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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 23.03.1923
Descrizione fisica: 8
und wusch ihm die Wunde unter dem Wasserhahn ab. Dos kalte Wasser machte ihn erzittern, der Kopf hing tot herab. „So ein rotziger Streikbrecher." murmelte ; er. „Ich will dem Vorsteher sagen, daß er ihm or dentlich einen im Blatt auswischt!" Plötzlich erkannte er Pelle. Ein Zucken durchlief seinen Körper, in feinen schlaffen Zügen kämpfte das Bewußtsein um die Uebermacht. „Nee. bist du das. Großmeister?" sagte er beschämt und griff nach Pelles Hand — „also bist du zurückgekommen? Du findst wohl

? Er hatte ja nicht einmal Stimmrecht! In dem Kampf, der jetzt gekämpft wurde, hatte der alte Führer nicht einmal Erlaubnis, als gewöhnlicher Gemeiner teilzunehmen. Weg von der Bahn! Sie kamen in kleinen, taktfesten Gruppen auf dem Weg nach der Wahlurne oder dem Versammlung'shaus und füllten den ganzen Bürgersteig aus, und Pelle machte ihnen freiwillig Platz. Diesmal kam er nicht angestiegen wie ein Königssohn, zu dessen Empfang alle Welt am Strande versammelt war. Ein Ausgestoßener war er — weder mehr noch weniger

auf das kohlenbestaubte Anllitz des Betrunkenen fiel, erkannte Pelle ihn; es war der fröhliche Jakob! Wütend drängte er sich vor und packte ihn bei den Schultern. „Was ist das mit dir, Jakob, bist du ein Jammerlappen ge worden?" fragte er empört. „Was soll das?" „Keiner soll Herkommen und sich gegen einen or ganisierten Arbeiter was 'rausnehmen." lallte Ja kob und stieß mit dem Fuß in die Lust, zum großen Ergötzen der Zuschauer, die ihn ermunterten, nur immer drauflos zu hauen. „Ich bin Mitglied mei ner Organisation

vom 29. Dezember 1921 auch das Bahnhofpersonal (gemeint ist das Vahnhof- p o st personal) wieder in den Genuß der im Jahre 1914 bezogenen Fahrbegünstigungen gelan gen werde, wurde auf den Verhandlungsweg ver wiesen. Die Vorschläge der Regierung sind unannehmbar. Die Vertreter des Aktionskomitees erklärten eine Kompensierung zwischen verschiedenen Kategorien Speichel stoß ihm aus dem hängenden Mund her ab auf die Jacke, das fuselumnebelte Gesicht schnitt gräßliche Fratzen. Pelle führte ihn auf einen Hof

, daß ich ein Schwein bin. aber was zum Teufel!" „Komm jetzt nur!" sagte Pelle hart; er war kein Freund von den vielen Zuschauern. Sie gingen die Meinungstraße hinab. Jakob stol perte schweigend dahin und schielte zu seinem alten Anführer hinüber. Er war eut wenig unbeholfen im Gang, aber das kam von Ueberarbeitung. Das Zusammentreffen mit Pelle hatte ihn fast nüchtern gemacht. „Du findest gewiß, daß ich ein Schwein bin," wiederholte er endlich in einem jämmerlichen Ton. „2lüer

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 11.07.1922
Descrizione fisica: 8
sich der lange Ol« über seiner einen Hand; die Bluse war darum gewickelt, aber dos Blut tropft« durch den Stoff auf den Boden der Scheune. Er beugte sich weit vor und humpelt« herum, warf den Kör per auf di« Seit« und redete verständnisloses Zeug. Die Mägde standen bleich da und starrten ihn an. Die Knechte zankten sich, welches Hausmittel das beste zum Blutstillen sei — einer von ihnen kam mit einer Handvoll Spinnen geweb« vom Heuboden heruntergerutscht. Pelle ging hin und sah in di« Maschine hinein

, grün« Seife in ein Stück Papier zu füllen. „Siehst du, dies gibst du ihnen, das is das beste Haselfett. Das Geld kannst du selbst behalten." Pelle war nicht ganz geheuer bei der Regelung. «Ja, dann behalte ich das Geld solange/' sagte sie, — „uns beide sollen sie doch nich' zum Narren haben. Und trenn sieh du zu, wie du damit fertig wirst. Aber die Ohren mußt du ja steif halten." Er hielt sie auch wirklich steif, aber sie waren ihm tüch tig heiß. Die Knechte fluchten über den Verlust der fünf zig

Bewegurig erst im letzten Jahr« eingegliedert hoben. So der Verband der Güterbeamten mit mehr als und des Besitzes überdrüssig wurde, machte er sich daran, etwas anderes zu kaufen. Das Geld behielt er darum doch. Plötzlich konnte ihn di« wahnsinnige Furcht «rgrei» fen, daß das Geld weg sei; wenn er danach fühlte, war er doppelt froh. Pelle war mit einem Schlage Kapitalist geworden — durch eigne Tüchtigkeit —, und er wucherte gut mit sei nem Kapital. Er hatte sich schon alles gekauft

