.) 23 Die Farm der guten Hoffnung. Abenteuerroman von Joseph M. Vetter. Wilh. Goldmann Verlag, Leipzig. — Dr. Präger Pressedienst, Wien, I., Fleischmartt Im Dickicht des Urwaldes läuten die Glockenvögel, die Ga- lahs rufen, lärmend krächzen die Kakadus. Da beugt Frank Moorhenn sich nieder und küßt, von neuem entflammt, Beß Daceys kindlichen, von salzigen Tränen feuchten Mund. „Wann treffen wir uns wieder, Frank? Morgen? Ich warte hier auf dich!" „Morgen, Beß, morgen und jeden Tag!" Aber schon am folgenden
Tage wird das längst nicht mehr Geglaubte Wirklichkeit: Frank trifft am Normanriver, drei Stunden flußabwärts, auf Eingeborene. Nackte, schwarze Kerle sind es, die um ein blauqualmendes Feuer kauern. Frank ist so verblüfft, daß er sich sofort lautlos zurückzieht und nach der Farm hastet, wo er Flindt alarmiert. Es ist wahrscheinlich, daß die Wilden, die offenbar vom Unterlauf des Flusses her aufkommen, am Norman entlang weiterziehen und dabei auf die Farm stoßen. „Das Beste ist, ich pirsche
mich gleich wieder an das Lager heran. Ich nehme mir Lebensmittel mit. Keine Sorge also, wenn ich ein paar Tage lang nicht wiederkomme. Mir geschieht schon nichts." Eine Stunde später ist er schon wieder unterwegs. Beß Da- cey erwartet ihn in der Dickung des Flußufers. „Komm gesund wieder, Frank", ruft sie ihm nach, „und laß mich nicht sc lange warten." Sie steht noch eine Weile da, nachdem Moorhenn wieder in der grünen, farbig durchflammten Wand des Uferwaldes verschwunden ist. Die Wasser des Norman
? Dieser Chapman! Mag sein, daß Frank Moorhenn sie liebt, sie weiß es nicht, ja, sie glaubt es nicht einmal. Aber daß Dan, dieser hübsche, sportlich schlanke Bursche, der wirklich aussieht wie ein Oxforder Student, sie heißen Herzens und entzündeten Blutes liebt, das weiß sie. Und diese Liebe macht sie glücklich. Liebt sie Dan wieder? Vielleicht, wahrscheinlich, sie hat darüber noch nicht nachgedacht. Aber sie könnte es Frank auch nicht sagen, wäre es so. Sie will und kann Frank nicht verlieren
, ihn nicht angesehen mit so begehrlichen und verheißenden Blicken, daß er zitterte? Und vor einer Stunde noch, da Frank mit der Botschaft kam, drunten am Fluß kampierten Wilde, da hat sie sich an ihn gepreßt und ihn angelacht: „Ah, die Wilden — wenn sie kom men, verstecke ich mich hinter dir, Jimmy. Da geschieht mir nichts. Du läßt keinen an mich heran!" Und nun läuft sie davon. Sie glaubt wohl, Jim Perry laste mit sich spielen, laste sich zum Narren halten! Gut, sie wird sehen — Als Jim auf der Farm eintrifft