, verschärft durch einen Fasttag Vier Ist ein ganz armer Teufel, denkt Florian. Genau so arm wie ich. Hat eine Dummheit gemacht, keine Schlech tigkeit, und muß sie nun ausfresien. „Beruhigen Sie sich, Herr Professor. Ich glaube nicht, daß die kommt. Berlin ist doch weit, viel weiter als Mün chen oder Würzburg. Wie soll das Frauenzimmer auf Berlin verfallen? Sie sehen zu schwarz, lassen Sie sich das doch ausreden, Herr Wunderlich", versichert Florian eifrig. „Meinen Sie?" „Natürlich. Hier findet
Sie kein Mensch. Hier ist schon mancher untergekrochen, dem sie auf den Fersen waren."*' „Sie sind ein guter Kerl, Florian. Hoffentlich haben Sie recht", murmelt Wunderlich, ein bißchen getröstet. 21 . Florian geht mit einem Pack Postsachen von der Ver waltung hinüber in den Frühstückssaat. Es ist eine feiner Obliegenheiten, die Morgenpost den Adressaten an ihre Plätze zu legen. Er hält mitten in seiner Beschäftigung betroffen inne. Eine Ansichtskarte, an den Staatsanwalt Meier zwo gerichtet, jagt ihm Schauer
über die Haut. „Lieber Kollege, in Erwiderung Ihrer frld. Urlaubs grüße wünscht Ihnen auch weiterhin gute Erholung Ihr ergebener Landgerichtsrat Reßl." Nach kurzer Ueberlegung muß sich Florian sagen, daß diese Karte aus L. ganz unbedenklich ist. Dennoch gewinnt er seinen Gleichmut nicht zurück. Das ganze Konvolut tra gischer Geschehnisse, das bisher verdrängt in einem Winkel feines Bewußtseins lag, wälzt sich plötzlich in den Vorder grund und steht drohend und peinigend gegen ihn auf. Negine. Hattst
werden und daher in die Genossenschaftsvertragsgebühr nicht einzübeziehen seien. Die Gebühr sei vielmehr nur von den Geschästs- der da, ausgelöst und an die Oberfläche geschwemmt von einer simplen Ansichtskarte. Ein Mensch, der Sachen wie Florian auf dem Gewissen hat, wird nicht pausenlos und immerzu von Erinnyen bedrängt, und das ist gut so, weil sonst jeder Sünder zwangsläufig überschnappen müßte. Aber zuweilen, bei besonderen Anlässen, schiebt sich die Vor stellung von Tat und Adnexen so zwingend
vor das gei stige Auge, daß keine Kraft und kein Willen ausreicht, sie zu ignorieren. Niedergedrückt und zerstreut versieht Florian seinen Dienst, zersetzt und entnervt von fruchtlosen Erwägungen. Nur so ist die schreckeneinflößende Begegnung zu verstehen, die Florian am selben Tag mit Polizeileuten hat. Das trägt sich folgendermaßen zu: Florian tritt aus seinem Zimmer, schlendert den Kor ridor entlang und will die Treppe hinunter. Plötzlich sieht er den Verwalter mit zwei Schupoleuten verhandelnd