. Das Komitee beschloß, dem Europa ausschuß zu empfehlen, den Bericht der Sachverstänbigen den Regierungen und den Völkerbundorganen zum werk tätigen Studium zu übersenden. Die Völkerbundtagung begonnen. Genf, 1. Sept. (Wolff.) Heute vormittags elf Uhr be gann die 64. Tagung des Völkerbundrates. Der Ratstisch zeigt gegenüber der letzten Tagung ein etwas verändertes Bild. Den Vorsitz führt der spanische Außenminister Ler- roux. England ist durch Lord Robert Cecil, Frankreich durch den Direktor
könnte. Frankreich „schützt" unsere Unabhängigkeit, es „ver teidigt" unsere Souveränität, es liegt als giftspeiender Drache davor, wie im Märchen vor der Höhle der gefan genen Königstochter. Zugrundegehen dürften wir, aber nur unabhängig und souverän. Unabhängig und sou verän von Deutschland, wenn möglich sogar gegen Deutsch land. Frankreich treibt ein geradezu schamlos unwürdiges Spiel mit unserer Unabhängigkeit. Ein Spiel, das es sich heute nur leisten kann, weil das französische Finanz- käpital in der Welt
, wenigstens in der europäischen, nahe zu unbeschränkt regiert. Da gehört gar nicht einmal mchr schlaue, kniffige Diplomatie dazu, sondern nur brutale, unverschleierte Diktatur des französischen Geldes im Dienste seiner Politik. Wie dieses Frankreich unsere Un abhängigkeit wertet, mag man ersehen, daß es sich bereits herausnimmt, in unsere eigensten inneren Verhältnisse be fehlend einzugreifen. „Und Oesterreich absolut, wenn es unseren Willen tut." Bereits fordert die französische Presse den Rücktritt
Dr. Schobers und eine Um bildung der österreichischen Regierung. Es diktiert dem von ihm eifersüchtig ob seiner Unabhängigkeit kontrollierten Staate brutal seinen Willen. Es weiß sehr wohl, daß Oesterreich heute eine sehr geringe oder nahezu keine Widerstandskraft besitzt, daß es aus Not sich dem französischen Erpresser prostituieren muß, daß es um des schnöden Goldes willen klein beigeben wird müssen. Es ist schamloseste politische Erpressung, was Frankreich an dem „unabhängigen, souveränen" Staate
Oesterreich ver übt, schamlose Erpressung mit der Anleihe, die aber, so hoffen wir, wohl kapitalistische, kaum aber je politische Zinsen tragen wird. Geld regiert die Welt. Frankreich, das europäische Goldland, läßt uns die schäbige Wahr heit dieses Spruches allzu deutlich fühlen. Oesterreich ist in der traurig-tristen Situation, Geld um jeden Preis leihen zu müssen. Und das Traurigste ist, daß wir, so wie die Lage auf dem Geldmärkte heute ist, gerade auf den Ein Schotte kaufte sich einst