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Pagina 22 di 32
Data: 03.07.1914
Descrizione fisica: 32
„Immer, immer werde ich tun, was in meinen Kräften steht', erwiderte die Gräfin. Ein Diener servierte eben den köstlichen Poularden, und das Gespräch stockte, und als der Fürst sich wieder an seine Nachbarin wandte, lenkte er das Thema in andere Bahnen. Fürst Herbert v. Norden war kein regierender Fürst, jedoch sehr reich und besaß in Deutschland große, schöne Besitzungen. Da er unbe weibt, konnte er sein Leben nach Belieben einrichten. Die Gräfin hob jetzt die Tafel auf. Die Herren begaben

sich in das Rauchzimmer, um weiter von den glänzenden Erfolgen des Tages zu konferieren. Der Fürst zog es jedoch vor, mit der Dame des Hauses, Ulla und dem Mediziner Heinz der Gräfin Gemach aufzusuchen. Die Gräfin setzte sich auf das kleine Ecksofa. Der Fürst, Ulla und Heinz nahmen ihr vis-a-vis Platz. Es war ein.trcutes und reizendes Gemach, das deutlich deu feinen Ge schmack der Dame des Hauses verriet. Eine behagliche Wärme entströmte dem weißen Kachelofen. Die elektrische Krone wirft ein mattes, gedämpftes Licht

über das Gemach, das in semer vornehmen Einfachheit ganz zu der Gräfin paßt. Weiche Perserteppiche dämpfen den Schritt, und der Fürst nimmt der Gräfin gegenüber Platz, nachdem diese die beiden Perwandten, demselben vorgestellt hatte. Ulla und Heinz nahmen ebenfalls neben der Dame des Hauses Platz, und der Fürst begann sich mit dem jungen Mediziner eifrigst zu unter halten. Diesem, der etwas Offenes und Herzgewinnendes in seinem ganzen Wesen besaß, fühlte sich sofort zu dem Fürsten hingezogen

, und auch der Fürst fand großes Wohlgefallen an dem Bruder der Gräfin. «Ihr Herr Bruder hat wenig Ähnlichkeit mit Ihnen, Gräfin!' sagte der Fürst. „Allerdings nicht,' entgegnete diese, „doch unsere Charaktere haben manches Perwandte.' Heinz staunte über die Klugheit und Weltgewandtheit des Fürsten' allerdings, dieser hatte bereits die halbe Welt gesehen und schien sich für alles zu interessieren. Heinz respektierte alle Menschen, die an ihrer Bildung und ihrem Wissen weiter arbeiteten

, doch ob er sich in jeder Lebenslage je so weit wie der Fürst aufschwingen konnte, das bezweifelte er heute noch. „Man kann von Ihnen lernen, Fürst', sagte Heinz im Laufe des Gesprächs. „Es freut mich, Heinz, daß du derselben Meinung bist wie ich', sagte die Gräfin und nickte dem Bruder lächelnd zu. „Für uns Arzte ist es ja ebenso von größter Wichtigkeit, nicht nur die Leiden und Gebrechen der Menschen zu studieren, sondern cuch ihre Seele, ihr Innenleben', fuhr Heinz fort. „Gewiß', entgegnete der Fürst. „In dieser Beziehung

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Pagina 20 di 26
Data: 11.09.1914
Descrizione fisica: 26
Freude damit erwiesen und es gab wohl keine frohere Tafelrunde, wie heute auf Schloß von Norden. Vergessen war bei den beiden Verlobten alles Ernste des Bormittags, alle Zweifel und bangen Ahnungen waren auch von Horteuse gewichen; sie lebte der schönen, einzig schönen Gegenwart an der Seite des geliebten Mannes. Am nächsten Tage fuhr der Fürst, seine Braut und Tante Melitta nach der Residenz. Heute sollte Hortense dem Fürsten Geo.g vorgestellt werden, welcher erst seit einigen Tagen von siner

längeren Erholungsreise zurückgekehrt war. Etwas bange ist es Hortense zumute, als sie durch einen Diener in das große blaue Gemach, den sogenannten Empfangsfalon des Fürsten ge führt wurden. Fürst Georg, der vor seiner Vermählung.mit einer Prinzessin des Nachbarstaates stand, hatte vor einigen Monaten eine ziemlich schwer auftretende Herzkrankheit bekommen. Jetzt jedoch war dieses Übel nach Aussage der Ärzte beseitigt und die Vermählung des regierenden Fürsten war kurze Zeit nach Fürst Herberts

Verwandten großes Wohlgefallen fand. Fürst Herbert indes war stolz und beglückt, daß seine Braut gefiel und mit Freuden und der ihr gebührenden Achtung im Fürstenhause aufgenommen wurde. Besonders erleichtert wurde sein Gemüt, als er den nun völlig genesenen Fürsten Georg betrachtete; es lag wahrlich kein Grund vor, der ihn genötigt hätte, die Regierung zu übernehmen. Allerdings, er würde es unter jeden Umständen abgelehnt haben, wenn diese Frage an ihn herangetreten wäre, denn er hätte dann die Wahl

zwischen der Geliebten und dem Herrscher hause gehabt; er aber würde seine Hortense nicht aufgeben, auch nicht um einen Fürstenthron. Dennoch atmete Fürst Herbert wie befreit aus, als er sah, daß hierzu keine Veranlassung vorlag. Auch Fürst Georgs Braut, Prinzeß Mice, lernte Hortense kennen. .Sie war ein liebliches, feines Geschöpf, dem jedermann auf den ersten Blick zugetan sein mußte. Auch Fürst Georg liebte sein reizendes Bräutchen, das heute besouders froh und sonnig erschien, da des Verlobten Zustand

sich gebessert hatte. Die sürstliche Gesellschaft nahm dann im kleinen Saale den Tee ein und Hortense fühlte sich im Schlosse schon so heimisch, er innerte sie doch vieles an die Zeit, da sie Hofdame gewesen. Fürst Herbert hielt die Hand seiner Braut in seiner Rechten. Nun war er sich erst so recht seines Glückes bewußt, da alle For malitäten und Etikettenfragen erledigt und Hortense auch in den Kreis seiner Verwandten aufgenommen war. Acht Tage noch, dann läuteten die Glocken seine Hochzeit

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Pagina 18 di 24
Data: 07.04.1906
Descrizione fisica: 24
^4 l oder Gele«enheil, dergleichen allzustelle», denn sie kam selten mit andern als den Bewohnern des Schlosses in Berührung. Die ganzen Beziehungen zur Außenwelt, die der Fürst unterhielt, bestanden in einem seltenen Briefwechsel mit einer in Florenz lebenden Cousine. Lord Walsord hatte das Schloß ebenfalls seit langer Zeit nicht verlassen, seine großen Güter in England wurden von einem zu verlässigen Pächter bewirtschaftet. Er unterhielt mit einer Nichte, der Herzogin von Blackesield

das junge Mädchen empor wachsen wie eine Blume, die einsam auf Bergeshöhe erblüht, und wann glücklich in dem Gedanken, daß sie nur allein für sie da war. Niemals dachten sie daran, daß ein Tag kommen könnte, wo sie aufhören würde, Kind zu sein, wo unabweisbar die Zeit da war, sie in das Leben, von dem sie nicht die geringste Ahnung hatte, treten zu lassen. Da empfing der Fürst eines Tages von seiner Consine, der Mar- quise von Montelinare, einen Brief, der ihn aus seiner Unbefangen heit riß. In großer

