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Geografia, guide
Anno:
[1887]
¬Der¬ Brenner
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Pagina 16 di 23
Autore: Penck, Albrecht / von Albrecht Penck
Luogo: Wien
Descrizione fisica: 22 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Brennerpass-Gebiet
Segnatura: II A-35.768
ID interno: 467751
Der Brenner, 15 Man kann selir leicht hieraus die grosse Ueberein Stimmung der Brennergegend mit dem Süden entnehmen, während sich ein namhafter Unterschied gegenüber Innsbruck geltend macht. Hier fallen in der- ersten Hälfte des Jahres 2 / B , am Brenner nur i j i aller Niederschläge. Für den Alpenwanderer aber ist hieraus in verstärktem Maasse die Lehre zu entnehmen, welche bereits ans Hann's Dar legungen erhellt, dass man im Frühling südlich, im Herbst nördlich vom Centralalpenkamm

auf das beste Wetter rechnen kann, und dass für die innersten Theile des Gebirges der Winter die beste, am wenigsten durch Niederschläge gestörte Jahreszeit darstellt. In der That pflegt dann auch der Himmel am hellsten und reinsten zu sein. Wolken decken durchschnittlich dann nur i j_ i des Horizonts am Brenner, ein südlicher Himmel wölbt sich Winters über den Centraialpen, und die Brennergegend, namentlich aber Gossensass, dürfte um diese Zeit mindestens dieselben Dienste leisten, wie Davos in der Schweiz

. 26 ) Es ist ganz erstaunlich, wie wenig Nieder schläge während des Winters hier fallen. Der December 1884 lieferte allerdings am Brenner wie auch weiter südlich eine ver- haltnissmässig stattliche Summe, es fielen 43 mm, aber der vorher gehende November hatte nur 3 mm gebracht, der Januar und Februar 1882 nur 7 und 9 mm. Aber im Allgemeinen ist auch die Regenhöhe des Passes keine beträchtliche, wie nach seiner Höhe erwartet werden sollte. Dieselbe dürfte den Betrag von 1100 mm kaum überschreiten

als im Winter, oft schneit es im Sillthal, während im oberen Eisackthal klarer Himmel herrscht. Hier ist das Frühjahr, dort der Herbst die schönere Jahreszeit, allein alle diese Verhältnisse werden weniger empfunden, als die Gleichheit der Temperaturen zu beiden Seiten des Passes. Es gilt der Brenner bei der Bevölkerung überhaupt nicht als Grenzpunkt, er liegt mitten im »Wippthal«, das sich von Norden aus über den Kamm der Centraialpen erstreckt, um erst im Sterzinger Becken zu enden. Ein ähnlicher Fall

wieder holt sich im Pusterthal, welches auch über eine Wasserscheide greift, kehrt aber sonst fast nirgends wieder. Der Name Wippthal aber wird mit einiger Wahrscheinlichkeit von der rhätischen Stadt Vipitenum hergeleitet, dem heutigen St-erzing. Von Alters her erscheint das obere Eisackthal über den Brenner mit 1 dem Sillgebiet verknüpft, es gibt beiden den Namen. Auch in ethnographischer Beziehung spielt der Brenner keine trennende Rolle, und ebenso wie er heute

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Categoria:
Geografia, guide
Anno:
[1887]
¬Der¬ Brenner
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Pagina 20 di 23
Autore: Penck, Albrecht / von Albrecht Penck
Luogo: Wien
Descrizione fisica: 22 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Brennerpass-Gebiet
Segnatura: II A-35.768
ID interno: 467751
Der Brenner, 19 galt als Kaiserstrasse. So knüpften sicli an die friedliche Erwerbung kriegerische Unternehmungen, weiter und weiter verschoben sich die deutschen Vorposten gegen Süden, Trient ward eine gemischtsprachige ■Stadt, in Rovereto liess sich eine deutsche Colonie nieder, selbst bis vor die Thore von Verona und Vicenza rückten deutsche Siedler vor. Dem entsprechend verlegte sich auch der Schwerpunkt des Landes nach Süden, der geistliche Mittelpunkt wurde Brisen, und es zeugt der Name

der Grafschaft Tirol davon,, dass die reizvollen Gelände des Etschthals das politische Centrum geworden waren. Heber den Brenner hingen die südlichen Ausläufer mit dem .Stammland zusammen, und wohl lässt sich Tirol defmiren als das Land zu beiden Seiten des Brenners. Mitten im Bereich deutscher Zunge gelegen, bedurfte der Brenner keiner Befestigungsanlagen; schon 1241 wurde das Schloss Lueg zerstört, welches den nördlichen Zugang zum Pass deckte, und die südlich des Passes ob Gossensass 1220 erbaute Burg

