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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 03.07.1922
Descrizione fisica: 8
! Da mit ist gerichtsordnungsgemäß festgestellt, wo die Ver leumder und Lügner sitzen, und daß der vom Bischof Suppe. Die Leute sprachen mit zwei Zungen, Vater Lasse war der einzige, der dos nicht tat. Pelle ward aufmerksam auf sein eigenes Gesicht. Das >Gesicht sprach: daher erging es ihm übel, wenn er sich mit einer kleinen Notlüge herumdrücken wollte, um sich einer Tracht Prügel zu entziehen. Und das Gesicht war an dem heutigen Unglück schuld — wenn man sich freute, mußte man es nicht Zeigen. Er hatte die Gefahr entdeckt, die darin lag

. Es durchzuckte sein Blut, krank vor Wut. Die Teufel — die vermaledeiten Sa tans — die! — Plötzlich stieß er Gustav mit dem Fuß gegen das Dein. „Hallo! Er stößt!" ries Gustav und hob ihn in die Lust empor. „Wollt ihr den alten Satan aus Smaa- land sehen! Bei ihm is eben Umzugstag gewesen, er hat den Hindern in das Gesicht 'rausgerückt!" — Er zeigte Pelles dicke Wangen. Pelle bemühte sich, sein Gesicht mit den Armen zu verdecken, und stieß mit den Füßen, um herunterzukommen: er machte auch einen Versuch

Priester erhoben werden kann. Nach genauester Untersuchung des Falles erklär« ich als fein Oberer, indem ich vollständig für meinen Pater ein stehe, daß keine Änzige Anschuldigung auf Wahrheil be ruht, mit Ausnahme der letzten, daß nämlich einig« Km. der nochmals beichten gingen, aber nicht, wie es dos Blatt begründet, sondern weil sie erklärten, sie seien nicht absolviert worden. Ich erkläre hiemit den ganzen Artikel als eine gemeine Verleumdung. Es ist leicht, in solcher Weise das heikelste Sakrament

, wenn man seinen Sinn offen daliegen ließ; und fein kleiner Organismus machte sich rastlos daran, harte Haut abzusondern, um sie über di« edleren Teile zu ziehen. Nach dem Abendessen trabten sie über di« Felder von dannen, Hand in Hand wie immer. Sonst ging Pelle der Mund unaufhörlich, wenn sie allein zusammen waren, aber heute abend war er stiller; die Begebenheit des Nach mittags faß ihm noch in den Gliedern und der Besuch erfüllte ihn mit feierlicher Spannung. Lasse hatte ein rotes Bündel in der Hand, darin

war eine Masche mit Süßem — Likör aus schwarzen Johannisbeeren —, di« ihnen Per Olfen gestern m der Stadt gekauft hatte, ais er dort war, um sich loszuschwören-. Sechsundsechzig Oere hatte sie gekostet, und Pelle ging im Gedanken versunken einher und überlegte, ob es wohl anging oder nicht. „Vater, darf ich sie nich' mal tragen?" fragte er endlich. „Bist du verrückt. Jung'? — Ich glaub', du träumst — das is teure Ware! Du könntest di« Flasch: ja fallen lassen." „Ich laß sie nich' fallen — kann ich denn nich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 11.07.1922
Descrizione fisica: 8
sich der lange Ol« über seiner einen Hand; die Bluse war darum gewickelt, aber dos Blut tropft« durch den Stoff auf den Boden der Scheune. Er beugte sich weit vor und humpelt« herum, warf den Kör per auf di« Seit« und redete verständnisloses Zeug. Die Mägde standen bleich da und starrten ihn an. Die Knechte zankten sich, welches Hausmittel das beste zum Blutstillen sei — einer von ihnen kam mit einer Handvoll Spinnen geweb« vom Heuboden heruntergerutscht. Pelle ging hin und sah in di« Maschine hinein

, grün« Seife in ein Stück Papier zu füllen. „Siehst du, dies gibst du ihnen, das is das beste Haselfett. Das Geld kannst du selbst behalten." Pelle war nicht ganz geheuer bei der Regelung. «Ja, dann behalte ich das Geld solange/' sagte sie, — „uns beide sollen sie doch nich' zum Narren haben. Und trenn sieh du zu, wie du damit fertig wirst. Aber die Ohren mußt du ja steif halten." Er hielt sie auch wirklich steif, aber sie waren ihm tüch tig heiß. Die Knechte fluchten über den Verlust der fünf zig

Bewegurig erst im letzten Jahr« eingegliedert hoben. So der Verband der Güterbeamten mit mehr als und des Besitzes überdrüssig wurde, machte er sich daran, etwas anderes zu kaufen. Das Geld behielt er darum doch. Plötzlich konnte ihn di« wahnsinnige Furcht «rgrei» fen, daß das Geld weg sei; wenn er danach fühlte, war er doppelt froh. Pelle war mit einem Schlage Kapitalist geworden — durch eigne Tüchtigkeit —, und er wucherte gut mit sei nem Kapital. Er hatte sich schon alles gekauft

! Vorwärts! Halt! Vor wärts! Stopp! Komm! Prr! und Pelle zog den Baum rückwärts, fuhr weiter und hielt wieder an, bis das Ganze wieder schnurrte. Dann wußte er, daß der lange Ole in die Maschine hineinstopfte, während Per Olsen Futter abmaß — Ole war ein Tölpel, so schlecht wie er stopfte! Er war wieder gut in Gang gekommen und ging nun ruhig weiter, ohne die Ecke dort am Kuhstall aus den Augen zu lassen. Wenn Lasse da zum Vorschein kam und sich auf den Bauch klopfte, so bedeutete das, daß es bald

Mittagszeit war. Irgend etwas hinderte den Baum, die Pferde mußten alle Kraft anspannen, da sprang er mit einem Ruck über das unsichtbare Hindernis hinweg. Aus der Dresch scheune ertönte ein Schrei und ein vielstimmiges Halt! Die Pferde standen plötzlich still, und Pelle mußte den Baum packen, damit ihnen der nicht aus die Beine laufen sollte. Es währt« ein« Weil«, bis man herauskam und die Pferde hineinzog, so daß Pelle in die Scheune hinein kommen und sehen konnte, was da los war. Da drinnen wand

