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Pagina 2 di 16
Data: 15.11.1968
Descrizione fisica: 16
nicht in diesem Ton, er klingt so ge wöhnlich. Ich hatte gehofft, du würdest dich freuen, dies alles für- dich zu haben.“ Da küßte Gabriele sie auf die Wange, genau wie Julius, grob und herrisch, warf ihren Mantel unordentlich aufs Bett und schleuderte ihre Schuhe weg. „Nur keine Sorge, ich bin auch so glücklich. Wann bringen denn diese Jaulen Hunde meine Sachen herauf? Ich möchte baden und mich umziehen. Wer wird mich denn bedienen — Luise?“ Ja, auch hier offenbarte' sich die Aehnlichkeit

, in dieser überheblichen Art, mit Bedienten umzugehen. Man brüllte, wenn sie nicht zur Stelle wa ren, und behandelte sie dann wieder mit ungehöriger Vertraulichkeit, wie jetzt zum Beispiel, als Luise hereinkam: „Hallo, Luise, na, Mädchen, du hast aber um einen ordentlichen Brocken zu genommen.“ ' Rachel ging fort, angeblich, um den Tee zu bestellen, aber im Bibliotheks zimmer hörte sie dann Julius denselben Ton anschlagcn. Er brüllte den Butler an, der langsam taub wurde: „Gott im Himmel; haben Sie, alter Trottel

, denn keine Autorität über diese verdammten Diener? Jemand soll mir, einen Whisky mit Soda bringen. Muß ich mich 'stän dig heiser brüllen?“ „JuliusJulius — bitte — ich er trage das nicht“, bat Rachel. Dann muß te er natürlich alles noch schlimmer machen, indem er Moon auf die Schul ter klopfte und Ihm vertraulich zülü- chcltc, so schnell war, sein Zorn verflo gen. „Was denken Sic von Fräulein Gabriele? Ist sic nicht eine Schönheit?“ — Moon vermied cs, Rachel anzusehen, als er sich mit einer Verbeugung ent fernte

. Sie dachte,, wie unmöglich ein solches Betragen im Kreise der Familie Drcyfus gewesen wäre, bei ihrem ar men Vater, der immer so viel auf gute Manieren hielt. Mit Unbchugen wurde sie gewahr, daß sie sich nicht auf den Abend freute. Beim Abendessen würde cs unerträglich sein, wenn Julius und Gabriele sich so vor der Dienerschaft gchenließcn. Es war vielleicht unklug gewesen, Gabriele dos Essen nicht auf ihrem Zimmer servieren zu lassen. Rachel sehnte sich nach Alleinsein und schloß sich zwischen Tee

gespannt, was Gabriele tragen würde, Sie ver-, suchte, sich an ihre verschiedenen Klei der zu erinnern, aber vielleicht hatte sich das Kind ein Abendkleid in Ita lien gekauft. Julius erschien zuerst, er trug wie gewöhnlich ein samtenes Smoking- Jackett. Er schien in ausgezeichneter Laune zu sein, und summte leise vor sich hin. „Wo ist Gabriele?“ fragte er. „Sie wird wohl gleich kommen“, er widerte sic leicht gereizt? „Du kannst wohl ihren Anblick nicht eine Sekunde entbehren." „Nein“, sagte er lachend

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Pagina 5 di 32
Data: 29.07.1998
Descrizione fisica: 32
das Südtiroler BIC ein Telearbeit-Center eröff nen. „Vorerst werden nur zwei Arbeitsplätze als Test einge richtet“, erklärt BIC-Direktor Herbert Hofer. Repro: „D“ LEBENSMITTELHANDEL / Österreich Meinl verkauft an Rewe-Konzern 343 österreichische Filialen verkauft / Meinl setzt auf Gourmet und Eigenmarken Auch die 5000 Mitarbeiter der 340 österreichischen Meinl-Filia len sollen vom deutschen Koloß Rewe übernommen werden. Der Verkant' der traditionsreichen Handelskette wurde gestern von Julius Meinl V (kleines