! Vorwärts! Halt! Vor wärts! Stopp! Komm! Prr! und Pelle zog den Baum rückwärts, fuhr weiter und hielt wieder an, bis das Ganze wieder schnurrte. Dann wußte er, daß der lange Ole in die Maschine hineinstopfte, während Per Olsen Futter abmaß — Ole war ein Tölpel, so schlecht wie er stopfte! Er war wieder gut in Gang gekommen und ging nun ruhig weiter, ohne die Ecke dort am Kuhstall aus den Augen zu lassen. Wenn Lasse da zum Vorschein kam und sich auf den Bauch klopfte, so bedeutete das, daß es bald

Mittagszeit war. Irgend etwas hinderte den Baum, die Pferde mußten alle Kraft anspannen, da sprang er mit einem Ruck über das unsichtbare Hindernis hinweg. Aus der Dresch scheune ertönte ein Schrei und ein vielstimmiges Halt! Die Pferde standen plötzlich still, und Pelle mußte den Baum packen, damit ihnen der nicht aus die Beine laufen sollte. Es währt« ein« Weil«, bis man herauskam und die Pferde hineinzog, so daß Pelle in die Scheune hinein kommen und sehen konnte, was da los war. Da drinnen wand

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 09.06.1922
Descrizione fisica: 8
die Mütze vor den Leuten aus Steinhof tiefer ab als vor anderen. Dies alles hatte sich im Laufe der Jahre wohl ein we nig geändert, der ärgste Stachel war von dam Aber glauben abgefchliffen. Aber die böse Luft, die über Herrensitzen liegt — über allen großen Anhäufungen von dem, was >ben Vielen gehören sollte —, lag auch schwer über Steinhof. Es war das Urteil.des kleinen Mannes, feine einzige Rache für sich und die Seinen!. Lasse und Pelle witterten schnell die drückende Lust und sahen mit den halb

des internationalen Komitees vom Roten Kreuz auf dem unteren Hof zu schaffen — ihm lag noch immer der Klang im Ohr. Trübselig, ach, so trübselig war es mit diesem ewigen Frauenweinen, als fei ein Kind ge storben oder als säße «ine mit ihrer Schande da. Und was konnte da wohl zu weinen fein, wenn man einen Hof von mehreren hundert Morgen Land hatte und in dem großen Haus mit zwanzig Fenstern wohnte „Reichtum, dos ist eine Gabe von Gott. Doch Armut, das ist eine Belohnung. Wer den Reichtum hat, Hat das Leben oft

mit' der Mit- tagsarbeit im Stall fertig und ließ sich gute Zeit. Dies war nur etwas, was er dazwischen schob. Hin und wie der sah er freilich zu den hohen Fenstern empor ' und griff mit einem Ruck zu, aber die Müdigkeit war doch am stärksten; eine kleine Nachmittagsruhe hätte gut ge tan, aber er wagte es nicht. Es war still auf dem Hot. Pelle war nach denr Kaufmann gelaufen, um für die in der Küche etwas zu holen, alle Mannsleute waren am dem Felde, um die letz!« Sommersaat unterzupfllügen. Man war weit zurück

hatte ihn geschickt. „Bist du da, du fauler Polizeispion," murmelte Laste, als er den Eleven sah, „eines schönen Tages schlag' ich dich noch tot!" Aber er nahm die Mütze tief vor ihm ab Der lange Eleve ging über den Hof, ohne ihn anzusehen, und fing an, prit den Mädchen unten im Brauhaus zu schäkern. Dos ließ er hübsch bleiben, wenn die Knechte zu Hause waren — das Gespenst! Kongstrup trat da oben auf die Treppe hinaus, er blieb eine Weile stehen und sah nach dem Wetter, dann ging er aus den Kub- stall

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 15.09.1922
Descrizione fisica: 8
. (Wofffb.) Der sächsische Landtag hat in seiner heutigen Sitzung den Antrag des Rechtsaus- sihusfes auf Auflösung des Landtages mit 33 gegen 39 anderen Jungen alle in den Sack stecken, sobald er Ge legenheit hatte, seinen praktischen Menschenverstand an- " zmvenden. An dem großen Tage fuhr Karl Iohan Pelle und Lasse in dem kleinen Einspännerwagen. „Wir fahren heute ,gün!" sagte Lasse strahlend; aber er war ganz verwirrt, obwohl er keinen Branntwein getrunken hatte. Zu Hause in der Kiste log freilich

eine Masche, daraus wollte er den Knechten einschenken, wenn die heilige Handlung über- standen war; aber Lasse gehörte nicht zu denen, die Spiri tus tranken, ehe sie zur Kirche gingen. Pelle war ganz nüchtern — dann wirkte Gottes Wort am besten, Pelle strahlte ebenfalls, trotz seines Hungers. Er war in seinem funkelnagelneuen Beidsrwaud, der so neu war, daß es jedesmal krachte, wenn er eine Bewegung machte. An den Füßen hatte er Schuhe mit GunvniKgen» dte Kongskrup selbst gehört hotten

. Sie waren reichlich groß, aber „mit einer Wurst, die zu lang is, wird man schon fertig," wie Laste sagte. Er legte eine dicke Sohle hinein und stopfte die Zehenspitzen mit Papier aus. Pelle kriegte zwei Paar Strümpfe an — und die Schuhe sahen wie angegossen. Auf dem Kops trug Pelle eine blaue Mütze, die er sich selbst beim Kaufmann ausgesucht hatte. Me war aus den Zuwachs berechnet, und ritt auf fernen Klappohren die in Beranlastung des Tages glühten wie zwei Rosen. Rund um die Mütze lief ein breites Band