Aufregung ging er mit dem Schreiben zn seinem Schwager. Hier war zum ersten Male das ihnen schreck liche Wort Trennung, das ihnen bisher in ihrem Egoismus nicht in den Sinn gekommen war, berührt. „Kannst du dir das Leben ohne sie vorstellen?' fragte der Fürst nach kurzem Schweigen. „Unmöglich,' entgegnete Lord Walford, „das wäre geradezu eiue Grausamkeit für uns!' „Und Mary ist ja auch noch viel zu jung zum Heiraten,' fuhr der Fürst erregt fort. „Und wer kann wissen, ob der Marquis von Montelinare

,' schrieb sie unter anderem, „wenn Sie vor Ihrem Tode das Glück Ihrer Enkelin gesichert wüßten, indem Sie sie dem letzten der Montelinare anvertrauen. Sie hätten dadurch die Gewißheit, ihren Namen und Stamm von nenem emporblühen zu sehen.' „Welch eine Taktlosigkeit, von deinem Tode zu sprechen!' sagte Lord Walford. „Du kannst hundert Jahre alt werden und wirst doch nicht etwa einwilligen?' „Nein, nein, ich denke nicht daran,' entgegnete der Fürst. „Schon darum nicht, weil mir der junge Mann völlig

! Dieser ihnen gänzlich unbekannte Verwandte sah wahrscheinlich nichts weiter in ihr als die reiche Erbin, die hochgeborene Tochter eines aristokratischen Hanses. Denn er hatte sie ja nie gesehen, und von seinem eigenen Charakter wußte man nichts. „Sie lebt hier bei uns in dem Frieden des schönen Schlosses, gehegt und geliebt von ihrer Umgebung, ihr Herz ist ruhig und glücklich, sie weiß nichts von der Welt uud entbehrt sie nicht,' sagte der Fürst. „Nein, nein, wir geben sie nicht her, noch dazu an jemand

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Pagina 17 di 22
Data: 31.07.1914
Descrizione fisica: 22
ihr Lied und dazwischen huschen die Sonnenstrahlen durch die Erlentannen, ihr schleierhaftes Gewebe wie in einen Glorienschein hüllend. Hortense ist es eigen zumute; sie möchte singen und jubeln so aus vollem Herzensgrunde und dennoch dringt kein Ton über ihre Lippen. Weiter schreitet sie auf schmalem Waldpfad, ganz in Gedanken versunken. Jenseits des Pfades führt der Weg nach dem Forsthause, in welchem der Fürst noch immer weilt. Der Graf hatte ihn sofort zu sich ins Schloß holen

wollen, doch der Fürst war nicht dazu zu bewegen. „In einigen Tagen bin ich soweit, dann werde ich dich besuchen, Karl Ferdinand', sollte er gesagt Haben. Es waren nun schon fast acht Tage ver strichen und der Fürst hatte sich nicht blicken lassen. Vielleicht wollte er ihr, Hortense, nicht begegnen. Nun, dem konnte abgeholfen werden, sie wollte ihren Aufenthalt auf Schloß Maininski kürzen, was auch wohl das beste war. Warum die Ver gangenheit wieder hervorrufen, wenn sie uns nur Schmerzliches und Enttäuschungen

bringt. Hortense begann wieder an den Worten der Gräfin zu zweifeln, denn wenn er sie liebte, hätte er wohl schon ein Lebenszeichen von sich gegeben. Übrigens dieses Forsthaus, in welchem der Fürst augenblicklich Gast ist, hatte auch seine Geschichte, und zwar eine sehr interessante, wie sie aus dem Munde der Beschließen»! im Schlosse kürzlich durch Zufall erfuhr. Und zwar genau das, was der Pfarrer schon Dietrich erzählt. Nur hatte es die alte Barbara noch ausführlicher gewußt wie der Pfarr herr

v. Norden, der ihm sehr dazu verholfen haben sollte, als Förster angestellt. Was für komplizierte Verhältnisse und Existenzen gab es auf Erden, dachte Hortense. Sie konnte mit ihrem Geschick zufrieden sein. Gar zu gerne hätte sie den Förster und dessen Gattin kennen 6 gelernt, von welcher die ganze Umgebung entzückt war. Ja, wenn jetzt der Fürst nicht dort weilen würde, so hätte Hortense sicher einmal das freundliche Forsthaus aufgesucht. Hortense ist so in ihre Gedanken vertieft, daß sie nicht gewahrt

zu ihm auf. Aller Zweifel, ja die ganze Vergangenheit mit all ihren trüben Erinnerungen ist wie ausgelöscht. Sie sieht nur den Mann, den sie l ebt. „Wie war es nur möglich,' sagte der Fürst, endlich das Schweigen brechend, „daß wir uns jemals trennen konnten. Gehören wir nicht zusammen in alle Ewigkeit.' Er zog ihren Arm fest in den seinen und so schritten sie weiter, die Welt, Zeit und alles um sich her vergessend, nur ihrer Liebe bewußt. „Komm, ich führe dich in mein stilles Forsthaus, dort blüh! schon ein Glück

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Pagina 21 di 26
Data: 11.09.1914
Descrizione fisica: 26
v. Karsten, und sie und die treue Barbara trugen die ohnmächtige, vom Blitz strahl getroffene Hortense auf einen Diwan. -i- » -i- Ein wunderbarer Julitag ist angebrochen. Goldene Sonnen strahlen huschen durch die Spitzenstores des Schlosses von Norden. Wie Diamanten glitzert der Tau im Rasen des Schloßparkes und ein Duft von Rosen, Levkoien und Nelken erfüllt die Luft. Heute ist Fürst v. Nordens Hochzeitstag mit Hortense von Christensen. Doch still ist es im Schlosse, kein freudiger Laut dringt

nach außen. Wohl ist die liebliche Braut geschmückt mit dem Myrtenkranze und weiche fließende Seide umschließt ihren jugendlichen Körper, doch die schönen Augen sind geschlossen, sie schläft so sriedlich auf weißem Atlaskissen den ewigen Schlaf. Wie erstarrt steht der Fürst am Lager seines toten Lieb, das man ihm gestern ins Schloß getragen. Warum mußte Hortense diesen unseligen Wunsch haben, noch einmal ihr altes Heim aufzusuchen und warum hatte er es gestattet. Dann klängen heute die Hochzeitsglocken

', er widerte Frau von Karsten. „O, diese unselige Reise?' rief der Fürst in ausbrechendem Schmerze und sank am Lager seiner Braut nieder. Wieder steht der Fürst wie im Traume an dem Platze, an welchen er vor kurzem seine Hortense geführt, um ihr das Grab der Eltern zu zeigen. Jetzt aber gilt es die traurige Pflicht zu er füllen, um sein totes Lieb in die Gruft seiner Ahnen zu senken. Er hört nicht die ergreifenden Worte des Priesters, sieht nicht die teilnehmenden Blicke der fürstlichen Familie

auch um die heran wachsende Ulla in die Gesellschaft einzuführen, da das Trauerjahr für Ullas Vater bald sein Ende erreichte. -i- 4- Zwei Jahre sind seit jenem traurigen Vorfall verstrichen und was die verstorbene Braut des Fürsten Herbert einst gefürchtet, ist eingetroffen. Fürst Georgs Gesundheit war nicht von Dauer gewesen und kaum ein Jahr nach Hortense v. Christensens Tode starb Fürst Georg an den Folgen eines Herzleidens. Natürlich war jetzt Fürst Herbert der nächste, der die Regierungsgeschäfte

in die Hand nehmen mußte. Fürst Herbert trat die Regierung an und ein ganzes Volk jubelte ihm zu. Treu und unermüdlich erfüllt er die Pflichten der Regentschaft, die zu übernehmen ihn nur der Tod Hortensens veranlaßt hatte. Sein Muck, seine Liebe hatte er verloren, doch der Verlust der selben schenkte ihm nun die Liebe und Verehrung eines ganzen Volkes. Wie gerne würde Fürst Herbert darauf verzichtet haben, dafür sein Glück, seine Liebe eintauschen zu können, doch dies lag mit Hortense, der Geliebten