Raspenstein musste schon 1221 wieder geschleift werden. Länger erhielt sich die Veste Strassberg im Thal zwischen Gossensass und Sterzing. Dieses Schloss war ein Lehen des Hochstifts Brixen, es wechselte öfter den Besitzer und ist seit 1600 schon jene malerische Ruine, welche sich hoch über der Brennerbahn, dicht unterhalb •Gossensass, erhebt. Kein kriegerisches Gewerbe knüpft sich während des Mittelalters an den Brenner, ein friedlicher Metallbergbau gelangte an seinem Südfuss, im Pflerschthal

Erzeugnise statt, zwischen seinen engen Wänden hindurch vermittelten sich die belebenden Beziehungen künstlerischer und wissenschaftlicher Natur im Zeitalter der Renaissance und Reformation, wanderten später die Geschäftsträger Roms. Nur zweimal, 1703 und 1809, überschritten fremde Kriegsvölker das Bindeglied zwischen dem nördlichen und südlichen Tirol, und es ist wohl bezeichnend, dass in beiden Fällen der Brenner ungefährdet passirt wurde: erst im oberen Wippthal, im Sterzinger Becken, erwartete

und vernichtete der Tiroler Landsturm die Feinde. 'Die alte Strasse des Augustus und Claudius hat diese Zeiten wohl kaum noch erlebt; im frühen Mittelalter mag sie schon verfallen gewesen sein; schon 1450, also weit früher als irgend ein zweiter Alpenpass, ward der Brenner wieder fahrbar gemacht# und 1772 war die erste Kunststrasse über ihn hinweg vollendet. Unausgesetzt ist an derselben seither gearbeitet und verbessert worden, aber

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Categoria:
Geografia, guide
Anno:
[1887]
¬Der¬ Brenner
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Pagina 13 di 23
Autore: Penck, Albrecht / von Albrecht Penck
Luogo: Wien
Descrizione fisica: 22 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Brennerpass-Gebiet
Segnatura: II A-35.768
ID interno: 467751
12 Dr. Albrecht Penck. wird die grosse Entwicklung, welche zur Bildung des Brenners fährte. Sie lisst erkennen, dass derselbe nur eine unsichere Scheide zwischen den nördlichen und südlichen Alpen ist. Im Brenner sind die Schranken der Alpen ein Stück weit gefallen, und es findet hier ein unablässiger Austausch zwischen dem Norden und Süden des Gebirges statt. Nichts veranschaulicht dies deutlicher als die Bewegung der Luft. Es gibt nur Noxd- und Südwinde, kaum je werden östliche in dem tiefen

Einschnitt des Passes verspürt. Aber so weit aus den sehr spärlichen meteoro logischen Aufzeichnungen entnommen werden kann, 21 ) wehen die nörd lichen Winde weit öfter als die südlichen, und so mag es denn nicht als befremdlich erscheinen, wenn der Brenner nicht als vollkommene Wetter- scheide wirkt. Es ist vielmehr auffällig, wie langsam gerade hier der klimatische TJebergang zwischen Nord- und Südalpen sich vollzieht. Jenseits des Passes herrschen in Sterzi ng nicht andere Vegetationsver hältnisse

als diesseits desselben in Matrei, und selbst in Brixen haben sich noch keineswegs Zeugen eines warmen Klimas eingestellt, erst in Bozen nimmt die Landschaft einen wirklich südlichen Typus an. Diese Thatsachen sind durch die Temperaturverhältnisse des Jahres bestimmt. Bieseiben folgen in den Alpen, wie allenthalben sonst, den 'Wintertemperaturen; gerade aber während des Winters wirkt der Brenner am wenigsten als klimatische Scheide. Wenn, wie vielfach der Fall, um diese Jahreszeit ein Luftdruckmaximum

