Rechnung tragen. Es ist bis zu einem gewissen Grade amüsant, zu beobachten, wie auf Grund dieses Ergebnisses die politisch links orientierte Presse, die noch am Montag ihre Leser mit frohlockenden Überschriften, wie „Deutsch-französische Wirtschaftsentente perfekt" oder „Ein deutsch-französisches Bündnis" überraschte, jetzt der Atem ver schlagen ist. Enttäuscht sind nur diejenigen nicht, die von vorn herein in der französischen Visite den ersten Schritt sahen, durch wirtschaftliche Annäherung
aus Rücksichtnahme auf die französischen Unter händler, die man nicht durch das Odium, sich hier eine Schlappe geholt zu haben, verstimmen möchte. Dagegen wird zugegeben, daß die Franzosen angesichts der mißlichen Lage der Compagnie generale transatlantique die Erörterungen einer deutsch- französischen Zusammenarbeit in Schiff fahrtsfragen gewünscht haben (fraglos mit einer Spitze gegen England. Die Schriftleitung). Von deutscher Seite wurde jedoch geantwortet, daß eine Erörterung der Schiffahrts- stagen
nur in einem internationalen Gremium von Erfolg sein könne. Man hat ferner über die Möglichkeiten einer deutsch- französischen Zusammenarbeit auf dem Gebiete des Luftver kehrs gesprochen, jedoch ebenso ohne ein Resultat zu erzielen. Hierbei hat der Verkehr nach Südamerika im Vordergründe der Besprechungen gestanden. Auch kreditpolitische Hoffnungen, die natürlicherweise namentlich in Links- kreisen an den französischen Besuch geknüpft, worden sind, scheinen, wie von amtlicher Seite verlautbart, nur recht geringe
Aussichten auf Verwirklichung zu haben. Im übrigen wird erklärt, daß es noch durchaus fraglich sä, ob der Ausschuß bereits Mitte Oktober organisiert wer den könne. Die Führer des Komitees sind noch nicht bekannt, und es ist auch unangebracht, auf Kombinationen einzugehen, die als deutschen Anwärter für den Vorsitz Dr. C u r t i u s nennen. Ebenfalls steht noch nicht die Organisation dieses deutsch-französischen Ausschusses im einzelnen fest. Vereinbart ist lediglich der Austausch im Vorsitz, ferner
zu denken — den Auswir kungen der deutsch-französischen Vereinbarung mit einiger Skepsis entgegensehen müssen. Wie wir hören, beabsichtigt die Reichsregierung den Plan der deutsch-französischen Zusammenarbeit, der als Er gebnis des französischen Besuches aufgestellt ist, dem R ei chs- t a g zu unterbreiten. Keine Inflation in Deutschland. Festhalten an der Goldwährung. Reichsbankpräsident Dr. Luther machte in einer Rede bei der Jubiläumstagung des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes