweige streiften an, schwachfunkelnde Kugeln klirrten leise — ein Christbaum schwebte ihm ent gegen! Als Konrad dahinter Johanne, die Tochter des Kaufmanns, erblickte, sprang er auf und schaltete die volle Raumbeleuchtung ein. „Johanne, du kommst heut noch zu mir?“ Er sah, daß das Mädchen verlegen war. Er hatte sich so weit gefaßt

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 15 di 16
Data: 15.07.1905
Descrizione fisica: 16
mit ten im Garten zu werfen. Doch der Kranz wollte nicht hängen bleiben. Regina hatte sich ihrer schwarzseidenen Jacke entledigt, und an ihren vollen, nach vorne leicht gebräunten Armen spielten die Muskeln, wenn sie, den Rücken gegen den Baum gewendet, zu neuem Wurf ausholte. Konrad kannte den Brauch. Er wußte, daß man dabei nicht sprechen und nicht angesprochen werden durfte, wenn man an Johanni zur Mittagszeit in solcher Werse die Zukunft erkunden wollte. Hinter einer dichten Hecke von wilden Rosen

war er den Mücken des Mädchens Cluckasatv-Jndianer. (Drei Generationen.) Bursche, auf seinen Begleiter ein. Dieser empfand ein wachsendes Unbehagen in des anderen Nähe. Konrad Orth, eine einfache, gerade Natur, verfügte weder über eine schnelle Auffassung, noch über Witz und Humor — in diesem Punkte seinen Landsleuten sehr unähnlich. Er wußte sich daher auch des Fritz Pohl nicht anders zu entledigen, als daß er den Seitenpfad durch den Wiesengrund einschlug. Er fühlte sich in Gesellschaft selten wohl

zu einem Kranz zusammengebunden und eilte mit diesem ihrem Heime zu. Tenn sie mußte ja auch noch ihrer Mutter im Köchen helfen. Es war bereits Mittag, als Konrad Orth wieder aus dem Walde heraustrat und auf den elterlichen Hof zueilte. Als er aus verborgen und vermochte sie doch zu sehen. Ihr durch das Werfen hochgerötetes Gesicht ward immer unmutiger, je länger sie warf. Sie atmete heftig und aus ihren Augen perlten endlich Tränen des Trotzes, des Zornes, ja einer gelinden Verzweiflung. Stand

es so um sie? dachte Konrad. Und wen liebte sie, daß ihr das Heiraten, an das Konrad erst auf Zureden der Eltern ernstlich gedacht, so sehr nahe ging? Warum hatte sie ihm nichts verraten? Sie hatten doch sonst kein Geheimnis vor einander? Warum wollte sie nun einen fremden Burschen? Da endlich hing das Kvänzchen hoch an den obersten Aesten. Tief aufatmend ließ Regina die Arme sinken und flüsterte vor sich hin: „Dreizehn". Unmutig wendete sie sich der Gartentüre zu, die zum Tanner'schen Hofe führte, als Konrad

auf sie zuschritt: „Grüß Gott, Regina! — Kommst heut nachmittag an den Zaun?" „Ja," antwortete sie leise und eilte in den Hof, wo die Mutter fchon nach ihr rief. Auch Konrad wurde schon längst erwartet. Seiner harrte gleichfalls ein Teil der Sonntagsarbeit. (Fortsetzung folgt.)

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Alpenländer-Bote
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Pagina 4 di 12
Data: 25.06.1922
Descrizione fisica: 12
war, „du hast mich als Weib gesehen; jetzt aber werde ich handeln als ein^Rann. Doch schnell, der Morgen naht bereits."^" Er nahm den Plan, rollte ihn zusammen und barg ihn unter seinem Mantels So schritten sie zum Eingänge der Bauhütte; starr und ernst stan den die Steinbilder da, und keines rührte sich. „Wir müssen das Schloß vorerst zerschlagen," sagte der Steinmetz, als sie zur Pforte kamen; „Konrad hätte ebenso handeln müssen, obgleich er die Schlüssel hatte." Die Mutter gab ihm Hammer und Meißel

sie an dem Hause der Jüdin an; auf einem nahen Turme schlug es gerade zwei Uhr. Im inneren -Prunkgemache warf Volker sich aus den Diwan nieder; die Mutter aber ging und holte von ihrem feurigen Weine. Mehrere Gläser goß der Steinmetz hinunter; dann sagte er: „Nun, Mutter, lebe wohl; jetzt gehe ich aus deinen Bahnen." Er nahm Abschied, den Plan aber ließ er in dem Hause der Jüdin zurück. Drunten, in dem Hause am Rhein, schlummerte Konrad ruhig und süß. Er träumte einen schönen Traum: Hoch oben stand

