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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 11.07.1922
Descrizione fisica: 8
sich der lange Ol« über seiner einen Hand; die Bluse war darum gewickelt, aber dos Blut tropft« durch den Stoff auf den Boden der Scheune. Er beugte sich weit vor und humpelt« herum, warf den Kör per auf di« Seit« und redete verständnisloses Zeug. Die Mägde standen bleich da und starrten ihn an. Die Knechte zankten sich, welches Hausmittel das beste zum Blutstillen sei — einer von ihnen kam mit einer Handvoll Spinnen geweb« vom Heuboden heruntergerutscht. Pelle ging hin und sah in di« Maschine hinein

, grün« Seife in ein Stück Papier zu füllen. „Siehst du, dies gibst du ihnen, das is das beste Haselfett. Das Geld kannst du selbst behalten." Pelle war nicht ganz geheuer bei der Regelung. «Ja, dann behalte ich das Geld solange/' sagte sie, — „uns beide sollen sie doch nich' zum Narren haben. Und trenn sieh du zu, wie du damit fertig wirst. Aber die Ohren mußt du ja steif halten." Er hielt sie auch wirklich steif, aber sie waren ihm tüch tig heiß. Die Knechte fluchten über den Verlust der fünf zig

Bewegurig erst im letzten Jahr« eingegliedert hoben. So der Verband der Güterbeamten mit mehr als und des Besitzes überdrüssig wurde, machte er sich daran, etwas anderes zu kaufen. Das Geld behielt er darum doch. Plötzlich konnte ihn di« wahnsinnige Furcht «rgrei» fen, daß das Geld weg sei; wenn er danach fühlte, war er doppelt froh. Pelle war mit einem Schlage Kapitalist geworden — durch eigne Tüchtigkeit —, und er wucherte gut mit sei nem Kapital. Er hatte sich schon alles gekauft

! Vorwärts! Halt! Vor wärts! Stopp! Komm! Prr! und Pelle zog den Baum rückwärts, fuhr weiter und hielt wieder an, bis das Ganze wieder schnurrte. Dann wußte er, daß der lange Ole in die Maschine hineinstopfte, während Per Olsen Futter abmaß — Ole war ein Tölpel, so schlecht wie er stopfte! Er war wieder gut in Gang gekommen und ging nun ruhig weiter, ohne die Ecke dort am Kuhstall aus den Augen zu lassen. Wenn Lasse da zum Vorschein kam und sich auf den Bauch klopfte, so bedeutete das, daß es bald

Mittagszeit war. Irgend etwas hinderte den Baum, die Pferde mußten alle Kraft anspannen, da sprang er mit einem Ruck über das unsichtbare Hindernis hinweg. Aus der Dresch scheune ertönte ein Schrei und ein vielstimmiges Halt! Die Pferde standen plötzlich still, und Pelle mußte den Baum packen, damit ihnen der nicht aus die Beine laufen sollte. Es währt« ein« Weil«, bis man herauskam und die Pferde hineinzog, so daß Pelle in die Scheune hinein kommen und sehen konnte, was da los war. Da drinnen wand

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 16.10.1922
Descrizione fisica: 8
, die Brille aus der Nase, und sprachen mit wunderlichen Ge bärden über die Ereignisse da draußen. „China", sagten sie — „Amerika"! und bildeten sich ein, daß sie sich mitten in dem Weltgetümmel befanden. Aber Pelle wünschte glühend, daß sich etwas von all dem Großen hierher verirren möchte — da er hier nun doch einmal festsaß! Es konnte ganz angenehm sein mit ein wenig Vulkan unter den Füßen, so daß die Häuser anfingen durcheinander zu schwan ken; oder ein wenig Überschwemmung, so daß die Schifte

werden könnten. Warum der grimmige Haß der reichen Dors- pafcha und der unter ihren Einfluß stehenden Ge ben Jungen hinein, wie ein Refrain. Aber so viel hatte er doch gelernt, daß es hier keine Elefanten gab, über deren Hals ein schneidiger Junge ritt lings sitzen konnte, um den Tiger totzureiten, der gerade den König von Himalaja zerfleischen wollte! I — um dann natürlich die Tochter und das halbe Königreich für feine Heldentat zu bekommen. — Pelle trieb sich viel am Hafen herum, nie aber fiel ein kleines

behauptet haben, daß der Wehrbund eine christlichsoziale Partei in stitution ist. Er sagt nämlich, „auch der Wehrbund müsseeinmal abgebaut werden, denn es ist nicht zu leugnen, daß der Wehrbund vollkommen unter vertragen. Pelle lief eines Abends hin, um ein hal bes Pfund Knaster für Jeppe zu holen. Draußen vor des Kohlenhändlers Haus fuhr ihm der große Hund in die Beine wie immer, und er verlor die fünfundzwanzig Oere. Während er ging und suchte, kam ein älterer Mann zu ihm hin. Pelle kannte

ihn sehr gut; es war Schisfsreeder Monsen, der reichste Mann der Stadt. „Hast du was verloren, mein Junge?" fragte er und sing an mitzusuchen. „Nun fragt er mich aus", dachte Pelle. „Und dann antworte ich unverzagt, und dann sieht er mich aufmerksam an und sagt —" Pelle hoffte noch immer aus diese mystischen Geschehnisse von oben her, die einen schneidigen Jungen unversehens packen und ihn zum Glück emporheben sollten. Der Schisfsreeder aber fragte nicht nach der gleichen, er suchte nur eifrig und sagte