, in das Harken, .Sensen und Dreschflegel kreuzweise mit Korngarben hin eingewebt waren. „Nur gut, daß du mitkommstz" sagte Pelle, als sie vor .die Kirche rollten und sich zwischen den vielen Leuten be fanden. Lasse wäre ja beinahe nicht mttgekommen; der Knecht, der solange für die Kühe sorgen sollte, mußte im letzten Augenblick zur Stadt, um den Tievarzt zu holen. jgfefl ä * * Stimmen kt namentlicher Abstimmung angenommen. Für den Antrag stimmte» die bürgerlichen Partei«« und die ÄomMUnisten

und die Mittagsfütterung zu übernehmen, obwohl sie alle beide nicht gerade sagen konnten, daß sie sich so gegen sie benommen hatten, wie sie es hätten tun wüsten. „Hast du nu auch das, du weiht ja?" flüsterte Laste in der Kirche. Pelle fühlte in seine Tasche und rückte, da lag das kleine runde Stück Pockholz, das ihm über die Schwie rigkeiten des Tages Hinweghelsen sollte. „Denn antwort' du laut und ftei heraus," flüsterte Lasse und schob sich in eine Bank im Hintergrund hinein. Pelle antwortete frei heraus

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 20.09.1922
Descrizione fisica: 8
; ich will gerade zu ihm hin und Mist abholen, und ich weiß, daß er einen Lehrling sucht. Dann brauchst du nich im ungewissen 'rumzuzappeln, und du wirst gleich vor die Tür gefahren wie 'ne Herrschaft." Pelle zuckte zusammen — nie im Leben hatte er es sich einfallsn lassen, daß er Schuster werden wollte. Selbst draußen aus dem Lande, wo man doch zu den Hand werkern aussah, hieß es immer, wenn ein Junge nicht recht gedeihen wollte: Ach was. ein Schuster oder ein Schneider kann immer

noch aus ihm werden! Aber Pelle war kein Krüppel, der eine sitzende Lebensweise wählen mußte, um durchzukommen — er hatte Kräfte und den guten Wuchs. Was er werden würde — ja, das lag in den guten Händen des Glücks; aber so viel hatte er im Gefühl, daß es etwas Flottes sein sollte, etwas, wo Schneid drinn war. Und er war sich aus alle Fälle gründ lich klar darüber, was er nicht werden wollte. Aber als sie durch die Stadt rollten und Pelle — zuvorkommend gegen die große Welt — die Mütze vor jedem abnahm, ohne daß irgend

dir Straße himck. ÄV«, mf fr? m CWintftaffer nichos, und «kk diqj« kleinen Hauser, die dangen und ^ch gegenseitig aus der Pelle der Eroberer. Roman von INsrliu Andersen Nexö. Und während sie so sang, kam der Brief zur Türe her ein. Aber aus jedem Brief, den Lasse bekam, fiel ein Zehnkronenschein heraus; und eines Tages waren da Dompferbilletts für alle beide. Da taugten die Lieder nicht mehr, denn darin kamen sie immer auf der Ueber- fahrt um, und der arme Jüngling stand den Rest seiner Tage am Strande

und spähte in der Finsternis des Wahnsinns nach jedem schwellenden Segler aus. Wer Laste und sie kamen richtig an — nach vielen Beschiuer- lichkeiten, versteht sich — und Pelle stand am Strande und nahm sie in Empfang. Er hatte sich als Wilder ver kleidet und tat, als wolle er sie fressen, ehe er sich zu erkennen gab. Hopsa! Pelle stand aus seinen Beinen. Oben vom Wege her tönte ein Rasseln, als ob mindestens tausend Sensen in Streit geraten seien, und ein Bretterwagen wackelt« langsam

aus ihn zu, von zwei Heidskracken ge zogen, wie er sie elender noch niemals gesehen hatte. Auf dem Sitzbrett saß ein alter Bauersmann und baumelte ebenso zum Fallen bereit wie all Las Uebrige. Ob es der Wagen selber war oder die zwei knochengesülltsn Häute davor, was einen so gewaltigen Spektakel aus dem Schrittgana machte, das wußte Pelle nicht, sogleich. Aber als das Fuhrwerk endlich dis zu ihm hinabgelangt war und der alte Bauer archien. C mi« er der Einladung auf- zusitzen nicht widerstehen. Seme Schulter

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 08.03.1923
Descrizione fisica: 8
, für politische Rechte und den wirtschaftlichen und kulturellen Aufstieg der Arbeiterklasse? Die Sozialdemokratische Partei. Beitrittsanmeldungen werden täglich im Sekre tariat, Innsbruck, Leopoldstraße Nr. 17 (Telephon- :: Nr. 1181/VHI) entgegengenommen. Gegen Morgen siel er in einen ruhigen Schlaf, und Pelle veranlaßt Madam Johnsen, sich zu . ihm zu setzen, während er nach Hause ging, um ; Klein-Lasse zu holen. Das war kein leichter Gang; aber der letzte Wille des Alten mußte erfüllt wer den. Und er wußte

