. Wien, 27. Jänner. . Die. Beziehungen zwischen Oesterreich und' Italien. geben dem konservativen Morning Herald Anlaß zu einigen Bemerkungen, die bezeichnend, sind für die Auffassung der Sach lage selbst in den aUerkonservativsten Kreisen Lon dons.^ Der Herald nimmt an, daß es noch sehr lange dauern werde, bis Oesterreich und Italien aus „ganz freundlichem Fuße' stehen werden, bis dieses alle Hoffnung, ,-Venctien zu erobern, jenes dasselbe zu behaupten,aufgegeben hat. Oesterreich uitb;Jta
- lien seien vorläufig noch darauf angewiesen, einander argwöhnisch zu beobachten; ersteres denke gewiß rächt an. einem Krenzzug für die entthronten italienischen Fürsten und an Wiederherstellung seines ehemaligen Einflusses in Italien/ aber es 'werde, so lange Vik tor .Emanuel davon .spricht,.--Venetien- zu erobern, ben Titel des Königs, von.Italien tlicht anerkennen. Der Herald fährt also fort: : > „Allein wenn auc^, Oesterreich und Italien noch nicht Freunde werden können, könnten
, * und Oesterreich tonnte seine Rüstung nicht mit derselben Sicherheit ablegen wie Italien. Außer von- Oesterreich - hat Italien von keinem Staat, einen Angriff zu be fürchten, und'Oesterreich wird auf Jahre hinaus äußer Stand sein, einen Angriffskrieg $n : unter nehmen. Aber > Oesterreich hat gegen Angriffe von verschiedenen Seiten, wenn nicht in Furcht, doch aus der Huth zu sein. . Es. muß in der Lage bleiben, nicht nur Italien, sondern auch Preußen und Frank reich bekämpfen zu können. - Italien andererseits
könnte seine Armee: beinahe ganz entlassen. Sicher, daß Oesterreich es nicht angreifen wird/wäre es des Friedens sicher. Es braucht dazu blos für jetzt, einen Plan.fallen zu lassen, dessen Gelingen, wie es weiß, zur Zeit unmöglich äst/. ... Wenn der * Flnanzminister Italiens, wie man verspricht, eine Rcduction des Armee- und Flotten- budgets im Betrage von vier Millionen Pfund Sterling ankündigt, dann werden wir wissen , daß Oesterreich, und Italien von jetzt .an in höflicher, wenn-auch nicht freundschaftlicher
Beziehung zu ein ander stehen werden.' / ^ . Dieser Erwartung, des Herald hat der italienische Finanzminister mit seinem Finanzvockrage in der Kammersitzung vom 22 . d. leider nicht entsprochen, da auch er, wie Sella, die ungeschwächte Aufrecht haltung des Militär-Etats als eine Nothwendigkeit proklamirte. Daraus geht wohl hervor, daß das Haupthinderniß umfassender Reduktionen in Italien die militärischen Neigungen des Königs bilden. Pest, 27. Jänner. Magyar Vilag bringt einen heftigen Artikel