würde. Das will aber Rußland nicht. Und so mag das Un wetter, so Gott will, sich Wohl wieder verziehen; kosten tuts aber viel. Wie in ganz Europa ge genwärtig gerüstet wird, das ist rein zum Ent setzen, . man mu^ sich nur Wundern, wie lange die Staaten das aushalten. Der Frühling im Land. „Grüß Gott, grüß Gott, jetzt sind wir wieder da!' haben gestern die ersten Rotkröpflein, die unter meinem Fenster durch die Zweige schlüpften, gesungen, und ein Staudenfahrer hat über'm Bach silberhell getrillert, die „Trostel' betet
lange schon in der Früh und am Abend traut und fromm aus dem Walde, auch ein Schwalbenstrich ist letzter Tage über den Brenner geflogen und was der Kalender geschrieben, ist jetzt wirklich eingetroffen: der liebe, liebe, wonnige Früh ling ist da. Unser schönes Alpenland erwacht aus dem'starren Zauberschlaf und tut seine Augen weit auf, wie ein unschuldiges Kind, wenn der Frühsonnenschein durchs Fenster guckt. Im. Tale unten sproßt und grünt es, hundert Brün.nlein quillen ans Tageslicht, die Bächlein
eine altersschwarze morsche Hütte, deren Fenster sind schon Jahr und Tag nicht mehr ausgehoben worden. Ruß und Rauch und Schmutz lagert auf ihnen. Mag die Frühlingssonne noch so hell und fröhlich scheinen, durch die halblinden grünen 'Fensterscherben dringen ihre Strahlen nicht hinein, im Stüblein drinnen bleibt's dumpf und düster, des Früh lings Glanz und Wonne kommen nicht auf. Und jetzt eine Frage: Wann meinst du Wohl lieber Leser, war das schönste Frühjahr auf Erden? Das war anno eins, da Adam.und Eva
lichen Gottesnatur in sich aufnahm. — Mein lieber Leser, vielleicht geht dir jetzt ein Fixstern auf und du weißt schon, wo ich hinaus will. ' Schau, wir stehen mitten drinnen im Osterkreis' und da ist die richtige Zeit und Gelegenheit, die Fenster deines Herzens einmal- ordentlich zu- lüften und zu reinigen, den Spiegel deiner Seele plitzblank zu putzen. Geh einmal ernstlich mit dir zu Rate, verwende den größtmöglichsten Fleiß auf deine Reue und Beichte, mache einmal ganz Weiße Ostern! Wirst sehen