, daß Ellen das Kind nicht in fremde Hände- ausliesern würde. Ellens versteinertes Gesicht erhellte sich, als er kam: sie hatte einen Freudenausrus auf den Lip- ' pen, aber sein Ausdruck tötete ihn. „Mein Vater liegt im Sterben," sagte er finster — „er möchte gern den Jungen sehen." Sie nickte und schickte sich still an, Klein-Lasse zurechtzumachen. Pelle stand am Fenster und sah solange hinaus. Ihm war wunderlich zumute, dgß er nun wie der hier war; die Erinnerungen aus der kleinen Häuslichkeit quollen

nichts anging, wollte die Frage doch nicht weichen; er sah sich nach einem > Zeichen um, das daraus hindeuten könne. Es war hier ärmlich, alles Ueberflüssige war von dannen gewandert. Aber eine Schusternähmaschine war > hinzugekommen, und daraus lag Arbeit. Streik- brecherarbeit! dachte Pelle ganz mechanisch. Aber ' nicht verurteilend — zum ersten Male war et* froh, Streikbrecherei konstatieren zu können. Sie hatte also angefangen zu nähen — und abgearbeitet sah sie aus. das tat chm förmlich gut

. „Jetzt ist der Junge zum Mitgehen fertig," sagte sie. Pelle warf einen Abschiedsblick durch die Stube. „Hast du auch irgend etwas nötig?" fragte er. „Danke! Ich helfe mir selber!" erwiderte sie stolz. „Du hast das Geld nicht angenommen, das ich dir Sonnabend schickte." „Ich werde selbst fertig — wenn ich nur den Jungen behalten kann. Vergiß nicht, daß du mir einmal gesagt hast, er sollte immer bei mir bleiben." „Er muß eine Mutter haben, die ihm fiei in die Augen sehen kann — denke daran, Ellen!" „Daran brauchst

du mich nicht zu erinnern," er widerte sie bitter. Laste war erwacht, als sie kamen. „Ei, das ist doch ein echter Karlsen," sagte er. „Der artet nach unserer Familie. Sieh doch mal, Pelle, mein Junge! Er hat dieselben Schlappohren, die du als Junge hattest, und die Glückslocke auf der Stirn hat er auch. Der wird schon gut durch die Welt kommen. Ich muß die kleinen Hände küsten, denn die Hände, das ist unser Segen — das einzige Gut, was wir mitbekommen haben. Man sagt, die Welt werde von den Händen armer Leute

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 4 di 8
Data: 24.05.1923
Descrizione fisica: 8
„Tribuna" erfährt, find die Vorarbeiten zur Schaffung eines tschechischen nationalen Ver- ; teidigungsrates abgeschlossen. Der Rat, deffen > Ausgabe darin bestehen soll, die zu einer raschen ' Mobilisierung ber Tschechoslowakei erforderlichen Ms Pelle die Tür hinter Karl geschloffen hatte und wieder zu dem Mten in das Kontor hinauf- i gehen wollte, erblickte er eine kleine, ein wenig ver-- i wachsen« Frau mit einem Kinde; sie gingen oben !vor den Werkstattsenstern auf und nieder und guckten verstohlen

hinab. Sie wichen scheu den 'Leuten ans und machten einen erbärmlichen einge schüchterten Eindruck. Pelle rief sie in den Laden hinein. „Wollt Ihr mit Peter Drejer sprechen?" fragte er. Die Frau nickte. Sie hatte ein feines Gesicht mit : großen, traurigen Augen. „Wenn wir nicht stö ren". sagte sie. Pelle ries Peter Drejer und ging dann ins Kon- , tot hinaus. Der alte Brun saß da und war einge schlafen. Er hörte sie da unten flüstern. Peter Drejer war heftig, die Frau und das Kind weinten — er konnte

das an dem Ton ihres Flüsterns hören. Das Ganze währte nur einen Augenblick, dann ^ ließ Peter sie hinaus. Pelle eilte in den Laden hin unter. „Wenn es sich um Geld handelt, so weißt du ja, daß du es nur zu sagen brauchst", sagte er hastig. „Nein, sie kamen wegen der großen Arbeitslosen- , Versammlung heute nachmittag — sie wollten mich »bitten, zu Hause zu bleiben. Dumme Geschöpfe, ' Gott rveiß. was ihnen einsällt!" Peter Drejer war ganz beleidigt. „Es ist wahr, — du hast doch nichts dagegen

, daß ich jetzt gehe? In einer Stunde geht es los." „Ich glaubte, die Versammlung sei abgesagt?" fragte Pelle. „Ja, aber das war nur ein Manöver — damit kein Verbot dagegen eingelegt werden sollte. Wir halten sie auf einem Feld draußen ab. Du solltest mitkommen — das wird eine Versammlung, die ! Arbeiten durchzuführen, wird aus sieben Mini stern, darunter dem Minister für nationale Ver teidigung und dem Minister des Aeußeren, be stehen. (Die Anwesenheit Fochs in Prag war also wenigstens nach der Richtung

