„Aber Kinder, wißt ihr, weshalb ich frage? Ich möchte auch so reden können wir ihr, dann könnten wir in der gleichen Sprache miteinander plaudern. Ich möchte deutsch lernen. Wißt ihr keine Lehrerin im Orte? Ich kann doch nicht irgendwo anders hingehen.' „Die Hofer Kathl kanns — sie kommt zu uns — und zu uns auch'. In einem Weindorf im Etschtal. Ein kleines Bübl schlendert die Straße entlang. Die Carabinieri, die müßig Herumsitzen, schauen ihm nach. Plötzlich packts einen, er springt auf, eilt
der da herein?' — „So. so, das hätte ich von dir nicht geglaubt. Also die hat es dich gelehrt, gut, daß ich das weiß'. Dann ereignet sich immer wieder dasselbe. Die „Leh rerin' sitzt mit ein paar Kindern im Herrgottswinkel und mit mühsam ungelenker Hand wird ein Wort nach dem anderen geschrieben. Da stürzen Carabinieri herein, „er obern' Hefte und Bücher, beschlagnahmen Stückchen Kreide. Die bleichen Kinder werden heimgeschickt und es beginnt das Verhör: „Was habe ich eigentlich getan?' — „Sic
glauben, daß er noch lebt. Am nächsten Tag um 11 Uhr wurde sie nochmals ver hört, nachher von zwei Carabinieri heimgeführt. Sie suchten das Zimmer aus, aber da sie nichts von Bedeutung fanden, liehen sie sie daheim. Nun war ihre Tätigkeit ganz lahmgelegt. Kurze Zeit nachher wurde der Lehrerin das Urteil überreicht: 2000 Lire Strafe, zu zahlen innerhalb 20 Tagen, weil sie Kindern die Muttersprache beigebracht hatte. Ein Rekurs nach dem anderen wurde gemacht, nichts wurde erreicht. Und die Amnestie