: „Wo bist du gegangen? hier, nich' wahr? — Weißt du das auch ganz genau?" „Auf alle Fälle gibt er mir ein anderes Fünf undzwanzigörestück", dachte Pelle. „Merkwürdig, wie eisrig er ist!" Pelle hatte keine rechte Lust mehr zu suchen, konnte aber nicht gut vor dem anderen damit aushören. „Na ja", sagte der Reeder endlich, „dem Fünf undzwanzigörestück kannst du wohl getrost nach- pseifen. Was bist du aber auch für ein Tölpel!" Und dann ging er, Pelle sah ihn lange nach, ehe er in seine Tasche griff. Späterhin

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 15.12.1922
Descrizione fisica: 8
unter den Schuhen hatte." „Sie hätte doch damit zu nur kommen können, ich bin ich neu ja so viel schuldig!" „Nein, glaub nur nicht, daß sie das tut. Die ; „Familie "-ift stolz. Ich mußte 'rüber gehen und . ihr die Schuhe förmlich stehlen." . : „Die armen Würmer!" sagte Madam Johnsen, ' „es ist wirklich rührend, zu sehen, wie sie zusam- mcnhalten? Und sich durchzuschlagen wissen. — Aber warum faßt du Pelle unter den Arm. Hanne, du meinst ja doch nichts damit?" „Soll man durchaus was damit meinen, Müt terchen

? Pelle ist heute mein Herr und soll mich verteidigen." . „Großer Gott, gegen wen soll er dich denn ver- ; leidigen? Doch wohl höchstens gegen dich selbst. ' und das. ist nicht leicht." ' „Gegen eine Schar Räuber, die mich im Wald ' überfallen und änstarren wird. Sonst mußt du .'ja eine große Summe Lösegeld herausrücken!" ; „Ach. du lieber Gott! Ich würde viel eher Geld - dafür bezahlen, wenn ich dich loswerden könnte. , Wenn ich überhaupt Geld hätte. — Aber habt ihr i wohl gesehen, wie blau

am Wegesrande standen. Draußen auf dem Sund lagen die Boote mit ihren Segeln und kamen nicht von der stelle. Alles feierte Sonntag. Drinnen im Tiergarten war es kühl und frisch. Das Buchenlaub hatte noch seinen jungen Glanz und nahm sich wunderbar leicht und festlich aus zu den mächtigen,, hundertjährigen Stämmen. „Ei, wie schön der Wald ist!" rief Pelle. „Der ist fa wie ein Riesengreis, der sich eine junge Braut genom men hat." Er lvar noch niemals in einem richtigen Buchenwald gewesen. Man wanderte

. Madain Johnsen trabte getreulich ein paar Schritte vor ihnen her. sie war am bekanntesten hier draußen und führte an. Pelle und Hanne gin gen nebeneinander, ohne zu reden. Hanne war stumm und abwesend: Pelle nahm ihre Hand, um sie zu veranlasien, einen Hügel hinaufzulausen: aber sie merkte es nicht einmal, daß er sie berührte, und die Hand war schlaff und naßkalt. Sie ging wie im Schlaf, alles bei ihr war verschlossen und ausgelöscht. „Jetzt schwärmt sie wohl!" sagte Pelle und ließ mißmutig ihre Hand

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 24.07.1922
Descrizione fisica: 8
bei diesem Rennen aber war, daß Käl ber, die im ersten Jahr draußen waren und nie die Be kanntschaft einer Bremse gemacht hatten, den Schwanz ’m die Höhe schleuderten und rannten, sobald sie sein hef tiges Summen hörten Pelle hatte sein fernes Ideal — an einer erhöhten Stelle zu liegen und die ganze Schar zu lenken, ohne et was anderes als die Stimme dazu zu benutzen — nie Zu Prügeln seine Zuflucht nehmen zu müssen. Vater Lasse schlug ja auch niemals, wie arg es auch zugehen mochte! Da waren Tage