Dr. Laffenau, dem Verteidiger. von sich reden macht. Heute wollen wir große Dinge ausfechten." Peter Drejer war nervös, seine Hände tasteten an seinen Kleidern umher, während er sprach. Pelle legte ihm beide Hände auf die Schultern und sah ihm in die Augen. „Du sollest den beiden den Willen tun!" sagte er eindringlich. „Ich kenne sie ja nicht, aber wenn chr Wohl und Wehe von dir abhängt, so haben sie auch Forderungen an dich zu stellen. Gib das auf, was du vorhast, und mach einen Ausflug mit den Leiden

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 31.01.1923
Descrizione fisica: 8
und zu einem aktiven Vorgehen gegen Frankreich 'zu veranlassen. Die Linie der englischen Politik ist wielmehr eine abwartende', und diese Passivität wird noch dadurch verstärkt, daß die zahlreichen Aufträge an die englische Kohlenindustrie die Ar beitslosigkeit in England gemildert und daß .außerdem in einflußreichen Kreisen Bestrebungen im Gange sind, das Interesse des englischen Oel- 1,81 Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Nexö. Den Platz als Bote bekam er nicht — es war ihm ein anderer zuvorgekommen

ihm den klei nen Lasse hm. Und Pelle versuchte zu lachen. Aber es ward nur ein grimmiges Lächeln. Er empfand kein Bedürfnis, Ellen in seine blu tende Seele hineinsehen zu lassen, und sprach mit j ihr über gleichgültige Dinge. Sonst saß er da und schaute in die Ferne, wachsam nach jedem Zeichen spähend; das Gefühl, zu etwas Besonderem aus- erwählt zu sein, erfüllte ihn wieder. Er war sicher, daß eine Botschaft für ihn unterwegs war. VölkS-Zeitung kapitals an den Petroleumquellen im Mosiulgebiet dadurch

er Ellen, obwohl sein Beschluß unwiderruflich gefaßt war. „Das mußt du ja selbst wissen," erwiderte sie zurückhaltend. „Wenn du Vergnügen davon hast, dann natürlich!" „Ich tue es nicht um »reiner selbst willen," sagte Pelle finster. „Ich bin ja kein Frauenzimmer." Er bereute sofort seine Worte und ging hin und küßte sie. Sie hatte Tränen in den Augen und sah ihn verwundert an. 19. Da war noch genug zu tun. Die Abtrünnigen mußten der Organisation wieder eingefügt wer den — eingefügt oder hineingezwungen

werden; Pelle nahm die Willigsten zuerst und ließ die Zahl auf die anderen wirken. Die ganz Störrigen ließ er einstweilen noch ihren eigenen Kurs segeln; wenn sie isoliert und gut gekennzeichnet wären, konnten sie keinen weiteren Schaden anrichten. Er war gut ausgeruht und ging ganz methodisch zu Werke. Das Gefühl, Kräfte bis an das Ende des Weges zu haben, verlieh ihm eine breite Ruhe, die Vertrauen einflößte. Er übereilte sich nicht, sondern nahm das Ganze von Grund ans; die eigentliche Frage ließ

- und Ausbeutungspraxis der Verteuerung aller Dinge. Aber Pelle ließ sei nen praktischen Sinn herrschen. Der Zeitpunkt war nicht günstig für eine Lohnerhöhungsfox'de- rung. Die Organisation konnte der Forderung nicht genug Nachdruck verleihen, man mußte sich vorläufig damit begnügen, dem geltenden Tarif Achtung zu verschaffen? Mehrere von den größe ren Meistern richteten sich nicht danach, obglerch sie ihn selber mit eingeführt hatten. Namentlich mit Hofschuhmachermeister Meyer sah es arg aus; er benutzte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 04.07.1922
Descrizione fisica: 8
); Schweiz und übriges Ausland 1200 Kronen (früherer Abo nnem entspreis 2400, jetzt 3600 Kronen). Wir ersuchm, den Differenzbetrag in einem eingeschriebenes Briefe baldigst zu über mitteln. Die Verwaltung. 821 Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Rexö. „Was für Einfälle du auch immer hast! Dü kannst gut werden, wenn man dir nicht beizeiten einen Stopper davorsetzt! Ich glaub', weiß Gott, du bist nich' recht bei Trost, so unverschämt, wie du bist!" Lasse murmelte noch eine Weile allerlei

vor sich hm, aber dann blieb er stehen und beugte sich über den Jungen. „Na, denn faß mal an, du dummer Jung', aber vor sichtig, hörst du! Und daß du mir keinen Schritt damit machst!" Pelle klemmte die Flasche mit den Armen gegen den Körper, er wagt« nicht, sich auf seine Hände zu verlosten; der Magen schob sich weit vor, um mit zu tragen. Lasse stand da und hielt di« Hände unter der Flasche bereit, sie aufzufangen, wenn sie fiel. „So, nu is es genug," sagte er fieberhaft erregt und nahm die Flasche. „Sie ist schwer