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 15.09.1922
Descrizione fisica: 8
. (Wofffb.) Der sächsische Landtag hat in seiner heutigen Sitzung den Antrag des Rechtsaus- sihusfes auf Auflösung des Landtages mit 33 gegen 39 anderen Jungen alle in den Sack stecken, sobald er Ge legenheit hatte, seinen praktischen Menschenverstand an- " zmvenden. An dem großen Tage fuhr Karl Iohan Pelle und Lasse in dem kleinen Einspännerwagen. „Wir fahren heute ,gün!" sagte Lasse strahlend; aber er war ganz verwirrt, obwohl er keinen Branntwein getrunken hatte. Zu Hause in der Kiste log freilich

eine Masche, daraus wollte er den Knechten einschenken, wenn die heilige Handlung über- standen war; aber Lasse gehörte nicht zu denen, die Spiri tus tranken, ehe sie zur Kirche gingen. Pelle war ganz nüchtern — dann wirkte Gottes Wort am besten, Pelle strahlte ebenfalls, trotz seines Hungers. Er war in seinem funkelnagelneuen Beidsrwaud, der so neu war, daß es jedesmal krachte, wenn er eine Bewegung machte. An den Füßen hatte er Schuhe mit GunvniKgen» dte Kongskrup selbst gehört hotten

. Sie waren reichlich groß, aber „mit einer Wurst, die zu lang is, wird man schon fertig," wie Laste sagte. Er legte eine dicke Sohle hinein und stopfte die Zehenspitzen mit Papier aus. Pelle kriegte zwei Paar Strümpfe an — und die Schuhe sahen wie angegossen. Auf dem Kops trug Pelle eine blaue Mütze, die er sich selbst beim Kaufmann ausgesucht hatte. Me war aus den Zuwachs berechnet, und ritt auf fernen Klappohren die in Beranlastung des Tages glühten wie zwei Rosen. Rund um die Mütze lief ein breites Band

, in das Harken, .Sensen und Dreschflegel kreuzweise mit Korngarben hin eingewebt waren. „Nur gut, daß du mitkommstz" sagte Pelle, als sie vor .die Kirche rollten und sich zwischen den vielen Leuten be fanden. Lasse wäre ja beinahe nicht mttgekommen; der Knecht, der solange für die Kühe sorgen sollte, mußte im letzten Augenblick zur Stadt, um den Tievarzt zu holen. jgfefl ä * * Stimmen kt namentlicher Abstimmung angenommen. Für den Antrag stimmte» die bürgerlichen Partei«« und die ÄomMUnisten

und die Mittagsfütterung zu übernehmen, obwohl sie alle beide nicht gerade sagen konnten, daß sie sich so gegen sie benommen hatten, wie sie es hätten tun wüsten. „Hast du nu auch das, du weiht ja?" flüsterte Laste in der Kirche. Pelle fühlte in seine Tasche und rückte, da lag das kleine runde Stück Pockholz, das ihm über die Schwie rigkeiten des Tages Hinweghelsen sollte. „Denn antwort' du laut und ftei heraus," flüsterte Lasse und schob sich in eine Bank im Hintergrund hinein. Pelle antwortete frei heraus

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 04.01.1923
Descrizione fisica: 8
den Eindruck der Einsamkeit. Nichts erinnerte an den losen Burschen, der immer ren nen mußte: aber drinnen in seinen zusammenge- -kniffcnen Augen glühte etwas Aufsässiges. Pelle saß da und grübelte, was es eigentlich mit ihm fein könne. Er hatte diesen verblaßten Ausdruck, als habe er die Haut gewechselt; aber zu den Hei ligen gehörte er, nach seinen Reden zu urteilen, nicht. Pustertaler ein Glied des rechten Zeigefingers ab gebisien hatte, worauf er ihm das Glied vorspuckte. Volkswirtschaft. Das Fiasko

zweifellos gegeben — nur . . ." Herr ?loenoI stockte. Die Fortsetzung seiner Meinung dürfte aller Wahr- scheinlichkert lauten ». . . . nur trauen die ans ,,Peter, wie ist das eigentlich? Gehörst du zu den Unsrigen?" ftagte er plötzlich. Ein scharfes Lächeln glitt über Peters Gesicht. »Zu den Unsrigen? Das klingt ja gerade so, als wenn sie fragen: Kennst du Jesus? — Bist du Missionar geworden?" »So kannst du es gern nennen," antwortete Pelle offen — »wenn du denn in die Organisation ein- treten willst

. Da vermissen wir dich!" »Ich werde wohl nicht vermißt, ich glaub', kein Mensch wird vermißt, wenn er nur seine Arbeit verrichtet. Nun habe ich die ganze Geschichte aus- probiert, die Kirche und die Sekten, und niemand hat Verwendung für einen Menschen. Sie wollen einen Zuhörer mehr haben und einen, den sie mit zählen können. Das ist überall dasselbe." Er saß da und sah versonnen vor sich hin. Plötzlich machte er eine Bewegung mit der Hand, al? wolle er etwa? verscheuchen. »Ich glaub''an nichts mehr. Pelle

! Es gibt nichts, was wert ist, daß man daran glaubt." »Glaubst du denn auch nicht an die Erhebung der Armen? Du hast es nicht versucht, dich der Be wegung anzuschließen?" sracste Pelle. »Was sollt' ich da woll? Sie wollen ja doch nur mehr esien — und das bißchen Nahrung, was ich nötig Hab', das finde ich woll. Können sie mich aber dahin bringen, daß ich fühle, ich bin ein Mensch, nicht nur eine Maschine, die ein bißchen mehr Schmiere nötig hat — ich will ebenso gern ein magerer Hund sein wie ein fetter