er aus der Zinne des süd lichen Turmes im Festkleide eines Meisters vom Dome. Eine unabsehbare Menschenmasse wogte unten auf und Nieder; Steinmetzen und Zimmer leute waren überall beschäftigt, denn die Domglok- ken wurden ausgezogen. Jetzt gab er ein Zeichen, alles war vollendet, und zum erstenmal ertönten in vollen Klängen die Glocken über Stadt und Land und grüßten mit frohem Laute den Allmäch tigen, dem dieses Haus geweiht war. Da erwachte Konrad. Wirklich tönten von ver schiedenen Kirchen die Glocken

und, kündeten den Morgen an, der aus der dunkeln, stürmischen Nacht sich in lauterem Golde erhob. „Daß dieser schöne Traum sich doch erfüllen möchte!" dachte Konrad; dann stand er auf und vereinigte mit dem Morgenruse der Glocken sein Gebet zu Gott dem Herrn. k. Das Gericht der Steil,metzen. Das war ein Funkeln und Glitzern auf all den tausend Dächern des alten Köln! Die dunkeln Wol ken waren wie weggescheucht, und die Sonne schaute vergnüglich drein, als hätte sie sich reiner gebadet

denn sonst bei ihrem Erwachen. Es mochte ungefähr sieben Uhr sein. In langen Reihen zogen die Steinmetzen und Werkleute des Domes aus der St. Johanneskirche, wo sie wie ge wöhnlich der heiligen Messe beigewohnt hatten, nach ihrer Werkstatt. Konrad ging voran, denn als Polier hatte er die Hütten zu öffnen. Aber wie fuhr er zusammen, als er den Eingang erbrochen und das Schloß Zertrümmert fand! Bleich mnd ent setzt sagte er mit bebender Stimme: „Hier ist ein Frevel geschehen!" und das Wort teilte sich den Reihen

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Tiroler Wastl
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Pagina 3 di 12
Data: 19.07.1903
Descrizione fisica: 12
i und der Drahtschmied fleißig drauflos; er die feinen und i die groben Sachen, aber um was meine an Zierlichkeit z'ruggstiahn, um das sein sie haltbarer, und dear Vorteil ist a' net zu verachten. Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein, — sagt an altes Sprichwort, dessen Wahrheit der Gastwirt zur Biene in Wilten neulich zu kosten kriagt hat. Der benachbarte Kaffeesieder Konrad hat nämlich hear und hear das Bier für sich und sein Gesinde bei der Biene holen lassen, und da hat's ihm der Stöckl

, dies der Raine des Bienenwirtes, neulich statt in an Krug im Eßbesteckputzstötzl g'schickt. Abg'seh'n davon, daß das an und für sich schon wianig appe titlich ist, hat er dös Stötzl net amol ausg'schwenzt und den weißlichen Satz vom Putzpulver ganz pomali drin g'lass'n. Der Kaffeesieder Konrad, a guater Kampl, hat das Bier oanfach ausg'schüttet und net im Sinn g'habt, dö G'schicht an die große Glogg'n z'hängen, aber da hat ihn der Bienenwirt durch an hoamlichen Stich getückt. Derselbige ist nämlich zwoa Tag

nach der Bierg'schicht a paar Minuten nach oans in der Nacht, also nach der Polizeistnnd, zum Konrad ins Cafe kemmen und fragt voll freundnachbarlicher Süaßig- keit, ob er und sei Alte net no in der G'schwindigkeit a Schalele Kaffee kriagen könnt'n. Wohl, wohl, Oes kriag's schon no g'schwind oan, sagt der Konrad, und der Stöckl saust'n g'schwind aus und rennt nachher staute pede zur Polizei, den Konrad anzoagen, daß er nach der Polizeistund no an Kaffee ausg'schenkt hat. Der Konrad ist daraufhin begreiflicherweise

teuflisch worden und hat iatzt seinerseits den Stöckl anzoagt, aber net bei der Polizei, sondern vor Gericht, und so ist der guate Bienenwirt g'straft worden und ganz nach Gebühr no in a tiefere Gruaben g'sallen, als er dem Konrad oane graben hat. Er verdient zu seinem Schaden um so mehr den Spott, als der Konrad be kanntlich koane geistigen Getränke sondern nur Kaffee, Thee, Milch und söllene Sachen ausschänkt, also den Bienenwirt in koaner Weise Konkurrenz macht und der Stöckl somit für seine niedrige