Bild) bekanntgegeben. Foto: APA Wien (APA/su) - Der Köl ner Rewe-Konzem hat die tra ditionsreiche österreichische Einzelhandelskette Julius Meinl AG (Wien) übernommen. Das teilte der österreichische Eigen tümer, Julius Meinl V., am Dienstag in Wien mit. Die zehn Südiroler Meinl-Filialen sind in dem Deal mit Rewe nicht ent halten, sollen jedoch in nächster Zukunft veräußert werden. Noch bleiben Südtriols Meinl-Filialen im Eigentum der Familie Meinl, es werde jedoch nach interessierten Käufern

ge sucht, teilte die Pressestelle der Julius Meinl AG gestern den „Dolomiten“ mit. Rewe übernimmt das gesam te österreichische Einzelhan delsgeschäft des Meinlkonzerns (außer dem Wiener Gourmet- Tempel „Meinl am Graben“). Das sind insgesamt 343 Filialen und Märkte, davon 288 Julius Meinl-Filialen, 41 Pam- Pam-Märkte und 14 Jee-Dis- kontläden. Das vor mehr als 100 Jahren gegründete Unterneh men erwirtschaftete im Vorjahr mit 5000 Mitarbeitern einen Umsatz von 9,3 Milliarden Schilling (rund 1303 Mrd

. Lire). Damit hält Meinl einen Markt anteil von sieben Prozent in Österreich. Da die Markenrech te bei der Familie Meinl ver bleiben, sollen die österreichi schen Märkte schon bald auf den Namen Rewe umgestellt werden. Vom bisherigen Meinl-Kon zern verbleibt nach Verkauf des milliardenschweren öster reichischen Einzelhandels als größter Teil die börsennotierte Julius Meinl International (JMI) mit 9000 Mitarbeitern und sieben Mrd. Schilling Um satz 1997, die Meinl Bank mit 6,1 Mrd. Schilling

Bilanzvolu men und 80 Mitarbeitern sowie die in der künftigen „Julius Meinl AG neu“ zusammenge faßten Teilkonzerne Julius Meinl Industrie (Kaffee, Mar melade, Fleischwerk) sowie Ju lius Meinl Europa mit der Ro- nommier-Filiale am Wiener Graben. Die Rewe-Gruppe setzt mit der Meinl-Übernahme ihre In ternationalisierung fort. Bereits vor zwei Jahren hatte der Kon zern den größten österreichi schen Lebensmittelhändler, Billa, übernommen. Mit 11.230 Märkten und 155.000 Vollzeit beschäftigten in Deutschland

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Pagina 6 di 16
Data: 03.12.1968
Descrizione fisica: 16
, die jeden serienmäßi gen Automtor in den Schatten stellen. DAPHNE DU MAURIER 81 KARRIERE ROMAN EINES EGOISTEN Copyright Wolfgang Krüger Verlag GmbH, Hamburg * Julius setzte sich im Wagen zurecht und zog die Decke über die Knie. „Alles blöder Quatsch, Mander. In einem Augenblick ist man zwanzig und fünf Sekunden später achtzig. Eine Frage des Temperaments.“ Gähnend machte er es sich auf seinem Sitz be quem. „Ich bedaure gar nichts, aber auch verdammt gar nichts.“ Der Chauffeur wartete höflich, die Hand an der Tür

. „Nach Hause, Sir Julius?“ , „Ja.“ Die Tür wurde geschlossen. , Mander kletterte auf seinen Sitz. Was liegt ihm daran? dachte Julius. Was der sich schon um mich küm mert! In seinem Geiste rollten Bilder von längst vergangenen Dingen ab, _ unzu sammenhängende Szenen, wie sie die Erinnerung ihm gerade vorführte. Ga briele in einem senwarzsamtenen Abend kleid, wie sie in Granby die Treppe hcrunterkam, Gabriele zu Pferde _ in Melton, Gabriele in Venedig. Gabriele in der Uniform einer Lazarettgehilfin, Gabriele