, ja, wo blieben die nur einmal? Ehe er eine Ahnung davon hatte, war es Zeit, nach Hause zu treiben. Andere Tage waren lang genug, aber sangen sich gleichsam hin, in Klängen von Sensen, in Brüllen des Viehs und in Menschenrufen aus weiter Ferne. Da ging der Tag selbst singend über die Erde hin, Pelle mußte jeden Augenblick stehen bleiben und lauschen: hör', es wird gespielt! und er lief auf die Dünen hinauf und starrte über das Meer. Aber da war es nicht, und landeinwärts war kein Fest, soviel er wußte

auszuschneidsn — den ganzen Sommer hatte er hin und wieder daran gearbeitet. Und nun fing es an hervorzutreten — eine Bark war es, die mit vollen Se geln über gekräuseltes Wasser dahinging. Nach Spa nien, nach Spanien ging sie wohl — holte Trauben und Apfelsinen! Und alle die anderen Herrlichkeiten, die Pelle noch nicht geschmeckt hatte! An Regentagen war es eine ganze Arbeit, sich Klar heit darüber zu verschaffen, wieviel die Uhr war, man mußte sich bis zum äußersten anstrengen. Sonst war es die leichteste

Sache von der Wett, Pelle hatte es haupt sächlich im Gefühl. Da waren Zeichen daheim auf dem Hof, die besagten, wieviel die Uhr zu gewissen Zeiten des Tages sein konnte, die Kühe gaben ihre Gewohnheiten zu anderen Stunden kund. Gegen neun Uhr legte sich die erst« zum Morgenwiederkäuen hin, und allmählich fiel eine nach der andern ein — gegen zehn Uhr war da stets ein Augenblick, wo sie alle lagen und kauten: um elf Uhr waren die letzten wieder auf den Beinen. In gleicher Weise spielte

es sich am Nachmittag zwischen drei und fünf Uhr ab. Wenn die Sonne schien, war es leicht zu bestimmen, wann Mittag war, Pelle wußte es immer an sich selbst, wenn sie in ihrer Bahn umkehrte. Und da waren hundert andere Dinge in der Natur, die ihn mit den Tageszeiten in Verbindung brachten, zum Beispiel die Gewohnheiten der Dögel und etwas bei den Tannenbäumen. Und eine Menge anderes, worauf er nicht den Finger legen und da sagen konnte, weil es eben nur so eine Empfindung war. Den Trieb nach Hause gaben die Kühe

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 16.05.1923
Descrizione fisica: 8
sie und bohrte den Kopf in den Schoß der Mutter. „Jetzt mußt du zu Bett, mein Herz", sagte Ellen und stand auf. „Ich kann merken, daß du müde ; bist." Als sie das Kind zu Bett gebracht hatte, kam sie herein und setzte sich wieder hin, um zu stricken. „Jetzt, finde ich, solltest du für heute Feierabend machen", sagte Pelle. „Dann werde ich nicht mehr fertig", sagte Ellen und ließ die Stricknadeln noch fleißiger rasseln. „Schicke es zu einer Maschinstrickerin — du ver dienst ja bei der Hantierung

nicht an den Beinen? Dann hätte man nicht all die Mühe, die Wolle zu scheren — sie zu kratzen — zu spinnen — und Strümpfe davon zu stricken." „Nein, was für ein Unsinn!" sagte Ellen lachend. „Ja, einmal sind wir doch behaart gewesen", be- harrte Lasse Frederik. „Es ist bloß dumm, daß es nicht so geblieben ist." Pelle war der Ansicht, daß es gar nicht jo dumm fei; denn das bedeutete, daß man sich selbst über nommen habe! Die Tiere wurden fertig geboren; selbst solchen Tieren, die einen Abscheu vor dem Wasser

Pelle, „denn sie bringen ja das meiste hervor. Oder meinst du vielleicht, daß das Geld die Aecker bebaut oder Zeug webt oder die Kohlen aus der Tiefe ans Tageslicht schafft? Das läßt es hübsch bleiben. Das gesamte Kapital der ganzen Welt vermag nicht, eine Stecknadel von der Erde auszu heben, wenn keine Hünoe da sind, die es dazu tau fen kann. Wenn der Arme behaart geboren wäre, so wäre er damit als niedriges Wesen gestempelt, düs nichts selbst kann. Ist es nicht eigentlich ein Wunder, daß die Natur

so abenteuerlich, daß er. Pelle, deu sie in ihre Arme nehmen konnte, sich mit so großen Din gen beschäftigte. Nnd Pelle sah sie wieder warm und staunend an. Sie war heute dieselbe wie an dem Tage, als er sie kennen lernte — vielleicht wie an dem Tage, als die Welt erschaffen wurde! Sie wucherte mit nichts, sondern alles war ihr angeboren. Die Welt konnte nmgewandelt werden, ja, aber sie blieb sicher alle Tage die, die sie war. Der Postbote kam mit einem Brief von Morten. Er hielt sich zurzeit unten in Sizilien

sein, auch einmal so wohin zu kommen", sagte Ellen mit einem Seufzer. „Wenn erst das Neue ( laß erhalten hui, ge hört das nicht mehr zu den unerreichbaren Dingen für den Arbeiter", erwiderte Pelle . (Forts. f.)

