Langenthal, die männliche Hauptperson des Stückes, ist ein ungemein edler, grundgütiger Un ternehmer, ein philantroprscher Kapitalist, aber, eine unglaubwürdige Figur. Sein Widerpart ist' der jüngere Bruder Hermann, der Typ eines zwar ' nicht geistlosen, aber zynischen, genußgierigen ] Lebejünglings. Paul Jleseld ist ein braver, mit sechs Mark Lohn im Tage sehr zufriedener, ernster ' Geselle in der Langenthal'schen Papierfabrik, mit • dem auch jeder Unternehmer „zufrieden" sein kann.' Lene, die Tochter
, im Glauben, der Preis für sie sei die Wiederher stellung der Gesundheit ihrer Mutter, die in einen Kurort aus Kosten Augusts geschickt werden soll, willigt nach schwerem Seelenkampfe ebenfalls ein. Die Liebe zu Jleseld getraut sie August nicht einzu gestehen. -Hermann ist gegen die geplante Heirat, auch deshalb, weil er, der Genüßling, das reine Mädchen „selbst haben will". Juliane, die Ku sine der beiden Brüder, ist zwar auch gegen die Verbindung, aber ihr Charakter ist edel, sie intri giert
nicht, obwohl sie s e l b st August glücklich machen will. Hermann benützt die — „Naivität" Lenens und bestimmt das Mädchen, mit ihm durchzugehen, damit sie August nicht in vierzehn Tagen heiraten muß, später aber doch Jleseld zum: Manne bekomme! Vor der morgendlichen Abreise soll Lene auf das Zimmer Hermanns kommen. Sie kommt auch, der Lüstling will sie verführen. Lene ist standhaft, wird — endlich — sehend, schlägt Lärm, wilde Szene, August kommt, Juliane auch, wilde Szene zwischen den Brüdern, Jleseld
iß auch schon da. Dann erfolgt Aufklärung, Her mann verschwindet, August ist gerührt und Jleseld hat wieder seine Lene und wird sehr wahrscheinlich in der Fabrik befördert werden. Juliane wind sicherlich später die Frau des edleu August. Alles. löst sich in Wohlgefallen auf. Gespielt wurde brav (Spieleiter Eugen Kollberg): Herr Mackay (August) wie immer recht gut; Herr Thören (Hermann) war ; sicher und flott; die Rolle liegt ihm. Die Lene Else Spörrs hätte, bei aller Pietät für Wildenbruch, etwas weniger