ertraget und verzeihet, wenn einer gegen den andern eine Klage hat; so wie der Herr euch vergeben hat, also auch ihr!" „Ja, dös Hab i igmoant," sagt 'die Mutter. Dann nickt sie langsam imit dem Kopfe und ist 'schon wieder in ihr Sinnen und Betrachten versunken. Die Welt mit all ihren Röten un!d Qualen geht 'unter und nur das eine bleibt: das große Wort vom Himmel. Der Menschensohn, der auf 'die Erde stieg, die Liebe zu predigen . . . Und der wieder einging in fein Reich, das er den Menschen bereiten
eng aneinander Platz. Die Rosl 'muß natürlich gleich die große Neuigkeit erzählen. „Du, Romed," fängt sie an, „dös kannst d' dir gar nit «den'k'n, warum i heut noch so spät abends zu dir komm'." „Geh, laß mi nit lang rät'n," ist er ungeduldig. „Heirat'n dürf'n wir, «der Vater «hat's endlich zu- geb'n." Da ist's auf «einmal, wie wenn in «der kleinen 'ärm lichen Stube ’ber große, goldene Himmel dri-nn' wär. „Rosl, dös Glück, dös Glück," kann er graid sagen. Die beiden Glücklichen sitzen da, hla'ben
, d-er gar nicht recht in den Spätherbst «hineinpasien w-ill. Die Sonne ist schon hinunter -gestiegen in ihr Himmelbett; «w-eit 'draußen sieht man n-o-ch -einen Streifen vom roten Baldachin her- -auffchauen. Sonst ist «der Himmel graufarben uNd- im Tale beginnt -es langsam zu -dämmern. Die Dolomiten sangen -an -ein'z'uschlasen. «An «d-en «waldigen Sockeln >d-er Felszinne-n -kriechen schon «die Schatten «herum. Sie tasten sich langsam, langsam -aufwärts, «krallen- ihre «langen Finger an Fels-Anken
«und SchrüNde, ziehen und «schieben sich -empor. Run legen sie 'sich über die Gipfel hin, «dann wallen «sie «in «d-en dämmergrauen -Himmel «hinein. 'Es ist -eine -große, gütt«ge Sttll-e ü-b-er d-em -ganzen Dal, daß man -sich tief in «sie hineintauchen möchte, selbst still «werd-en und schlafen können. D-en beiden -aber -au«f d-er Bank vor «d-em Hause ist schon «gar Nicht ums Einschlafen «zu tun. «Ganz -eng sitzen sie beisammen — «weißt «schon, daß ih«n-en nicht k-alt «wird. Die Rosl fängt
-elNd'er Stimme, „«solang «wir jung sein, h«ab'n «wir «a 's «Recht, d-aß wir unser Glück such'n. Und «wenn a -verzagte Gedank'n da- h-erkemlsien, «so is noch lang ko-a «GruNd, daß «wir «uns -des- weg'n «die Fre«un-d' nehmen lass'n." „Recht h«a«st, Rosl, li-eb-e," «sagt -er in warmer Dank barkeit. UNd- auf einmal «ist wieder >d«er -g0lden«e Himmel über «d-en b-e-i«d«en. R-ach «einem «AM seligen Zu'sammenträumens «zupft -ihn die Rosl bei«m «schwarzen «Schnauzer. ,-Du, Ronröd, d«a-r>f i «dann «w-ohl