Julius Calman, Baronet. Keine Söhne. Wer scherte sich darum? Die ganze Ge schichte war weiter nichts als... Ga briele, wie sie auf dem Siegesball tanzte. Gold, wie sie es damals trug, stand ihr am besten, es war ihre Farbe. Gib deine Stimme Julius Calman, dem Mann, der etwas fertigbringt. Seine erste Parla mentsrede, „eine der besten Jungfern reden der neueren Zeit.“ So stand es doch geschrieben. Hatte er das vielleicht selbst im Daily Watchman gesagt? Es war ja gleich, es lief alles auf das selbe

. Der Wagen fuhr vor, die Tür öffnete sich, der - Wagen fuhr fort. Langsam stieg er die Treppe hinauf, weil er Schmerzen ' im Rücken verspürte und etwas mit seinem rechten Knie nicht stimmte. Er mußte doch mal Isaacson deswegen konsultieren. Das Essen war tete bereits auf ihn. ' „Sie können gehen, ich werde mich selbst bedienen. Wo ist Miß Gabriele?“ „Ich kann es nicht sagen, Sir Julius.“ „Sagen Sic ihr, daß ich da bin.“ So war*s besser, Schlafanzug, Pan- tofeln, ein Glas Champagner, kalter Lachs, frühe

Erdbeeren aus Granby. „Miß Gabriele ist nicht zu Hause, Sir Julius.“ „So. Na ja, schön.“ Verdammt noch mal. Wo mag sie jetzt sein? Wieder zum Tanzen? Immer diese verfluchte Tänzerci! Wie konnte ihr das nur gefallen! Blöde Sache, so herumzuhopsen. Er langweilte sich da bei zu Tode. Was für eine Energie sie hatte! Nie einen Augenblick ruhig, im mer in Bewegung. In ihrem Alter war er genauso gewesen. In ihrem Alter — ja, das war schlimm, sie fünfundzwan zig, er sechzig. Er mußte heute schon sehr abgespannt

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Pagina 13 di 16
Data: 05.09.1968
Descrizione fisica: 16
von Ncuilly. Sie sahen zurück, dorthin, wo hinter dem Hügel Nanlcrrc lag. Schnell — schnell! Vorwärts! Auf der verlassenen Avenue de Neuilly das Geräusch ras selnder Wagen und schlurfende Schrille. Als sic an das andere Ende der Brücke kamen, zupfte Julius seinen Vater am Arm, „Muß mein Kätzchen in Paris ver längern?“ „Ich weiß nicht", sagte sein Vater. „Ich weiß nicht, wer uns aufnehmen wird oder wohin wir gehen sollen. Katzen fühlen sich an fremden Orten nicht glücklich. Du hättest sic dalussen sollen

. Sic hätte schon Nahrung gefun den. Es hätte sich schon jemand ihrer angenommen.“ „Nein“, flüsterte Julius, „kein anderer soll sic haben. Was mir gehört, kann keinem andern gehören. Das verstehst du doch, Papa, nicht wahr?" Blaß und durchgefroren, mit spitzer Nase, blickte er zu seinem Vater auf, vor Kälte und Nässe zitternd, „Ja“, sagte Paul Calmati, „das ver stehe ich.“ Er hielt den Wagen an, und Julius sprang auf die Straße. Gebückt unter ihren Bündeln zogen die Leute vorbei, und Wagen auf Wagen

rasselte vorüber. „Warum hältst du? Die Preußen kom men ... Die Preußen kommen ..." Julius las einen Stein von der Straße auf und faltete ihn in' ein Taschentuch. Dann band er das Tuch der Katze um den Hals. Das Tier schnurrte, machte einen Buckel und strich mit einer Pfote dem Knaben über die Wange. Er grub sein Gesicht in ihr Fell und schloß die Augen. Dann lief er zu dem Brücken geländer und warf sic in die Seine. Seine Mutter schrie entsetzt auf und , klammerte sich am Wagen fest. „Die arme kleine

Mimetici Das arme Tier chen! Wie konntest du das nur tun, du grausames, hartherziges Kind. Man hätte sic schon gefüttert, irgend jemand hätte sich schon ihrer angenommen.“ Julius sagte nichts. Er kletterte wie der auf den Wagen, setzte sich neben seinen Vater und sah sieh nicht um. Der Regen vermischte sich mit seinen Tränen, sic tröpfelten auf seinen Aermel und sickerten in den Flecken ein, der von Großvaters Blut stammle. Julius kümmerte sich um nichts mehr, er ach tele nicht auf die Leute