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Pagina 32 di 34
Data: 04.12.1909
Descrizione fisica: 34
die strenge Weisung, keine Antwort zu geben, bis meine Be dingung erfüllt ist. Fürst Stephan Owritsch.' Die Minister sahen sich verwundert an. „Das ließe sich hören', meinte einer, „aber welche Garantie haben wir?' „Des Fürsten Ehrenwort!'. Es war der Bote, der diese Worte in stolzem Ton aussprach. „seid Ihr zu dieser Erklärung bevollmächtigt?' Der Landmann nickte. „Ich glaube, wir können ihm trauen', bemerkte Milosch Jvano witsch, derselbe, den das Volk heimlich einen Verräter und Russen

von den Draußenstehenden empfangen. Jubel rufe durchbrausten die Luft und wie aus einem Mund erscholl es: „Hoch lebe die Republik!' — Wenige Minuten später wurde der Bote wieder in den Sitzungs saal geführt. „Nun, Bursche', redete Milosch Jvanowitsch ihn an, „du hast gesehen, daß wir die Gefangenen freigegeben haben. Jetzt ist die Reihe an Fürst Stephan, sein Wort einzulösen.' Der Landmann erhob stolz den Kopf, strich sich das Haar aus der Stirn, riß den falschen Bart ab und sah dem Sekretär scharf ins Gesicht

. „Entweder habe ich mich sehr verändert, Milosch Jvanowitsch', sagte er mit erhobener Stimme, oder deine Augen haben ihren Scharfblick verloren. „Gerechter Himmel? Es ist der Fürst!' Unwillkürlich legten die Umstehenden die Hand ans Schwert. Milosch aber lachte höhnisch. „Ein schönes Komödienspiel, mein Fürst!' Ihr hofftet sicher, uns durch diese Selbstaufopferung zu rühren.' „Nein, — wenigstens nicht Euch, Milosch Jvanowitsch!' „Und warum nicht mich, mein Fürst?' höhnte der Sekretär

. „Weil nur ein Edelmann den anderen versteht', lautete die ernste Entgegnung. Milosch erbleichte vor Wut, und sich zu den Mitgliedern des Rates wendend, sagte er in rachedürstendem Ton: „Ich glaube, es ist keine weitere Beratung nötig. Das Urteil wird doch zur festgesetzten Stunde vollstreckt?' „Ja!' bestätigte der Präsident. „Man rufe die Wache.' -i- 4- -k- Es war zur Mittagszeit desselben Tages, als Fürst Stephan inmitten einer doppelten Reihe Soldaten auf den Marktplatz ge führt wurde, um dort auf Befehl

der Republik den Tod zu erleiden. Auf dem Regierungsgebäude flatterten die Fahnen und in den Straßen stand dichtgedrängt das Volk, das in dumpsem Schweigen den Zug an sich vorüberziehen ließ. In stolzer Haltung schritt der Fürst durch die Menge dem Tod entgegen. „Habt Ihr noch etwas zu sagen?' fragte ihn der komman dierende Offizier, während eine Abteilung Soldaten mit gela denem Gewehr vortrat. „Ja', erwiderte der Fürst mit ruhiger Stimme. „Bringt Marfa Kosara, die vor dem Stadttor wohnt, die Nachricht

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Pagina 5 di 16
Data: 06.08.1898
Descrizione fisica: 16
Erste Beilage zu Nr. 22 der „Lienzer Zeitung' vom 6. August 1898. Fürst Bismarck t Ein gewaltiges Stück Weltgeschichte hat seinen Abschluß gesunden. Die Flamme, die einst so hell leuchtete, ist erloschen. Fürst Bismarck ist gewesen! Die Welt hört die Botschaft nnd schwei gend schauert sie zusammen, wie damals, da auf dem öden Eiland im fernen Ocean der andere ganz Große, den unser Jahrhundert kannte, für immer seine Augen schloß.^ Nicht auf der Höhe der stolzen Macht ist Fürst Bismarck voin

Schweninger, nachdem sich der Fürst zur Ruhe begeben hatte, Friedrichsruh verlassen konnte, um am Samstag wieder dorthin zurückzukehreil. Der Zustand blieb während des Vormittags relativ befriedigend. Am Samstag Morgen las der Fürst noch die „Hamburger Nachrichten' und sprach über Politik, namentlich über die russische. Auch genoß er im Laufe des Vormittags Speisen und Getränke und beklagte sich dabei scherz haft über die geringen Zusätze vou geistigen Getränken zu dem Wasser, das man reichte. Da trat

plötzlich eine Verschlimmerung durch akutes Lungen-Oedem ein. Im Lause des Nachmittags vorlor der Fürst häufig das Bewußtsein. In der letzten Zeit hatte er neben den gewöhnlichen lichten Momenten mehr oder weniger soporöse Zustände gehabt und dann war er entweder in einen längeren tiefen Schlaf gerathen oder zu vollkommen frischem Erwachen gelangt. In den Abend stunden des Samstags nahmen die bedenk lichen Erscheinungen zn. Der Tod trat leicht nnd schmerzlos gegen I I Uhr ein. Geheim rath

keinen Athemzug und keinen Pnlsfchlag mehr wahrgenommen, erklärte er, daß der Tod eingetreten sei. Der Fürst liegt wie er zu schlafen pflegte, leicht mit dem Kopfe nach links geneigt. Der Gesichtsausdruck ist mild und friedlich verklärt. Auffallend war, daß der Kopf verhältuißinäßig lange Zeit die Wärme des Lebeiis behielt. Der Fürst wird seinem Wunsche gemäß ans der dem Schlosse gegenüberliegenden Anhöhe in der Nähe der Hirschgruppe beigesetzt werden. Kaiser Wilhelm hat seine Nord landsfahrt sogleich

zösischen Btätterstiininen; Frankreich athmet anf bei dein Tode Bisinark's, seine Nieder lage scheint ihm nun geringer geworden zu sein . . . Die Einsegnung der Leiche Bismarcks war sür den 2. August anberaumt. Dar nach bleibt der Sarg im Trauerhanse ge schlossen, bis das Mausoleum gebaut sei« wird. In der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnißkirche in Berlin wird auf Befehl des Kaisers eine große Trauerfeier stattfinde». Fürst Bismarck wünschte letztwillig als Grabschrift die Worte: „Fürst Bismarck, geboren

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Pagina 15 di 20
Data: 07.08.1914
Descrizione fisica: 20
Besuche, die jetzt im Pfarrhause erschienen. Tilly mußte doch die meiste Zeit dem Verlobten widmen. Oftmals stöhnte die Pfarrerin über den Berg Arbeit, der täglich zu er ledigen war, denn sie hatte nur ein ganz junges Mädchen, auf die Hilfc der beiden andern Töchter war in diesen Tagen auch nicht viel zu rechnen. Die Zeit verging indes wie im Fluge, ver Hochzeitstag nahte. Es wurde eine schöne Hochzeitsfeier, an welcher die gräfliche Familie und der Fürst sich beteiligten. Längst hatte der Ort

