, der hat keinen zu verlieren!' — die Psychia ter aber behaupten, so etwas gäbe es nicht. So eine richtige Geisteskrankheit so lehren sie — meldelt sich irgendwie von den Vorfahren erbmäßig . her: das andere, was die Menschen so verrückt nennen, das sei gar keine Verrücktheit, andern eine Mischung aus schlechter Er- ztehung, Gewohnheit, Böswilligkeit und faulem Charakter mit einem Zuschuß ei ner nicht näher zu definierenden Nervo sität. . Es ist schließlich auch ganz gleich, was die Psychiater dazu sagen
. Denn das sind Fachleute, verstehen es also nicht besser und müssen von berufswegen alles kom-. plizieren. . ^ -». , (ganz gewiß haben Sie schon einmal jemanden gekannt, der verrückt werden wollte. Vielleicht hatten Sie einmal einen lieben Freund, der — natürlich aus Sport — so kleine Einbrüche inszenierte oder etwas Aehnliches. Vor den Behör den, die dafür nicht das genugende Ver ständnis aufbrachten, spielte er dann den wilden Mann. Oder Sie kannten einen, der sich im Kriege drücken wollte, aus ei nem dicken Mälzer
über Psychiatrie eine Krankheit mit einem schönen griechischen Namen auswendig lernte und sie den Militärärzten mustergültig vorführte. Auch das ist nicht so ganz ungefährlich. Es gab solche Kerle, die es nicht mehr fertig brachten, als unvermutet der Frie den ausbrach, die so schön simulierten Mätzchen zu lassen. Sie wurden in die Rolle des Zauberlehrlings gedrängt und konnten die Geister, die sie gerufen hat ten, nicht mehr loswerden. Also ist das doch jemand, der verrückt werden wollte und es auch geworden
ist? Eigentlich doch nicht. Denn eigentlich wollte er nur simulieren, und eigentlich ist er dann aus Versehen, sozusagen durch einen Betriebsunfall, verrückt geworden. New, solche'H armlosen Leute meine ich nicht. Ich habe einen Mann gekannt, der sich klar und ernsthaft vorgenommen hat te, verrückt zu werden. Er hatte Jahre dazu verwendet, sich sehr viel Mühe ge geben, keine Geldausgaben gescheut und hat sein Ziel erst spät und nicht einmal ganz vollkommen erreicht. ihM bezahlten Sondergerichtshof brachte
die Idee selbst, die darin besteht, verrückt werden zu wollen,«unter den Be griff der Verrücktheit im Sinne der Pa ranoia Obsesfiva Spleenica. Es sei ein außerordentlich seltener, aber doch bereits in der chinesischen Literatur und bei den Azteken beschriebener Fall von Geistes krankheit. Heilungen seien bisher noch:'ie beobachtet worden. Freudestrahlend nahm unser Mann das Gutachten an, ließ es drucken, ver schickte es an seine Freunde und zeigte das Original nur ganz besonders bevor zugten Personen