, einem Mctzgcrgcscllcn, einem in seiner groben, verwegenen Art hübschen Bur schen mit einem Busch roter Haare auf dem Kopf. Julius* Mutter und Jacques Tripct ge rieten sofort in Streit. Mit schriller Stimme protestierte sic gleich gegen den kleinen, ihr zur Verfügung stehenden Platz, während er verächtlich grinste und sic in einem unverständlichen Kau derwelsch zum Teufel wünschte. Der Vater sagte nichts. Er legte sieh auf die große Matratze, die aus ihrem ßett in Putcaux stammte. Mit ihr, einem Kissen

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Pagina 16 di 28
Data: 07.09.1968
Descrizione fisica: 28
machen müssen. Etwas müssen wir im Magen haben." Julius blickte aus seiner Ecke auf. Seine Haut spannte sich straff über die Knocjicn. „Ich mag keine Weinsuppe“, quengelte er, „ich bekomme Lcibschmer- zen. Ich habe jetzt immer Leibschmer- zcn.“ „Es ist sonst nichts da, du mußt mit ihr voriiebnehmen. Weinsuppe ist gut, sic macht warm.“ Der Knabe begann zu weinen, lang sam rollten ihm die Tränen Uber die Wangen. Er wischte sie weg, damit kei ner sie sehen sollte. Er schämte steh, daß er weinte. Er-wußte

nicht, daß cs aus Schwäche war. Er steckte die Finger in den Mund, die Nägel schmeckten gut. „Du wirst dich besser fühlen, wenn du ein paar Löficl Suppe ißt“, sagte seine Mutter. Jacques Tripet entlockte dem grünen Holz eine Flamme, die Mutter stellte deq Topf aufs Feuer und rührte lang sam in der wässerigen Mischung Julius brachte nur einen halben Tcjlcr hinunter. Er bekam Leibschmerzen und ihm wurde schwindlig. „Wenn Großvater mir Wein gab“, jammerte er, „schmeckte er so gut. Ich verstehe nicht, warum diese Suppe

mir nicht bekommt." „Weil du nicht Festes im Magen hast“, lachte Jacques Tripet. „Darum steigt sic dir gleich in den Kopf. Aber sie tut dir gut, weil du deinen Hunger vergißt.“ Er und Louise löffelten zwei Teller aus und hätten gern noch mehr gehabt. Sie lachten. Besonders Jacques Tripel lachte sinnlos weiter. Er atmete schwer, 1 als wäre ihm heiß. Er öffnete seine Bluse, Julius rieb sich den Magen. „Geh auf die Straße. Die Luft wird dir guttun“, sagte sie. Julius ging. Als er auf dem Treppen absatz stand

wieder su Hause gewesen. Er befand sich auf einem von Arkaden umgebe nen Platz. Es war dort verhältnismäßig windstill, der nasse Schnee trieb ihm nicht so ins Gesicht. Jemand klopfte an eine der Haustüren. Die Tür öffnete sich, und der Monn ging hinein. Später kamen noch zwei Leute, klopften und wurden eingelassen. Dann kamen ein alter, weißbärtiger Mann und noch einige andere Personen, zuletzt eine Frau mit einem. Kind. Julius war ver dutzt. „Können die alle dort wohnen?“ fragte er sich. Vielleicht erhielt

man dort kostenlos Essen. Er klopfte an die Tür. An einem kleinen Gitterfenster zeigte sich ein Mann. Schwarze Augen starrten aus seinem von einem, langen schwarzen Bart umrahmten Gesicht. In den Augen stand ein Lächeln. Die Tür öffnete sich. Julius trat auf einen mit Steinfliesen belegten Flur und blickte zu dem bärtigen Mann empor. Er trug eine sonderbar geformte Mütze. „Der Gottesdienst beginnt gerade", sagte der Mann. „Die Tür dort führt in den Tempel.“ Julius ging auf die Tür zu, neugierig