." „Das werden sie schon können," erwiderte Pelle überzeugend. „Wenn wir nur Zusammenhalten, müssen sie den einzelnen auch respektieren und auf seine Forderungen hören. Der arme Mann soll auch sein Wort mit dazu geben." Peter machte eine ungeduldige Veivegung. „Was nützt es mir, wenn ich Leute durch Prügel dazu ländischen Kapitalisten der Seipel'schen Sanierung -Oesterreichs ebenso wenig .wie die inländischen? Ein ösiereichischer Großindustrieller äußerte sich über diese Sanierung wie folgt: „Das Ergebnis

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 28.05.1923
Descrizione fisica: 8
im Tarisgebiet II auf K 1500.—; im Tarisgebiet III auf K 2400.—. Die Fahrpreise ohne Einheimischen-Legitimation wer m ’ Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Rexö. -Genossen!" rief er warm — „vielleicht werden wir hier das Neue nicht erleben, aber durch uns soll es einstmals zur Wirklichkeit werden. .Die Vor sehung hat bei uns haltgemacht und hat uns aus ersehen, dafür zu kämpfen — ist das nicht eure Ehre! Seht, wir kommen ja vom Grunde des Gan zen, — : ganz nackend; das Alte haftet

uns nicht an den Kleidern, denn -wir haben teine — wir können uns in das Neue kleiden! — Den alten Gott m.t seinen Tausenden von Pfosten als Schutz gegen die Ungerechtigkeit kennen wir nicht; die Moral des Krieges Hab wir niemals gespürt — wir, die wir immer feine Opfer waren. Wir glauben an das Gute, weil wir wissen, daß es ohne den Sieg dos Guten keine Zukunft gibt. Unser Sinn ist licht uno kann das Licht aufnehmen, wir wollen unser klei nes Land emporheben und zeigen, daß es eine Mis sion auf Erden

hat. Wir, die wir selber klein sino, wollen zeigen, wie sich die Kleinen aufrecht halten und sich geltend machen durch das Prinzip der Güte. Wir wollen niemand etwas Böses, darum ist das Gute auf unserer «Seite. Nichts kann uns auf die Tauer Niederhalten! — Und jetzt geht nach Hause — eure Frauen und Kinder sitzen vielleicht da und sind m Sorge um euch!" Sie standen einen Augenblick schwerfällig da. »ls lauschten sie noch. Dann zerstreute sich die Menschenmenge in aller Stille. Als Pelle vom Wagen sprang, kam Morten

hu: und reichte ihm dre Hand. „Du bist stark, Pelle!" sagte er ruhig. „Woher kommst da denn?" fragte Pelle froh | überrascht. „Ich bin heute nachmittag mit dem Dampfer ge kommen -und ging gleich ins Geschäft Brnn '-e- > den betragen: für das Tarifgebiet I K 2000.—; für Tarifgebiet II K 2200.—; für Tarifgebiet III bleibt der Fahrpreis auf K 3000.—. Sommerfahrplan der österreichischen Bundes bahnen ab 1. Juni. Mit 1. Juni 1923 tritt auf den österreichischen Bundesbahnen ein neuer Fahrplan in Kraft.' Tie

mit harter Hand begegnet," sagte Pelle ernsthaft. „Gut, daß es dir gelang, sie umzustimmen. Ich habe inr Süden diese Kundgebungen gesehen, wo Polizei und Soldaten elende Arbeitslose nicder- reiteu — das ist ein trauriges Schauspiel." Sie gingen über die Felder nach der „Morgen dämmerung" hinaus. „Daß du wieder heimgekehrt bist!" sagte Pelle nochmals kindlich. „Du hast ja nicht ein Wort davon geschrieben!" „Es war auch meine Absicht, noch ein paar.Mo nate sortzubteiben; aber dann, eines Tages, sah

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 11.01.1923
Descrizione fisica: 8
etwas Herrlichem; sie selbst schien ihr keine Gedan ken zu schenken. Es lag eine innere Hingebung über ihr, die aus Pelle wie Unterwärme wirkte, so daß er den Kopf lang hinausreckte in das Licht hinein. Diese feste Frömmigkeit in ihrem Wesen oeranlaßte die .Familie", sie neckend heilig zu nennen. Es tat ihm so innerlich wohl, in ihrem Heim - ausgenommen zu werden, wo sich hinter dem robu- 'sten Kopenhagener Humor ganz patriarchalische Zustände versteckten. Alles beruhte aus Ordnung und Ehrerbietung

eine neiw, geräumige Dreizim merwohnung mit Mädchenstube; für Pelle, der daran gewöhnt war, seine Kameraden hier drü ben in einem Zimmer mit Küche Hansen zu sehen, war dies ein förnrliches Erlebnis. Die Söhne be kamen zu Hanse Kost und Logis, sie schliefen in der Mädchenstube. Die Häuslichkeit war mit ge meinsamer Kräften ausgebaut und zufammenge- hcckten. Weirn sich die Familie unbedingt vor dem Hausherrn beugte, so geschah dies nicht aus Unter würfigkeit —< sie taten nur dasselbe wie alle ande ren

von 57 Jahren erreicht. Buchdrucker von i widersprechen. Sie war das einzige Mädel in der Familie und das Nestküchlein — das machte sie sich zunutze. Zuweilen sah es aus, als werde Stolpe zum äußersten gebracht, als wolle er sie in seinem Zorn zermalmen; aber er unterwarf sich ihr. Ueber Pelle war er sehr froh. Er bewunderte im gehei men die Tochter nur umsomehr. „Da siehst du, daß was an dem Mädel dran ist, Mutter? Sie versteht es, sich einen Mann zu wählen," konnte er begeistert ausrusen

. „Ja, ich habe auch gar nichts gegen ihn," er widerte Frau Stolpe. „Ein bißchen bäuerisch ist er ja noch immer, aber das läuft er sich wohl noch ab." „Bäuerisch — der? Nein, du kannst mir glauben, er weiß, was er will. Da hat sie wahrhaftig ihren Herrn gefunden!" sagte Stolpe trimnphierend. In den beiden Brüdern fand Pelle ein paar treue Kameraden, die nicht umhin konnten, zu ihm aufzusehen. 11 . Mit der'Sperre ging es so lala. Hofschuhmacher Vteyer antwortete damit, daß er die Meister zu einer Versammlung

