be achtenswerter Weise die außenpolitischen Bestrebungen Italiens. „Ende Jänner, als man ü'iet davon hörte, erzählte ift mir, daß die Deutschen in den Völkerbund kommen sollten7 bekam Signor Mussolini allerlei Anfälle. Das paßte ihm gar nicht, daß die Deutschen in den Völker bund eintreten und dort als Großmacht behandelt würden. Er fürchtete sich ganz besonders, daß dann die Deutschen und die Franzosen miteinander besser auskommen könn ten. Am meisten hatte er aber Angst davor, daß der Völker bund
ein recht lieber und guter Herr, der gerne Freundschaft mit dem Deutschen Reich halten würde. Man falle halt tn Deutschland nicht so viel Wesens aus Sstjd- itirol inachen. Die Italiener wären dann bereit, es bei den bisherigen Unterdrückungsmaßnahmen bewenden zu lassen. Sie würden vielleicht sogar dem deutschen Privat unterricht keine Schwierigkeiten mehr machen. Dazu muß bemerkt werden, daß der Privatunterricht in einer frein- den Sprache in Italien durchaus gestattet ist, daß man aber den Südtirolern
nicht einmal dieses durch das Gesetz gewährleistete Recht zuteil werden ließ. Bevor noch Bor donaro in Berlin sein Sprüchlein sagen konnte, hatte der bayerische Ministerpräsident in einer Rede klar und deut lich gesagt, was man im deutschen Volke über die Politik Italiens gegenüber den Südtirolern denkt. Nun ,Flieg' Mussolini und hielt seine bekannten Brandreden gegen Deutschland und Oesterreich. Das kann ich dir auch sagen, daß Mussolini Mer die Rede Rameks wütend war. Er Wollte zuerst sogar Genugtuung von Oesterreich ver langen
, die darin bestehen sollte, daß Ramek als Bundes- Kanzler zurücktrete. Nachdem er sich ausgeschimpft hatte, reichte er den Deutschen die Hand und sagte: „So, jetzt sind wir wieder gut. Wenn ihr aushört, euch um Süd tirol zu bekümmern, können wir eine recht feine Freund schaft chalten.' Wie seinerzeit der Patriarch Noah nach der Sintflut eine Friedenstaube ausschickte, um zu erforschen, -ob das Wasser gefallen sei, so schickte man gegen Ende Fe bruar von Rom aus einen Sendboten nach Innsbruck, München
, um den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund zu hiniertreiben. Ejisn Stücklein, das ihnen, wie man weiß, auch sehr gut gelungen ist. Die Deutschen haben das Spiel, das Mussolini mit ihnen treibt, offenbar gar nicht recht gemerkt. Sie haben es den Welschen nicht einmäl Mel genommen, daß sie mit den Jugoslawen verhandelten? um einen den Deutschen feindlichen Bund zu bilden, gerade so, als sie seinerzeit (1911) in der Marokkosrage mit den Franzosen eine Ektratrour tanzten, wie Bstlow sagten zu deutsch