, dann erst treten sie die große Reise übers Wasser an, die sie in ihre ferne Heimat, in ein Land der Arbeit und des Glücks führt. S. Der Flieder ist verblüht und auf dem herrlichen Landsitze des Fürsten v. Norden blühen die Rosen im Park und Garten. An der Terrasse des Schlosses ranken sich kleine Buschröschen empor und um den gedeckten Kaffeetisch ist der Fürst, seine Braut Hor tense und deren Gardedame, eine alte Verwandte des Fürsten, oersammelt. Hortense im weißen Spitzenkleide, das den fein

geformten Hals freiläßt, den eine echte Perlenkette ziert, sieht entzückend aus. Das Glück hat sie noch verschönt und der Fürst blickt mit heißer Zärtlichkeit auf seine Braut. Die Verlobung des Paares ist vor einigen Tagen mit all der dem Fürsten gebührenden Ehren gefeiert worden, Graf und Gräsin Maininski sowie Ulla hatten nicht dabei gefehlt. Bon da aus hatte der Graf mit Gattin und Richte eine längere Nordlandreise ange treten, die hauptsächlich auch die Gesundheit der Gräfin kräftigen

sollte, da diese in der letzten Zeit manches zu wünschen übrig ließ. „Hier sind schon Grüße von Gräfin May und Ulla', sagte Hortense zu dem Verlobten, ihm einige Karten reichend. „Ah, richtig, Herz. Also sind sie uns schon so ferne gerückt. Da ist ja bereits die Mitternachtssonne.' „Ja, meine geliebte May werde ich manchmal vermissen und auch das holde Ullakind', entgegnete Hortense. „Sind wir uns nicht genug,' entgegnete der Fürst ernst, als eben Frau von Karsten sich einen Augenblick entfernte, „brauchst

du noch andere Menschen? Genügt dir dein Herbert nicht?' „Wie kannst du nur so reden, Herbert. Du weißt doch, wie sehr ich dich liebe, doch Gräfin May steht meinem Herzen sehr nahe, sie ist die einzige Fran, die mein ganzes Vertrauen hat und die ich verehre.' „Dein Herbert will aber, daß sein Bräntchen nur ihn im Herzen trügt', scherzte der Fürst und küßte Hortense zärtlich. „Tante Melitta, hast du die Liste der zu ladenden Gäste schön zusammengestellt ? Der Tag der Hochzeit rückt immer näher. Es muß

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Pagina 12 di 18
Data: 18.09.1914
Descrizione fisica: 18
den Fürsten, der inkognito gereist war. „Willkommen, mein Fürst!' rief der Graf dem Eintretenden entgegen. „Karl Ferdinand,' sagte der Fürst und umarmte den einstigen Kindheits- und Jugendfreund herzlich, „laß alles Formelle. Hier bin ich ein Mensch unter Menschen, hier bin ich dein Freund. Ich habe mich freigemacht vom Hofe, um einmal ein wenig in aller Stille auszuruhen. Mein treuester Diener, noch aus meiner früheren Zeit in meinen Diensten stehend, begleitete mich. Da ich gerade auf der Durchreise

Berlin passiere, wollte ich auch meinen alten Freund und dessen liebenswürdige Gemahlin aufsuchen.' „Du Hast uns eine große Freude damit gewährt, Herbert, und ich würde mich glücklich schätzen, dich einige Zeit als meinen Gast hier zu haben, obwohl mein bescheidenes Heim kein Aufent haltsort eines Fürsten ist.' „Ich danke dir, Karl Ferdinand', erwiderte der Fürst. „Heute abend jedoch schon führt mich der Schnellzug nach der Schweiz. Ich will eine andere Luft atmen. Seit der Fürstin-Mutter Tode fließt

, wenn mich der Jubel meines Volkes umbraust, dann bin ich wohl glücklich als Herrscher und Landesfürst, und man muß zufrieden sein.' „Welch reizender Junge!' rief der Fürst, als der kleine Wladimir, der seinem Fräulein entwischt, iu das Gemach gesvningen kam. „Ties ist unserer Ulla Söhnchen', entgegnete die Gräfin. „Komm, kleiner Ausreißer, begrüße den Fürsten!' Zutraulich kam der Kleine näher, und der Fürst nahm ihn ohne weiteres auf sein Knie, ihn herzend und kosend. „Ihre holde Nichte hat schon solch großen

Jungen?' fragte der Fürst. „Ulla ist jetzt acht Jahre verheiratet', sagte die Gräfin. „Wie die Zeit vergeht! Noch schwebt sie in meiner Erinnerung als das junge Kind, das ich in Ihrem Schloß kennen gelernt. Jetzt ist meine Zeit um, ich muß weiter', sagte der Fürst und ließ den Jungen wieder auf den Boden gleiten. „Der neue Onkel soll nur dableiben!' entschied Wladimir. „Er kann so Prächtig spielen.' Der Fürst lächelte. Ihm ist es nie vergönnt, ein liebes Kind sein zu nennest, allerdings, er trägt

selbst die Schuld daran. Der Fürst verabschiedete sich, und Karl Ferdinand ließ es sich nicht nehmen, er fuhr den Freund zur Bahn und blieb so lange, bis der Zug aus der Halle fuhr, dem Fürsten feinen letzten Gruß zuwinkend, und niemand ahnte, welch hoher Mann in der ersten Klasse des Schnellzuges in die Welt hinausfuhr. 9. Dicht fällt der Schnee zur Erde. Das kleine Pfarrdorf F. ist tief verschneit. In. dem traulichen Pfarrhause, das unweit des ! Schulgebäudes, etwas abseits von den anderen Gebäuden

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Pagina 19 di 26
Data: 11.09.1914
Descrizione fisica: 26
Beilage zur Henzer Zeitung Verlag von I. G. Mahl in Lienz. 1914 Ginsame ZVege. Roman von E. St. . . . (Fortsetzung ortense war heute gegen ihre Gewohnheit stiller und ernster. Nein, sie war dennoch nicht beruhigt. Und bei ihrem ersten Besuche bei Hofe hatte sie zu bemerken geglaubt, wie manche die Achsel gezuckt über Fürst Herberts Wahl, der einem regierenden Hause so nahe stand. Und das ganze Volk und Land würde es mit Freuden begrüßen, Fürst Herbert als Regent zu erhalten

war sie doch, sich die schönsten Tage ihres Lebens durch Mutmaßungen und Gespenster zu vergällen. Sie wollte sich nicht ihren Braut stand trüben lassen und Hortense wurde wieder heiter und froh, daß der Fürst entzückt auf sein strah lendes Bräutchen blickte. Er führte sie einen wunderbaren Waldweg, auf wei chem Moosteppich, ringsum die schönsten Tannen und den Blick in ferne blaue Berge gerichtet. „Noch wenigeTage und wir find vereint', sagte jetzt der Fürst, als sie in langsamem Tempo weiterritten. „Ich wünschte

, es wä re morgen schon', fuhr er sort und ein Schatten huschteüber sein Antlitz.' „Sag, Herbert,' wandte sich jetzt Hortense ganz unoermittelt an den Fürsten, „könntest du mich jemals vergessen. Es könnten Geschicke eintreten, die uns trennen, wie einstmals.' „Wie kommst du auf so etwas, Hortense!' rief der Fürst er schreckt. „Weißt du nicht, daß uns nur der Tod trennen kann. Und wir sind gesund und lebensfroh, also, was könnte uns trennen. Einstmals, ja, das war eine andere Sache, doch diese kann nie

und Hortensens zum Stehen gebracht hatte. Eine kurze Strecke Wegs und sie befanden sich am Erbbegräb nisse der fürstlichen Familie v. Norden. „Wir können heute nicht eintreten, doch ich führe dich demnächst zu dem Ruheplatze meiner Lieben', sagte der Fürst. Sie hatten beide ihre Pferde angehalten und Hortense schaute ernst und still nach dem von Zypressen und Tannen umgebenen kleinen Steinbau, den ein goldenes Kreuz zierte. „Hier ruhen die Eltern und meine drei Geschwister, die mir alle im Tode vorangegangen

sind', sagte der Fürst. „Ich hoffe zu Gott, daß wir beide gemeinsam noch einen langen, schönen Weg zurückzulegen haben, bis wir soweit sind und auch hier aus ruhen von des Le bens Lust und Leid.' Er blickte auf fei ne schöne, blühende Braut und in dieser ernsten Stunde fühl te er so recht, wie heiß er Hortense lieb te, dachte er nur ei nen Augenblick an ein Verlieren, an ein Scheiden. Hortense blickte aus das goldene Kreuz, das von der Sonne beschienen gen Him mel ragte. Auch ihre Lieben waren alle dahin