, ihre Kinder zu geben. Lohnverhandlungen der Wiener Metallarbeiter. Wien, 10. Jänner. Die „Wiener Allgem. Ztg." meldet ül>er die Verhandlungen der Metallindu striellen mit den Vertretern der Arbeiterschaft; die Unternehmer schlugen den Arbeitern einen 15prv- zentigen Lohnabbau vor, der am 20. ds. ohne Rück sicht aus den Index in Wirksamkeit treten soll. Die das Geschäft auf ihre Kosten in die Höhe gebracht hatte. Durch Meister Beck erfuhr Pelle, was sich zwi schen den Meistern zutrug. Meyer hatte auch ver

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 22.12.1922
Descrizione fisica: 8
. „Soll ich dir deine Bluse auswaschen oder deine Hemden nachfehen?" ftagte sie. Ihre Dankbarkeit äußerte sich immer in irgendeiner Arbeit. „Danke, Marie — das besorgen Hanne und chre Mutter ja." „Aber das ist doch nichts für d« Prinzesiin — das kann ich doch vrel bester!" „Die Prinzessin?" sagte Pelle und erhob den Kops. „Wird sie so genannt?" „Nur von uns Kindern — es ist kein Schimpf- nmne. Wir spielten immer PrinMm, wenn sie mit dabei war — und dann war sie es. Aber weißt du was? Es wird einer kommen und sie entfüh

ren — ein sehr Vornehmer. Sie ist in der Wiege schon für einen seinen Herrn bestimmt." „Ach was, Unsinn!" sagte Pelle ärgerlich. „Das ist wirklich wahr! Wenn es regnete, saßen wir unter der Galerie, da in der Ecke aus dem Kehrichtskasten, und dann erzählte sie es uns — es ist wirklich wahr! Findest du nicht auch, daß sie reizend ist, so ganz wie eine Prinzessin? So —" Marie machte eine Bewegung in der Luft mit ihren gespreizten Fingern, „llnd sie kennt alles, was fein ist. Sie lief zu uns hinunter

zu spielen." „Arme Kleine," sagte Pelle und strich ihr über das Haar. „Warum sagst du das?" sagte sie und sah ihn verwundert an. Er besaß ihr ganzes Vertrauen und erfuhr Dinge, die nicht einmal die Jungen wissen durs ten. Sie hielt sich auch besser in Kleidung; ihr dünnes blondes Haar war immer glatt in die Stirne gestrichen. Wenn sie beide was in der Stadt zu besorgen hatten, war sie glücklich. Dann zog sie ihr Bestes an und ging an seiner Seite durch die Straßen, über das ganze Gesicht lächelnd

. „Nun glauben die Leute am Ende, daß wir ein Liebespaar sind — aber was tut das? Laß sie das nur glauben." Pelle lachte; sie war mit ihren elf Jahren nicht größer als ein neunjähriges Kind — so zurückge blieben im Wachstum. Sie hatten oft ihre Not, auszukommen; sie spra chen nicht gern davon, aber es konnte etwas Ge quältes in ihre Mienen kommen. Dann sprach Pelle fröhlich über die guten Zeiten, die baw für alle Armen anbrechen würden. Es kostete ihn große Anstrengungen, es in Worte zu formen, mit dem Klang

er da und arbeitete. An das andere Ende des Ganges war kürzlich ein Fabrik- mädckien mit ihrem Kinde eingezogen. Jeden Morgen schloß sie die Tür ab und ging — und kam nicht vor Abend von 'der Arbeit zurück. Wenn Pelle nach Hause kam, hörte er oft Weinen da drinnen. Er saß bei feiner Arbeit und tummelte sich mit seinen verwirrten Gedanken herum; die ganze Zeit sanfte ein sonderbar unterdrücktes Geräusch in sei nem Ohr, schmerzlich, als wenn irgend etwas un-. aushörlich jammerte. Vielleicht

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 24.04.1923
Descrizione fisica: 8
f —-— I Auf die Weise gab es allerlei Schererei, tue Ar- s beiter waren kurzsichtig und sahen nur von der )Han-d -bis zu ihrem eigenen Mund. Die Unge- i foitEb trug auch Schuld daran! Sie hatten kürzere .-Arbeitszeit und höheren Lohn, maßen aber nicht Vre Wirksamkeit hier mit der anderswo. Sie war -ja >das Neue und mußte ihren Träumen entsprechen i —■ und dies hier konnte, verdammt und verflucht, i nrcht zu goldenen Bergen führen, so wie Pelle es (betrieb. Er war ein wenig zu gewissenhaft, mehr (als nötig

war, wenn man von allen Seiten von ferner unfeinen Konkurrenz bedrängt wurde, j, Da waren zum Beispiel noch allerlei Menschen, (die treu an dem guten alten, mit der Hand ge- fnähten Schuhzeug festhielten und gern habbmal so spiel dafür bezahlten. Das machten sich verfchie- -dene kleine Meister zunutze: sie annoncierten mit (der Harü) genähtes Schuhzeug und lieferten die (Maße dann an die Fabrrk. Das war ein gutes ! Geschäft für Fabrik wie für Meister; aber Pelle wollte nichts mit dem Handel zu tun haben. Er ! schlug

ein Fabrikzeichen auf alles, was aus seiner I Werkstatt hervorging. j Pelle nahm dies alles mit überlegener Ruhe hin. (Mit welchem Recht konnte er Ueberblick von die- ' fen Menschen verlangen? — es war seine Sache, - sie dazu zu erziehen. Wenn sie mir willig waren, 'so war er zufrieden. Einmal bekam er sie wohl ( so weit, daß sie die Tätigkeit in Gemeinschaft über nehmen oder sie zu einem Aktienunternehmen ma nchen konnten, bis dahin hatten sie sich seinen Plä- . neu unterzuordnen! ' Etwas von einem fernen

nicht hier 'run ter und holt sich ganzes Schuhzeug. Denn wir wollen ja Geld dafür haben, so wie alle anderen; und der, der unsere Arbeit am meisten nötig hat. der hat einfach kein Geld. — Die da setzt zehn Mann auf die Straße hinaus — da hast du die ganze Geschichte'/ Er streß mit dem Fuß gegen eine der Maschinen. Pelle verteidigte seine Maschinen, aber Peter be- harrte bei feiner Ansicht. Arft hätte das Ganze umkalfatert werden müsten; so wie es jetzt ist, ist es eine Erfindung des Teufels!" sagte er heftig