an, einen förmlichen See bildend. Dies lässt sich öfter im Innthal beobachten: südlich von Innsbruck schwillt die kalte Luft gelegentlich so hoch an. dass sie den Brenner überschreiten kann. Allein über denselben kann sie nicht ohne Weiteres abfiiessen. Denn jenseits beginnt das Eisackthal mit seinen weiten Becken und dazwischen gelegenen Engen. Auch hier hat sieh in den Weitungen kalte Luft gesammelt, welche schliesslich mit jener des Sillthals zu einem grossen See verschmilzt. Dies wiederholt sich alljährlich

und bewirkt, dass der Brenner, welcher verhüllt ist von der stagnirenden Luft, äusserst strenge Winterkälte ( —5,7° im Januar) besitzt 22 ), während benachbarte irar wenig höhere Punkte bereits mildere Temperaturen aufweisen. Immerhin aber hat der Brenner während des Winters gegenüber den benachbarten Thalpunkten ein verhältnismässig mildes Klima. Steigt man im Januar nach Süden herab, so ist man über rascht durch eine Temperaturabnahme, der man zuerst begegnet. In

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Geografia, guide
Anno:
[1887]
¬Der¬ Brenner
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Pagina 15 di 23
Autore: Penck, Albrecht / von Albrecht Penck
Luogo: Wien
Descrizione fisica: 22 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Brennerpass-Gebiet
Segnatura: II A-35.768
ID interno: 467751
14 Dr. Albrecht Penck. Dieselbe beläuft sieb auf 3,4°, ist also weit niedriger als jene des Haller Salzberges (4,8 °); Gossensass (5,5°) ist namhaft kühler selbst als das höhere Platt im hinteren Passeierthal (6,7 °), welch letzteres sogar wärmer ist als das weit tiefere Sterzing (6,3°); Brixen (9°) aber bleibt kühler als das höher gelegene St. Martin (9,3 °) ; sichtlich erstreckt sich das kühle Nordalpenklima über den Brenner. Allein in anderer Beziehung erweist

nun schhesst sich in Bezug auf diese Einzelheiten durchaus dem Südabfall der Centrala!pen an ; dies lassen die meteorologischen Aufzeichnungen auf der Passhöhe, in Gossensass und in Sterzing, so lückenhaft sie auch sind, klar erkennen. Namentlich fällt die TJebercinstimmung der Niederschlag summen mit Brixen auf. Im Winter und namentlich im Frühjahr fallen in Brixen, Gossensass und am Brenner fast genau dieselben Regen- beziehentlich Schneemengen, und nur im Sommer ergibt sich eine Steigerung

derselben, welche sich, wie es scheint, in den Herbst fortsetzt. Diese sommerliche Steigerung der Niederschläge dürfte fast ausschliesslich auf Rechnung gewaltiger Regengüsse erfolgen, welche gelegentlich am Brenner fallen, während sie in Brixen nicht verspürt werden. Am 19. Juli 1884 fielen in Gossensass 83 mm Regen; Güsse, welche 30 mm liefern, kommen in jedem Sommer monat hier wie auf dem Brenner vor, am 15. Oktober 1885 fielen an beiden Punkten 63 bezw. 95 mm Regen. Hienaeh lässt sich die Periode der jährlichen Niederschläge

für die Brennergegend aus jener für Brixen dadurch herleiten, dass der Procentsatz der sommerlichen Niederschläge auf Kosten der des Winters und Frühlings etwas erhöht wird. Folgende Tabelle enthält die Jahresperiode der Niederschläge zu Brixen nebst der wahrscheinlichen für Gossensass und den Brenner; denselben werden des Vergleichs halber die entsprechenden Werthe für St. Martin im Passeier und für Innsbruck, sowie auch die aller dings nicht sonderlich zuverlässigen für Sterzing gegenüber gestellt: Winter Sommer

Winter Frühling Sommer Herbst und und ''rülili ng Herbst 37% ÜB% 26% 74% 28% 12% 27% 73% 30% 10% 40% 60% F] St. z lin . • » ■ . Brixen (1878—1885) . . Brenner (1878, 1882, 1884. 1885) .... Gossensass (1884 u. 1885) Sterzing' . . . . • • Innsbruck .....