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 20.06.1922
Descrizione fisica: 8
, und der Morgen erhob sich verheißend. Lasse stellte sich gähnend in die Stalliür und bestimmte das Wetter für den Tag; aber Pelle ließ die verschleierten Töne der Luft und den Lerchengesang — alles dos, >vas aufstieg — gegen sein kleines Herz schlagen. Mit offenem Bunde lind unsicheren Augen iah er in das Unfaßliche hinein, dos jeder neue Tag mit allen seinen undenkbaren Möglichkeiten war. „Heut mußt du deiiwn Rock mitnehmen, denn zu Mittag kriegen wir Regen," sagte Lasse dann wohl; und Pelle guckte

und bloß an zwei Tagen in der Woche zu arbeiten. » * Weiteres Sinken der ausländischen Valuten Wiener Valuten vom 19. Juni. ISO Mark ----- 4175-0 Kronen, 160 Lire --- 67170 Kronen, 100 Schweizer Kranken ----- 259875 Kronen, 109 französische Francs ----- 118450 Kronen, 1 Dollar — 18744 Kronen, 1 Pfund Ster ling ----- 60975 Krone«, 160 Dinare ----18388 Kronen, 10? Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Rexö. Aber er begnügte sich damit, dazusitzen und ihn anzu sehen, bis die roten mimperlosen

, Ja, der ist jetzt groß geworden, Groß geworden, groß geworden, Ist «in schmucker Bursche gar!" Es waren einige von den Knechten und Mägden vom Hof, die von einer Lustbarkeit heimkehrten. Als sie in den Fahrweg zum Hofe hinauf einbogen, verstumm ten sie. Es hatte eben angefangen zu dämmern, die Uhr konnte wohl zwei sein. . IV. Um vier Uhr waren Lasse und Pelle in den Kleidern und schlugen die Türen vom Kuhstall nach dem Felde hin aus auf. Da draußen rollte sich die Welt aus ihrem weißen Nachtatem heraus

in die Luft hinaus, um dahinterzukommen, woher der Vater das nun wohl wissen mochte. Denn es pflegte einzutreffen. Dann fingen sie an, den Kuhftall auszumisten. Pelle kratzte unter den Kühen heraus und fegte den Fußboden nach, und Loste ind auf die Schubkarre und fuhr sie hin aus. Uin sechs Uhr aßen sie ihre Morgrnmahlzeit - salzenen Hering und Suppe. Dann trieb Pelle das Jungvieh hinaus, er hatte de Vorratskorb am Arm und die Peitsche mehrmals um de Hals geschlungen. Der Vater hatte ihm einen kurze

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 07.03.1923
Descrizione fisica: 8
so ernsten Zeit muß jeder Arbeiter m Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Skexö. „Das brauchst du nicht mehr zu tun/ sagte Pelle bitter, „er hat mich gettoften! Aber deinem Mann habe ich nichts Böses gewollt;, die beiden Male, wo ich ihn traf, wollte ich ihm helfen. Wir müssen ja zum Besten aller leiden — und mein eigenes Glück ist auch in Scherben gegangen." Er brach plötzlich in linderndes Weinen aus. „Das sollen sie nur sehen — die Arbeiter, daß Pelle wemt; dann würden sie wohl nicht Hurra

rufen, wenn er kommt!" rief sie höhnisch aus. „Ich habe noch zehn Kronen, willst du sie ha- ben?" sagte Pelle und reichte ihr das Geld. Sie nahm es zögernd. „Das solltest du wohl für Frau und Kinder ge brauchen — das ist ja deine Unterstützung aus der Kaffe!" „Ich habe keine Frau und Kinder mehr. Nimm es nur!" „Großer Gott! Ist deine Häuslichkeit auch da» bei draufgegangen! Konnte helle es nicht einmal Zusammenhalten? Ja, ja. es ist nur natürlich, daß der. der sät, auch erntet!" Belle ging

, sobald die Jndu- strie gleichzeitig vernichtet würde. Pelle sah, wie das Werk wuchs, während er in den kleinen Straßen umherging und Vater Lasse suchte. Jetzt also vollzog sich die Sache von selbst, und er konnte ruhen. Eine unendliche Last war von seinen Schultern genommen, nnd nun wollte er auch die Erlaubnis haben, die Ueberreste seines eiaenen Glückes ru sammeln — und endlich einmal Gewerkschaftliches. Bauarbeiter Achtung! In Rorschach (Schweiz) sind zwischen den dor tigen Bauarbeitern