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Pagina 6 di 22
Data: 18.07.1896
Descrizione fisica: 22
entstanden sei, der etwa 3350 Jahre v. Chr. lebte. Das Buch ist in 44 Capitel eingetheilt und enthält Grundsätze und Gesetze. Die Tugendrose. Der Papst hat in diesem Jahre die goldene Tugendrose der Fürstin von Bulgarien bestimmt für den Beweis, den sie von ihrem festgewurzelten katholischen Glauben gab, als sie sich mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mit teln widersetzte, daß ihr Sohn Boris zum griechi schen Glauben übertrat. Der Fürst von Montenegro, der jüngst durch seinen Besuch in Belgrad

und durch seine großser bischen Reden eine gewisse Aufmerksamkeit erregt hat, ist bekanntlich ein sehr temperamentvoller Herr, der seine Montenegriner zu nehmen weiß. Einzelne Züge aus der Regierungsweise des Fürsten sind besonders originell und achtenswert. Um sein Ländchen auf eine höhere Stnfe zu heben, hielt der Fürst es für erforderlich, daß sich seine Montene griner auch dem Handwerk zuwenden. Er stieß aber hier auf große Schwierigkeiten, da die stolzen Söhne der schwarzen Berge es von jeher für ent würdigend

gehalten haben, ein Handwerk zu be treiben. Der energische Fürst begann trotzdem zu nächst mit der Einführung des Schmiedehandwerks und baute Schmieden, aber wie er auch bat und befahl, keiner feiner getreuen Unterthanen wollte die Schmiedekunst erlernen. Da ging der Fürst selbst in die Schmiede und hantirte dort einen gan zen Tag herum, und am anderen Tage fanden sich viele Montenegriner, die sich bereit erklärten, das Schmiedehandwerk zu betreiben. Noch schwieriger war die Einführung

des Schusterhandwerks. Alle Mittel, selbst „väterliche' Züchtigungen, blieben umsonst. Da entschloß sich der Fürst, auch einen Tag den Schuster zu spielen; das Volk gerieth in Verzweiflung, daß der Fürst sich so erniedrigen wolle. Man bat ihn auf den Knien, von seinem Vorhaben abzustehen, und rief ihm schluchzend zu: „Lieber haue uns Alle durch, aber erniedrige Dich nicht.' Doch der Fürst blieb fest und spielte auch den Schuster. Damit hatte er sein Ziel erreicht: viele Personen erklärten sich bereit

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Pagina 6 di 30
Data: 29.06.1907
Descrizione fisica: 30
: „Ich wollte, daß der Metzger die Rede und der Lehrer die Würste gemacht hätte.' — Kürzlich süklle ei» Spaziergänger auf dem Boulevard Anspach in Brüssel,, daß ein Taschen dieb ihm die Uhr abzwickte. Er packte den Gauner beim Alme und ries: „Tie Uhr zurück oder ich rufe die Polizei!' Der Taschendieb griff in die Hosenlasche nnd zog eine Handvoll Uhren heran? und sagte: „Bitte, suchen Sie sich die Ihrige selbst heraus.' / Alfred Fürst zu -U5indis<<'-' ^ . Die neuen Vrästdenten des öster reichische« gerrenhauses. (Zu unserem

Bilde.) Kaiser Franz Josef hat 3l) lebenslängliche und 14 erbliche Mitglieder iu das österreichische Herrenhaus berufen. Znm Präsidenten ernannte der Kaiser den Fürsten Alfred Windisch-Grätz nnd den Fürsten Max Fürstenberg. -- Alfred, August Bka ria Karl Wolfgang Erwin Fürst zu Windisch-Grätz ist am 31. Oktober 1851 in Prag geboren; er war bereits erbliches Mitglied und Präses des Her renhauses des österreichischen Reichsrates. Er ist außerdem erbliches Mitglied der Kammer der Stau-' desherren

April wurden für den Wahlfond der Sozialdemokraten schon K5.000 Kr. gesammelt. Erfolg: 87 Sozialdemokraten gewählt. Fürst Karl zu Löwenstein — Domi nikaner. (Zu unserem Bilde.) Der 73jähngr Fürst Karl zu Löwenstein, das Hanpt der katholi schen Linie deS fürstlichen Hauses Löwenstein, einer der eisrigften nnd verdienstvollste» Führer der deut schen Katholiken, tritt in das holländische Domini kanerkloster Venloo als Novize ein. um den Rest seiner Tage im Ordenskleide zu beschließen. Fürst Löwenstein

folgte seinem Großvater, nachdem sein Bater bereits als Erbprinz gestorben War, im Jahre 1849 in der Regierung. Er war erst 15 Jahre alt, als er Chef der Linie wurde. In erster Ehe War Fürst Löwenstein mit Prinzessin Adelheid zu Isenburg, in zweiter Ehe mit Sophie Prinzessin von und zu Liechtenstein vermählt. Kerühmt» Manner und die Zahl 13. ES ist bekannt, daß eine große Anzahl Menschen eine abergläubische Furcht vor der Zahl 13 haben. Ganz besonders dürfte hierher die Scheu kommen

), da er aber 70 Jahre alt wurde, kann man nicht sagen, daß sein Tod allzn frühzeitig erfolgt wäre. Auch Nan sen ist gegen den Einfluß der 13 nnenmpfindlich. Seine berühmte Reise trat er am 13. März mit 13 Mann Besatzung an und beendete sie am 13. August. Zola, von dem man doch annehmen sollte, er sei gegen derartigen Unsinn unempfindlich gewe- Fürst Karl zu Löwenfte n. sen, hatte eine unüberwindliche Scheu vor der Zahl 13, glaubte aber fest an den glückbringenden Ein^ flnß der Zahl 7. Fünf Franen und dreiundvierzig

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Pagina 23 di 32
Data: 03.07.1914
Descrizione fisica: 32
, mehr oberflächliche. Das Thema, welches der Fürst bei der Gräfin angeschlagen, wurde nicht mehr berührt. Die heu tige Jagd wurde besprochen, was besonders Heinz sehr lebhaft interessierte. Bei der nächsten Jagd wollte er sich beteiligen, ?wtz Ullas erstaunter Frage, ob er denn dafür Sinn hätte. „Heinz, du triffst sicher keinen Hasen, geschweige denn ein Reh, jagte Ulla ein wenig spöttisch. Ihr behagte der Gedanke nicht, daß Heinz auch noch vom Jagdfieber, wie sie sich ausdrückte, ^griffen wurde

haben und herüberkommen. Wir brauchen dein Urteil, das allein maßgebende in diesem Falle, da du anerkannt der beste Schütze bist.' Der Fürst lächelte etwas sarkastisch. „Der beste Schütze? Ja, es mag sein, doch nicht in allen Fällen zutreffend.' Nein, gewiß nicht, dachte er im stillen. Längst schon hatte er ein edles Wild im Auge, doch all sein Scharfblick nützte nichts. Er würde es wohl nie gewinnen, nie die einsamen Wege des selben kreuzen und es in Gefangenschaft nehmen. Fürst Herbert erhob sich und sagte

der Gräfin auf nachher Lebewohl, verneigte sich vor Heinz und Ulla und verließ mit dem Grafen, der noch, lächelnd und gut gelaunt, seiner Gattin, Schwager und Nichte zunickte, das Gemach. Sinnend blickte die Gräfin den beiden Herren nach. Nie wie heute fand fie den grassen Gegensatz zwischen den beiden Männern. Ihr Gatte stets heiter, lebenslustig und oberflächlicher Natur, Optimist im wahrsten Sinne des Wortes. Der Fürst jedoch von sensitiver, grüblerischer Mtur. Wenn ihr Gatte nur annähernd ni Wesen

, dem Sommersitz der verstorbenen Fürstin von M., bei welcher damals auch Hor tense von Christeilsen die Stellung einer Hofdame begleitete. Der Fürst kam fast täglich ins Schloß, und wir verlebten einige schöne Tage zusammen. Wie gefällt dir übrigens der Fürst?' „Ja, liebe May, darauf kann ich nicht gleich antworten, viel mehr ich kann nur ein oberflächliches Urteil fällen, da meine Bekanntschaft zu kurz ist. Der Fürst ist kein Durchschnittsmensch und es muß höchst interessant sein, seinen Charakter

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Pagina 9 di 14
Data: 29.09.1914
Descrizione fisica: 14
sein und ihnen das Leben wert machen. Durch den stillen Abend klingen die Weihnachtsglocken und dringen mit ihrem Jubelschall auch in das einsame Försthaus, woselbst ein glückliches Elternpaar mit dem Sohne Weihnachten feiert, Weihnachten in Liebe und Freude. In all ihre Freude mischt sich ein Wehmutstropfen, denken sie des Fürsten, dem sie des Sohnes Glück zu danken haben. Sein Bild schmückt das traute Gemach, und auch jetzt blickt er liebevoll und treu auf sie hernieder. Doch wem: der Fürst auch tvt, sein Andenken

. Allmählich wird der Himmel lichter und die Dämmerung schwindet mehr und mehr. In seinem hohen Gemach ruht auf weichem Kissen der kranke Fürst. Seine Äugen sind geschlossen, er schläft ein wenig, nachdem er eine fast schlaflose Nacht hinter sich hat. Bleich und schmal ist das edle Antlitz geworden, dunkle Schatten lagern unter den ge schlossenen Augenlidern. Ruhig und friedlich ruhen seine schlanken Hände auf der seidenen Steppdecke. Fürst Herbert ist ein Ster bender, und schon hat der Tod sein^Siegel

, jetzt war er auf seinen Wunsch allein gelassen. Ter Arzt hatte hier auch nichts mehr zu suchen, denn nach seinem Ausspruche sollte der Fürst den Morgen nicht erleben. Und dennoch lebt der Fürst noch, ist es auch nur ein Aufflackern seiner letzten Lebenskraft. Des Fürsten Gedanken kehren in die Vergangenheit zurück, zurück auf Schloß Maininski, da er sein Glück gefunden, und dann auf sein Schloß, und jener Sommertag, da er an Hortenses Seite durch die schöne Umgebung seines Besitzes geritten, jener letzte Tag, ehe

er die Geliebte verlor, trat vor seine Seele. Er sah Hortense in ihrer Schönheit vor sich und ihm ist, als sei sein ganzes ferneres Leben nur ein Traum. Er richtet sich im Bette aus und blickt zum Fenster. „Einsam hast du mich gelassen, Hortense, einsam, doch nun' sind wir wieder vereint.' Ermattet sinkt er in die Kissen zurück. „Hortense!' ist sein letztes Wort. Dann tritt die Hoheit des Todes über seine Züge und Fürst Herbert schläft friedlich und glücklich lächelnd ein, um nicht wieder zu erwachen

. Sein treues, liebevolles Herz hat ausgeschlagen, und seine Seele verließ die irdische Hülle. Hatten die Glocken der Stadt vor kurzem das neue Jahr verkündet, so verkündeten sie jetzt die Trauerbotschaft von Fürst Herberts Tod. Die Trauerfiaggen am Schlosse wehten im Morgen winde, und ein ganzes Volt trauerte tief um den Heimgegangenen Fürsten und Regenten, der es in reichem Maße verstand, von seinem Volke geliebt und geehrt zu werden, dessen edles Wirken aber auch über seinen Tod hinaus seine Spuren

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Pagina 21 di 30
Data: 28.09.1907
Descrizione fisica: 30
„Schönbrodt — die Urkunde!' Ein Moment — die Urkunde knisterte in de? Souv.räns Hand. „Lesen Sie, Klinker!' Und Klinker las — nnd je weiter er las, desto mehr zitterten seine Hände, und dann war er es, dem die Tränen aus den Augen rannen, und ehe sich's der junge Fürst versah, hatte ihm der kleine Herr die Hand geküßt. „Schon gut schon gut, Klinkerchen! — Und nun noch etwas. — Bitte, überzeugen Sie sich, ob die Kabinettstür ge schlossen ist. — So — danke, Klinker. — — Also —- da draußeu

!' Der Minister verschwand, und sofort vertiefte sich der Fürst in die Akten, suchte die wichtigsten Momente: Liebesgeschichte, Eifersucht, Mord, verstockter Sünder, von Gerichts wegen kann eine Begnadigung nicht empfohlen werden. Das erste Todesurteil während seiner Regierung. Dem Herzog schwindelte. Die Verantwortung und die Höhe seiner Stellung wuchteten auf ihm. Ein Federzug — und ein Mensch hatte sein Leben verwirkt, — furchtbar! Er verdeckte die Augen mit den Händen, er griff nach der Feder, er legte

alles noch so, wie es Korna verlassen hat. Nur die Veilchen in den Jardinieren sind vergilbt, die Träne auf der Elfenbeintaste ist vertrocknet. Der Herzog hält eine Weihestunde. Hier vergißt der Fürst Thron und Krone, hier ist er Mensch, ein kleiner, stiller Mensch mit einem Herzen voller Wehmut, aber: „Nnst war ein Klingen und Singen.' st ... ji«- Rebaugen. . Nvvelletie von Geor -j P e r s i ch: (Nachdruck Verb., LKiie Herren sind sämtlich bei mir zur nächsten Bärenjagd eingeladen,' rief Fürst Barnokow. „Angenommen

?' Lebhaste Zustimmung von allen Seiten. Nur einer ant wortete nicht, der alte Baron von Seltscheff. „Sie kommen doch auch, Baron?' „Seltscheff beteiligt sich an keiner Jagd,' antwortete statt des Gefragten der Kammerherr Graf Mitroff. „Ach so — ich vergaß' — meinte Fürst Barnokow. Und zu Baron vou Seltscheff gewendet: „Aber da müssen Ihre Forsten ja ungeheuer reiche Jagdgründe bergen, wenn ihr Herr ewige Schonzeit proklamiert hat.' Der Baron lächelte. „Nur für mich proklamiert. Meine Söhne uud

mein Schwiegersohn räumen schon darin auf. Es würde mich übrigens freuen, wenn Sie in meinen Wäldern einmal die Probe machten!' „Das lasse ich mir nicht zweimal sagen,' erklärte der Fürst, der St. Hubertus mit Leidenschaft ergeben war. Also bei der nächsten Gelegenheit stelle ich mich ein. Aber dann begleiten Sie mich doch?' Der Baron schüttelte den Kopf. „Meine Kinder würden Wohl diesen Teil der Gastfreundschaft übernehmen müssen. Ich pürsche nicht mehr.' „Ein Schwur?' wollte einer der Herren wissen. „Ganz

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Pagina 31 di 32
Data: 22.03.1912
Descrizione fisica: 32
für Röcke die ganze Hüftweite, die nach z der nebenstehenden Abbildung zu nehmen sind. stände. Die Verhältnisse, namentlich Neapels, gaben gerade eine ! .mgende Veranlassung. Osterreich und Preußen wollten inter venieren, der Kaiser von Rußland wollte nicht. Wollte aber Nußland nicht, so konnten nach dem Prinzip der heiligen Allianz, aach die beiden anderen Mächte nicht. Besonders Fürst Metternich gab sich alle erdenkliche Mühe, dm Kaiser Alexander umzustimmen. Alexander war und blieb unbeweglich. Fürst

Metternich strengte seinen ganzen reichen Geist an, um noch irgend etwas zu ersinnen, was den Entschluß des rus sischen Kaisers umstimmen könne. Er mußte es bald, er mußte es sofort ersinnen, denn auf die nächste Stunde war Alexanders Abreise bestimmt. Da, es war früh morgens und der Fürst eben aufgestanden, kommt, die Pferde im Galopp, ein Kurier vorgefahren. Es war ein Kurier des österreichischen Gesandten in Petersburg. Der- -be überreichte dem Fürsten ein Schreiben des Gesandten in Petersburg

und bemerkte dabei: es habe die größte Eile. Der Fürst reißt es aus und liest es. Er fragt dann den Ku rier: „Haben Sie den russischen Kurier unterwegs getroffen?' „Ich habe ihn überholt. Er kann in der nächsten halben Almde hier noch nicht eintreffen', lautete die Antwort. »Sie haben hier noch niemand gesprochen?' „Niemand!' „Gut. Bleiben Sie hier!' Der Gesandte in Petersburg hatte dem Fürsten gemeldet, ^aß in diesem Augenblicke in Petersburg die Preobraszenskische ' iarde, das seit Peter dem Großen

das Fenster und rief dem Fürsten einen Men Morgen zu. — Der Fürst mußte sich dem Fenster nahen Uno untertänig für den gnädigen Gruß danken. , Der Kaiser war sehr guter Laune und scherzte. „So tief- l^nig, mein lieber Fürst?' sagte er und setzte scherzend hinzu: '^e fatale Intervention!' „In der Tat, Sire, sie beschäftigte mich. Und da Eure Majestät selbst den Gegenstand berührt haben, dürste ich mich erdreisten, nochmals au h meinerseits darauf zurückzukommen?' „Geben Sie sich keine Mühe, lieber

Metternich!' sagte la chend der Kaiser. „Aber das Feuer der Revolution brennt jetzt in so manchen Ländern, in Portugal, in Spanien, in Neapel!' „Mag jeder es selbst löschen?' „Wenn es sich nun aber weiter ausbreitet?' „Pah!' „Wenn in Petersburg selbst die Flamme losschlüge, unter Eurer Majestät eigener Leibgarde, wenn das Preobraszenskische Regiment —' Der Kaiser fuhr auf. „Unsinn!' rief er gereizt. Der Fürst zog die Depesche des Gesandten in Petersburg hervor und sprach: „Haben Eure Majestät die Gnade

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Pagina 5 di 26
Data: 11.09.1914
Descrizione fisica: 26
. Der Fürst zu Wied hat Albanien verlassen. Die Agenda Stefani meldet ausDurazzo: Fürst Wilhelm zu Wied ist am 8. September morgens 8 Uhr an Bord des italienischen Kriegs schiffes „Misurata' nach Venedig abgereist. Der Fürst erließ bei seiner Abreise an das Albaner volk eine Proklamation, worin er erklärt, daß er alle seine Kräfte der Reorganisation des Lan des gewidmet habe, doch wollten ei nge von Leidenschaft verblendete Geister der Regierung kein Vertrauen schenken. Der Krieg habe über dies die Lage

noch erschwert und der Fürst es als zweckdienlich erachtet, das Werk, dem er seine Kräfte und sein Leben widmen will, nicht unvollkommen zu lassen und sich für einige Zeit nach Westen zu begeben; er werde jedoch auch in der Ferne für das Gedeihen des al banischen Vaterlandes arbeiten. Aus Albanien. „Giornale d'Italia' meldet aus Durrazzo: Der neue Fürst Albaniens wird Burhan Eddin Effendi, ein Sohn des Sultans Abdul Hamid, sein. Albanien wird gleichwohl vollständig unabhängig von der Türkei bleiben

. Der Fürst wird eine Fahne nach seiner Wahl annehmen. Zur Konstituierung der provisorischen Regie rung erwartet man die AnKunst Effad Paschas und der Führer aus dem Innern des Landes. Durch das Los wird ein Senat mit Essad Pascha als Ministerpräsident zusammengesetzt werden. Der frühere türkische Offizier, Irfan Bei, ist zum Oberkommandanten von Durazzo ernannt worden. Spannung zwischen der Türkei und Nutzland. Die Südslawische Korrespondenz meldet aus Sofia: Der russische Minister des Aeußern, Sasanow

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Pagina 15 di 20
Data: 24.07.1914
Descrizione fisica: 20
kann ich dir darin auch nicht Bescheid geben. Doch sie soll früher Hofdame gewesen sein, und die Gräsin hat sie auf Schloß Berg in T. kennen gelernt, in welchen Kreisen damals auch Fürst v. Norden viel verkehrte, der ja noch zudem ein Freund des Grafen ist und öfters hier zu den Jagden erscheint. Übrigens, das wäre ein Umgang für dich, dieser Fürst; wie ich heute gehört, weilt er in nächster Nähe, und zwar im Forsthause. Er sei auf der Reise nach hier unpäßlich gewor den, vielmehr habe sich den Fuß verletzt

, und liegt nun im Forst hause krank darnieder. Ich bin beauftragt, es der Gräfin mit zuteilen, doch da diese abgereist, so muß ich mich selbst zu ihm bemühen und ihn benachrichtigen.' „Ich will dir die Mühe abnehmen und den Fürsten aufsuchen.' „Ja, tue das, doch es wird besser sein, ich begleite dich und mache dich bekannt. Der Fürst ist ein äußerst liebenswürdiger Mann, dabei so einfach und doch so vornehm. Wirklich, wer ihn einmal gesprochen, wird ihn nicht so bald wieder vergessen, denn er besitzt

zu ihm. Ich ahne, was Sie herführt, Herr Pfarrer, denn ich habe bereits von der Gräfin Abreise erfahren. Der Fürst muß nun eben mit meiner bescheidenen Gastfreundschaft vorlieb nehmen.' „Nun, ich dächte, er ist hier ebensogut ausgehoben wie im Schlosse', sagte der Pfarrer. Die Türe ging jetzt auf und die Försterin erschien, die Herren auf das freundlichste begrüßend. Dietrich schaute etwas eHiaunt auf die junge Försterin. Dieses zarte, feine Wesen, kaum achzehnjährig erscheinend, war die Gattin des Försters

. Auch hier mußte er sich sagen, es ist kein Mädchen aus dem Volke; sie erschien ihm eher wie eine kleine, holde Prinzeß — nun, und wenn auch nicht so hohen Standes, so war sie doch sicher die Tochter aus guter Familie. „Darf ich die Herrschaften zum Kaffee bitten?' sagte die junge Frau mit liebreizendem Lächeln. „Der Fürst weiß bereits von Ihrer Anwesenheit, Herr Pfarrer, und erwartet Sie drüben im Speisezimmer.' „Ja, aber Kmd, wie hast du das nur fertig gebracht?' unter brach sie ihr Gatte. „Der Fürst sagte

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Pagina 13 di 20
Data: 10.07.1914
Descrizione fisica: 20
unlei-ncillun Beilage zur L.ien?er Leitung. Verlag von I. G. Mahl in Lienz. Einsame Wege. Roman von E. St.... «Fortsetzung.) , ie beiden begaben sich nach unten, und die Gräfin kam gerade im richtigen Augenblick. Die Herren hatten sich über ihre Debatte ausgesprochen und der Fürst, wie immer, den Sieg davongetragen, als der beste Schütze und Weidmann der versammelten Gesellschaft. Die Gräfin wurde von den Herren umringt und ins Gespräch gezogen, während sich der Fürst an Ulla wandte

, ihr von seinen Kindheitstagen berichtend, die er sast stets im Beisein ihres On kels verbracht hatte, da die beiden einst unzertrennlich gewesen, obwohl der Fürst etwa fünf Jahre jünger als der Graf war. Ulla lauschte voll Interesse den Erzählungen des Fürsten. Sie hob die schonen Augen zu ihm aus, und ein Gefühl kindlicher Zunei- neigung er wachte in ihr. Wenn nur ihr Papa auch so nett und un terhaltendsein könnte als wie der Fürst. Dieser war meist schweig sam und in sich versunken bei den gemein samen Mahl zeiten

sie übergeben war, erhielt eine Rüge. „Ich habe heute zufällig in Onkels Bibliothek eine Menge Märchenbücher entdeckt, ganz versteckt, wo sie wohl keiner suchte Vielleicht haben Sie sie einstmals mit dem Onkel gelesen, Fürst? ' srng Ulla, und ihre Augen leuchteten. Sie hatte schon eines der selben vorgenommen, doch nie schönere gelesen wie diese alten Bücher, die einst Onkel Karl Ferdinands Kinderherz entzückt haben mochten. „Ja, das mag wohl sein. Wir haben beide einst viel auf solche Dinge gegeben

und mich in die eigene Kindheit zurückversetzt fühlen. Der Mensch soll ein gewisses Maß Phantasie besitzen, denn es ist ge sund und nö tig für seine Seele.' ..Ich liebe die Märchensehr,' entgegnete Ul la, „und ich spiele auch noch mit Puppen. Papa sagt zwar, es wäre jetzt Zeit, um dieses aufzu geben, doch es fällt mir noch recht schwer, mich davon zu trennen.' Der Fürst lä chelte. „Nun, so behaltenSis ruhig Ihr ge liebtes Spiel zeug, es wird schon ein Tag kommen, da auch Sie es achtlos beiseite legen.' Das Gespräch

wurde jetzt un terbrochen, denn die Grä fin forderte die Gäste auf, zu Tisch zu kommen. Der Fürst reichte Ulla den Arm und führte sie zur Tafel, dem jungen Kinde den ganzen übrigen Abend widmend. Ulla war glückselig in der Nähe des Fürsten. Es war ihr eine große Ehre, von diesem so ausgezeichnet zu werden. Gräsin Map schaute ein paarmal lächelnd und freudig gestimmt auf den Fürsten und ihre Nichte. Hier hatte der Fürst

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Pagina 7 di 20
Data: 27.03.1914
Descrizione fisica: 20
und die feinsten Speisen zu essen. Jetzt muß sie niit 20 Pfennig pro Tag in Begleitung von Verbrechern durch die Straßen von Sibirien wandern. Die Ursache des gräßli chen Urteils ist folgende: Im Laufe einer Aus einandersetzung zwischen den beiden Gatten sagte die Fürstin: „Ich werde Sie verlassen!' — „Wenn Sie es tun, lasse ich Ihnen die Nase abschneiden,' entgegnete der Fürst. — „Die Zeit der Ver stümmelung ist vorüber; ich fürchte Sie nicht!' antwortete darauf die Fürstin. In der Nacht flüchtete

sie sich nach Baarkof, wo der Fürst sie aber bald entdeckte. Er brachte sie nach Moskau zurück, prügelte sie zuerst tüchtig durch und fuhr dann mit ihr nach Kurgan, von wo sie da der Fürst sie ohne Mittel zurückließ, die entsetzliche Rückwanderung an der Seite der Verbrecher au- treteu mußte. Ein anderes Beispiel: Fürst Peter Strazli- nitz, Oberst der kaiserlichen Garde, behandelte seine um 40 Jahre jüngere Frau so grausam, daß sie entfloh und mit ihrem Bruder Graf Paul Döring nach Deutschland reisen

wollte. Der Fürst wurde frühzeitig benachrichtigt und lud seinen Schwager ein, den er in den Keller einsperren ließ. Dann befahl er dem Kammermädchen, die Fürstin aus zuziehen, ihren Körper mit Honig einzuschmieren und sie in Geflügeifedern zu wälzen. In einem Leinwandsack eingenäht, wurde sie in diesem Staat zum Güterbahnhof geschickt und nachdem der Fürst selbst den Sack aufgeschnitten hatte, mitte» in dir Nacht bei großer Kälte nach Moskau geschickt. Das dritte Beispiel ist das grausamste: Vor einigen Wochen

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Pagina 6 di 14
Data: 11.06.1892
Descrizione fisica: 14
schnell ein Geschenk', rief das königliche Kind. Ein Rittcr ohne Furcht. Der Fürst Mas- simo in Rom, in dessen Hanse eine Dynamitpa trone explodirte, hat an den Redacteur des „Mes- sagero' folgenden Brief geschrieben: „Herr Re dacteur! Aus Ihrem Blatte vom 2. Mai ersehe ich, daß die Explosion, die gestern unter der Sän- lenlanbe des Palastes Massimo stattgefunden hat, meine Familie erschreckt haben soll. Darauf habe ich zu erwidern, daß Mensche», die das Blut der Fabier »nd des Hauses Saooyen

in den Adern habe», niemals erschrecke» uuo sich niemals fürch ten. Fürst Massimo. Der Telegrammverkehr der Erde. Das in ternationale Telegraphenvurean in Bern hat für das Jahr 189 t eine Zusammenstellung über den Telegrammverkehr angefertigt. Nach derselben sind in Europa in dem genannten Jahre 207,595.0(10 Telegramme aufgegeben, mden anseren Erotheileu dagegen nur 88,422.000 Stuck zusammen also auf oer Erde 299,017 000 Stück. Zur Verarg beitung dieser Telegramme waren 172.010 Stück Telegraphenapparate

ließ den Wein auslausen, so daß der Keller manns hoch überschwemmt war nnd die Feuerwehr den Keller auspumpen mußte. Kleine Nachrichten. Die kommandirenden Generäle zu Prag, Graf Grünne, und zu Pest, Fürst Lobkowitz, sowie der Führer ver Klerikalen im Herrenhause, Graf Fal- keuhayn, und der Oberststallmeister des Kaifers Fürst Liechtenstein, wurden zn Rittern des Gol denen Vließes ernannt. Die Hochzeit des Grafen Herbert Bismark findet, wie wir hören, am 21. Juni in Wien im Palais des Grafen Palffy

, des Onkels der Braut, statt. Fürst Bismark nimmt an der Feier theil. Im Marktflecken Abbach (Regierungsbezirk Rd. Bayer») brach am 31. Mai Feuer aus, welches zwanzig Häuser, darunter das Postamt, in Asche legte. Von verschiedenen Theilen des russischen Rei ches sind Nachrichten über den guten Stand der Saaten nach dem letzten Regen eingelaufen. Ein in Bologna niedergegangener Wolken bruch verursachte ein derartiges Steigen des Ra- voneflnsfes, daß dieser über seine User trat, das umliegende Feld

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