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Categoria:
Geografia, guide
Anno:
[1887]
¬Der¬ Brenner
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Pagina 18 di 23
Autore: Penck, Albrecht / von Albrecht Penck
Luogo: Wien
Descrizione fisica: 22 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Brennerpass-Gebiet
Segnatura: II A-35.768
ID interno: 467751
Der Brenner. 17 Brennergegend gedenkt, genannt werden. Der Pass selbst aber wird bei den Römern nie mit Namen angeführt. Strab o erwähnt bei seiner Schilderung der Alpen, in welcher er die Landeserzeugnisse:' Harz, Pech, Kienholz, Wachs, Honig und Käse auffuhrt, dass »über den Karnern das Gebirg Apennin liegt mit einem See, der in den Fluss Isarus abläuft. Dieser nimmt einen anderen Fluss den Atagis auf und fällt in das Adriatische Meer. Aus demselben See fliesst

noch ■ein anderer Muss in den Ister, Atesinus genannt«. 30 ) Man hat diese Stelle auf den Brenner bezogen und den Isarus als Eisack, den Atesinus als Sill oder Inn gedeutet, anstatt Apennin liest man wohl auch Poenius oder Apernenos, Manche selbst vertauschen Atesinus und Isarus, in welch letzterem Fall wohl an Beschen- scheideck zu denken wäre, während die übliche Interpretation der unklaren Stelle dieselbe auf den Brenner und den Brenner-See bezieht. Aber auch letzteres geschieht vielleicht nicht ganz mit Recht

den Alpenstrassen grosse Sorgfalt zu, und Gratian (375—383) weilte zwei Jahre lang an der Etsch,- um Vertheidigungsmassregeln zu treffen. Als schliesslich das weströmische Reich zusammenbrach, da brachte dies für Rhätien vorerst auch keine grossen Veränderungen. 31 ) Die gothische Völkerwoge, welche sich über Italien wälzte, hat sich, wie es scheint, nur in sehr geringem Maasse nach Tirol- verbreitet, und nichts stützt die Sage, dass Gossensass am Brenner ein gothischer Wachtposten gewesen sei. Vielmehr heisst

kürzlich hat Franz Wieser das Grab eines Langobardenfürsten aus der Gegend von Trient beschrieben und erwiesen, dass dieses Volk besonders der Eisenbearbeitung kundig war. 32 ) Man wird dadurch unwillkürlich an Wieland den Schmid gemahnt, den die Sage nach Gossensass versetzt. Die langobardisehe Zeit hat die Reise literatur über den Brenner um eine weitere Nummer bereichert. Als Wegweiser fasst Jung 33 ) die Worte des V enantius Fortunatus Zeitschrift 1887. 2

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Categoria:
Geografia, guide
Anno:
[1887]
¬Der¬ Brenner
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Pagina 19 di 23
Autore: Penck, Albrecht / von Albrecht Penck
Luogo: Wien
Descrizione fisica: 22 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Brennerpass-Gebiet
Segnatura: II A-35.768
ID interno: 467751
des gothischen Reiches und sie unternahmen 577—590 Heeres züge nach Oberitalien, welche sich grösstenteils über die westlichen Alpenpässe bewegten, theilweise aber durch das rhätische Gebirge, mutige assi ich auch den Vintschgau ergossen, Zugleich aber drangen in das Land der Breonen die Bajuwaren ein. Sie zogen im Billthal aufwärts, überschritten den Brenner und. stiegen in das Becken von Brixen hinab. Hier stiessen sie auf Langobarden, allein sie setzten ihre Wanderung nicht in mittägiger Richtung fort

