den 15. September die feierliche Pro zession sich durch dis Straßen der Kaiserstadt bewegen wird, in allen Sprachen und aus den Herzen aller Völker und Stände die Lobpreisung Nachdruck verboten. Im Abendlicht. Erzählung von I. Jung. „Warum, Mutter, sollte ich den Staub von minen Füßen schütteln? Verlassen und — ver- tttten! Bitte, erkläre mir diese Worte!" Die Erfrischungen, die neben Hermann stacken, schien dieser kaum zu beachten. „Hermann, bevor du urteilst, lies den kurzen W und den Inhalt des Kuverts
, das neben aeinem Teller liegt, tausend Mark sind es, die W zu deiner Verfügung stehen." Hermann blickte verwundert auf. „Tausend Mark, Mutter? Woher? Wovon redest du?" , „Lies, Hermann, und dann erzähle' ich dir nnen Teil meiner Leöensgeschichte." Hermann las du wenigen Zeilen und nahm vann die Geldscheine in die Hand. .. „Und du hast keine Ahnung, wer der Spender t em kann, Mutter?" „Nein, Hermann." „Und deine Adresse, wie genau!" Frau Hellinger nickte. Ein plötzlicher Gedanke ging dem jungen spanne
der Reichshauptstadt schreiten und wie ein Bild Eggers wird diese machtvolle Heersäule die Herzen der christlichen Welt erfreuen. Denn so lange Herzen schlagen, so treu dem Papste und den: Kaiser, wird Oesterreich stehen. seiner Studienzeit erkundigt. Sollte Hofstetter vielleicht der Geber sein? „Mutter, weiß Herr Hofstetter vielleicht von unserer augenblicklichen Lage? Das heißt, kann er von derselben nicht durch Zufall erfahren haben?" „Nein, Hermann!" war die fast rauh klin gende Antwort. Dann fuhr Frau
Hellinger in ruhigerem Tone fort: „Dies ist unmöglich. Erst durch deinen Brief habe ich nach langer Zeit die erste Kunde von ihm erhalten. Und selbst, wenn er unsere Lage gekannt hätte, würde er nicht einen Finger für uns gerührt haben. Glaubst du denn, daß der, der seine Braut, als sie plötz lich arm geworden war, verließ, daß ein solcher Geldmensch so ohne weiteres tausend Mark opfern würde? Nimmermehr!" Hermann bemerkte die sich steigernde Erregt heit seiner Mutter und schwieg. Gedanken kamen
, wir wollen schlafen gehen," sagte Hermann. „Ja, Hermann, geh' zu Bett, du wirst müde sein. Ich muß noch wachen, ich kann nicht schlafen. Es ist schwer zu vergessen. Es bleibt etwas zurück aus dem Lande des Glücks, das man einst be treten. . Es ist, als höre man die Bäume der Kindheit rauschen, aber nur kurze Zeit. Dann wird es wieder trüber und dunkler, ein mattes Dämmerlicht, das endlich in Nacht verschwindet." „Oder aber, liebe Mutter, ein Abendlicht, freundlich und schön, das den Abend des Lebens verklärt