. Zugleich war der nunmehr Verstorbene sorgsam bedacht, das bereits Borhandene zu vermehren. Besonders waren cs Tirolenfien, gleich, ob in deutscher oder italienisckier Sprache geschrieben, die neu nachgeschafft wurden. Dodi des Grafen Hauptsorge galt dem wertvollen 'Archiv auf der Trostburg, das in leinen 'Anfängen bis in das dreizehnte Jahr hundert zurückreicht. Hier ganz besonders galt es, gründliche Arbeit zu leisten. Die vielen Urkunden lagen teils im gut vermauerten 'Archivrauni, teils am Dachboden
sedc ihm zuv Verfügung stehende Zeit benützt, um dos Dornröschen aus dem langen Schlafe zir wecken. Vom Herrn Grafen getreulich unter stützt, lasen die beiden 2lkt für Zlkt, skizzierten sie in ihrem Inhalt, und legten sie. numeriert und registriert, in die neu beschaffenen Glas» schränke im feuersickteren 'Archivraum. Tau sende von Urkunden sind so für die wissen schaftliche Forschung frei gemacht. Hunderte und Hunderte warten noch der Erlösung. Wer wird sich nunmehr ihrer onnehmen» nachdem
die beiden wackeren Pioniere in so kurzer Zeit und so unerwartet schnell von uns geschieden sind? — Für den Nachfolger des seligen Grafen fft es eine ebenso wichtige wie dankbare Aufgabe, das glückllch be gonnene Werk fortzusetzen. Geschkchtswissen-- jchaftler und Heimatkundler werden allen» die hier gearbestet haben, für alte Zukunft Anerkennung zollen. Am Samstag, den 27. Oktober, war das Begräbnis des allzufrüh verstorbenen Herrn Grafen. Ob Ponte all'Jsarco (Waidbruck) jemals eine solch imponierende
Trauerseier- lichkeit gesehen hat? Von Vittandro, von Laion, von Castclrotto, vom Grödental, von Koilmann, und ganz besonders von Ponte all'Jsarco (Waidbruck) kamen Bürger und Bauersleute, um dem Verstorbenen, der ihnen so oft die Hand zum Gruße gereicht hatte, das letzte Ehrengeleite zu geben. Don Merano, von Bolzano, oon Chiusa (Klausen), oon Bressanone, ja sogar von Innsbruck (Propst Dr. Weingartner) eilten des Hin- gegangenen Fremide herbei, um noch ein letztes Mol dem Herrn Grafen für alle Liebe
und Treue zu danken, die alle, alle in so reichen Maße von ihm erfahren hatten. Der Herbst leuchtete wehmütig in seinen ersterben den Farben, das Glöcklein jammette vom hohen Turm der Trostburg, die Burg selbst hüllte ihr graues Haupt immer und immer wieder in dünnen Nebelflor, als die Leiche, von Waidbruckern getragen, mitten im großen Zuge dahinschwankte, gefolgt von der treuen jimgen Gemahlin, die, ganz in Schmerz und Weh getaucht, am stützenden Arm ihres lieben Verwandten, des Herrn Grafen Artur