!" sagte Pelle bewundernd und ging be friedigt weiter an der Hand seines Vaters. „Aber warum will er sich eigentlich losschwören?" fragte er. „Weil man ihn beschuldigte, einem Mädchen ein Kind gemocht zu haben. Hast du das denn nich' gehört?" Pelle nickte. „Hat er es denn nich' getan? Alle sagen es doch?" „Das kann man doch woll nich' gut glauben; das würde ja die sichere Hölle für Per Olsen fein. Aber das Mädchen sagt ja, daß e r es is und kein anderer, weiht >n. Ach ja, die Mädchen

und der Sohn und der Heilige Gefft. Aber wenn er falsch schwört, kann der Landeshauptmann es gleich sehen, denn denn sind da rote Blutflecke auf den Blättern der Schrift." „Und was denn?" fragte Pelle gespannt. „Ja, denn welken seine drei Finger hin, und es frißt sich ihm weiter in den Körper 'rein. Solche Leute leiden schrecklich, sie verfaulen ganz und gar." „Kommen sie denn nich' in die Hölle?" „Jo, da kommen sie auch hin. Wenn sie sich nich' selbst melden und ihre Strafe hinnehmen

.) Dann schildert Redner an Hand reichen Materials das Wir ken der „Techn. Nothilfe", welche, da sie keine Arbeiter bekommt, sondern nur Studenten, Bürgersöhne, früher« „Nee, denn kämen sie ja um die Hölle weg. Und das is 'ne abgemachte Sache mit dem Satan, daß er alle die haben soll, die sich nich' selbst angeben, verstehst dul" Pelle schauderte. Eine Weile ging er schweigend an des Vaters Hand dahin. Aber dann hatte er das Ganze ver gessen. „Der Oheim Kalle is woll reich?" fragte er. „Reich is er woll nich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 16.01.1923
Descrizione fisica: 8
Taunenzweigen hüllte sie in einen bläulichen Dunst und ließ sie rundlich dar aus hervorglühen. Das brennende Harz verlieh dem Rauchnebel einen mystischen, berückenden Dust, und die andächtigen Gesichter glichen sum menden Seelen, die in den Wolken schwebten, eine jede über ihrem gequälten Körper. Pelle saß da und betrachtete sie, so daß ihm das Herz im Leibe blutete — das war seine Andacht. Ach, die armen, zerzausten Vögel, was Erlebten sie jetzt Großes, was ihnen eine Erstattung für alle Entbehrungen gab

du, auf die haben die Reichen Be schlag gelegt.* „Ja, da hast du recht, Jakob,* sagte Pelle, der um «den Baum herumging und die Herzen und Körbe für die Kinder abnahm, die die Süßigkeiten verteilten. „Ihr habt alle drei recht — sonderbarer weise! Der Weihnachtsbaum soll uns an Christi Geburt erinnern und auch daran, daß das Jahr nun wieder dem Licht zugeht — denn das ist ja ganz dasselbe. Und dann soll er uns daran er innern, daß wir auch Anteil an den Dingen haben sollen; Christus wurde wohl eigentlich geboren

ja doch selbst gesagt, daß Christus mit dem Licht sür die Armen gekommen ist," sagte Pelle, „und er hat es selbst ganz deutlich erklärt; das, was er wollte, das wäre, die Blinden sehend zu machen, die Toten auszuerwecken und den Ver achteten und Verschmähten wieder Ansehen zu ge ben. Also, das muß man doch wohl glauben! „Die Blinden werden sehen, die Lahmen werden gehen, die Aussätzigen werden rein, die Tauben werden hören, und die Toten werden ^uferstehen. und den Armen wird das Evangelium gepredigt werden," sagte

der Lumpensammler berichtigend. „Du verdrehst die Schrift, Pelle!" „Ich glaube aber nicht, daß er nur an die ein zelnen Verkrüppelten gedacht hat, nein — er Hai uns alle in unserem Elend gemeint, und all die Fehler, die paffen so gut aus uns. So hat der Prädikant Sort es auch anfgefaßt. und der war doch ein frommer Gottesmann. Er wartete auf das Tausendjährige Reich für die Armen uud glaubte, Christus sei schon auf der Erde, um sein Kommen vorzubereiten.* Die Frauen saßen ganz benommen da und lauschten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 25.01.1923
Descrizione fisica: 8
eine Woche Ueberlegen und Sparen, und wenn sie ihn dann bekommen hatten, gingen sie Arm in Arm auf die andere Seite des Kanals hinüber und guckten zu den Fenstern hinauf, um die Wirkung zu sehen. Und dann tauchte etwas Neues auf: eine Brotmaschine, ein graviertes Namenschild; jeder Sonnabendabend bedeutete eine kleine Neuerwerbung. Ter „Arbeiter" lag da und wurde nicht gelesen. 'Wenn Pelle seine Arbeit einen Augenblick weg legte. um hineinzugucken, war Ellen da und ‘ zwickte ihn mit ihren Lippen ins Ohr

. Höchst. Generalversammlung der Partei. Sams tag den 27. Jänner abends 8 Uhr beim „Engel" Generalversammlttitg. vier Burschen cinrichten wollten — dazu sparte sie zusammen. Pelle mußte ihre Klugheit bewun dern, denn das war eine gute Gegend. Nach ihrer Verheiratung kamen sie nicht so viel zu den Schwiegereltern. Stolpe fand, daß Pelle im Begriff sei, abzukühlen, und neckte ihn ein we nig, um wieder Fahrt in ihn hineinzubringen. Aber da wurde Ellen böse, und sie platzten hart auseinander — sie duldete

keine Kritik tut Pelle. Sie ging nur zu ihren Eltern, wenn Pelle es vor schlug; sie selber schien kein Verlangen nach ihren Angehörigen zu haben, sondern blieb am liebsten zu Hause. Oft taten sie, als seien sie nicht daheim, wenn die „Familie" klingelte — um allein zu sein. Und des Sonntags gingen sie am liebsten allein aus, nach dem Ttergarten oder auch nach Lhngby. Von Lasse sahen sie nicht viel. Ellen hatte ihn ein füp allemal eingeladen, zu Abend bei ihnen zu essen! Aber wenn er von der Arbeit itach

Hause tont, war er zu müde, um die Kleider zu wechseln und sich sein zu machen, und Ellen war eigen mit ihrer Häuslichkeit. Er hatte großen Respekt vor ihr, fühlte sich aber nicht recht heimisch in ihrer Stube. Er hatte Pelles alte Kammer behalten und be kam seine Kost und Verpflegung bei den drei Wai sen. Sie hielten große Stücke auf ihn, alle ihre drollige Fürsorge für das große Findelkind Pelle Hattert sie auf den alten Mann übertragen. Und hier fiel sie auf besseren Boden. Lasse war im Be griff

----- 0-02 Franken. rig, um nicht zurückzustehen. Wenn Pelle kam, um den Vater abzuholen, pflegten die vier jn sitzen und irgendein Kinderspiel vorzuhabcn. Sie zankten sich, wie es am besten gentacht werden müsse, dettn Lasse wollte ja der Klügste fein. Der Alte enffchuldigte sich: „Du mtlßt nicht böse sein, Junge, weil ich euch vernachlässige; aber des Abends bin ich auch uff) de und gehe früh zu Bett." „Dann komm doch am Sonntag — unit früh stücke mit uns, hinterher gehen wir dann aus!" „Nein, Sonntag

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 16.10.1922
Descrizione fisica: 8
, die Brille aus der Nase, und sprachen mit wunderlichen Ge bärden über die Ereignisse da draußen. „China", sagten sie — „Amerika"! und bildeten sich ein, daß sie sich mitten in dem Weltgetümmel befanden. Aber Pelle wünschte glühend, daß sich etwas von all dem Großen hierher verirren möchte — da er hier nun doch einmal festsaß! Es konnte ganz angenehm sein mit ein wenig Vulkan unter den Füßen, so daß die Häuser anfingen durcheinander zu schwan ken; oder ein wenig Überschwemmung, so daß die Schifte

werden könnten. Warum der grimmige Haß der reichen Dors- pafcha und der unter ihren Einfluß stehenden Ge ben Jungen hinein, wie ein Refrain. Aber so viel hatte er doch gelernt, daß es hier keine Elefanten gab, über deren Hals ein schneidiger Junge ritt lings sitzen konnte, um den Tiger totzureiten, der gerade den König von Himalaja zerfleischen wollte! I — um dann natürlich die Tochter und das halbe Königreich für feine Heldentat zu bekommen. — Pelle trieb sich viel am Hafen herum, nie aber fiel ein kleines

behauptet haben, daß der Wehrbund eine christlichsoziale Partei in stitution ist. Er sagt nämlich, „auch der Wehrbund müsseeinmal abgebaut werden, denn es ist nicht zu leugnen, daß der Wehrbund vollkommen unter vertragen. Pelle lief eines Abends hin, um ein hal bes Pfund Knaster für Jeppe zu holen. Draußen vor des Kohlenhändlers Haus fuhr ihm der große Hund in die Beine wie immer, und er verlor die fünfundzwanzig Oere. Während er ging und suchte, kam ein älterer Mann zu ihm hin. Pelle kannte

ihn sehr gut; es war Schisfsreeder Monsen, der reichste Mann der Stadt. „Hast du was verloren, mein Junge?" fragte er und sing an mitzusuchen. „Nun fragt er mich aus", dachte Pelle. „Und dann antworte ich unverzagt, und dann sieht er mich aufmerksam an und sagt —" Pelle hoffte noch immer aus diese mystischen Geschehnisse von oben her, die einen schneidigen Jungen unversehens packen und ihn zum Glück emporheben sollten. Der Schisfsreeder aber fragte nicht nach der gleichen, er suchte nur eifrig und sagte

: „Wo bist du gegangen? hier, nich' wahr? — Weißt du das auch ganz genau?" „Auf alle Fälle gibt er mir ein anderes Fünf undzwanzigörestück", dachte Pelle. „Merkwürdig, wie eisrig er ist!" Pelle hatte keine rechte Lust mehr zu suchen, konnte aber nicht gut vor dem anderen damit aushören. „Na ja", sagte der Reeder endlich, „dem Fünf undzwanzigörestück kannst du wohl getrost nach- pseifen. Was bist du aber auch für ein Tölpel!" Und dann ging er, Pelle sah ihn lange nach, ehe er in seine Tasche griff. Späterhin

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 18.09.1922
Descrizione fisica: 8
ebenfalls zwei Drittel das Mitglied und ein Drittel der Arbeitgeber zu zahlen hat. Für die Arbeitslosenversicherung sind 40 Prozent des Gesamtwochenbeitrages zur Hälfte vom Ar- I 671 Pelle der Eroberer. Roman von Marlin Andersen Nexö. Aber Pelle wollte keinem Bauern dienen, das gab kein Ansehen und man kam nicht vorwärts damit. Irgend etwas Großes wollte er werden; aber hier auf dem Lande war keine Aussicht zu irgend etwas — hier konnte man fein Leben lang hinter den Kühen hergehen. Er wollre

in die Stadt — vielleicht weiter weg übers Meer nach des ! Königs Kopenhagen. „Du soll'st mitkommen, du!" sagte er. „Um so eher wer den wir reich und können uns einen großen Hof kaufen!" ,Za, ja," sagte Lasse und nickte langsam — „du red'st deiner kranken Mutter gut zu! Aber es geht nich' immer so, wie der Paster von der Kanzel predigt. Wir könnten am Ende Hungerpfoten saugen. Wer kennt woll die Zu kunft, du!" „Ach, ich will schon —!" Pelle nickte zuversichtlich. «Ich scheu

Buchdrucker hat heute nach dreistündigen Ver handlungen ein rasches Lohnabkommen geschlossen, das bis zum 7. Oktober läuft. Die Lohnzulage beträgt in der ersten und zweiten Woche 800 Mark, in der dritten Woche 1200 Mark. Infolge dieser Lohnerhöhung in Ver- Welt is nich' zum Trauen. Da draußen muß man überall j harte Haut haben." Pelle antwortete nicht. Das mit der eigenen Häuslich keit klang anheimelnd genug; und er verstand sehr wohl, daß Karnas Person das andere Ende herunterzog

. Na, sie hatte jetzt zur Ausresie alle seine Sachen nachgesehen, und eine gutmütige Person war sie immer gewesen — er hatte nichts dagegen! Es würde ihm schwer genug ankommen, von Vater Lasse getrennt zu sein, aber Pelle mußte hinaus. Hinaus! Es war, als wenn ihm der Frühling mit dem Worte um die Ohren klatschte. Hier kannte er jeden Stein in der Landschaft und jeden Baum — ja, sogar jeden Zweig an den Bäumen; hier gab es nichts mehr, was seine blauen Augen oder Klappohren anfüllen und seinen Sinn sättigen konnte Am Tage

vor dem ersten Mai waren sie beschäftigt, Pelles Aussteuer zu ordnen. Lasse lag auf den Knien vor der grünen Kiste; jedes Stück ward sorgfältig zusam mengelegt und bekam seine Bemerkungen, ehe es in den Le'nwandsack hineinkam, der Pelle als Reifekoffer dienen sollte. „Vergiß nu auch nich', daß du nich' zu lange mit deinen Strümpfen gehen mußt, ehe du sie stopfst!" sagte Lasse und legte das Stopfgarn daneben. Wer seine Sachen rechtzeitig nachsieht, spart sich die halbe Arbeit und die ganze Schande." „Ich werd

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Pagina 6 di 8
Data: 15.12.1922
Descrizione fisica: 8
unter den Schuhen hatte." „Sie hätte doch damit zu nur kommen können, ich bin ich neu ja so viel schuldig!" „Nein, glaub nur nicht, daß sie das tut. Die ; „Familie "-ift stolz. Ich mußte 'rüber gehen und . ihr die Schuhe förmlich stehlen." . : „Die armen Würmer!" sagte Madam Johnsen, ' „es ist wirklich rührend, zu sehen, wie sie zusam- mcnhalten? Und sich durchzuschlagen wissen. — Aber warum faßt du Pelle unter den Arm. Hanne, du meinst ja doch nichts damit?" „Soll man durchaus was damit meinen, Müt terchen

? Pelle ist heute mein Herr und soll mich verteidigen." . „Großer Gott, gegen wen soll er dich denn ver- ; leidigen? Doch wohl höchstens gegen dich selbst. ' und das. ist nicht leicht." ' „Gegen eine Schar Räuber, die mich im Wald ' überfallen und änstarren wird. Sonst mußt du .'ja eine große Summe Lösegeld herausrücken!" ; „Ach. du lieber Gott! Ich würde viel eher Geld - dafür bezahlen, wenn ich dich loswerden könnte. , Wenn ich überhaupt Geld hätte. — Aber habt ihr i wohl gesehen, wie blau

am Wegesrande standen. Draußen auf dem Sund lagen die Boote mit ihren Segeln und kamen nicht von der stelle. Alles feierte Sonntag. Drinnen im Tiergarten war es kühl und frisch. Das Buchenlaub hatte noch seinen jungen Glanz und nahm sich wunderbar leicht und festlich aus zu den mächtigen,, hundertjährigen Stämmen. „Ei, wie schön der Wald ist!" rief Pelle. „Der ist fa wie ein Riesengreis, der sich eine junge Braut genom men hat." Er lvar noch niemals in einem richtigen Buchenwald gewesen. Man wanderte

. Madain Johnsen trabte getreulich ein paar Schritte vor ihnen her. sie war am bekanntesten hier draußen und führte an. Pelle und Hanne gin gen nebeneinander, ohne zu reden. Hanne war stumm und abwesend: Pelle nahm ihre Hand, um sie zu veranlasien, einen Hügel hinaufzulausen: aber sie merkte es nicht einmal, daß er sie berührte, und die Hand war schlaff und naßkalt. Sie ging wie im Schlaf, alles bei ihr war verschlossen und ausgelöscht. „Jetzt schwärmt sie wohl!" sagte Pelle und ließ mißmutig ihre Hand

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