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Pagina 4 di 20
Data: 03.05.2003
Descrizione fisica: 20
. Das Gutachten des Direktors Die „Gastrofresh “-Affäre könnte sich zum „Fall Raiffeisenverbandausweiten. Verbandsdirektor Konrad Palla wird seit langem vorgeworfen, die Gastrofresh-Kritiker im eigenen Haus auszubremsen. Der von Landeshauptmann angeforderte Expertenbericht könnte jetzt zu m Eklat führen. Direktor Palla will den Bericht selbst verfassen, die Abteilungsleiter und die Revisoren arbeiten aber an eigenen weit kritischeren Berichten. Von Chhistoi’H Fkanocschini K onrad Palla ist nicht ei ner

, der sich fürchtet. „Wenn Sie glauben, dass dieses Problem zum Problem un seres Hauses wird“, sagt der Di rektor des Raiffeisenverbandes, „dann sind sie auf dem Holzweg.“ Ein hoher Funktionär des Ver bandes sieht es anders: „Das Ganze könnte zu einem Macht kampf werden, der dem Verband nur schaden kann.“ Dass Konrad Palla schon ruhigere Zeiten im Verband erlebt hat als die letzten Monate, liegt an einer Firma, die man in den letzten Wo chen fast täglich in den Schlagzei len fand: Der Gastrofresh. Kon rad Palla

um die Ga strofresh und die Doppelfunktion von „Milkon“-Direktar Andreas Huber bekannt wurden, sahen sich die Kritiker umso mehr be stätigt. Vor allem aber traten plötzlich brisante Fragen auf. Warum hat Aufsichtsrat Konrad Palla bei dieser Entwicklung ta tenlos zugesehen? Und warum hat der Verband als Kontroll- instanz der Genossenschaft Mil- kon vor dieser Konstruktion nicht gewarnt? Dass man im Verband den Kopf schüttelt, liegt nicht nur an der Optik, sondern auch an den Fak ten. Schon im Herbst vergange nen

Jahres haben mehrere Abtei lungen des Verbandes - etwa die Revisoren, aber auch die Rechts abteilung - intern detailliert da rauf hingewiesen, dass beim Deal um die Gastrofresh so einiges nicht stimmt. Die Kritik wurde verbandsintern aber von höchster Stelle abge- würgt. „Palla hat die Gastrofresh zur Chefsache erklärt und den ei genen Revisoren somit zum Schweigen gebracht“, sagt einer der schärfsten Palla-Kritiker im Verband. Konrad Palla will diese Darstellung auf keinen Fall gelten lassen

: „Von Weisungen an die Revisoren kann keine Rede sein.“ Tatsache ist, dass sich im Raiff eisenverband monatelang keiner traute, die Zustände bei der Ga strofresh öffentlich zu kritisie ren, obwohl es detaillierte Be richte gab, die darauf hinwiesen, Raiffeisen-Chef Konrad Palla: „Von Weisungen an die Revisoren kann keine Rede sein" dass Genossenschaftsprinzipien aufs Schärfste verletzt werden. Als aber die ganze Transaktion um die Anteile von Andreas Huber durch die „Tageszeitung“ öffentlich wurde und immer

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Tiroler Post
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Pagina 13 di 16
Data: 11.08.1905
Descrizione fisica: 16
Nr. ‘i2. Gratisbrilage zur „Tiroler Post". 1905 . Das stille Dorf. Erzählung aus dem bayerischen Vogtland« von Hugo Christoph Heinrich Meyer. Nachdruck verboten. Alle Rechte Vorbehalten. (Fortsetzung.) p Ein Gendarm, der sich in der Nähe aufgehalte kommt her bei. Er ist bald im Reinen. Konrad steht noch u mer da und stiert auf die Blutlache wie angewurzelt. Er trägt für d -) nach dem Täter Fahndenden den Stempel des Schuldbewußtseins der Stirne. Ter todesmatte, röchelnde Tanner

wird in die Mitte des Po diums getragen, wo er mit aschfahlem Gesichte, das Haupt in den Schoß seiner bei ihm knieenden, in Tränen aufgelösten Tochter da liegt. Tanner erhielt einen Stich in den linken Oberschenkel, die Haupt arterie war durchschnitten. Vergebens suchte man das Blut zu stillen. Ter Arzt mußte erst von der nahen Stadt geholt werden. Bis er kam, war es wohl längst zu spät. Ter Gendarm wandte sich an die Umhersteheuden: „Wer hat gestochen?" „Konrad Orth", ertönte es von allen Seiten. „Wer

hat es gesehen?" Gesehen wollte es keiner haben. „Wem gehört das Messer hier? — Konrad Orth, gehört es Euch?" fragt der Gendarm, das blutbesudelte Messer dem noch im mer vor Entsetzen Starren hinhaltend. Tiefer nickte. „Wer hat noch ein Messer gehabt und zugestochen?" „Außer Konrad niemand," bemerkte der alte Pohl, und sein Sohn stimmte ihm bei. „Wißt Ihr das gewiß? Hättet Ihr es sehen müssen, wenn noch ein anderer zugestochen hätte." „Ja," kam es zögernd von ihren Lippen. „Wurde sonst einer verwundet?" Zwei

Burschen meldeten sich, die bei der Rauferei Stiche in den Arm erhalten hatten. Sie wußten genau, daß sie von Konrad Orth gestochen worden waren. Tiefer leugnete nicht. Ter Gendarm ließ sich den ganzen Streit erzählen, auch den Zank, den der alte Orth mit Tanner hatte. Langjährige Feindschaft, natürlich! Alles stimmte. Dennoch, der Schein konnte trügen. Ter Gendarm wollte ein Geständnis der Schuld herbeiführen und wandte sich an Konrad: „Nun, wie ist's? Gesteht es nur! Leugnen macht's noch schlimmer

!" „Ich habe den Tanner nicht gestochen. Ein anderer war's." „Wer denn?" „Ich weiß es nicht." „Wer könnt' es gewesen sein?" Konrad sann nach. Ter Gendarm forschte in den Zügen des Burschen. „Einen anderen wollt Ihr verdächtigen? So nennt ihn!" „Ich weiß es nickt. Tanner hatte viele Feinde. Ich war sein Feind niemals." „Aber die Eltern haben in Feindschaft gelebt." „Zuletzt nickt mehr." „Tie neue Freundschaft hat nicht lange angehalten!" mischte sich der alte Pohl darein. „Kann mir's denken!" „Ich bin unschuldig

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Pagina 2 di 16
Data: 03.09.2004
Descrizione fisica: 16
der Ausrüstungsgegenstände wurde vermutet, dass der Tote mehr als G0 Jahre im Eis gelegen ha ben könnte. Die Fundstelle liegt am Mittelbergferner, im Bereich des Pitztaler Gletscherskigebie- tes, Gemeinde St. Leonhard, in einer Höhe von 2.900 Metern. Im Nahbereich der Leiche konnten auch Kleidungsstücke und diverse Bergsteigerausrüs tungen gefunden werden. Die schnulzige Umarmung Zwei Jahre nach dem Eklat be i der Vorausscheidung zum Gmnd Prix der Volksmusik haben Anneliese Breitenberger und Konrad Goller das Knegsbeil

begraben. Wie der Holladrio-Hotelier vor der päpstlich gesegneten Jodelkönigin die Hosen runtergelassen hat Von Aiitim: Ohkühoi'kii H ätte da nicht sein Wohl standsbäuchlein im Wege gestanden, hätte Anne liese Breitenberger ihrem einsti gen Erzfeind Konrad Goller womöglich noch die Zunge in den Hals gesteckt. Fürwahr rührend, ja Bunte- oder FVau-im-Spiegel-würdig ist das Foto, das der singende Wirt ges tern an die Medien vei-schickte. Konrad Goller, der die Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft zur För

- dei-ung der Unterhaltungskultur bis vor wenigen Wochen noch für die allmächtige Patin Volksmusik gehalten hatte, und Anneliese Breitenberger, die noch im April vergangenen Jahres behauptet hatte: „Ich kenne keinen Konrad“, strahlen um die Wette - wie wenn der Kastelruther Hobby-Sheriff und die Burggriifier Madame Juhui gerade ihre Kinder verhei ratet hätten. Die Sprengkraft dieser schnulzi gen Umarmung ist gewaltig, ein musikpolitisches Camp David, und auch boulevardmäßig fast so potent

