dich abholen und dann reisen wir zusammen über Italien zurück. Du könntest dich vielleicht an die deutsche Familie anschließen, deren Be kanntschaft du im Hotel gemacht hast." „Nein, Stefan!" rief Marie. „Tue mir das Leid nicht an! Wenn du durchaus zurückmußt, dann begleite ich dich; aber dich von mir lassen, — das kann ich nicht, — die kurze Spanne Zeit " „Lind, Kind, was redest du da?" unterbrach Stefan sie. „Du hist ja wieder ganz gesund! Der Arzt sagte mir: Deine Lunge sei so wenig
in das Hotel zurück. Aerztliche Hilfe war sofort zur Hand, allein erst nach stunden langen Versuchen, unter Anwendung aller möglichen Mittel gelang es, etwas Leben in die starre Hülle zurückzurusen. Während Stefan halb verzweifelt an Marie's Lager kniete und ihre Hände rieb, indessen der Arzt sich bemühte, ihr einige belebende Tropfen zwischen die fest zusammengepreßten Lippen zu träufeln, schlug sie plößlich die Augen weit auf und als ihr Blick auf Stefan fiel, verbreitete sich ein seliges Lächeln
über ihr Gesicht; sie wollte die Hand heben, — doch matt fiel die selbe wieder zurück, — die Augen wur den starr, noch ein letztes Zucken ging durch die schlanke Gestalt, — dann Totenstille! Stefan, der das Haupt über ihre eine Hand gebeugt hatte, blickte bestürzt empor. Wie kalt die Hand war! Sollte—konnte—? Es war ja doch nicht möglich! „Ihre Gattin ist nicht mehr!" sprach da gedämpf ten Tones der Arzt und drückte der Da hingeschiedenen die Augen zu. Dann verließ er leise das Gemach, denn er fühlte
Zimmer des Hotels, das von einer Deutschen be wohnt wurde, die keine Ahnung davon hatte, daß der Todesengel hier soeben Einkehr gehalten, und die auf dem Piano deutsche Weisen spielte, leise und gedämpft, aber doch deutlich von Stefan vernommen, die Melodie: „Es ist bestimmt in Gottes Rat, Daß man vom liebsten, was man hat, Muß scheiden!" Stefan griff sich an die Stirn. Träumte er? Nein, o, nein, er wachte, und es war alles bittere, entsetzliche Wirklichkeit! Als der Arzt nach einer Weile leise