hatte; es war wie die Liebe einer Mutter. Laffe hauste nicht mehr in seinem Nest hinter der Bäckerstraße. Das alte Frauenzimmer, mit dem er zusammen gelebt hatte, war vor kurzem gestorben, und da war er verschwunden. Pelle fragte sich weiter und, bekannt, wie er un- ter den Armen war, wurde es ihm nicht schwer, die Spur des Alten zu verfolgen, die allmählich nach Kristianshafen hinauswies. Während seines Forschens stieß er auf viel Elend, das ihn aushielt. Jetzt, wo sich der Kampf selbst abspielte, sprang ihm die Not

auf, und dann rufe ich hin unter und warne sie. damit sie nicht gefaßt wer den. Wenn, ich dann glücklich weg bin, kommen sie heraufgeschlichen. Mir ist. als hätte ich von einem alten Mann gehört, der da unten liegen soll, aber sicher bin ich nicht, denn ich habe ja Watte in den Ohren. Dazu bin ich in mein-r Profession gezwungen — /um nicht all;nvi«5 hören!" Er gigg mit. Pelle hinüber.

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 3 di 8
Data: 19.02.1923
Descrizione fisica: 8
, Reutte Nr. 57 und 70, die des Franz Ladstätter in Hard Nr. 29 und des Joses Wurm in Holdenach Nr. 8, ferner die in Axams Haus-Nr. 6, in Auland, Ge- 1M1 Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Rexö. Erst jetzt, wo er die „Arche" verließ, fiel ihm ein, daß auch er Abschied zu nehmen hatte. Es war die herzliche Gemeinschaft mit all seinesglei chen, ihr lichter Glaube an ihn, und fein eibener Glaube an seine Ausgabe dort; es hatte eine eigene Freude in dieser halbverkümmerten Sorglosigkeit

, in der Gemeinschaft und in dem Kampf gelegen. War er nicht gewissermaßen der Prinz der Armut, ; au dem sie alle aussahen und von dein sie erwar teten, daß er sie in das Ungewöhnliche hinein führen solue? Und konnte er es verantworten, die Dielen um seines eigenen Glückes willen im Stich zu lassen? Vielleicht war er wirklich ausersehen, die Bewegung durchzuführen — als einziger, der es konnte» Dieser Glaube hatte die ganze Zeit hindurch schwach in Pelle gedämmert, hatte hinter seiner Ausdauer im Kampf gestanden

und hinter all der Freude, mit der er die Entbehrungen trug. Jetzt, wo er sich bewußt formte, verwarf er rhn als Hochmut — nein, so aufgeblasen war er nicht! Da waren genug, die außer ihm die Sache durchfüh ren konnten — und das Glück hatte bei ihm an gepocht. „Geh vorwärts, Pelle!" sagte es in chm. ..Was ist da noch zu besinnen? Du hast nicht das Recht, das Glück von dir zn stoßen! — Willst du dein eigenes Verderben, ohne den anderen zu nützen? Du bist ein guter Kamerad gewesen, aber hier trennen

sich eure Wege. Gott selbst hat dir das Talent gegeben, schon als kleiner Junge übtest du es ja: niemand hat Nutzen davon, daß du im Elend bleibst. Wähle setzt deinen eigenen Weg!" Ja, Pelle hatte bereits gewählt! Er wußte sehr wohl, daß er das Glück annahm, was auch alle . Welt dazu sagen mochte. Es Mt ihm nur weh. die anderen dasitzen zu lasten! Er war viel zu herz lich mit der Armut verbunden, so schwer solidarisch fühlte er sich, daß es schmerzte, sich loszureißen. Durch die gemeinsamen Sorgen

war er Mensch ge worden. und der Kampf hatte eine eigene glück- ersüllte Kraft gespendet. Nun kam er also nicht mehr zu den Versammlungen! Es war so sonder bar, daß er fortan dort nichts mehr zu schassen hatte, sondern auf die andere Seite gehörte — er, Pelle, der der lichte Brand gewesen war. Nun, sie im Stich lasten würde er nie, das wußte er; selbst wenn er hoch emporstieg — und in der Beziehung hegte er keinen Zweifel —, so würde er doch im mer für die alten Genosten fühlen und ihnen den Weg zu guten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 11.12.1922
Descrizione fisica: 8
den Totschläger doch bei dir, Eriksen?" rief einer, und Eriken wandte sich bei der Treppe um und zeigte seine geballte Faust. „Nimm dich in acht!" riefen sie zu den Fenstern hinauf, „denn sonst kann es sein, daß Brennholz niederfällt!" Dann wurde es aus einmal still, die schwere Haustür war verriegelt. Pelle lauschte mit offenem Munde. ^Er wußte nicht, was sie wollten, und sie wußten es selbst auch nicht; aber doch war da ein neuer Ton in diesem hier! Dieses Volk bettelte nicht um sein Recht, sie schlugen

hin. „Hier ist unser Arbeitsplatz, und wir wollen Ab rechnung haben, das wollen. wir!" Dann jagte die Polizei die Zuschauer weg, sie zogen sich bei jedem Zufassen zögernd ein paar Schritte zurück und standen dann da und lachten. Pelle bekam einen Pust in den Rücken; er wandte sich schrill um und starrte einen Augenblick in das rote Ge sicht des Schutzmannes, dann zog er sich zurück, in- ; dem er murrend nach seinem Rücken griff. Sofia ab und verhaftete mehrere Anhänger der mazedonischen Partei sowie eine Anzahl Bewoh ner

, die von der jüngsten Jugend zum Rathaus eskortiert wird, und die Leute lachten. Pelle hielt Schritt auf dem Bürgersteig, er war in einer wunderlichen Stimmung. Irgendwo in ihm wogte es heftig, diese lächerliche Neigung, in die Höhe zu hüpfen und den Kops gegen das Pfla ster zu schlagen, stieg in ihm aus. das waren die Ueberbleibsel seiner Krankheit. Jetzt ober nahmen sie den Charakter übermütiger Kraft an. Er sah ganz deutlich, wie der starke Eriksen brüllend auf rien Groß-Berlins werden zurzeit etwa täglich vier

, um hinterher als Idiot herumzuwanken. Dann erhob sich die „Kraft", mächtig, und ward zu Tode gehetzt; sie wurden alle zu Hunden, um ihn v zu fällen, "und schwänzelten vor allem, was nach Obrigkeit und Vorgesetzten roch! Und er selber/ Pelle, hatte Prügel auf dem Rathaus bekommen, und man hatte mit Fingern aus ihn gezeigt, ge radeso wie aus die „Kraft". „Seht, da geht er und saulenzt, so ein Abschaum der Menschheit!" Ja, er hatte die Gerechtigkeit kennen gelernt und er wußte, wie wehe sie tat. Mer

jetzt war er dem Zauberbann entronnen und in eine neue Welt hin über, wo ernste Männer sich nicht einmal nach der Polizei umsahen, sondern das den Straßenjungen und alten Weibern überließen. ES lag eine mäch tige Genugtuung darin: und hier in dieser Welt wollte Pelle mit dabei sein, er sehnte sich, zu be greifen. Es war Sonnabendabend, und da wa ren eine Menge Gesellen und Nadlerinnen im Lager, um die Arbeit abzuliefern. Der Lagerist ging wie gewöhnlich umher und murrte über die Arbeit: ehe er bezahlte, riß und knutschte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 12.06.1922
Descrizione fisica: 8
zu- 71 Pelle der Eroberer. Roman oon Martin Andersen Rexö. Pelle war nicht mutig zu Sinn bei dem Gang nach dem Arbeitszimmer; di« Frau hatte ihm außerdem be fohlen, die Flasche gut unter der Bluse zu verstecken. Es war sehr hoch bis zur Decke da drinnen, au den Wänden hingen Jagdgewehre, und oben auf einem Bord standen Zigarrenkisten, eine über der andern, ganz bis <m die Decke — als wenn es ein Tabaksladen wäre. Aber das Sonderbarste war doch, daß sie eingeiheizt hatten, setz", mitten im Mai

— und bei offenen Fenstern. Sie muß ten wohl nicht, wo sie all ihr Geld lasten sollten! Aber wo wohl die GeLdkisten waren? Dies alles und noch viel mehr beobachtet« Pelle, wäh rend er auf feinen bloßen Füßen an der Tür stand und vor lauter Verlegenheit die Augen nicht aufzufchlagen wagt«. Da drehte sich der Großbauer aus seinem Stuhl herum uud zog ihn am Kragen zu sich heran. „Laß doch mal sehen, was du da unter der Bluse hast, kleiner Kerl," tagte er freundlich. „Das is Kognak!" sagte Pelle und holte

die Flasche heraus. „Die Frau hat gesagt, ich sollt' es keinem .zeigen." „Du bist ein tüchtiger Junge," sagte Kongstrup und ^streichelte ihm di« Wange, „aus dir wird schon was wer den. Gib du mir jetzt die Flasche, dann will ich sie mei ner Frau hmbringen, damit niemand sie zu sehen be- komnrt" Er lacht" herzlich. Pelle reichte ihm die Flasche, — dort auf dem Schreib tisch stand Geld in einem ganzen Stapel, dicke, runde Zwerkronenstücke, eines über dem anderen. Warum bekam denn Vater Lasse

. Die Zahl der Arbeitslosen in Italien. Nach dem offi ziellen Ausweise betrug die Zahl der Arbeitslosen in Italien am 1. März 576.000, um 30.000 weniger als am 1. Februar. Die Verminderung ist auf die Arbeitsver mehrung beim Ackerbau und in der Bau- und Textil industrie zurückzuführen. Nun kam die Frau herein und Kongstrup ging gleich hin und schloß das Fenster. Pelle wollte gehen, aber sie hielt ihn zurück. „Du hast ja etwas für mich geholt?" sagt« sie. „Ich habe das Geholte bereits in Empfang genom men

