wahr scheinlich Hilferufe senden! Richten Sie sich danach. Befehl vom Kapitän!" und schon ist der Offizier ver schwunden. Entgeistert starrt Phillips zur Tür. Narrt ihn ein Spuk? * Tief unten im Maschinenraum streicht, ganz dünn, Wasser über den Boden, steigt langsam, ganz lang sam, aber stetig, umspült die Schuhsohlen Smiths, Morrisons und die der anderen. «Lassen Sie sofort die Rettungsboote klar machen!" befiehlt Smith, „und die Rettungsgürtel ausgeben. Revolver anlegen und ansonsten Ruhe
bewahren. Ruhe bewahren, meine Herren! Jede Panik muß vermieden werden." Mit eiskalter Gelassenheit spricht Kapitän Smith diese Worte, die so inhaltschwer sind. Er hat sich wieder ganz in der Gewalt. Zwei Offiziere werden zur Befehlsdurchgabe be- stimmt. „Sagen Sie jedem, es sei ein Manöver! Jede Unruhe unter den Passagieren muß vermieden wer den !" Die Offiziere grüßen kurz und eilen im Laufschritt nach oben. — In der Kajütküche hantiert der Chefkoch Hans Schuster, ein Deutscher. Kapitän Smith
, schönster Jugendtraum zusammen. Dann beginnt die Zeit der Wirren, die Versuche, den Weg ins Leben zu finden, da er doch im InnMsten spürt, daß ihn nur der Beruf des Dich ters ganz ausfüllen kann. Gestalten und Bilder fliegen in verwirrender Fülle vor seinem geistigen Auge vorüber. Da ist die geistvolle, gleichgesinnte Schwester Sophie, die Frühverblichene, dann Bet tina, an die er sich nach Sophiens Tod mit leiden schaftlicher brüderlicher Hingabe klammert, "deren aufkeimenden Genius er mit Bewunderung
auch nit!" — „Und deine Lies und die Weibsleut alle?'^ Da lacht er das erstemal: „Oh, die Weibsleut, die sind schon recht!" Erst der Leutnant kommt ein Stück näher. „Es ist halt alles ganz anders, wie es früher war", meint der Bernegger. Das ist das eine: Der Soldat, der ein Jahr und länger nicht daheim war, sieht die Heimat völlig anders, als sie wirklich ist. Nicht nur, daß er sie immer so sieht, wie sie zu jener Zeit war, als er auszog, also meistens noch tief im Frieden, denn erst der Krieg
im Osten hat das Bild der Hei mat wirklich verändert — er sieht alles Schöne noch viel schöner, alles Gute noch viel besser. Alles, was daheim geschieht, geschieht richtig und ist großartig an sich schon. Je öder und trostloser die Gegend ist, in der er kämpfen muß, desto mehr verklärt sich ihm dieses Bild. Und dann steht er ganz unvermittelt vor einer Wirklichkeit, die so ganz anders ist als jene idealisierte Vorstellung von der Heimat, dis er drau ßen mit sich trug. Er sieht, daß die Heimat ernster