, sondern stürzten sich auf die Slaven, welche im Pusterthal westwärts gewandert waren; im Jahre 595 befindet sich ein bairisches Heer unter den Herzögen Tassilo und Garibald südlich des Brenner, um gegen die Wenden zu kämpfen. Aber erst 680 ward Bozen den Langobarden entrissen. Das Vordringen der Bajuwaren über den Brenner geschah nicht in gewaltthätiger Weise. Die hier sesshaften Breonen wurden nicht vertrieben oder vernichtet, sondern zwischen denselben siedelten sich die neuen Ankömmlinge, wie es scheint

weiterhin ausserordentlich wichtige Folgen. Indem der tiefste Alpenpass deutsch geworden war, war die Pforte nach Italien geöffnet, und als das Deutsche Königreich erstarkte und die Römerzüge bei den Deutschen Herrschern Sitte wurden, da war der Brenner ein oft benutzter Uebergang für Heerhaufen nach dem Süden ; von den 144 Alpen übergängen deutscher Könige benutzten 66 den Brenner und dieser

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Categoria:
Geografia, guide
Anno:
[1887]
¬Der¬ Brenner
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Pagina 14 di 23
Autore: Penck, Albrecht / von Albrecht Penck
Luogo: Wien
Descrizione fisica: 22 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Brennerpass-Gebiet
Segnatura: II A-35.768
ID interno: 467751
Der Brenner. 13 Gossensass beträgt die Januartemperatur nur — 6,0° ; 'bleibt also um 0,93 0 hinter der des Brenners zurück. Bis Sterzing hebt sich die mittlere Temperatur dieses Monats nur auf — 4,4, also im Ganzen vom Brenner an bei 100 m Abstieg nur um 0,34 °, und wandert man weiter gegen Brixen, so trifft man dort Temperaturen an (— 2,6°), welche fast so tief sind, wie die des in gleicher Meereshöhe in den Nordalpen gelegenen Innsbruck (— 3,4°), es hat sich beim Fall von je 100

mit der Höhe erfolgt rascher, beiläufig doppelt so schnell als während des Winters 23 ); indem man von Brixen nach Sterzing und von dort nach dem Brenner wandert, nimmt die Temperatur zunächst um 0,76 0 auf je 100 m und schliesslich sogar um 1,1 0 ab, und beim Hinabstieg nach Innsbruck erhöht sich die Temperatur um 0,81 0 bei entsprechendem Fall. Es ist der Brenner während des Sommers weit kühler als die tiefer gelegenen Orte, und zwar verhältnissmässig viel mehr als er es während des Winters

war. Er geniesst das frische Klima der Berge, und dieser Umstand macht ihn saumit seiner nächsten Umgebung zu einer viel besuchten Sommerfrische. Im Juni, Juli und August hat man nur eine mittlere Temperatur von 12,9 °, in Gossensass von 14,2° 24 ), während in Sterzing schon 15,6 0 und in Brixen 18,8° gemessen werden, wogegen in Innsbruck das Thermometer 17,2 0 zeigt. Im Sommer am kühlen Bergklima, im Winter an der Kälte der Thalbecken theilnehmend, hat der Brenner sammt dem oberen Thalbecken des Eisack

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Categoria:
Geografia, guide
Anno:
[1887]
¬Der¬ Brenner
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Pagina 23 di 23
Autore: Penck, Albrecht / von Albrecht Penck
Luogo: Wien
Descrizione fisica: 22 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Brennerpass-Gebiet
Segnatura: II A-35.768
ID interno: 467751
^ m 22 Dr. Albrecht Penck, der Brenner. 14 ) Vergi, fciezu • die Karten in Gümbels geognostischer Bieschreibung des bayerischen Alpengebirges. _ : 15 ) Vergi. Lepsius, das westliche-Südtirol. Berlin; E. v. Mojsisovies, die Dolomitriffe von Südtirol S. 515 fi. ; Taramelli, Geologia delle provìncle venete. E. Aero dei lincei. CCLXX1X. Eom 1882, S. 190; Eduard Sue ss, das AntKtz der Erde. Prag 1885, S. 311. in h Es ist bemerkenswerte, dass nicht bloss der Brenner, sondern auch Eeschen-Scheideck

der Brennergegend haben hann, die Ansässigen der letzteren nicht unterlassen werden, ihre Aufmerksamkeit in vollem Umfang dèn meteorologischen Beobachtungen zuzuwenden. Eine Eeihe von Aufzeichnungen in Matrei, Steinach, am Brenner, in Gossensass und Sterzing wurde nicht bloss der Wissenschaft von erheblichem Nutzen sein, sondern auch dem Lande einen erheblichen Vortheil gewähren. Zahlen beweisen, — das ist der erste Grundsatz bei der Auswahl klimatischer Kurorte. 2T ) Albert Jäger, über das rhätische Alpenvolk