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Pagina 12 di 14
Data: 02.12.1968
Descrizione fisica: 14
Dibiasi als Gast DAPHNE DU MAURIER 80 KARRIERE ROMAN EINES EGOISTEN Copyright Wolfgang Krüger Vortag GmbH, Hamburg Hatte er etwu vier Jahre sein Gehirn angestrengt, um schließlich wie ein Ver rückter seine Glieder zu verrenken? Das kam ihm wie eine ungeheure Verschwen dung vor. Gabriele lachte ihn aus. „Du bist faul“, sagte sie, „du wirst allmählich fett.“ Und dann wirbelte sic in) Arm eines jungen Mannes davon. Julius sah ihr nach. Er war leicht gereizt, trom melte mit den Fingern auf den Tisch

er sich glänzend. Er bügelte seinen Gegenkandidaten, einen ehrli chen, dickköpfigen Tory mit einem Kohl- kopfgeist, so nieder, daß‘er nichts mehr zu melden hatte. Wegen seiner im Kriege geleisteten Arbeit war Julius Calmali sehr populär. Niemand hatte daran ge zweifen, daß er den Kampf gewinnen würde, „Solche Männer wie Sie braucht die .Regierung.“ Dieselbe Geschichte in Neu auflage. Es war wahrlich nicht schwer, den Arbeitern von West Stockport zu er zählen, wie er sich von einem Bäcker lehrling

emporgearbeitet hatte. Das hör ten sie gern, sie ließen ihn hochlebcn, sie schüttelten ihm die Hand. „Der gute alte Julius“, sagten sie. Er ging vertraut mit ihnen um. Sein ungewaschener Hu mor wurde mit lautem Brüllen quittiert. „Ich bin ein einfacher Mann“, sagte er ihnen, „viel vornehmes Getue kunn ich nicht, machen. Erwartet nur ja keine langen Reden von.mir. Wollt ihr, einen Tip für das nächste Halb-drci-Uhr-Rcn- nen in Newmarkct?“ Sein Tip war glück licherweise richtig und gewann ihm wahrscheinlich

kostete Julius eine unvorstellbare Summe und entschied wahrscheinlich die Wahlschlacht zu seinen Gunsten. Als das Ergebnis der Abstimmung bekannt wur de, erschien Julius Calman auf dem Balkon des Queen Hotel und winkte lä chelnd der auf den Platz versammelten Menge zu. Der Balkon war in den Far ben seines Rcnnstalls geschmückt, eine vulgäre Huldigung, die ihm ungeheuer gefiel. „So, das hätfeih wir“, sagte er, denn jetzt, wo der Spaß vorüber war; fühlte er eine leichte Enttäuschung. Er dachte kaum

Platz für Inserate hatten. Julius Calmati war überzeugt, daß der Journalismus eine Zukunft hätte. Er wandelte den „Daily Watchman“ in eine zwölfscitigc Zeitung um, wobei vier Seiten auf Inserate entfielen, während die beiden Innenseiten die letzten Nach richten brachten — je-sensationeller, desto besser. Die Leute wollten Sensatio nen haben. Sic wollten sich aufregen. Sie wollten über das Privatleben von. Schau spielerinnen unterrichtet sein, über in time Einzelheiten von Ehescheidungen

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Pagina 2 di 16
Data: 05.11.1968
Descrizione fisica: 16
in der Hand. Dann verschwand er in der Dunkelheit. Julius fröstelte cs ein wenig, weil es ein so kalter Abend war. Er rieb sich die Hände in der angenehmen Wärme der Halle und hörte den feierlichen, beruhigenden Klang der altertümlichen Uhr, die ge rade elf schlug, als er zu seiner Frau in .den Salon hinaufging, in dem hell das Kaminfeuer flackerte. „Vater sah schlecht aus“, sagte Ra chel. „Er macht mir solche Sorge. Stimmt cs wirklich, daß er sein ganzes Geld verloren hat? Aus Muttcrs Reden

, als er ihr einen kurzen Bericht gab.. > „Er knm gestern abend nicht heim. Wir machten uns keine Gedanken, denn wir nahmen an, er sei bei euch über Nacht geblieben. Heute morgen fand man ihn in seinem Büro in der City erschossen auf. Er hat sich durchs Herz geschossen. