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Giornali e riviste
Alpenzeitung
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Pagina 3 di 8
Data: 01.05.1938
Descrizione fisica: 8
wollte. Cs war ihm nicht Besseres eingefallen als den Faun zu spielen. Die Polizei kam seinem Wunsch entgegen, und er sitzt letzt in Srtäslingskleidung wieder hinter Schloß und Riegel. Da haben sich die Bauern auf der Hoch- wur,) einmal einen Brunnen graben las sen, einen richtigen altväterischen Pump- brunne». wie man's von eh gehabt hat, und der Brunngraber Kaspar hat ihn zum Ausfertigen kriegt. Also gut. Der Kaspar hat sich nicht lang besonnen und Hot gleich Hand angelegt. „Das Brunngraben aber', hat die Kra mer-Wabm gesagt

, „das Brunngraben, das hat seine Mucken.' Und das stimmt. Anfangs, da hat der Kaspar die Erde ein fach mit der Schaufel hinausgeworfen Wie er aber tiefer hineingekommen ist, hat er sich gesagt: „Jetzt darfst mit 'm Ausschachten anfangen, net, daß den schönsten Einfall kriagft.' Wie er aber andertags zur Brunnstatt gekommen ist — da hätt's ihn bald um gelegt, den Kaspar. Seine Befürchtung vom Abend vorher hat sich über Nacht grausam erfüllt gehabt. Die ganze Sach sst eingestürzt gewesen. Von den zwanzig Metern

, die dem Kaspar ausgetragen sind, hat er kaum drei ausgehoben, und schon ist die Bescherung da. Jetzund sind ihm Gift und Galle gekommen, dem Ka spar. Er hat sich umgedreht und ist mit geschulterter Schaufel in die alte Post hinunter. Pickel und Breithau läßt er ein fach liegen. In der Post aber hat er sich ein seines Platzerl ausgesucht, ganz hinten im Cr- kerstüberl. Von da aus kann er recht schön auf seinen Einfall hinausschauen und nicht gleich von jedem gesehen werden. Jetzund aber hat's

auf dem Dorfplatz draußen einen Schrei getan, einen Schrei, der dem Kaspar durch und durch gegan gen ist. Und wie er geschaut hat, da ist die Kramer-Wabm vor dem eingestürzten Schacht gestanden, hat ein übers andre Mal die Hände zusammengeschlagen und geschrien: „Aus ist's!' Hat's geschrien, „aus ist's, der Kaspar! Jetzt hat's 'n Halt richtig verschütt. Hab i 's net allweil gsagt? Dös Brunngraben, Hab i gsagt, dös hat seine Mucken. Aus ist's, Leut, «us ist's! Laufts! Heists!' Auf das Geschrei hin ist's

im ganzen Dörsl lebendig geworden wie in einem Ameisenhaufen. Von überallher find's ge laufen, aus den Häusern, aus den Stäl len... Die Kramer-Wabm aber, die ist wie der Ochs im Göp'l alleweil rund um Sie Grube gelaufen und hat geschrien: „Der Kaspar! O mei, der arm' Kaspar! Der hat sich jetz sei Grab selber schaufeln müs sen!' . Am End hat auch ber Bürgermeister von dem Unglück gehört, und beim Bur germeister hat's allmal geheißen: An gschaut und kennt. Drum hat er auch schon von weitem geschrien

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Tiroler Volksbote
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Pagina 4 di 20
Data: 18.11.1910
Descrizione fisica: 20
: Seite 4 „Tiroler »Ja, ja, leider kennt man mich i^ jeder Verkleidung,' sagte er herab lassend; ^»aber wer ist penn nachher die gnädige Frau. wenn. tch< fragen darf?' . ' . - ^ - „Ich bin die Frau Kommerzienrat Kohn aus Wien; komme von Ita lien heraus und fahre heute bis Innsbruck, wo mich mein Mann erwartet.' „Ah, von Wien? Das freut mich)' tat der Kaspar groß, »bin auch oft in Wien,-Hab' die Wiener gern; soll nächste Woche wieder ?hinunter, der Kaiser hat mich eingeladen zu einer Jagd

nach Ungarn weiß nicht, ob ich Zeit Hab'.' V.. - Die Rede kam immer stärker in Fluß. Ten Hauptteil Her- Unter haltung besorgte allerdings der Kaspar.- Er erzählte von seinem Einfluß bei Hofe und wie er bloß ein Wörtl zu sagen brauche, daß der Kaiser sofort jemandem einen ^Drden erteile. Der Gräfin Wolkenstein habe er den .Anna-Orden verschafft, der Baronin Longo den Elisabeth-Ordenusw.— Die Kommerzienrätin schaute den Sprecher etwas zweifelhaft an, aber doch spiegelte sich eine verdächtige Nöte

auf ihrem Antlitz und eine leise ^ Hoffnung schwellte ihr Herz. Ueber eine Weile nahm der Kaspar seinen! schmierigen Rucksack vom Gepäcksrahmen herunter und. holte ein noch schmutzigeres Papier aus demselben. »Muß mich ein bißl reformieren.' redete er nobel, „Hab' einen Hun ger tvie ein Wolf, und Essen und Trinken' haltet Leib und Seele Zusammen.' ? ^ Mit diesen Worten brachte er einen ranzigen Speck zum Vorschein, schnitt große Stücke herunter und verzehrte sie mit Schwarzbrot. Tie Frau Kommerzienrat riß

bei diesem Anblick die Augen weit auf und schaute dem Kaspar groß zu. Dieser glaubte aber, es gelüste der Frau nach seinem Imbiß und sofort lud er ein: „Will die gnädige Frau vielleicht ein bißl mithalten? Ist ' echter Bauernspeck — vorzüglich!' - Ter Dame grauste schon beim bloßen Anschauen; aber einen Korb geben durfte sie dem Prinzen nicht. — Nein, das wäre unhöflich und die Aussicht auf den Orden würde in Nichts zerfließen. So nahm sie ein Stück chen Speck und preßte es zwischen die Zähne. O jemine

? 0 je! Das schmeckte wie Lebertran!, wie Unschlitt -- mit höchster Mühe drückte sie den Bissen hinunter. Aber sie mußte auch Schwarzbrot nehmen und der Kaspar drängte noch stärker: . . ^Nur wacker zugreifen, gnädige Frau! --- Nur nicht schmieren, wenn's schmeckt und nicht zu schlecht ist!' ^ . Auf diese Anmutung hin mußte die Frau noch einmal nehmen, obwohl ^hr der erste Bissen fast den Magen umkehrte. Tann sagte sie aber: - ^Jch danke bestens, Hoheit ich will Sie nicht berauben.'^ ^ „Von Berauben ist keine Idee

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Meraner Zeitung
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Pagina 2 di 8
Data: 16.10.1889
Descrizione fisica: 8
Samstag den 19. October. Tagesord nung: Anträge dos Landesausschusses. „Kaspar'. Alle Briefe kommen an den „Kaspar', alle Sendungen gehen mit der Unterschrift „Kaspar' ab, das Schulhaus, die Kirche, kurz, Alles hat halt der Kaspar her gerichtet, als wenn der Kospar gar nicht da wäre. Dieser Gedanke plagte den Kaspar-Kospar Tag und Nacht und endlich konnte er's nicht mehr aushalten, ging zu seinem noch immer rüstigen und munteren Vater und zu seinen heran gewachsenen thätigen und tüchtigen Brüdern

und machte ihnen den Vorschlag, künftig das Compagniegeschäst nicht mehr „Kaspar' allein, sondern „Kaspar-Kospar' zu nennen und entwickelte dafür seine Gründe. Den Brüdern schienen selbe ganz plausibel zu sein und sie erklärten sich einverstanden; aber der Alte schüttelte den Kopf und meinte, das Geschäft wäre alleweil so gut mit der Kaspar-Firma gegangen und alle befänden sich dabei wohl und das wäre doch eigentlich die Hauptsache. Der Kos. ar, sein Sohn, sei ihm lieb und werth, davon

, vorübergingen, zur Rede und fragte sie um den Grund ihres sonderbaren Benehmens. Da sagte Einer zögernd: „Jo, Wissen's Herr Pfarrer, den nuien Herrgott da hab mer halt no als Birnbam kennt!' Der Kaspar aber verstand oder wollte dies wohlgemeinte Gleichnis nicht verstehen und drangsalirte den Alten so lange, ja selbst unter Androhung, er werde im äußersten Falle zum Landrichter gehen, bis dieser endlich mürbe wurde und die gute alte Firma Kaspar in „Kaspar-Kospar' umtaufen ließ. Was war aber die Folge

? Es kam so wie's der Alte vor ausgesehen hatte. Die Bestellungen liefen immer spärlicher und seltener ein und noch eine kleine Mißernte stieß dem Fasse vollends den Boden aus. Die Kaufleute draußen gaben die ganze Schuld der neuen Geschäftssinns. Der „Kaspar' allein hätte wohl leicht die kleine Catastrophe überwunden, denn so kleine Störungen hatte es ja früher auch gegeben, wie dergleichen einmal im Geschästsleben nicht anders ist; aber dem „Kaspar-Kospar' verzieh man auch nicht das Geringste

und man hatte mit dieser neuen Firma gar keine Nachficht. Von diesen Vorkommnissen bekam aber der Vorsteher des nächsten Dorfes, der Stoffel, ein recht durchtriebener Schlaukopf, bald Wind und blitzschnell war ein Kriegsplan in seinem Kopfe gereift. Obgleich seine Kar toffeln auch nicht schlechter waren, als die der beiden „Kaspar', so wollte es ihm doch durchaus nicht gelingen, ein ergiebiges Absatzfeld zu erobern, trotzdem er sich viele Mühe gab. Ueberall hieß es: „Wir sind mit „Kaspar' so zufrieden, daß wir nicht Ursache

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Tiroler Volksbote
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Pagina 4 di 16
Data: 17.02.1907
Descrizione fisica: 16
Hrite 4. „Tiroler Volksboie/' Jahrg. XV. zusammen, der Mörder habe den Kaspar getötet und ihm das Gewand genommen, um in seinen Kleidern leichter entwischen zu können. Einige einsichtsvollere Männer erklärten zwar, das Ding sei noch lange nicht so gewiß, der Kreuz-Kaspar sei ein Flanierer und komme oft tageiveis nicht nachhause. Er werde sicher draußen im Lechtal oder drunten im Jnntal irgendwo hocken und seine Bäreugeschichten erzählen. — Ader die Weider mußten Recht behal-en. — Es wurde

nun die Gendarmerie- mannschaft des halben Jnntales ausgeboten und man suchte ebenso eifrig uach deu Spuren des Kreuz-Kaspar als nach jenen des entwichenen Verbrechers. Der Kreuz-Kaspar hatte sich unterdessen auf dieMieminger Alpe hinübergeschlageu und hielt sich dort einen Tag lang versteckt. Am nächsten Tage entschloß er sich nach Innsbruck hinabzuwandern, wo ebeu eiu größeres Freischießeu stattfand. Wenn er in Innsbruck gewesen, konnte er seine Abwesenheit von den heimatlichen Bergen schwarz auf weiß

nachweisen und niemand vermöble ihm die geschosseue Geiß auzuhäugeu, — Aber die Büchse und der ver lorene Schnerfsack? Da mußte er halt eine wolkendicke Lüge erfinden - sie konnten ihm ja gestohlen und von jemand anderm benützt worden sein. — Wenn nur sein Weib, die kuhdumme Habergeiß, sich nicht verplapperte! — Unter sotanen Ge danken schritt der Kaspar auch am zweite« Tage nachmittags ziemlich wohlgemut die Straße gegen Telfs hinunter. Er kam an ein Straßenwinshänslein und kehrte eiu

. In der Schenkstube driunen saß ein Gendmm und sonst niemand. Der Kaipar fnhr zusammen, als er den Wächter des Gesetzes erblickte. Doch setzte er sich in den gegenüberliegenden Winkel und schaffte ein Stam- perle Brauntweiu an. Ter Gendaim blickte sehr scharf herüber und der Kaspar schlug die Augen uieder. Ucber eiue Weile zog der Geudarm Schriften heraus und studierte darin, dann musterte er den Kajpar noch schärfer. Dieser zahlte und wollte abdampfen. — Da war der Gendarm aber rasch ausgestanden, kam herüber

und sagte: „Woher denn, Landsmann?' Ter Kaspar erbleichte und dachte in seinem tiefinnersten Herzenswinkel: O du dreimal geschlagener Kaiserzwanzger, jetzt geht's g'fehlt! Der Lump weiß schon alles. Aber, Kaspar, lüg'! Wenn du nicht den glasblanen Himmel heruuterlügst, dann hockst bis an die Achseln in der Brennsuppe! —Laut aber autwortcte er: „Zuoberst vom Oberland komm' ich!' „Und wohin denn?' „Znm Schießen nach Innsbruck!' „Ohne Büchse?' „Eine Büchse krieg' ich schon zu leihen, Hab'gute Freunde

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Tiroler Volksbote
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Pagina 5 di 16
Data: 17.02.1907
Descrizione fisica: 16
XV. „Tirnler Volkslinte.' Seite 5. „Hahaha,' machte er, „den Krcuz-Kaspar soll ich ermordet haben! Warum denn nicht gar den König Sank in der biblischen Geschichte? —- — Herr Nichter. der Kreuz-Kaspar ist so frisch und geiund wie ich selber ... Unkraut verdirbt nicht so leicht.' „Kennen Sie den Kreuz-Kaspar? Sie haben doch vorgestern erklärt, daß Ihnen der Mann ganz unbekannt sei.' „Kennen tu' ich ihn wohl, Herr Nichter; ich Hab' mich nur geschämt, es zu sagen... Wissen Sie, der Krenz-Ka'par

ist der dickste Lugenbcitet und der verdrehteste Leutansi'chrer im ganzen Oberlaud!... Ich Hab' nicht wollen sagen, daß ich mit dem Strick, mit dem Hanptlugner bekannt und befreundet bin... Aber der Kaspar ist pudelgesund, viel gesunder als wir alle... Ich bin ihm vorgestern auf der Straße vor Silz be gegnet ... Wenn's wahr ist, was er erzählt hat, dann ist er gerade vom Jnnslnucker Schießen zurückgekommen.' Da kam plötzlich ein Gerichtsdiener zur Türe herein und rief den Nichter hinaus. Nun redete der Kaspar

wieder' still innerlich zu sich selber: . Mein lieber Kaspar, kennst du dich noch aus? — Ich einmal nimmer!. .. Siehst du, ich Hab' dir's alleweil gesagt: .Lügen haben kurze Beine und du sitz'st noch einmal tüchtig in den Pfeffer^; ab^r gefolgt hast du mir nichts.... Jetzt hast dich so tief hineing'logen, daß gar nicht mehr heraussiehst, ge schweige denn herauskommst Kaspar, Kaspar, am End' kommst noch auf den Galgen, weil du dich selbst geranbmordet hast... Aber wehre», Kaspar, mußt dich un8 fest bleiben

! Am letzten Lügl bist noch lange nicht erstickt. In diesun Augenblicke giug die Zimmertür wieder auf und der Nichter erschien mit einer Frau am Arm. — Der Ka'par hatte nur einen Blick hingeworfen, dann kehrte er sich blitzschnell gegen das Fenster, es lief ihm siedend hech über den Rücken. Die Frau war schwarz gekleidet, ganz bleich im Gesicht und hatte tränengerötete Augen. Nun heulte sie auf: „Ja, ja, er hat ihn an!... Es ist der Rock von meinem armen Mann, vom Kaspar — ich seh's genau... und die Hose

auch! — O mein armer Kaspar!' „Herschauen!' befahl der Richter barsch dem Häftling. Der Kaspar aber drückte den Kopf noch tiefer in den Fenster- Winkel. Da trat rasch der Gendarm hinzu und drehte den Kaspar herwärts. Die Frau riß die Augen scheibenweit auf, rannte ein paar Schritte nach vorne und schrie: „Kaspar, mein lieber Kaspar, bist du's wirklich? — Du lebst? Du bist nicht ermordet?' Im nächsten Angenblicke jedoch wurde sie glührot, ballte die Fäuste und lärmte: „Du Spitzbub! Du Halloderer! Du Lump

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Tiroler Volksbote
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Pagina 3 di 20
Data: 29.03.1912
Descrizione fisica: 20
- dergefroren — prügelsteif! . . . Ich reiß und reiß, bring' sie aber nicht auseinander. — Da schwimm' ich mit Kopf und Händen allein und komm' glücklich ans Ufer, mitsamt dem Hundl ... Gemeint Hab' ich schon, es ist mit mir Bartholomäus am letzten; aber einem schneidigen Menschen passiert nix. . . Der Erzherzog fällt mir vor Rührung um den Hals und sagt: .Kaspar, du hast ein Löwenherz — das vergiß ich dir mein Lebtag nimmer!' Am selben Abend noch Hab' ich dix Lebensrettungstaglie bekom men und das goldene

Verdienstkreuz mit der Krone — liegt beides droben in meinem Kasten und könnt's anschauen, wenn's euch wundert . . , Was sagst jetzt dazu?' „O, das ist gär kein Schwimmen,' trazte der Grubenveitl; »bist halt auf einer Eisplatte hin- und hergeritten.' , , „Auf den Eisplatten reiten nur solche Tolm' und Stockfisch', die die Welt für ein Hummelnest und die Donau für einen blauen Strich und das Adriatische Meer für einen Milchnapf anschauen, —die nichts wissen und verstehen,' geiferte der Kaspar. In der Hitze

des Gefechtes war dem Kruge tap- ser Zugesprochen worden und als sich nun der Kaspar Zum Heimgehen anschickte, stand er nicht mehr ganz aus sicheren Füßen. Draußen vor der Tür merkte daß der Morgen bereits graute und daß es höchste Leit sei, das Versteck am Wasser auszusuchen,.um den zuvorzukommen; denn sobald es licht wurde, ^schienen die Wildvögel in Massen. Also rannte der Kaspar nach Hause, nahm seine geladene Schrotbüchse und wackelte hinunter zur überschwemmten Au. Brun en kroch er in die große

Waschwanne, die knapp am ^ta^>e des Gewässers stand, schob den Gewehrlauf urch die Oere, machte es sich im Innern des Zubers omuwd und rührte kein Glied mehr, auf daß die i'! ^ ^ne Idee von der Anwesenheit einer mensch- lchen Seele schöpften. Der Zuber lag schon drei Wo- ^en zur Stelle und mußte über jeden Verdacht er haben sein. — — Noch war keine Viertelstunde ver gangen, da schlief der Kaspar, von der Müdigkeit und eu! schweren Weine übermannt, bombenfest ein. Die ersten Blauhälse kreisten

über der Wasserfläche, aber sck' , bärenmäßigen Schnarchen in der Wanne er- flohen sie von dannen. Immer Heller lichtete NH der Morgen. Da schlichen vier Gestalten, leise, / m! ^ Katzenpfoten, vom Auenwirt herüber ömn Wassertümpel und beugten sich vorsichtig über den Mber. Als sie den rasselnden Siebenschläfer darin er- kicherten sie boshaft zusammen. Dann faßten °cyt Hände kräftig zu und — ruuuutsch schupften sie Wanne samt dem Kaspar hinaus in die Flut, so W der Zuber wie ein Schifflein auf den Wellen

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Tiroler Volksbote
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Pagina 11 di 18
Data: 06.08.1905
Descrizione fisica: 18
hatte. — — Die Leser kennen bereits den Kaspar, den großmächtigen Aufschneider und Prahlhans, den gewaltigsten Scharfschützen und Jäger aller Zeiten, seitdem die Welt steht und so lange sie noch stehen wird, den intimsten Freund und Spezi aller Kaiser und Könige, Prinzen und Fürsten, den Blasmichan und Wachtelhahn, den Land- und Stadtlugner des vergangenen Jahrhunderts. „Ja, Freunderln,' schrie der Kaspar und schlug mit der Faust auf den Tisch, „in Wien ist ein Schießen gewesen — da woll ist ein Schießen

, Kaspar, Respekt, solche Schützen könnt' ich brauchen, dann könnten wir die Welschen klopfen!' .... Nummernsterne hab' ich ein paar Hundert 'kriegt, aber ich hab' sie alle an die Herren Offiziere verschenkt, daß sie sie können aus ihrm Rockkragen hinaufnähen lassen . . . Die Beste sind noch alle unterwegs, ein halber Leiterwagen voll wird's wohl sein . . . wenn sie mir nur nicht alle gestohlen werden; auf diese Lumpen von Fuhrknechten hab' ich schon gar kein Vertrauen! . Beim Festzug

bin ich mit dem Kaiser Arm in Arm gegangen. Ich hab' alleweil wollen links gehen, aber der Kaiser hat mich auf die rechte Seite herübergeschoben und hat gesagt: ,Kaspar, mach' keine Spergamenten, ich weiß schon auch, was sich gehört!' . . . und die Leut' haben alle geschrien: ,Hoch Kaiser! Hoch Kaspar!' .... Nachher bin ich beim Kaiser auf Mittag eingeladen gewesen . . . Sapperlot, da haben wir gespeist: Zwanzig Gattungen verschiedener Bratlen, Knödel in Murmamentensulze . . . gltsch! . . Aepfel in der Mandelmilch

geworfen. Ich hab' sie aber schnell wieder aufgeklaubt und hab' sie weiter geraucht, hab' auch gesagt, daß ich mir aus so was nichts daraus mach' und daß ich mich nicht grausen tu' und daß ich's mir groß zur Ehre schätz', mit Sr. Majestät zusammen ein und dieselbe Zigarre geraucht zu haben . . . Wißt's, bei so hohen Herren muß man Manieren haben und verstehen, ein Kompliment an zubringen !' Solche und noch eine Menge andere haushohe Geschichten erzählte unter allgemeinem Halloh der Kaspar beim

„Ihren' - Wirt von der Bundesschießerei. Eine Geschichte aber, die ihm tatsächlich passiert ist und die vollständig auf Wahrheit beruht, hat der Kaspar niemals erzählt — aus gewissen Gründen. Da mit dieselbe nicht der Vergessenheit anheimfalle, wollen wir sie hier festnageln. Frau Mariann', die treue und bessere Ehehälfte unseres Bundesschützen, hatte ihrem Kaspar aufgetragen, er müsse ihr einen neuen Festtagshut von Wien mitbringen. / „Den besten und schönsten, den ich in ganz Wien antriff

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Tiroler Volksbote
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Pagina 4 di 36
Data: 30.08.1912
Descrizione fisica: 36
, dem Kröllhansl, sür die erste Nacht provisorisch einquartiert war. In dm späteren Tagen wbhnten die zwei Freunde im Hotel „Baben berg'. Hatte aber der Kaspar am ersten Abend, einen Wolfshunger und einen Bärendurst. Speise - und Trank in der „Blauen Weltkugel' schmeckten ihm vortres stich. Mehr als ein Dutzend Kannen Bier goß !er hinter seine Binde, dazu schnabulierte er eine Rehkeule mit Gurkensalat, ein gebackenes Hühnl mit Himbeersulze, Wiener Würstl und Pester Schinken mit Kren und vier Pomeranzen

als Nachtisch. Zum Beschlüsse folgten noch ein Krügel Schwechater, dann eine Flasche Rieslinger und obendrauf zwei Gläschen „Chimborasso', wie er seinen Lieblingsschnaps Cu- rassao zu benennen pflegte. Um 11 Uhr war der Kaspar so voll und schwer, daß ihn der Kröllhansl mit größter Mühe wie einen Salzsack in das Schlafzimmer strutzen mußte. Es dauerte keine zwei Minuten, so schnarchte der Kaspar schon auf seinem Lager gleich einer Zirkularsäge. Alles schien gut zu werden. Nach Mitternacht aber ging

der Bettel los. Der Kaspar er wachte schweißtriefend und fühlte in seinem Magen eine schreckliche Gärung. Es zwängte und zwickte ihn wie mit Beißzangen, es drängte und drückte.'ihn, als ob Bleikugeln in seinem Magen durcheinander rollten. Gleich merkte der Kaspar die Dinge, die da kommen sollten; er sprang auf und wollte zur Türe hinaus. Aber der Kröllhansl hatte vor dem Schlafen gehen die Tür inwendig versperrt und den Schlüssel abgezogen; nun war der Schlüssel nirgends zu finden. „Hansl, Hansl,' schrie

der Kaspar geängstigt, „steh' auf, such' mir den Schlüssel, ich muß hinaus, mir ist übel, ich Hab' den Laxativ! . . .' Der Hansl meinte jedoch halb schlaftrunken, zu derlei Geschäft werde der Kaspar doch keinen Beistand brauchen^ — Aber noch jämmerlicher schrie der Kaspar: ^ / ' HaNsl, Hansl, hilf! — Den Schlüssel, den Schlüssel! — Es geschieht ein Unglück! Die schnelle Post! Die schnelle Post drängt.' Allein der Freund kam aus dem schweren Schlafe nicht recht zu sich, drehte sich auf die andere Seite

und schnarchte weiter. Nun machte der Kaspar Licht und suchte nach Töpferwaren; jedoch weder im Nachtkastel noch unter dem Bett waren dergleichen zu finden. In ber höchsten Verzweiflung rief der Kaspar alle Nöt hener an, da fiel sein Blick auf die Hutschachtel, worin der Festtagshut seiner Mariann' lag. Wie von einem Bann erlöst, stürzte er auf die Schachtel zu, hob den Deckel ab, riß den Hut heraus und legte ihn zur Seite. Dann gebrauchte er die. Hutschachtel anstatt der Töpferware und alles , war gut

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Tiroler Volksbote
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Pagina 4 di 36
Data: 10.02.1911
Descrizione fisica: 36
Lakai. „Was gibt's zum Frühstücken?' forschte der Kaspar. „Was kaiserliche Hoheit befehlen ... Kaffee, Butter, Eier, Schinken, gebratene Hühner, Kaviar.' „Mir graust vor dem G'fraß — aber Durst Hab' ich. Was gibt's zu trinken?' „Was kaiserliche Hoheit befehlen', entgegnete der erste Lakai, „Kälterer See-Wein, Nentscher, Rheinwein, Tokayer, Schampanier.' „Was meinst denn, ich saus' dir das blitz saure Kälterer und Bozener G'süff? . . . Zu erst bringst mir ein Seidel Schampanier

, dann wollen wir den Rheinwein probieren und mit dem Tokayer fortsetzen.' „Wünschen kaiserliche Hoheit den Scham panier ins Frühstückszimmer?' „Nein, gleich daher — ich verdurst' ja.' Die beiden Lakaien gingen und waren län gere Zeit aus. Ms sie mit einer schwarzen Flasche samt Glas wieder erschienen, donnerte sie der Kaspar an: -,,D a s hat aber eine Ewigkeit gedauert. Was ist denn das für eine Lotterwirtschaft! Seid ihr am End' gar im Schampanierland gewesen, den Wein erst holen? Wenn ihr euch ein andermal nicht flinker

auf die Socken macht, kriegt ihr eure Dienstbücheln . . . Einschenken da!' ' Der erste Lakai schenkte von der Flasche in das Glas. Das Getränk war aber kein Wein, sondern Limonade. Der Kaspar nahm erwar tungsvoll einen großen Schluck, im nächsten Augenblick aber pustete und fauchte er gewaltig und spuckte dann die ganze Flüssigkeit auf den Boden. „Sapramoscht', schrie er, „was ist denn das für ein Saug'süsf?' „Echter Schamvanier, kaiserliche Hoheit.' „Dank' schön für das Waschwasser! Keinen Tropfen

will ich mehr von dem Gerstenschleim- Schampanier. Gleich bringst mir eine Maß Tokayer.' . „Wollen kaiserliche Hoheit sich nicht lieber in das Frühstückszimmer verfügen? Dort sind die Weine ^ufgestappelt und kaiserliche Hoheit können sich auswählen.' „Auswählen? Das laßt sich hören . . . Alsdann marschieren wir halt in die Stube hin unter.' „Tiroler Volksbote.' Inmitten der zwei Bediensteten trabte der Kaspar in das Speisezimmer. Dort war eine Tafel schneeweiß und fein für zwölf Personen ge deckt

. In der Mitte stand ein Kranz schwarzer Flaschen. „Hollah, da ist für mehr Leut' aufgedeckt', sagte der Kaspar beim Eintritt; „wer kommt denn noch zum Essen? Meine Familie — die Frau und die Kinder — gelt?' „Aber kaiserliche Hoheit wissen ja', tat de mütig der Lakai, „die Frau Erzherzogin und die Kinder sind in Wien geblieben . . . Wir sind allein hergefahren zum Schießen.' „Ah so, meine Frau und die Kinder in Wien? Schade, hätt' sie gern kennen gelernt — heißt das, gern wieder einmal gesehen

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Tiroler Volksbote
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Pagina 3 di 20
Data: 18.11.1910
Descrizione fisica: 20
' Aufschneidereien und ließen ihn immer höher steigen. Zuletzt nänntezl'sie ihn den «Prinz von Kühburg' und sprachen ihn mit „königliche Hoheit' an. - Da war nun der Kaspar ganz in seinem Element und er ging aus wie ein Butterkrapfen in der Pfanne. Eine Maß Wein nach der anderen ruckte, aus den Tisch und als die Mette schließlich zu Ende ging, waren die Schießbruder so un sicher, daßkeiner mehr die Scheibe traf, will sagen, die richtige Haustür fand. Ein Knecht mußte ihnen heimleuchten. Am nächsten Morgen schien

dem Kaspar die ganze Welt langweilig, kleinlich und nüchtern. Aber beim Frühschoppen mit den nächtigen Kumpanen bekam, das Leben wieder Licht und-Farbe. Bald war die gestrige Mette abermals los, es ging „Prinz von Kühburg' hin, „Prinz von Kühburg' her, »königliche. Hoheit' auf und nieder. Der Kaspar schwamm zuoberst auf der Suppe. - Leider sollte der Spaß nicht mehr lange dauern, weil der Kaspar^mit. dem nächsten Zug über den Brenner fahren mußte. Er hätte nämlich sein Weib, die Mariann', für den Abend

nach Innsbruck bestellt, um mit ihr gemeisam nach Absam zu wallfährten. .... ' . /^Königliche Hoheit sahren doch erster Klasse?' Hanselte der Stieg! von Eppan. - ' 'V. . „ . ^Versteht sich, erster Klasse,' gab der Kaspar groß zurück, „memst, ich bin auf der Brennsuppe hergeschwommen und fahr' zweiter oder gar dritter Blasse mit den Kühen und Kälbern? Bin mein Lebtag nur erster Klasse gefahren' , «Das ist ein teurer Spaß und schweres Trinkgeld, muß man auch tzeben,' stichelte der Wächter von Klausen

. „Ah, Trinkgeld!' blähte sich der Kaspar, „was ist denn unseremem wegen einem Zehner!' . ^ ^ ^ . „Aber königliche Hoheit müssen sich vor der Abreise doch den Bart putzen lassen,' mahnte der Kehrer von Bozen. Das leuchtete dem Kaspar ein. Er verfügte sich mit zwei seiner falschen Freunde in einen Rasierladen, ließ sich dort das Gesicht kratzen und die Haare schniegeln. Als er nach der Operation in den Spiegel schaute, kam er'sich selbst ganz prinzlich vor. Er war auch mit seinem aufgedrehten Schnauzbart

, dem fein gescheitelten Haar, dem graulodenen Tuxer, dem grünen Schützenhut, überragt von Gemsbart und Hahnenfeder und um rahmt, von einem Kranze blinkender Nummersterne,, mit der goldenen Best-Uhr an schwerer Kette^ mit seinen blank gewichsten Stiöfeln usw. ein recht properer Kerl. - - . ' - Nach einem letzten Abschiebstrunke machte man sich aus den Weg nach ^em.Bahnhof. Die ganze Gesellschaft gab dem Kaspar das Geleite. Der Wächter trug ihm den Schießprügel, der Stiegl'den Schnerfsack und die Anrufe

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Tiroler Volksbote
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Pagina 3 di 20
Data: 29.05.1914
Descrizione fisica: 20
ytzettag Vea ^ZrorerVoNsSote.» Nr. ^1. Seite S. mit einem breiten, triefenden Pinsel zum Vorschein: die strich rasch eine fingerdicke Schichte Leim an dss Kaspars Sitz auf der Holzbank und zum sich ebenso schnell und unge sehen wieder zurück.. In der Hitze des Ge fechtes merkte der Kaspar, als er niederhockte, gar nicht, wie er in die klebrige, weiche, warme Masse hineinsaß. Lärmend erzählte er wei ter: ' / ^ „Einmal war ein fürchterlich heißer Som mer, die Donau ist beinahe ausgetrocknet

geworden. Zuletzt Hab' ich das Werk! so blitzschnell herumsausen gemacht» daß die Stellwägen am Reifen g'rad' ausge flogen sind wie die Wollenwickel und die Weiber und Kinder drinnen haben geschrien und gewinselt, als ob sie an einem Spieß steckten.' > Der Kaspar machte eine Pause und blickte stolz im Kreise herum, schüttete auch ein Glas Wein hinter die Binde und strich sich herausfordernd den Schnauzbart mit beiden Händen. „Aber, Kaspar, Mannl, wer hat dir denn so hoch hinaufgeholfen

, daß du den Triebe! vom Riesenrad erlangt hast? ' zündelte der MostHansl. ' „Himmel Laudon!' schnaubte der Kaspar und wollte abermals in die Höhe fahren; allein es ging nicht, er klebte wie festgeschmie det an der Bank. — Hermannstadt Zara, was war denn das? Hatte er sich von dem schweren Wein übernommen? Oder hatten die Spitz buben ihn an die Bank genagelt — angebun den? Er tastete suchend am Rock, an der Hose und an der Bank herum, konnte aber nichts Verdächtiges entdecken. „Kaspar, tust Flöhe suchen