. „Die Maschinen sind einen Tag oder auch zwei zu früh gekommen und wenden uns die Mündungen zu — so wie eroberte Kanonen!" „Die Maschinen machen Schuhzeug für zehnmal so viel, wie wir mit unseren Händen versorgen könnten — -das ist dock) wohl kein Unglück/ sagte Pelle. „Nur mit der Verteilung sieht es schlecht aus/ Peter Drejer zuckte die Achseln — er hatte keine Lust mehr, über die Verteilung nachzugrübeln. Wollte man etwas tun, um sie anders einzurich ten. so war er mit dabei. Es war genug darüber salbadert

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 25.01.1923
Descrizione fisica: 8
eine Woche Ueberlegen und Sparen, und wenn sie ihn dann bekommen hatten, gingen sie Arm in Arm auf die andere Seite des Kanals hinüber und guckten zu den Fenstern hinauf, um die Wirkung zu sehen. Und dann tauchte etwas Neues auf: eine Brotmaschine, ein graviertes Namenschild; jeder Sonnabendabend bedeutete eine kleine Neuerwerbung. Ter „Arbeiter" lag da und wurde nicht gelesen. 'Wenn Pelle seine Arbeit einen Augenblick weg legte. um hineinzugucken, war Ellen da und ‘ zwickte ihn mit ihren Lippen ins Ohr

. Höchst. Generalversammlung der Partei. Sams tag den 27. Jänner abends 8 Uhr beim „Engel" Generalversammlttitg. vier Burschen cinrichten wollten — dazu sparte sie zusammen. Pelle mußte ihre Klugheit bewun dern, denn das war eine gute Gegend. Nach ihrer Verheiratung kamen sie nicht so viel zu den Schwiegereltern. Stolpe fand, daß Pelle im Begriff sei, abzukühlen, und neckte ihn ein we nig, um wieder Fahrt in ihn hineinzubringen. Aber da wurde Ellen böse, und sie platzten hart auseinander — sie duldete

keine Kritik tut Pelle. Sie ging nur zu ihren Eltern, wenn Pelle es vor schlug; sie selber schien kein Verlangen nach ihren Angehörigen zu haben, sondern blieb am liebsten zu Hause. Oft taten sie, als seien sie nicht daheim, wenn die „Familie" klingelte — um allein zu sein. Und des Sonntags gingen sie am liebsten allein aus, nach dem Ttergarten oder auch nach Lhngby. Von Lasse sahen sie nicht viel. Ellen hatte ihn ein füp allemal eingeladen, zu Abend bei ihnen zu essen! Aber wenn er von der Arbeit itach

Hause tont, war er zu müde, um die Kleider zu wechseln und sich sein zu machen, und Ellen war eigen mit ihrer Häuslichkeit. Er hatte großen Respekt vor ihr, fühlte sich aber nicht recht heimisch in ihrer Stube. Er hatte Pelles alte Kammer behalten und be kam seine Kost und Verpflegung bei den drei Wai sen. Sie hielten große Stücke auf ihn, alle ihre drollige Fürsorge für das große Findelkind Pelle Hattert sie auf den alten Mann übertragen. Und hier fiel sie auf besseren Boden. Lasse war im Be griff

----- 0-02 Franken. rig, um nicht zurückzustehen. Wenn Pelle kam, um den Vater abzuholen, pflegten die vier jn sitzen und irgendein Kinderspiel vorzuhabcn. Sie zankten sich, wie es am besten gentacht werden müsse, dettn Lasse wollte ja der Klügste fein. Der Alte enffchuldigte sich: „Du mtlßt nicht böse sein, Junge, weil ich euch vernachlässige; aber des Abends bin ich auch uff) de und gehe früh zu Bett." „Dann komm doch am Sonntag — unit früh stücke mit uns, hinterher gehen wir dann aus!" „Nein, Sonntag

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 23.08.1922
Descrizione fisica: 8
, die bedeutete ein gutes Fort, kommen. Fröhlich war er und voller Gesang — und eine leichte Hand hatte er zu allem. Alle gewann er durch die Beschaffenheit seines Gemüts. Sicherlich lag das Glück irgendwo -da draußen und wartete auf ihn. „Aber -dazu is es vor allen Dingen nötig, daß man ordentlich kunfirm-iet is. Nimm -du lieber -dein« Bücher und lern' deine Aufgaben, damit du nich' zurückgewiesen ,n>irft! Ich will woll fertig futtern." Pelle nahm seine Bücher und setzte sich oben in den Futtergang, mitten

vor dem großen Stier. Er lernte halblaut. Lasse ging hin und her, eifrig beschäftigt. Eine ganze Weile dachten beide nur an ihre Arbeit. Da kam Lasse zu ihm hin — die neuen Bücher, die Pelle für die Konfirmationsstunden bekommen hatte, reizten ihn. „Is das die biblische Geschichte, das da?" „Ja." „Steht dad da dvinn von ihm, -der sich besoffen hat?" Lasse hatte es schon längst aufgegeben, das Lesen zu er lernen — er hatte keinen S?opf ha für. Aber er war noch immer voller Interesse für alles, was der Junge

vor hatte. Die Bücher übten eine eigene Zauberkraft auf ihn aus. „Was kann da nu woll stehen?" konnte er verwun dert fragen und auf etwas Gedrucktes zeigen, oder: „Was lernst du denn heute Merkwürdiges?" Pelle -mutzte ihm von- Tag zu Tag unterrichten. Und selbe Fragen kehrten häufig wieder, Lasse hatte kein gutes Gedächtnis. „Ich mein' den, dem die Söhne die Hole 'runterzogen und die Scham ihres eigenen Vaters entblößten?" fuhr Lasse fort, als Pelle nicht antwortete. „Ach, Noah!" „Ja, richtig, der alte Noah

nichts, von da," sagte Pelle geistcs- ab wesend. „Na ja," ich will dich lieber nich stören," sagte Lasse und ging wieder an seine Arbeit. Aber es währte nicht lange, da war er wieder da: „Sie sind mir nu zufällig wieder abhanden gekommen, die zwei Namen. Ich begreif wirklich nich', wo ich meinen Kopf in dem Augenblick ge lassen hack'. Aber die großen Propheten, damit weiß ich gut Bescheid — willst du mir die mal überhören?" „Na, denn man her damit!" sagte Pelle, ohne die Augen vom Buch zu erheben. „Du mußt woll

solange vom Lesen aufhalten," meinte Lasse, sonst könnt'st du da in verwirren." Er mochte es nicht, daß Pelle es wie eine Kinderei behandelte „Na, in den vier großen werd' ich woll nich' irren!" sagte Pelle überlegen, klappte das Buch aber doch zu. Lasse nahm den Priem mit dem Zeigefinger aus der Unterlippe heraus und warf ihn an die Erde, um den Mund klar zu haben, dann zog er die Hosen in die Höhe und stand eine Weile mit geschlossenen Augen da und be wegte die Lippen, während er seine Lektion leise

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 16.10.1922
Descrizione fisica: 8
, die Brille aus der Nase, und sprachen mit wunderlichen Ge bärden über die Ereignisse da draußen. „China", sagten sie — „Amerika"! und bildeten sich ein, daß sie sich mitten in dem Weltgetümmel befanden. Aber Pelle wünschte glühend, daß sich etwas von all dem Großen hierher verirren möchte — da er hier nun doch einmal festsaß! Es konnte ganz angenehm sein mit ein wenig Vulkan unter den Füßen, so daß die Häuser anfingen durcheinander zu schwan ken; oder ein wenig Überschwemmung, so daß die Schifte

werden könnten. Warum der grimmige Haß der reichen Dors- pafcha und der unter ihren Einfluß stehenden Ge ben Jungen hinein, wie ein Refrain. Aber so viel hatte er doch gelernt, daß es hier keine Elefanten gab, über deren Hals ein schneidiger Junge ritt lings sitzen konnte, um den Tiger totzureiten, der gerade den König von Himalaja zerfleischen wollte! I — um dann natürlich die Tochter und das halbe Königreich für feine Heldentat zu bekommen. — Pelle trieb sich viel am Hafen herum, nie aber fiel ein kleines

behauptet haben, daß der Wehrbund eine christlichsoziale Partei in stitution ist. Er sagt nämlich, „auch der Wehrbund müsseeinmal abgebaut werden, denn es ist nicht zu leugnen, daß der Wehrbund vollkommen unter vertragen. Pelle lief eines Abends hin, um ein hal bes Pfund Knaster für Jeppe zu holen. Draußen vor des Kohlenhändlers Haus fuhr ihm der große Hund in die Beine wie immer, und er verlor die fünfundzwanzig Oere. Während er ging und suchte, kam ein älterer Mann zu ihm hin. Pelle kannte

ihn sehr gut; es war Schisfsreeder Monsen, der reichste Mann der Stadt. „Hast du was verloren, mein Junge?" fragte er und sing an mitzusuchen. „Nun fragt er mich aus", dachte Pelle. „Und dann antworte ich unverzagt, und dann sieht er mich aufmerksam an und sagt —" Pelle hoffte noch immer aus diese mystischen Geschehnisse von oben her, die einen schneidigen Jungen unversehens packen und ihn zum Glück emporheben sollten. Der Schisfsreeder aber fragte nicht nach der gleichen, er suchte nur eifrig und sagte

: „Wo bist du gegangen? hier, nich' wahr? — Weißt du das auch ganz genau?" „Auf alle Fälle gibt er mir ein anderes Fünf undzwanzigörestück", dachte Pelle. „Merkwürdig, wie eisrig er ist!" Pelle hatte keine rechte Lust mehr zu suchen, konnte aber nicht gut vor dem anderen damit aushören. „Na ja", sagte der Reeder endlich, „dem Fünf undzwanzigörestück kannst du wohl getrost nach- pseifen. Was bist du aber auch für ein Tölpel!" Und dann ging er, Pelle sah ihn lange nach, ehe er in seine Tasche griff. Späterhin

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 15.12.1922
Descrizione fisica: 8
unter den Schuhen hatte." „Sie hätte doch damit zu nur kommen können, ich bin ich neu ja so viel schuldig!" „Nein, glaub nur nicht, daß sie das tut. Die ; „Familie "-ift stolz. Ich mußte 'rüber gehen und . ihr die Schuhe förmlich stehlen." . : „Die armen Würmer!" sagte Madam Johnsen, ' „es ist wirklich rührend, zu sehen, wie sie zusam- mcnhalten? Und sich durchzuschlagen wissen. — Aber warum faßt du Pelle unter den Arm. Hanne, du meinst ja doch nichts damit?" „Soll man durchaus was damit meinen, Müt terchen

? Pelle ist heute mein Herr und soll mich verteidigen." . „Großer Gott, gegen wen soll er dich denn ver- ; leidigen? Doch wohl höchstens gegen dich selbst. ' und das. ist nicht leicht." ' „Gegen eine Schar Räuber, die mich im Wald ' überfallen und änstarren wird. Sonst mußt du .'ja eine große Summe Lösegeld herausrücken!" ; „Ach. du lieber Gott! Ich würde viel eher Geld - dafür bezahlen, wenn ich dich loswerden könnte. , Wenn ich überhaupt Geld hätte. — Aber habt ihr i wohl gesehen, wie blau

am Wegesrande standen. Draußen auf dem Sund lagen die Boote mit ihren Segeln und kamen nicht von der stelle. Alles feierte Sonntag. Drinnen im Tiergarten war es kühl und frisch. Das Buchenlaub hatte noch seinen jungen Glanz und nahm sich wunderbar leicht und festlich aus zu den mächtigen,, hundertjährigen Stämmen. „Ei, wie schön der Wald ist!" rief Pelle. „Der ist fa wie ein Riesengreis, der sich eine junge Braut genom men hat." Er lvar noch niemals in einem richtigen Buchenwald gewesen. Man wanderte

