kann. Mir ist jetzt nur um die sinnlichen Eindrücke zu tun, hie kein Buch keirt Bild gibt. Die Sache ist, daß ich wieder Interesse an der Welt nehme, meinen Beobachtungs geist versuche und, prüfe. . . 'Schon jetzt, daß ich mich selbst bediene, immer aufmerksam sein muß, gibt mir diese wenigen Tage her eine ganz andere Elastizität des Geistes; ich muß mich um den Geldkurs kümmern, wechseln, be zahlen, notieren, schreiben, anstatt daß ich sonst nur dachte, wollte, sann, befahl und diktierte." Bald ging es mit der Extrapost
* eine große Anziehungskraft ausübten, in her Stadt einen Rundgang. Er erinnerte sich, haß dort in den Jahren: 1545/63 das Tridentinische Kon zil versammelt gewesen war. Deshalb lenkte er nun seine Schritte zu der aus rotem Marmor erbauten Kirche Santa Maria Maggiore, wo er ein Bild fand, das die ganze Kirchenversammlung zeigte, wie sie gerade der Predigt des Jesuitengenerals lauschte. Wie sich nun dtzr Dichter in Der blutende Berg. 6 Ein Roman aus Südtirol. Von Emil Lucka. „Und der Wein?" wollte der Knrat
wieder ein. Zwischen den selbstgewebten Leinwckndrollen. hatte er das Bild hervorgezogen, das ihm anvertraut worden j war, vor Jahren. Jetzt rollte er's auf, hielt es hoch in beiden jj Händen, daß es jedem sichtbar war: Wild schritt Joachim f Haspinger, der rotbärtige Kapuzinerpater, den Bauern vor, in ? der Rechten den Säbel, in der Linken das Kruzifix, führte jj sie zum letzten Kamps. Der große Albin Egger aus Lienz ! hatte das Bild für die Kirche gemalt, und Pater Christian hatte ! e5 zusammen mit dem alten Hundertpfund
von der Wand genommen und eingerollt und dem Eisenstecken anvertraut, daß der barbarische Feind es nicht raube. Sie standen Kopf an Kopf, Männer und Frauen, schauten mit Ehrfurcht das Bild an, das einst überm Altar ihrer Kirche gehangen und das nun heimlich bleiben mußte in des Lan des großer Not. Schwer stampften die starken Männer, jeder mit seinen beiden Fäusten Axt oder Streitkolben vor sich tragend. Sie waren gotisch und herb, alpig wie kein Flächen mensch es begreift, und so tief hinab deutsch
auf, zwei Carabinieri standen mit ange schlagenem Gewehr auf der Schwelle, rechts und links fun kelten noch vier Läufe. Der Maresciallo schwang den Säbel, brüllte etwas, der Kneußl verdeutschte: „Hände hoch!" Lahm standen sie, Hand lag noch in Hand. Und dann lösten sich langsam die Hände, stiegen wie zuckend nach oben. Das Bild des großen Alpensohnes sank nieder, aus der Lein wand kam es wie Weinen. Ein Satz über Tisch und Bank, das Fenster l klirrte, der Ruefs war draußen. Sie schossen