?' spottete der Tischler Naz. „Nein, Laubsrösche, grasgrüne,' knurrte jener und blickte finster vor sich hin. - - Nach einer Weile versuchte er, den Sitz rückwärts zu schieben; auch dies ging nicht, denn-auf derselben Bank neben dem Kaspar hockten schwergewichtig der Merzenmuch und der Rainer Sepp. Das Stemmen und Zerren hatte keinen besseren Ersolg, er ver mochte sich keinen Zoll breit zu erheben. Um alles in der Welt durfte er sich keine Blöße geben und dem losen Volk seine Verlegenheit nicht offenbaren

; aber es wurde ihm ganz schwindlig im Kops und seine Angst steigerte stch Mit jeder Sekunde. „Kaspar, mit dir ist's nicht in Ordnung; was fehlt denn?' bohrte der Gruben Veit!. ^ Wie einen Rettungsanker ergriff der Kaspar dies Wort und sagte weinerlich:. „Ja, ich bin krank; mir ist aus einmal wie der der schreckliche Rheumatismus in den Leib gefahren, das furchtbare Gliederreißen.' „Dann mußt schnell ins Kaiserbad nach Ofenpest gehen, hahahaha,' lachten die Bur schen. ^ „Nein, heimgehen mußt und dir warme

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Alpenzeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 25.05.1937
Descrizione fisica: 8
Geschichte geschrieben, ging ein schmerzliches Lächeln. Es ist jetzt gerade 125 Jahre her, als ein Kind geboren wurde, dessen Schicksal die Oeffentlichkeit Europas bald wie die kaum eines anderen Men schen beschäftigte: vor 125 Jahren kam Kaspar Hauser zur Welt. Diese Welt nahm zwar vorläufig von der Tatsache der Geburt wenig Kenntnis, aber 16 Jahre später, am 26. Mai 1828, taucht Kaspar Hauser am Nürnberger Unschlittmarkt auf, über gibt einem Marktbesucher einen Brief, der an Ritt meister von Wessenig

es. Es werden so gar viele Versionen daraus, denn nur wenige hochgestellte Persönlichkeiten der damaligen Zeit sind von dem Verdacht freigeblieben, der Vater Kaspar Hausers zu sein. Die erste kriminalistische Untersuchung ergibt k?ine greifbaren Resultate. Der Bursche entwickelt sich anfangs ganz gut, er wird beim Gymnasialprofessor Daumer erzogen -- aber eines Tages, etwa anderthalb Jahre nach seinem plötzlichen Auftauchen, kommt er mit einer Wunde am Halse nach Hause und behauptet, ein Unbekannter hätte

ihn überfallen und verletzt. Die Suche nach dem Unbekannten verläuft ohne Er gebnis, aber sie nährt erst recht die Legende, daß Kaspar Hauser der Abkömmling einer sehr hohen Persönlichkeit sei, die sich nun seiner zu entledigen oersuche. Sein Charakter selbst gibt zu mancherlei Miß trauen Anlaß. Cr zeigt sich manchmal verstockt und verlogen, ist verträumt, oft wie leicht betrunken; zweifellos ist seine Persönlichkeit belastet. Je weni ger man aber weiß, wo er herkommt und wo er eigentlich hingehört, umso

mehr interessiert man sich für ihn. Der Fall behält Monate hindurch seine Aktualität. Der König von Bayern setzt 10.000 Gulden für die Aufklärung des Falles aus. Baron Tücher nimmt sich des Knaben an. Er wohnt beim Stadtrat Biberbach, etwas später bei Baron Tü cher selbst. Die Gesellschaft reißt sich um ihn; aus England kommt Lord Stanhope eigens zum Be such von Kaspar Hauser; in Ansbach nimmt Ritter von Feuerbach den Fall auf und publiziert ein Werl über hin, und es gibt keinen höfischen

nach dem badischen Thron strebten und deshalb alles Inter esse hätten, Kaspar zu beseitigen. Und während die Dispute sich ihrem Höhepunkte nähern und schon Skandale aller Art drohen, tritt die Katastrophe ein: am 14. Dezember 183Z kommt Kaspar Hauser schwerverletzt nach Hause. Ein unbekannter Mann soll ihn im Park überfallen und verwundet haben. Nach drei Tagen ist Kaspar Hauser tot. Im schnee bedeckten Parke aber, wo sich das Attentat angeb lich ereignet hat, findet man die Fußspuren des Burschen

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Alpenzeitung
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Pagina 3 di 6
Data: 25.10.1938
Descrizione fisica: 6
, 'von der niederen Firste bröckelt« «s ./^-Beizeiten hatten di« B«rschiit« » vie Lampen gelöscht, um das bißchen Il lur die Atmung zu sparen; nun res stockdunkel. ' ° ' > m «à elften Stunde die Geräusche 'ettungskolonne ferner als vorher M. kam von Kaspar ein müdes Wen. Tillmann, der Hauer, rückte „à^weiselten näher und tastete nach er Cchàr: ..Einen Schluck Kaffee k noch in der Flasche: wenns ganz »s Ist. du ' ^ Schlepper wollte keinen Kaffee. Hgevs aus. aus dem Loch zu kommen, ^niich >n Ruhe!' vAng'. Jung

'', murmelte der Hauer. bleiben, das ist die Hauptsache, k bösere Sachen geschehen. Man hat die Leute herausgeholt. Da — hör' mal — da sind sie wieder — Auch Ewald, der Fördermann, rückte zu Kaspar hin. „Deps!' sagte er in guter Derbheit, »bist ja viel zu jung zum Sterben. In meinem Garten blühen jetzt die Sonnenblumen groß wie Suppen teller, und an der Laube hängen die Weintrauben einem gerade ins Maul.' Ewall» erzählte noch anderes von seinem Garten, un^ es mochte wohl sein, daß auch er solchen eigenen

Zuspruch nötig hatte. Schöne bu«5 Bilder zauberte er sich vor die hoffeiHe Seele, und die gaben ihm neue Kraft zum Warten tief in der dunklen Erde, eine Handbreit weg vom Tod. Aber was sollte der Wagenschlepper Kaspar damit anfangen? Kaspar, der keine Krume Land sein eigen nannte: der ohne Eiteren und aus Gemeindeko- sten aufgewachsen war: den man schon als Junge überall hingeschubst hatte und der schließlich als er die Jahre hatte, aus die Vergärbeit verfiel, ohne rechten Sinn, eben

erzählte und erzählte, und brach erst ab. als Kaspar wieder stöhnte und nach des Hauers zuvor verweigerter Kasseesläsche verlangte. Tillmann hielt ihm brüderlich die Flasche an den Muno. „Hast du denn Schmerzen?' fragte er Aber man hatte ja schon vor zehn Stun den gegenseitig festgestellt, daß keiner körperlichen Schaden genommen hat!?, und so war denn des Hauers Frage nach den Schmerzen mehr eine Verlegen heit. weil ihm einsiel, daß Kaspar zwar wie jede Kreatur am Leben hing, sonst aber eigentlich

, zuerst den Schlepper, weil der Hauer es so wollte, dann den Fördermann, zuletzt, kurz vor einem er neuten Niederbruch, den Hauer Tillmann. Arzt und Sanitäter hatten nichts wei ter zu tun, ja, die Geretteten bestanden darauf, selber zum Ausfahrtschacht §u laufen, um die müden Glieder wieder in Gang zu bringen. „Komm, Jung!' mahnte Tillmann unterwegs den Schlep per. denn Kaspar schlurfte seinen üblichen Trott daher, während die beiden Kame raden, alle Pein vergessend, in ziemlicher Eile zum Schachke

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Tiroler Volksbote
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Pagina 3 di 24
Data: 28.11.1913
Descrizione fisica: 24
die Gesellschaft ins Extrazimmer und nahm rund um die lange Tafel Platzt Der Kaspar hockte zuoberst, an der Schmäl seite. Als. die Kellnerin eintrat, schlug er mrt der flachen Hand gewichtig auf den Tisch und rief in brüllendem Kommandoton: -' „Maol, bringst uns drei Doppelliter „Neuen' und zwanzig Gläser!' . . „Vababababah,' wehrte der Falk, „wir las sen-uns nicht traktieren; jeder trinkt und zahlt sein Viertel — der Wein ist stark.' '. „Dann bringst neunzehn Viertelen und mir eine Halbe,' schaffte.der Kaspar