. Madain Johnsen trabte getreulich ein paar Schritte vor ihnen her. sie war am bekanntesten hier draußen und führte an. Pelle und Hanne gin gen nebeneinander, ohne zu reden. Hanne war stumm und abwesend: Pelle nahm ihre Hand, um sie zu veranlasien, einen Hügel hinaufzulausen: aber sie merkte es nicht einmal, daß er sie berührte, und die Hand war schlaff und naßkalt. Sie ging wie im Schlaf, alles bei ihr war verschlossen und ausgelöscht. „Jetzt schwärmt sie wohl!" sagte Pelle und ließ mißmutig ihre Hand

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 20.10.1922
Descrizione fisica: 8
-60Franken, Ssndon 1 Pfnnd Sterling ---- 34-46 Franken, Paris 160 Francs = 46-85 Franke«, Mailand 100 Lire --- 22-90 Franke», Prag IM Kr»»»» --- 18-00 Franken, Budapest 100 Kronen «- 0'321/s gMmliat, m polnische Mark ----- 8-05*/, Franken. zu wachsen, fie stand da und beschattete sie mäch- ' tig, magisch aus best Herzen hervorgezaubert. In Mortens schönem, bleichem Antlitz lag etwas ! Namenloses, das das Herz in Pelle pochen machte, alle bekamen auch eine sanftere Stimme, wenn sie mit ihm sprachen. Pelle

begriff offen gestanden nicht, was an ihm selber anziehend sein konnte; aber er badete sich in dieser Freundschaft, die wie wohltuender Regen auf feinen verheerten Sinn fiel. Morten stellte sich in der Werkstatt ein, sobald Feierabend war, oder er stand oben an der Ecke •unb wartete — sie liefen immer, wenn sie sich treffen wollten. Wenn Pelle noch nach Feierabend arbeiten mußte, ging Morten gar nicht aus, son dern faß in der Werkstatt und unterhielt ihn. Er Aas gern und erzählte Pelle von dem Inhalt

der ' Bücher. Durch Morten kam Pelle Jens auch näher und ; entbecEte, daß er viele gute Eigenschaften unter den verhutzelten hatte. Jens hatte ja das ver tagte, zerbrochene Wesen, worin Kinder instinktiv ein verachtetes Heim wittern. Pelle hatte im «Grunde vermutet, daß sie aus der Armenkasse ^unterstützt würden: er begriff es nicht, wie ein ^ Junge darunter leiden konnte, daß fein Vater ein 'Hüne war, der der ganzen Stadt Schrecken ein- ^ jagte. Jens war so dick an der Nasenwurzel und jsah schwerhörig

aus, wenn jemand ihn anredete. -„Er hat so viel Prügel gekriegt," sagte Morten. „Vater könnt' ihn nich' ausstehn, weil er dumm is." Klug war er nicht, aber er konnte die wun derbarsten Melodien mit den bloßen Lippen psei- ifen, so daß die Leute stillstanden und ihm lauschten. Pelle hatte nach seiner Krankheit jetzt ein eige nes Ohr für alles; er ließ nicht mehr unbekümmert wie ein Kind die Wellenschläge über sich hingehen, sondern streckte selbst die Fühler aus — er suchte etwas. Gar zu einfach

. wo die Umrisse des rätsel haften Gottesangesichts verborgen liegen. Der Gott der biblischen Geschichten und der Sekten war für Pelle nur ein Mensch gewesen, ausgestattet mit Bart und Gerechtigkeit und Gnade und dem Ganzen; er war nicht übet, aver die Kraft konnte doch noch stärker sein. Bisher hatte Pelle keinen Gott nötig gehabt, sondern hatte nur dunkel seine Zugehörigkeit zu der All-Liebe gespürt, die sich aus den stinkenden Lumpenbün deln erhebt und den Himmel überschattet — in den wahnwitzigen Traumen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 07.02.1923
Descrizione fisica: 8
hielt das Taschentuch vor den 1 Mund und weinte still. Das leichenblasse Gesicht war im Grunde wie stockfleckig. Pelle und der kleine Lasse mußten fort. „Du hast jetzt immer solche Eile," sagte Marie ' unzufrieden. „Ich wollte uns eben Kaffee kochen." „Ja, ich habe heute noch viel zu tun. Sonst bliebe ich gern noch ein wenig bei dir." „Weißt du, daß du nachgerade schon 'berühmt bist?" sagte Marie und sah ihn bewundernd an. „Die Leute reden beinahe ebensoviel von dir wie von dem starken

Klempnermeister. Sie sagen, du hättest den größten Mann der Stadt gestürzt." „Ja, sein Geschäft habe ich umgestürzt," er widerte Pelle lachend. „Aber wo ist denn der Kaufmann geblieben?" ,L)er fft wohl unten auf der Straße, um sich zu tzeraLuI" , . Karl ging ganz richtig da unten umher und ließ sich von den Jungen und Mädchen bewundern, eine ganze Schar hatte sich um ihn versammelt. „Du, dann kommen wir zu dir in den Laden, rvenn der Krämer nickst da is, und dann spMdierst du was!" hörte Pelle

" fragte Ellen, als Pelle und der kleine Laste nach Hause kamen. „Die gute Jahreszeit ist bald vorüber." „Ich muß zur Ausschußversammlung," erwiderte Pelle Zögernd. Sie tat ihm leid; sie sollte wieder ein Ktnd haben und ging so verlassen im Hause umher. Aber es war unmöglich, daß er daheim blieb. „Wann glaubst du, daß du wiederkommst?" „Das weiß ich nicht, Ellen. Es ist gern möglich, daß es den ganzen Tag währt." Dann schwieg sie und trug ihm Esten auf. 23. Das Jahr war, wenn möglich. noch schlechter

