ein dicker, gewöhnlich auch noch das tirolische Jnn-Thal zudeckender Farbenstrich, über den Hauptkamm der Alpen hingezogen, die politisch-nationale Nordgrenze Italiens zu bezeichnen. In geogra phischen Lehrbüchern wird Süd-Tirol bis auf den Brenner als italienisches Territorium be handelt. Von Zeit zu Zeit erscheint in Mailand oder Turin eine Landkarte, auf welcher sich bis zum Brenner die fabelhaftesten italienischen Ortsnamen finden: Lo1?ano (Bozen), Lressa- noiis (Brixen), ober dem letzteren
ein schönes Uildacoo (Mühlbach), Lrunoxoli(Bruneck), und Pusterthal selbst — xrovioois. Lruuoxolitana,, das Schloß Sprechenstein bei Sterzing merk würdiger Weise — kietra. xarlants, zu deutsch — „sprechender Stein'. Der Brenner, einstiger Sitz der Holzbremier, wird nach italienischem Idiome „kirenv' genannt. Ein gewisser Dr. Jacopo Baisini (eigentlich Bais, d. i. Weis), schrieb im Jahre 1866 eine Broschüre, in welcher er snrJtalien als das Mindeste, was ihm Oesterreich von Rechts wegen nach dem Verluste
-Verhältnisse, welche südwärts vom Brenner bis in die italienische Ebene hinab bestehen, in Betracht gezogen werden^ ebenso sind Andeutungen über sociale Verhältniße und Rück blicke in die Vergangenheit nothwendig. — In Süd-Tirol sind drei Nationalitäten zu unterscheiden: Deutsche, Ladiner und Italiener. Nach der VolksMlung von 1369 hatten die vier deutscheil politischen Bezirke Brixen, Bruneck, Bozen, Meran (nicht gerechnet den Bezirk Lienz) auf einem Gebiete von 124 österr. ^ - Meilen 188.000 Einwohner