. 7 Die, neunzehn Viertelen kamen auf den Tisch, nur:Kaspars Halbe blieb aus./ Grimmig schnauzte er das Mädchen an: - ich der letzte sein --- und ich sitz' doch „Ich kann nicht alle zugleich bedienen,' ent schuldigte sich die Kellnerin. Dann ging sie hin aus und kam eine Viertelstünde nicht mehr. Der Kaspar wurde immer ungeduldiger; er schlug mit dem Fingerring an die Gläser, trampelte mit den Füßen und schrie dann wieder zur Tür hinaus: . . „He — Wirtschaft; — Was ist denn d a s für eine Mode

? — Soll man verdursten in die ser elenden Butiggen!' - Als die Kellnerin- endlich erschien, fuhr der Kaspar auf sie los:, ' . - - „Du, Madl, wo bist denn gewesen? Hast erst müssen die Weinbeeren klauben? . . . . . . Was? Und du bringst mir noch nichts -— Him- „Bitt' um Entschuldigung, wir haben keinen neuen Wein mehr,' log die Kellnerin geäng- Mt. .. 7 ^ '... .' ..?„Z)ansi bringst nur einen allen und wenn kp don Methusalems Zeiten her 'ist!' . > v ' „Kaspar, gib acht, der „A l t e' ist noch stär ker,. warnte

schmunzelnd der Falk. . v- - ^ ^ „Ihr habt gar keinen starken im ganzen Anerkessel,' räsonierte der Kaspar, „und mir A ^erhaupt kein Wein zu stark! « . . Da Hab' tcy schon andere Sorten getrunken — Hermann- Zara — beim großen Bundesschießen .in Zum Beispiel! Ich war damals bei mei nem Gevatter, dem Erzherzog Johann, imQuar- ler. Zwei ^age lang haben wir auf allen Schei- geschossen und ich bin aus dem Zentrum gar battPiff — Paff — piff — lch s schnellen lassen uM alleweil hat's vi. / „Eine Zentrum

nach dem andern, alle- «>l Wich vom Faß weg . - Kaspar,' fiel ihm der Wächter la- mki's „einen Schampanier im Faß sÄen > der Schampanier ist immer in.Fla- die^man ins Eis stellen muß.' d?i,'''^ . h<^ geredet, kannst dir was einbil- nichVaiR „meinst, ich weiß Uni! ^ der Schampanier ins Eis gehört der Erzherzog hat keinen Eiskeller? . merkst, der Panzen Schampanier ist tempn eingefroren gewesen, daß man ihn r. ^ breit rücken hat können, und der Nst ^^ öeraucht, wenn du ihn herausgeschenkt w ^ch im Winter - so sch

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Tiroler Volksbote
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Pagina 3 di 28
Data: 10.01.1913
Descrizione fisica: 28
vom Vater zu bekommen hatte. Dem . Kaspar ' wäre diese Merends gerade damals sehr zu statten gekomnien; denn seine häufigen Landbumme leien und -Schützenreisen hatten das Geldlein stark angefressen und die Hypotheken auf seinem Höslein ^ wurden immer schwerer. Wenn es so weiter ging, «mußte er in kurzer Zeit aufpfnatschen. In dieser großen Not sollte ihm nun die Streinhoser Gretl — so^hieß die Auserkorene — Hilfe bringen. ——Dem Zlladchen stand der Kaspar, welcher damals noch ein properer - Gefell

war, gut zu Gesicht und auch sein keckes Auftreten wie sein flinkes Mundstück gefielen ihr; sie gab ihm nicht undeutlich zu verstehen, daß er getrost auf Werbung kommen dürfe. Das Mädchen war also nicht zu fürchten; desto mehr aber der Vater. Den alten Streinhofer rannte der Kaspar von Sehen, aus zwar nicht, um so mehr jedoch hatte er von ihm gehört. Er sei ein Klemmer und Zwänger, der wie ein Drache seine Kreuzerlein hüte, ein mürrischer Brummbär, der keinem Menschen ein freundliches Wort gönne

,- und er sei zäh wie JuchLenleder^ — ss ging allgemein die Rede. — — Doch dem Mutigen . gehört--die Welt, so dachte der Kaspar und beschloß, nächstens den Sturm zu wagen. Allein wie es dem Kaspar! bei allen großen Unternehmungen ging, so verbrannte er sich auch diesmal den Schnabel. Das kam folgendermaßen. Am Dreikönigsmarkte in Lands kirch traf der Kaspar beim Hirschenwirt zwei fremde Händler. Der eine war ein grauer, borstiger Kunt, mit einem hängenden, breiten Gesicht und stechenden Augen

, mit einem abgefegten Röcklein und zerknülltem Hut> der andere war viel jünger, halte ein keckes Fe- derlein auf dem Deckel und einen Mund, der vom einen Ohr bis zum anderen reichte und immerfort lachte. ^Der Kaspar setzte sich zu den beiden, indem er sagte: „Landsleut', mit Verlaub! ... Ich bin. der Kreuzkaspar von Grünbühel — werdet Wohl schon von wir gehört haben und woher hat's denn euch ge- schnieben?' Der Alte knurrte etwas neben seinem Pseifen» spitz heraus, tvährend der jüngere entgegnete: „Von Fernhald

herein sind wir —auf den Markt!' „Von Fernhald?' tat der Kaspar lebhaft; „dann kennt Ihr wohl den Streinhofbauer von dort?' „O ja', versetzte der jüngere lacheiü), „Herda..' Rasch unterbrach der Alte den Jungen, indem er ihm mit den.Augen einen Deuter gab und sagte: „Ich bin mit dem Streinhofbauer weitschichtig verwandt. Was hast denn mit ihm?' „Was, verwandt bist mit dem Streinhofer?' schrie der Kaspar; „dann kannst gleich Vetter zu mir sagen. . . Weißt, ich Heirat' ein Streinhoser Madl — die Gretl

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Pustertaler Bote
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Pagina 6 di 22
Data: 07.06.1907
Descrizione fisica: 22
durch die Ladschreiben bekannt gegeben. Bcftgcwinncr vom Freischießen am k. k. Hauvt- schießstande Vrnncck am 9., 10., 11., 12., 15., 16, 20 und 21. Mai 1907. Hauptbeste: Friedrich Mair, Bruneck k161^, Teiler), Josef Ruetz, Oberper fuß, Jesacher Peter, Sillian, Kaspar Hausberger, Fügen, Vinzenz Mutschlechner, Panzendorf. JuliusParkar, Brixen, Vinzenz Kirchler. Luttach, Anton Fischnaller, Bruneck, Peter Seeber, Mauls, Josef Harraner sen. Bruneck, Josef Plattner, Sterzing, (1276^/, Teiler. Schleckerbe st e: Johann

Mutschlechner, Josef Jnner kofler, Kaspar Hausberger, Georg Moser, Kaspar Hausberger, Johann Pfeifhofer, Sexten. Josef Ortner, Niederdorf (821 Teiler). Ehrenbeste mit Zierden: Theodor Steinkeller (139 Teiler) Josef Wind, Weißenbach, Josef Jnnerkofler. Friedrich Mair, Anton Oberlechner, Eduard Pattis, Peter Je sacher, Gottfried Bachmann, Vinzeiy Mutschlechner, Peter Seeber, Hans Aigner, Abfaltersbach, Kaspar Hausberger, Josef Winkler Tisens, Johann Pfeifhofer. Hans Kinigadner, Wilhelm Kiniger, Julius Park

«, Binzenz Kirchler (1027 Teiler). Glücksbestemil Zierden: Theodor Steinkeller (139 Teiler), Georg Moser, Mutschlechner Binzenz, Josef Plattner, danz Aigner, Friedrich Mair, Josef Wind, Johann Pfeif hofer, Josef Ortner, Peter Jesacher (835 Teiler). Meisterschußbeste für die meisten Nummern in 300 Schleckerschüssen: Ludwig Faller, Fügen, Kaspar Hausberger, Josef Ruetz, Johann Köster, Josef Jnner kofler, Friedrich Mair. Serienbeste zu 5 Schuß: Theodor Steinkeller, Johann Pfeifhofer, Jos. Winkln, Eduard

Pattis, Kaspar Hausberger, Josef JnnerkoAer, Josef Ruetz, Johann Kröll, Algund, Franz Ritzl. Georg Moser, Friedrich Mair, Jngenuin Ritzl, Io Hann Köster, Peter Mair, Ludwig Faller. Serien- beste zu 50 Schuß: Josef Ruetz, Eduard Pam», Kaspar Hausberger, Josef Jnnerkofler, Georg Moser, Johann Kröll, Johann Pfeifhofer, Theodor Stein keller, Josef Winkler, Ludwig Faller, Franz Ritzl, Johann Köster, Wilhelm Kiniger. Prämien: Erste Nummer an jedem Schießtage 52k: Friedrich Mair, Josef Jnnerkofler, Anton

Oberlechner, Kaspar Hausberger, Eduard Toldt, Peter Jesacher, Wilhelm Kiniger, Josef Ruetz. Zweite Nummer an jedem Schießtage KIT: Friedrich Mair, Io'ts Jnnerkofler, Johann Kröll, Ludwig Faller, Eduard Toldt, Peter Jesacher, Wilhelm Kiniger, Kandidus Brugger. Letzte Numme r an jedem Schießtagr ü 2 L: Friedrich Mair, Friedrich Mair, Friedrich Mair, Friedrich Mair, Vinzenz Kirchler, Joses Frenes. Josef Winker, Johann Koster. Erstme i^'t e u Ehrenschuß an jedem Schießtage k 5 L: Fried rich Mair, Anton

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Tiroler Volksbote
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Pagina 3 di 36
Data: 30.08.1912
Descrizione fisica: 36
angelegt war, gesehen. Ein Schaustück von sol cher Mannigfaltigkeit, Pracht und Ausdehnung trifft man nur in London. ' (Fortsetzung folgt.) ^ Der Kreuzkaspar in Wien. ,' /E?n e G e sch ich t e von N eimmich l. - - (Nachdruck verboten.) > Beim „Nhren'-Wirt in Großkirchen saß der Kreuzkaspar im Kreise eifriger Zuhörer, die sich vor Lachen schüttelten, und erzählte von seinen Erlebnissen in Wien/ wo er beim Bundesschießen mitgetan hatte. — Die Leser kennen bereits den Kaspar, den groß mächtigen

Aufschneider und Prahlhans, den gewaltig sten Scharfschützen und Jäger aller Zeiten, seitdem die Welt steht und so lange sie noch stehen wird, den intimsten Freund und Spezi aller Kaiser und Könige, Prinzen und Fürsten, den Blasmichan und Wachtel hahn, den Land- und Stadtlugner des vergangenen Jahrhunderts. „Ja, Freunderln,' schrie der Kaspar und schlug mit der Faust auf den Tisch, „in Wien ist ein Schießen gewesen — da tvoll ist ein Schießen gewesen! Wie in der Schlacht bei Leipzig ist's zugegangen

. . . Und bei mir hat's an d e m Tag «ur schwarz g'schnieb'n — über den vierten Kreis bin ich nie herausgekommen. Einmal Hab' ich gar zwei Zentrum auf einen Schuß getroffen: auf die Havptscheibe Hab' ich gezielt und akkurat das Kreuz mitten durchgeschossen, dann hat's die Kugel geprellt und der Teixel ist von Hintenher richtig wieder bei der Schleckerscheibe mitten durchs Zentrum heräusgepfissen . . . Der Kaiser ist neben mir gestanwn/ hat mir auf die Achsel geklopft und'hat gesagt: „Respekt, Kaspar, Respekt

. Ich Hab' alleweil wollen links gehen, aber der Kaiser hat mich auf die rechte Seite herübergeschoben und hat gesagt: „Kaspar, mach' keine Spergamenten, ich weiß schon auch, waS sich ge hört!' . und die Leut' haben alle geschrien: „Hoch der Kaiser! Hoch der Kaspar!' ... Nachher bin ich beim Kaiser auf Mittag eingeladen gewesen . . . Sapperlot, da haben wir gespeist: Zwanzig Gattungen verschiedener Bratlen, Knödel in Murmcnnentensulze . . . gltsch! . . . Aepfel in der Mandelmilch und Suppen nach der Wahl

— die Kaiserin hat aufgetra- gen und der Kaiser hat mir vorgeschnitten.' Solche und noch eine Menge andere haushohe Geschichten erzählte unter allgemeinem Halloh der Kaspar beim „Mren'»Wirt von der Bundesschießerei. Eine Geschichte aber, die ihm tatsächlich passiert ist und die vollständig auf Wahrheit beruht, hat der Kaspar niemals erzählt — aus gewissen Gründen. Da- mit dieselbe nicht der Vergessenheit anheimfalle, wollen wir sie hier festnageln. ' Frau Mariann', die treue und bessere Ehehälfte unseres

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Alpenzeitung
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Pagina 3 di 8
Data: 15.09.1935
Descrizione fisica: 8
nur den Ton auf. Er hätte den Mann erschlagen können, der den Hörern bekannt gab, daß nun etwas anderes folge. Herr Kaspar empfand den folgenden Walzer als Beleidigung und schlug mit der geballten Faust auf den Empfänger. Der Lautsprecher verstummte jäh, die Röhren waren zertrümmert. , / Herr Kaspar stand oft vor einem Rundfunkge schäft, um neue Röhren zu kaufen -- doch wenn seine Hand schon die Türklinke berühren wollte, erschrak er in der Erinnerung an jene fremde Stimme so sehr, daß er schnell

sich umwandte und wieder nachljäuse ging, ohne den Einkauf erledigt zuhaben. i Der Postbeamte Kaspar tat hinter dem Schalter seine Pflicht: das Markenbuch, die Kasse mit Silber und ^Papiergeld, Postkarten, Zahlkarten, Postan weisungen. Nebenher träumte er von der Stimme der Unsichtbaren, schaltete, er in Gedanken das Gerät ein — jetzt, jetzt formten' diese Laute sich zu Worten. Sein Herz erzitterte, und sein Körper fuhr erschreckt auf. „Wollen.Sie mir drei Fünfpfennigmarken geben

oder nicht?' Vor dem Schalterfenster stand eine Dame. Ihre grauschimmernden Augen zeigten einen ärgerlichen Ausdruck. Ein Pelzkragen leuch tete um:das pastellierte Antlitz. Der Postbeamte aber starrte reglös auf den kleinen, runden, leicht geschwungenen Mund. Hinter der Dame standen ungeduldige Leute. So trat nà einem nervösen Achselzucken die Dame einfach vom Schalter zurück. Herr Kaspar tonnte nur noch einen Schimmer des grauen Pelzes erhaschen, wie, er vor einem anderen Schalter hielt und dann für immer verschwand

vom Haken und ging hinaus. / Er war in jenes Labyrinth des eigenen Herzens geraten, das keinen Wegweiser mehr hat. Unter vier glühenden Bogenlampen ragte der Schatten eines Denkmals in die Nacht. Zu Füßen des sich . aufbäumenden Pferdes waren Bänke angebracht. Herr Kaspar setzte-sich. Er war kein kriegerischer ^aber^n jeger SHnVb erdachte in ihm das nie sein, und Sie wollen es wohl genau so wenig. Nun bin ich so schreckich weit gelaufen, diese Nacht, F. Kutscher, u. erst jetzt habe ich gemerkt

, daß ich Sie eigentlich schon vor zehn Jahren hätte heiraten sollen. Habe ich die Zelt schon verpaßt?' Kaspar landete, durch weibliche Fürsorge vor einer Verspätung behütet, genau eine Minute vor SchàltèriZffnung auf dem Postamt 17. Es wurden gleich Marken in größeren Massen verlangt, und der letzte Schleier des Spuks, der noch von gestern im großen Raum vor dem Fensterrahmen hängen geblieben war, zerstob vor dem Betrieb, zerstob vor der standesamtlichen und kirchlichen Trauung, vor dem gleichmäßigen Leben

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Alpenzeitung
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Pagina 3 di 8
Data: 09.01.1938
Descrizione fisica: 8
, mit uns Menschen ein Spiel treibt, das wir nicht mögen. Der Herrgott hatte schon ein paarmal an der Leine gezucht, noch erst sachte und sanstmütig, der alte Kaspar Bentsen hatte nichts gemerkt oder tat doch so. El meinte noch, daß dies Leben auf del Erde und in dem Städtchen Nieder- ariinmhausen ein liebliches wäre, wenn einer sein Kapital hinter >sich gebrach', hätte. Wie Kaspar Bentsen das geta>> hatte, — oh. das Städtchen Nieder- lN'immliausen hatte seine eigene Meinung -larüber gehabt

und zweifelte auch hier, es erjagen oder ergattern zu können. Sie hatten's beide versucht. „Mein lieber Justus', hatte der alte Kaspar zu diesem Vettersvetter, Bru derstantensohn .am Markt, gesagt, als der bei seiner Geschäftsgründung um eine Leihfuimne bat. „mach du dir erst selber was. dann kriegst du was, gynz nach der Schrift: »Wer da hat, dem wird gegeben werden.' Und wiederum: „Mein lieber Harm', hatte der alte Kaspar zu dem andern Vettersvetter, dem Kleingärtner am Schneckenberg gesagt

nach der dennoch erwarteten Erbschaft Bürge genug war. Damit machte er freilich nun sein Geld, und es sah alles aus, als ob es zum Besten liefe. Nur, daß die Zinsen und .Zinseszinsen der Leihsumme nunmehr jeden Uberschuß aufzufressen drohten Der alte Kaspar Bentsen aber so. daß er ein Testament, vom Notar richtig unter schrieben. in seinen Kasten legte, darin dem das viele Geld zugedacht wurde, der etwas von ihm zu verstehen schien, dem Tuchladenvetter und nicht dem armen Lump von Kleingärtner am Schnecken

berg, dem bald das Siebente geboren wurde. Und dieser endlich zog den Schluß aus solcher Unterhaltung, daß er sich, da der Herrgott sich seiner Not nicht erbar men wollte, lieber noch àn den Teufel als an den reichen Verwandten halten wollte. Aber gerade da zuckte der Herrgott ein wenig schärfer an der Leine. Der alte Kaspar fiel einmal hin, dann lag er in Todesangst in seinem Bette. Der Kleingärtner, da er sich in seiner Not an den Teufel hielt, sagte es dem Tuchhändler, er sei nun soweit

, und bei Gott gäbe es keine Hilfe, er hinge sich nun auf, dann hätt^ die liebe Seele Ruh. Und der Tuchhändler, da er von dem schönen Testament in des reichen Ka spars Kasten noch nichts -wußte, ging hin, den alten Mann in seiner verheißungs vollen Krankheit liebreich zu besuchen, und berichtete nicht ohne Berechnung, daß der andere, obwohl er auch zur Verwandt schaft gehöre, so ganz am Ende sei, daß man sich seiner schämen müßte. Da zuckle der Herrgott ein drittes Mal an der Leine, und der alte Kaspar, lag

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Pustertaler Bote
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Pagina 3 di 4
Data: 05.10.1850
Descrizione fisica: 4
hegten. Die Offiziere baten Se. Majestät sie zu entlassen, wenn man ihnen nicht traue. Die Königin ist sehr ängstlich. Man erwartet ministerielle Aenderun gen; Einige gehen so weit, daß sie vom Rück tritt des Grafen Thomar sprechen. Ntew-Bork, 13. Sept. Die Kalisorniabill ist auch vom Ncpräsentantenhause angenommen worden, Kalifornien somit als 31. Staat in die Union eigetreten. Vermischtes. Der Bruderzwist. Eine Volksgeschichte vom Rhein. (Fortsetzung.) Als Kaspar in die Schenke trat, saß der Sebu

- lon in der Ecke, und las im niederrheinischen Volks kalender. Er sah schlecht aus und trank wider seine Gewohnheit ein Schöppcyen Ahrwein. Sonst hatten sie allzeit dasselbe getrunken und aus einer Flasche; jetzt aber fing der Kaspar, wie er seinen Bruder sah, gleich mit Ruhm an. Rundherum saß ein Dutzend Leute aus dem Dorf. „Nun, Kaspar,' sagte der Schöffe, „Ihr wollt kauen, hör ich?' „Wißt ihr das schon,' war die Antwort. „Ja, so Gott will, im Frühjahr.' .„Und wohin.' „Weiß

noch nicht, bin mit meinem näch sten Nachbar noch nicht eins geworden.' Sebulon sah einen Augenblick vom Volkskalen- der auf, die Augen der Brüder trafen sich. Kaspar fuhr fort: „ nicht alle Leut' sind gefällig.' Sebulon legte den Kalender hin, nahm die Brlle ab, sagte aber kein Wort. „Ich meine,' sprach der Schöffe, ^auf der Wiese Eures Bruders wär's am bequem en. - , Ja,« sagte der Kaspar, „ so wird's auch wohl werden.' .Jetzt fragte der Sebulon über den Tisch herüber: »auf welcher Wiese meinst du, Kaspar

?' , Nun, wie wir's heut abgesprochen haben, auf dei ner!' „Von der Absprache weiß ich nichts,' erwi derte Sebulön. „ Seit heut Abekd' fimf Uhr wird von meiner' Wiese kein Daumenbreit verkaust noch verschenkt.' „So,' sagte der Kaspar, „das wußt ich nicht. Ich denk', morgen bei Tisch reden wir noch einmal darüber.' „Ich esse nicht mehr bei deiner Frau,' antwortete Sebulon. „Ich hab mich zum Essen hier beim Wirth veraccordirt, bis aufs Frühjahr.' „Und im Frühjahr?' Dann fang ich eine eigene Wirthschaft an und halte

mir eine Köchin, ich wohne oben und die unten.' „Unten wohnen ja w r,' sagte der Kaspar. „Nein,' antwortete Se bulon, „unten wohnt Ihr im Frühjahr nicht mehr. Ich habe eben den Schöffen gebeten, daß er euch auf halben Mai kündigen soll.' „Sebulon' rief Ka spar und schlug mit der Faust auf den Tisch. „Ban ich auf deiner Wiese oder nicht?' „Nein.' „Oder in deinen Garten?' „Nein.' „Und soll ichd^auch nicht im. Haus meines Vaters wohnen bleiben?' „Nein.' „Dann bau ich auf dem Fleck zwischen dem Haus und dem Rhein

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Pustertaler Bote
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Pagina 4 di 4
Data: 30.10.1850
Descrizione fisica: 4
Da fielen ihm denn in der Seelenangst allerlei gute Sprüche von der Bruderliebe und Vergebung ein, und die lagen ihm schwer auf dem Gewissen Aber wenn er eben weich werden wollte, so dachte er recht absichtlich an die verbaute Aussicht aus sei ner Oberstube und an die Frau Schwägerin, vor Allem aber an die Hochzeit der Liese, und dann wur de ihm sein Herz wieder so kalt wie seine Hände. Dem Kaspar seinerseits war's noch banger in seinem Gewissen, und er betete leise für sich ein Vaterunser

nach dem andern. Auch ihn fror jeden Augenblick ärger. Da blitzte es ihm auf einmal durch die Seele, daß er vor dem letzten Einsteigen in den Nachen eine Flasche Kornbranntwein zu sich gesteckt hatte für alle Fälle. Er griff darnach — und schalt sie war ganz geblieben; er zog einen tapfern Schluck, und die Augen wurden ihm munterer. Bei diesem Anblick klapperten dem armen Se- bulon die Zähne noch ärger. Kaspar sah es, und ganz langsam, als wollt' er die Worte zählen, preßte er die Frage heraus: „Sebulon, willst

du auch einen Schluck?' Ueber das Antlitz des Schneiders floß eS wie glättendes Oel; die Noth war zu groß, sein Herz war gebrochen. Leise zitterte ein Ja zwischen den zusammengedruckten Zähnen durch. Da kroch Kaspar vorsichtig in die Mitte des Scheunenthores, und Sebulon eben so vorsichtig ihm entgegen, denn aufrecht gehen durften sie nicht, sonst wäre ihr Fahrzeug umgekippt; der Eine gab die Flasche, der Andere nahm sie und that einen tie- fen Zug. Aber mit der Wärme, die jetzt in ihren Adern floß, erwachte

auch wieder der Trotz. Sebulon gab die Flasche zurück, sagte: „ich danke.' und wendete dem Kaspar den Rücken, um auf seinen Platz zu- rückzukriechen. Abermals schwammen sie wohl eine Stunde; die Sonne kam hell herauf, die Natur wurde ruhi ger. Kaspar, von den Anstrengungen der letzten Tage und Nächte erschöpft, konnte dem Schlaf nicht widerstehen und nickte vorwärts und rückwärts. Sebulon sah die Gefahr seines Bruders, und nun war das Sprechen an ihm. „Kaspar', sagte er, „streck' dich und schlaf, du versäufst

jetzt rechts non ihnen sich hinabwälzte, während sie selber in ruhigerem Wasser auf einen schwarzen Strich zutrieben, der ein User zu sein schien. Als er dieß Alles über schaut hatte, weckte er den Kaspar. Dieser richtete sich auf, reckte sich und 'rgte: „ja, die Gegend kenn' ich. Das Schwarze ist ein Damm, vor welchem stilles Wasser sein wird. Er reichen wir den, dann können wir auf ihm fortgehen bis aufs höher liegende Land.' Sie tranken in der Freude noch einmal mit einander, und Kaspar gab dem Bruder

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