," sagte Kongstrup. „Du sollst es hoben — sobald der Junge gegangen ist." Aber sie hielt die Tür zu. Der Junge sollte gerade bleiben und Zeuge davon sein, daß ihr Mann ihr die Waren vorenthie-lt, die sie in der Küche brauchen mußte — alle sollten es wissen Kongstrup ging auf und nieder und sagte nichts. Pelle erwartete, daß er sie schlagen würde; denn sie nahm böse Worte in den Mund, viel schlimmer als Mutter Bengta, wenn Lasse aus Tommelilla nach Haufe kam und ange heitert war. Aber er lachte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 26.07.1922
Descrizione fisica: 8
im Freien; hat für Italien optiert, nicht angenommen. Ein anderer Fall: Eine Familie mit sieben Personen, jüngstes Kind zwei Monate; kein Platz, meistens keine Milch, das bißchen, was das Kind bekommt, zumeist sauer, weil schleckte Milch und große Hitze im Waggon. Eine Wächterfamilie: Fünf Personen, ganz kleinen Sparherd, muß schon beim Frühstück zweimal gekocht werden, um für 381 Pelle der Eroberer. Roman von Maclrn Andersen Nexö. Der Verwalter kam selbst herausgelausen und riß die Tür

zu der Umfriedung auf, er half, die Kühe da hinein treiben. Pelle war auf eine Ohrfeige gefaßt und blieb stehen, aber der Verwalter sah ihn nnr mit einem sonder baren Lächeln an. „Sie fangen wohl an, dir über zu werden," sagte er und sah Pelle in die Angen — „na ja, solange du noch mit dem Stier fertig werden kannst!" Er machte sich lustig, Pelle bekam einen brennend roten Kopf. Dater Lasse war Zu Bett gekrochen. »Nur gut, daß du da bist!" sagte er. ,^ch lag hier gerade und dachte darüber nach, wie ich die Kühe

umgep flockt kriegen sollte. Rühren kann ich mich beinah nich' — und ausstehen erst recht mch'." Es wahrte eine Woche, bis Lass« wieder auf die Beine kommen konnte: während der Zeit stand das We'devieh in der Umfriedung, und Pelle blieb zu Hause und ver richtete die Arbeit des Vaters. Er aß mit den anderen und schlief seinen Mittagsschlas in der Scheune, so wie sie. Eines Mittags kam die Sau auf den Hof und war be trunken. Sie postierte sich im oberen Hof, der ihr ver boten war, und stand

, ging er nervös um den Wagen herum und jagte dann, was das Zeug halten wollte, vom Hof herunter. Als er um. den Giebel bog, wurde ein Fenster geöffnet und eine Stimme rief flehend: „Kongstrup, Kongstrup!", aber er fuhr schnell weiter. Dann schloß sich das Fenster wie- der, und das Weinen Hub von neuem an. Am Nachmittag, als Pelle sich auf dem unteren Hof zu schaffen machte, kam Karnv und sagte, er solle zu Frau Kongstrup hinaufkommen. Pelle ging zögernd hin. er hatte ein unheimliches Gefühl

ihr gegenüber, und alle Mannspersonen waren draußen auf dem Felde. Frau Kongstrup lag in ihres Mannes Arbeitszimmer auf dem Sofa, dort hielt sie sich beständig Tag und Nacht auf, wenn der Mann aus war. Sie hatte ein nasse« Handtuch auf der Stirn und war ganz rot im Gesicht vom Weinen. „Komm' hierher," sagte sie mit matter Stimme. „Du bist doch nicht bange vor mir?" Pelle mußte hinkommen und sich neben ihr auf den Stuhl setzen: er wußte nicht, wo er mit feinen Augen Erwähnt muß noch der traurigste Fall

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 13.12.1922
Descrizione fisica: 8
, durchwegs einig, daß sie durch die gestattete Dieheinsuhr und den Viehschmuggel schwer geschädigt und in ihrer m| Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Nexö. „Es stecken viele Millionen in allem diesem!" sagte Pelle endlich und atmete ties auß „Ja", sagte Morten und stellte sich neben ihn. „Und das Ganze ist von Händen hervorgebracht, von Arbeiter händen!" Pelle stutzte. Das war ein wunderlicher Einfall. Aber richtig war es, wenn man darüber nach dachte. „Jetzt ist es aber in ganz andere Hände

übcrge- gangen!" ries er lachend aus. „Ja, denn sie haben es uns mit List weggenommen, so wie man Kin dern alles abschwatzen kann!" erwiderte Morten finster. „Aber was Kinder tun, hat keine rechtliche Kraft! Und die Armen sind niemals etwas anderes gewesen als Kinder! Aber nun sangen sie an her anzuwachsen, du, und eines schönen Tages for dern sie das Ihre zurück." «Es würde uns wohl übel ergehen, wenn wir kommen und es uns selber nehmen wollten", sagte Pelle. ^ „Nicht, wenn wir einig darüber

waren, wir smd ja die vielen!" Pelle lauschte; es war ihm noch niemals eingefallen, die Frage von dem Zusam menschluß so groß auszusassen. Man organisierte sich ja nur, um bessere' Bedingungen inr Fache zu erlangen. „Du gleichst deinem Vater!" sagte er, ..der legte auch alles groß aus und wollte sich selbst sein Recht nehmen. Ich mußte vorhin an ihn denken, er ließ sich nicht niedertreten. Damals schämtest du dich seiner, aber . . ." Morten senkte den Kopf. „Ich konnte die Ver achtung der anständigen Leute

, daß Morten ein Sohn des riesenstarken Steinhauers war, so fein und still, wie er war. Er hatte die Kräfte noch nicht wiedergewonnen, die ihm Bodil in den Kinderjahren geraubt hatte. Es war, als wenn der zu frühe Mißbrauch noch im- mer an ihm zehre. Seinen mädchenhaften Sinn für Traulichkeit hatte er bewahrt. Das Zimmer war hübsch gehalten; es standen, weiß Gott, sogar Blumen in einer Vase unter dem Spiegel. „Wo hast du die her?" fragte Pelle. „Gekauft, natürlich!" Pelle mußte lachen. Konnte es wohl

einem anderen Mann einfallen, Geld für Blumen aus zugeben? Aber über die Bücher lachte er nicht. Zwischen ihnen und Mortens wunderlicher, bleicher Stärke war eine mystische Verbindung. Er hatte jetzt ein ganzes Vord voll. Pelle nahm einige davon heraus und sah hinein. „Was für Zeugs ist denn das?" fragte er un sicher. „Das sieht ja aus wie Gelehrsamkeit!" „Das sind Bücher über uns, und wie das Neue kommt und wie wir lins dazu rüsten müssen!" „Ja, du kannst wohl lachen", sagte Pelle. „In einem Augenblick

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Giornali e riviste
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 12.04.1923
Descrizione fisica: 8
wird Polizei gegen hungernde was ich getan habe!" sagte Ellen und starrte ihn entsetzt an. „Pelle, Pelle, was Hab' ich getan, wa rum bin ich dir doch nicht gefolgt!" Eine Weile brach sie ganz zusammen. „Dann müffen wir sehen, daß wir es schnell bezahlt kriegen", sagte sie plötzlich und evhob sich energisch. —. „Die zwanzig Kronen müffen doch zu beschaffen sein!" Sie eilte in die Wohnung hinaus und kam gleich darauf -mit Hut und Mantel zurück. „Was willst du nun tun?" fragte Pelle bestürzt. „Was ich tun

war. „Es ist von heute morgen," sagte El len gespannt — „wenn es nur nicht schon zu spät ist. Du mußt gleich hin." Sie holte in aller Eile Pelles Sonntagsanzug heraus und half ihm, sich zurechtzumachen. Es war in einer Schuhzeug- föfcpf in der Bürgerstraße. Pelle nahm die , Straßenbahn, um schnell zur Stelle zu sein, machte sich aber nicht viel Hoffnung, den Platz zu bekom men. Der Fabrikant war einer feiner erbittertsten Gegner unter den Arbeitgebern aus der Zeit, als er das Fach organisierte — ein jüngerer Meister

mit Einfluß in den Arbeiter- kveisen; ich möchte gern, daß es ein bißchen nett und glatt mit den Leuten hergeht — ohne zu viel Unkosten davon zu haben. Sie verstehen wohl. Man kann genau so weit im guten kommen, das kostet nach meiner Erfahrung keinen Deut mehr. Und jetzt gehört njan ja selbst mit zur Partei." „Sie?" fragte Pelle. Er wollte seinen eigenen Ohren nicht trauen. »Ja — warum kann ein Arbeitgeber nicht Par teigenosse fein — wollen Sie mir das sagen? Da ist kein Grund, bange

zu sein, wenn man erst hinter die Kulissen geguckt hat — und es hat ja seine Vor teile. In zehn Jahren ist jeder vernünftige Mensch Sozialdemokrat." „Ja. das kann gern fein", sagte Pelle und lachte. „Ja, Nicht wahr! Also eines Abends sag ich zu meiner Frau: Du, man muß sich eigentlich genie ren, daß man nicht mit zur Partei gehört; in an deren Ländern da sind schon Millionäre und Gra fen und Barone Parteigenossen. Erft wollt ihr ! 'das nicht so recht einleuchten, aber jetzt fft sie sehr 'damit zufrieden

haben und warten, bis die Reihe, an die Schüssel zu kommen, an unsere Partei kommt —- das fft nun meine Politik. — Nun, was meinen Sie denn?" „Ich verstche mich ja nicht auf die Maschinen", sagte Pelle. (Fortsetzung folgt.)

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