. Zeitschrift des Ferdinandeums III. Folge Heft 30 (auch separat). ® 3 ) A. a. 0, S. 174. Vergi, hiezu Jäger a. a. 0. S. 360 u. 429. s 4 ) Um auch einige Werke der modernen Eeiseliteratur zu erwähnen, seien genannt: Mayrhofer, über den Brenner, München 1868, welcher Scha»baeh's Deutsche Alpen, Staffi er's Tirol und Pi ehi ers aus den Tiroler Bergen, München 1861, geschickt ausgebeutet hat. Viel werthvoller isJeäipÜB^reiiner- bucli, München 1869.

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Libri
Categoria:
Geografia, guide
Anno:
[1887]
¬Der¬ Brenner
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Pagina 21 di 23
Autore: Penck, Albrecht / von Albrecht Penck
Luogo: Wien
Descrizione fisica: 22 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Brennerpass-Gebiet
Segnatura: II A-35.768
ID interno: 467751
20 Br. ÀlbrecM Penck. nunmehr ist sie vereinsamt, Seit 1867 laufen neuen ihr di® Schienenstränge, welche hier zum ersten Mal einen Alpenpass offen überschritten. Seither ist es wohl ruhiger geworden auf der Höhe des Brenner. Keine Wagenzuge erklimmen mehr dieselbe, nicht mehr füllen sich die grossen Wirthshäuser mit Schaaren von Reisenden, nur ab und zu stöhnt ein schwerer Eisenhahnzug herauf und vermittelt in häufiger Wiederkehr den lebhafter und lebhafter werdenden Verkehr. Allerdings, ganz

verödet ist der Brenner nicht. Zur Sommerzeit ist er wieder belebt. Die Eisenbahn bringt ans dem Norden zahlreiche Gäste, welche sich, wie ehedem die Bajuwaren unter den Breonen, friedlich unter den biederen Tirolern niederlassen. Gossensass, Brennerbad, Stemach und Matrei sind dann gefüllt mit Sommer frischlern, selbst in Gries und St. Jodok ziehen Fremdlinge ein, und bald wird es schwer sein, noch ein tinbelauschtes Plätzchen zu finden. Rasch jedoch ist der Sommer vergangen und nun wird es still

findet an den schmucken Mädchen des Inn thals Gefallen, und schon hört man in ■ und um Innsbruck mehr walsche Laute, als deutschen Ohren lieb ist. Nicht mehr fliegst ein Strom von Deutschen über den Brenner in das italienische Land, sacht und allmälig vollzieht sich jetzt der entgegengesetzte Process. Bas eben liegt in der Natur des Passes. Er ist keine unüber windliche Scheide, er ist ein Kanal, durch dessen Pforten ein fort währendes Bewegen stattfand, und herüber und hinüber spielt der jeweils

herrschende Einfluss. Eine südalpine Verwerfung schuf die erste Anlage des Brenners und indem derselbe durch die erodirendo Kraft des Wassers ausgestaltet wurde, scheint es, als oh die Zuflüsse des Inn Raum eingebüsst hätten gegenüber jenen der Etsch. Es kam die Eiszeit, unwiderstehlich wälzten sich die Gletschermassen der Nordalpen durch die Pforte der Berge nach Süden, und wie ein Anklang an diese Thatsache mag es erscheinen, wenn auch heute noch die Winterkälte des Nordens über den Brenner hinweg

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Categoria:
Geografia, guide
Anno:
[1887]
¬Der¬ Brenner
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Pagina 3 di 23
Autore: Penck, Albrecht / von Albrecht Penck
Luogo: Wien
Descrizione fisica: 22 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Brennerpass-Gebiet
Segnatura: II A-35.768
ID interno: 467751
2 Dr. Alb recht Pen elf. während rechts und links davon bereits in 1 km Entfernung Höhen von 2000 na angetroffen werden. • Allein auf diese Enge beschränkt £ich nicht der Einschnitt des Gebirges; hat man die Höhen, welche den Brenner gegen Westen begrenzen, erstiegen, wie zum Beispiel den Geierskragen oder den Hohen Lorenzenberg, so sieht man sich immer noch im Thal, im Westen erheben sich hinter dem Yorposten des Tribuiaun die schneeigen Höhen der Stubaier Berge, während im Osten lliè jähen

und Linken des Brennerpasses die 2000 m-Curven nur 2 km weit von einander gelegen, so treten die Niveaulinien von 2500 m schon 9 km und die nächsten Dreitausender gar 18 km weit auseinander. Beim Reschenscheideck hingegen sind die Höhen von 2500 m nur 5 km weit entfernt. Der Brenner ist nicht bloss ein schmaler Einschnitt im Gebirge, sondern eine breite Einsattelung in demselben, und innerhalb letzterer sind tiefe Eurchen eingesenkt, in welchen die eigentlichen TJebergänge zu suchen sind. Man kann lieben

(höchster Sattel 2103 ne. Von Sterzing aus gelangt man durch das Pfitschthal unter Umgehung von Gossensass über das Schlüsseljoch 2250 m auf das rechte Gehänge des Brenner- passes, und man könnte hier wohl, in einem Niveau von etwa 2000 m bleibend, über das Valser Thörl 2232 m in das Yennathal gelangen, um erst bei St. Jodok die Brennerstrasse zu erreichen. Schliesslich aber kann man vom Brennersattel aus nach Norden unweit der Strasse den Padauner Sattel 1599 m passiren

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Categoria:
Geografia, guide
Anno:
[1887]
¬Der¬ Brenner
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Pagina 5 di 23
Autore: Penck, Albrecht / von Albrecht Penck
Luogo: Wien
Descrizione fisica: 22 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Brennerpass-Gebiet
Segnatura: II A-35.768
ID interno: 467751
sie im Triasmeer als eine langgedehnte, schmale Insel auf, deren Gestade sich mit Korallenbauten besetzten. Sie waren damals ungefähr der Insel Neukaledonien vergleichbar. Dann aber gewann das Meer immer grösseren Umfang, es breitete sich gegen Schluss der Triasperiode und bei Beginn der Juraperiode wohl über den grössten Theil der Centralalpen hinweg. Dass dem so gewesen, macht die Brenner gegend zweifellos. Hier lagert auf den Gesteinen der Centralalpen das Material der Kalkalpen auf. Südlich von Innsbruck

treten zu erst die Kalkkögel entgegen , weiterhin dankt die Sail e ihre . schöne Form dem Auftreten des Kalkes, gleiches gilt von der herr lichen Pyramide der Series-oder Waldras ter spitze, von welcher aus der Kalk sich bis zur Kirch dach spitz e erstreckt. Weiterhin ist wohl das mächtige Massiv des Tribulaun hier zu erwähnen, sowie die Kalkhaube, welche der Weiss spitze im Pflersch aufgesetzt ist. Oestlich vom Brenner wären noch die Thorspitze und Geierspitze im oberen Wattenthal, sowie die Weiss

spitze bei Gossensass zu nennen. Mehr nach Süden erscheinen bei Mauls und am Penser Sattel jüngere Kalkschichten, welche zwischen das XJr- gebirge eingeknetet sind, dann aber treten die aufgesetzten Kalk berge in der Ortlerspitze wieder in ihrer ausgezeichnetsten Ausbildung entgegen. Weiter gegen Westen, im Engadin, ist auch eine ziemliche Zahl entsprechender Erhebungen zu verzeichnen. Das Material ist zum Theil dolomitisch ; am Brenner war es, wo Dolomieu dieses nach ihm

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Categoria:
Geografia, guide
Anno:
[1887]
¬Der¬ Brenner
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Pagina 11 di 23
Autore: Penck, Albrecht / von Albrecht Penck
Luogo: Wien
Descrizione fisica: 22 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Brennerpass-Gebiet
Segnatura: II A-35.768
ID interno: 467751
, also auf einer Strecke von 140 km Luftlinie nur um 500 m angestiegen ist, es hatte also-ein Gefäll von nur 3,5°/ 00 , 18 ) Wie anders liegen die Dinge dagegen im Norden! Bis 2800 m hoch reichen die Gletscherspuren im inneren Oet-zthal, 2100 m hoch schwellen sie im oberen Innthal in der Gegend, des Tschirgant an, und bei Innsbruck reichen sie noch bis 1700 ni mindestens, wahrscheinlich aber bis 1800 m, in welchem Niveau sie am Haller Salzberg entgegentreten. Es reichte im Innthal nördlich vom Brenner das Eis so hoch

wie im obersten Eisacktlial bei Gossensass. Die Schlussfolgerung aus diesen Phänomenen ist unschwer herzuleiten. Wenn zu beiden Seiten des Brenners das Eis in gleichem Niveau und zwar etwa 400 m über der Passhöhe stand, so ist zu erwarten, dass die hoch angeschwollenen Eismassen des Stubaithals eben so leicht einen Ausweg nach Norden wie nach dem Süden fanden, indem sie in letzterer Richtung den Brenner über schritten: in ähnlicher Weise wie die der gewaltigen Gletscher des Zillertlaals das Pfitscher Joch

passirten. Auf dem Brenner gleich wie auf dem Pfitscher Joch 19 in dürfte daher während der Eiszeit die Wasserscheide zwischen Nord- und Südalpen nicht gelegen haben. Allerdings bedarf dieses Ergebniss noch der näheren Bestätigung, sowohl durch den Nachweis von südlich gerichteten Gletscherschliffen in der Nähe des Passes, als auch durch Verfolgung des Weges einzelner erratischer Blöcke ; ich beklage, dass ich eines Eussleidens wegen 1886 nur wenige und kleine Wanderungen unternehmen konnte und d aher

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Categoria:
Geografia, guide
Anno:
[1887]
¬Der¬ Brenner
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Pagina 2 di 23
Autore: Penck, Albrecht / von Albrecht Penck
Luogo: Wien
Descrizione fisica: 22 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Brennerpass-Gebiet
Segnatura: II A-35.768
ID interno: 467751
USA. . Sos,s&e or a _ 3s.ics Der Brenner. Yon Professor Dr. A] brecht Pen eli in Wien Doit, wo die Alpen am breitesten sind, wo der nördliche und südliche Fuss 250 km weit von einander entfernt sind, zeigt das Gebirge im Süden einen eigenartigen Aufbau. Bucht'ähnlich 'erstreckt sich hier das Etschthal, nicht gleich den übrigen Querthälern Längs tetten durchbrechend, sondern begleitet von Rücken und Bergzügen, die sich mit ihm senkrecht zur Richtung der Alpen stellen, was sonst innerhalb

dieses letztere als ein Sammelpunkt aller jener Rinnen erscheint, in welche sich die grosse Etschfurche gespalten hat; dieselbe läuft nunmehr in jenen tiefen Einschnitt aus, welcher das Oetzthaler und Zillerthaler ; Gebirge trennt Es tritt der Brenner entgegen als eine Einsattelung im breitesten Theil der Alpen, genau nördlich von der grossen Etschbucht Südtirols gelegen, und in dieser seiner geographischen Lage ist seine hohe Bedeutung für das Gesammtgebirge gekenn zeichnet; er ist das niedrige Bindeglied

zwischen dem grössten Querthal und dem bedeutendsten Längsthal der Alpen, eine Pforte, in welcher fortwährende Bewegungen zwischen dem Norden, und Süden stattfinden und stattgefunden haben. Der Brenner gilt gewöhnlich als eine schmale Furche zwischen hohen Bergen, Dies ist der Eindruck des Reisenden, welcher der Landstrasse folgt oder welcher die Eisenbahn benutzt In der That ist auch der Sattelpunkt des Passes nur 1362 m hoch gelegen, Zeitschrift 1887. 1

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