, wie dereinst Ernst Hau- gusts Wasserlasser auf der Expo. Dabei waren zwischen der Lan desjodelfrau und dem Holladrio- Hotelier jahi-elang die buchstäbli chen Fetzen geflogen. Nach der Vorausscheidung zum Grand Prix der Volksmusik im Juli 2002 in Me ran fühlten sich Konrad Goller und dessen Tbchter Jasmine um die Fi nalteilnahme betrugen - und zo gen vor Gericht. In erster Instanz bekamen die Gollers Recht In zweitel - Instanz gewann Annelie sen Breitenberger. Dennoch ver klagte Goller die Arbeitsgemein

schaft auf einen Schadenersatz in Höhe von 500.000 Euro. Noch bis vor wenigen Wochen waren Anneliese Breitenberger und Konrad Goller wie Hund und Katz. Einmal giftete der Hotelier, die Grande Dame der Volksmusik habe sich früher in seinem Hotel kulinarisch verwöhnen lassen - zum Nulltarif. Die solcherart Ge scholtene sprühte zurück: „Alles, was ich bestellt habe, habe ich auch immer bezahlt.“ Es war wohl bekannt das Konrad Goller gerne die Hosen runter lässt. Aber dass sich der Hotelier

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Tiroler Grenzbote
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Pagina 4 di 6
Data: 21.05.1930
Descrizione fisica: 6
Feteraveno Roman- und Unterlmltungs-Beilage des .AroSer Grenzboten 17. Fortsetzung ' Kinder der Berge. Roma» von Ant. Andrea Barel. Das Mädchen lachte, ein böses, verächtliches Lachen. Ihre Augen funkelten den Mann an. „Deinen Namen? I weiß, wie der ausschaut: er is im Mauthäusl dreckig geworden." „Doas wagst?" Der Bahnmeister wollte ihr ins Ge sicht schlagen; aber Konrad, der zusammengekauert in der Sofaecke saß, sprang dazwischen. „Does laßt du bleiben! A Vater wie du hat ka Recht nit mehr

allein zu Tisch saß, fragte der Bahnmeister, als ob er sich auf nichts besinne: „Wo bleibt der Kunra? I bitt mir aus, daß er zu Essenszeit doa is." Die Mutter entschuldigte ihn. Das warme Wetter hätte ihm Schwächezustände verursacht; er läge bei ver hangenen Fenstern in seiner Stube. In Wahrheit hatte Konrad sich nach jenem fürchter lichen Auftritt geweigert, wieder die Wohnstube zu be treten. „I mag nit noch amoal Worte hören, die a Hund schämig machen müaßten." So faß er oft tagelang

ver sorgte ihn damit. Zwischen den beiden wäre eine dicke Freundschaft. Und die jungen Mädchen im Dorf schauten sich nach ihm um oder liefen ihm absichtlich in den Weg. um von ihm gegrüßt zu werden. Aber Fred ging gelassen seinen Weg, und war der Konrad nicht an seiner Seite, hastete er. nach dem Inn zu kommen. Er dachte an seinen Dienst, an seine ange- nehmen freien Tage, an seinen Freund auf der Kranz- einod, und manchmal träumte er hinaus ins Weite — nicht mit Sehnsucht und Unruhe

, sondern mit dem Ge fühl des Geborgenseins. Was er dann wohl mit Blik- ken leuchtender Bewunderung suchte und verfolgte, das waren nicht die hübschen, verliebten Mädchen, sondern die himmelragenden Berge und der dunkle, rauschende Hochwald. 20 . Konrad packte den Rucksack: ein paar mächtige But terbrote, Eier, sein Buch für Pflanzenkunde, sein Messer, ein Seil und einige andere Kleinigkeiten, die er auf einem längeren Marsch ins Kaisergebirge benötigen konnte. „Mocht' mir amoal das Totenkirchl besehn." „Jesies", rief

du auch nix sagen tuast, i Hab' allweil 's Gefühl, verstehen tuast mi scho. Does is. immer a große Tröstung, meiKunrabua." Seite 2 Romanbellage des „Tiroler Erenzboten". Nr. 17 „Jst's wahr?" fragte der junge Mensch stockend. „Wahr und wahrhaftig! Und in der Still' denk i scho. daß unser Herrgott dir dei Kreuzl aufg'laden hat. damit du zur Stell' bist, deinem armen Muattl ihres tragen zu helfen." Mit krummem Rücken, ein merkliches Zucken in den langen dürren Händen, stand Konrad vor seiner Mutter

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