geladen und ist damit ein Stückchen fluß abwärts gefahren, weil man für den Bau der neuen Brücke Platz brauchte. Daß man aber gegenwärtig in Tirol und noch dazu im höchsten Dorf Europas, in Ober gurgl auf 1927 Meter Seehöhe an einem ähnlichen Bauvorhaben arbeitet, klingt doch mehr als kurios. Wer nach Obergurgl kommt, der sieht von dem, vor etwa fünf Jahren erbauten Hotel „Gurgl" kaum mehr die Grundmauern, denn es wird, so wie es liegt und steht, nach der, etwa Zwanzig Minuten entfern ten Ortschaft
transportiert, um dort als Zubau zum Hotel „(E& elwei ß" wieder aufgebaut zu werden. Beide Hotels gehören dem rührigen Fremdenver kehrsfachmann Angelus Scheider und das Hotel „Edelweiß" ist weltberühmt. Damals,, als der Strato sphärenflieger Professor Pieeard mit seinem Ballon aus dem Gurgler Ferner landete, ward ihm in diesem Hotel gastliche Aufnahme zuteil und die hundert, in Obergurgl versammelten Journalisten schrieben in ihren Sensationsberichten, die Millionen Leser gierig verfolgten, von diesem Hotel
und seinem seltsamen Gast, alle Tonfilmwochenschauen der Welt, die illu strierten Zeitungen aller Sprachen brachten Bildbe richte von diesem malerischen Flecken im Bannkreis der Oetztaler Gletscherwelt. Das nunmehr abgetragene Hotel „Gurgl" aber stand auf einem Platz, der nicht ganz lawinensicher war. Wenn sich auch die ältesten Bewohner des Weilers P i r ch i t nicht mehr erinnern konnten, daß je ein mal an dieser Stelle eine gefährliche Lawine nieder gegangen wäre, wenn auch in unmitelbarer Nähe
an der gegenüberliegenden Talseite Bauernhäuser stehen, die vier Jahrhunderte lang allen Wettern standhielten, so wollte es Angelus Scheider doch nicht riskieren, fein Hotel noch länger hier auf diesem Fleck zu be lassen. Dies um so weniger, als im letzten schnee- reichen Winter trotz einer hinter dem Hause errichte- „Wenn sich der Herr so lange gedulden wollen, werde ich dort nachschauen." „Ist nicht notwendig", gab der Detektiv Bescheid und zog einen Ausweis aus der Tasche. „Führen Sie mich zum Telephon." Verblüfft
wie geistesabwesend auf die Schlüssel in den Schlössern und auf die einzelnen Buchstaben. All mählich wurde sein Blick bewußter, er buchstabierte, erst mechanisch: ta erga — dann las er langsam im Zu jz ten Lawinenschutzmauer ein Schneewurf die neuer richtete Veranda beschädigte. Und so läßt er nun das ganze Hotel, so wie es liegt und steht, abtransportieren. Freilich kostet das etwa 200.000 Schilling, aber die letzte Gurgler Fremden verkehrssaison war so gut, daß sich Scheider dazu ent schließen konnte