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 13.04.1923
Descrizione fisica: 8
, Oesterreichs, Frankreichs, Lettlands, der »Na, dann wind es wohl nicht ganz so harm los gewesen sein?" meinte Pelle lächelnd. »Ich rate den Leuten nichts weiter, als selbstän-- : dig zu denken." »Der Rat kann auch gefährlich genug sein, falls er 'befolgt wird." „Ach ja. Das Gemeine fft, 'daß mich die Polizei in meinem Beruf schädigt. Sobald ich Arbeit der 'einem Meister bekommen habe, kommt sofort ein Schutzmann und stellt es ihm anheim, mich zu ver- abschisden. Nun, das ist ja die gewöhnlich: Taktik

'«des Bestehenden! Man führt den Stoß nach idem Magen, da pflegt bei unsereinem nämlich das Herz zu fitzen." „Dann wird es dir wohl schwer, dich durchzu- , schlagen?" ureinte Pelle teilnehmend. »Ach. es geht. Von Zeit zu Zeit steckt man mich auch einmal ein, ohne gesetzmäßige Begründung: : urib wenn einige Zeit vergangen ist, werd' ich wie- , der losgelassen — das eine ebenso unmotiviert wie das andere. Man hat den Kopf verloren — das gereicht einer Maschinerie, die doch ausschließlich im Gang gehalten

, so werde ich mich nicht darein finden." »Das Verhältnis ist so ungleich", sagte Pelle und sah ihn ernsthaft an. „Niemand braucht sich in mehr zu finden, als er selbst will? Mer hier bei uns zulande fehlt etwas — die äußerste Konsequenz von uns selbst, die Selbstachtung. Darum schikanieren sie uns nach Gutdünken." Sie gingen zusammen zur Stadt hinaus. Auf ldem Bürgersteig vor einem >der großen Cafss stand ein blntarmes Weib mit einem kleinen Kind auf dem Arm, sie bot ein paar jammervolle "Stengel feil, die Blumen vorstellen

sollten. Peter Dreier machte eine stumme Bewegung von ihr hinüber nach dem Publikum 'des Cafes, sein Gesicht ver zerrte sich. »Ich habe nun nichts dagegen, daß Menschen ihr Dasein genießen", sagte Pelle. »Im Gegenteil, es freut mich, zu sehen, daß doch einige glücklich sind. Ich haste das System, nicht aber die Men schen. Das einzige wären etwa die, die uns allen nichts gönnen und erst so recht bei bem Gedanken genießen, daß andere dasitzen und Mangel leiden." »Und meinst >du. daß jemand 'da drinnen

sie stehen." Der Schutzmann war ihnen gefolgt und stand gleich zeitig auf der anderen Seite der Straße still. Pelle machte seinen Begleiter daraus aufmerksam. Peter sah gleichgültig da hinüber. »Er gleicht einem englischen Bluthund." sagte er ruhig — »ein gieriges Gebiß und kein Gehirn! Was mick am meisten quält, ist, daß wir selbst die Hunde liefern, die uns jagen sollen. Aber jetzt fangen wir bald an. unter dem Militär zu agitieren." Er sagte »Gute Nacht" und ging nach k«m Wiesenweg

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 07.06.1922
Descrizione fisica: 8
und entstellte Darstellun gen gegen die hungernden Angestellten aufhetzen will.) Prokesivetsammlung der freigewerkschasklich organisier ten Angestellten. Wer Wind 'sät, soll Sturm ernten! Die reaktionären Anschläge des Gewerbetages gegen den Angestelltenschutz fanden ihre treffende Beantwor tung durch eine stark besuchte, vom Zentraloerein der Kaufm. Angestellten veranstaltete Versammlung. Zed- r osse r referierte. Ein Teil des von der Einheitsfront 4[ Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Rexö

. Pelle hörte nur schwach zu. Er hatte sich bereits ge tröstet, und die Worte des Vaters, daß ihnen das Beste noch Vorbehalten sei, waren ihm nur ein schwacher Aus druck einer mächtigen Wahrheit — daß nämlich die ganze Welt ihnen gehören würde, mit allem, was sie an Wun derbarem enthielt, mit Stumpf und Stiel. Er war schon im Begriff, sie in Besitz zu nehmen — mit weitgeöffnctem Munde. Er ging mit einer Miene einher, als wollte er den ganzen Hafen verschlingen, mit allen seinen Schiffen und Booten

an, das Schiff hatte auch Rippen, genau jo wie die Kühe! Bei dem großen Holzschuppen mitten auf dem Hafen platz setzte Laffe den Sack nieder. Er gab dem Jungen ein Stück Brot und sagte ihm, er solle hierbleiben und acht auf den Sack geben; dann ging er weiter und ver schwand. Pelle war tüchtig hungrig, er umfaßte das Brot mit beiden Händen und hieb gierig ein. Als er die letzten Krumen von seiner Jacke aufgepickt hatte, fing er an, sich mit seiner Umgebung zu beschäf tigen. Das Schwarze in dem mächtigen

, und voll von gebohrten Löchern im Boden und an den Seiten; er forschte sich vorwärts bis zu dem großen Schleifftein des Schiffszimmermeisters, der fast so «hoch war wie ein Mann. Hier lagen krumme Planken, in denen Nägel saßen, so groß wie des Dorfschulzen neue Spannpflöcke daheim; und das Schiff war daran vertäut, war das nicht eine richtige Kanone, die sie da aufgepflanzt hatten? 1 Pelle sah das alles und untersuchte jeden einzelnen Ge genstands auf erforderliche Weise — bald

nur, indem er ihn abschätzend anspie, bald, indem er mit dem Fuß da gegen stieß oder mit seinem Taschenmesser daran kratzte. Traf er auf irgendein seltsames Wunder, das nicht auf anderem Wege in fein kleines Gehirn hinein wollte, so setzte er sich rittlings darauf. Dies war eine ganz neue Wett, und Pelle war im 1 Begriff, sie zu erobern. Auch keine Faser wollte er übrig lassen. Hätte er jetzt nur die Kameraden aus Tomme- j'.jj lilla hier gehabt, io würde er es ihnen alles erklärt und sie mit allem vertraut gemacht

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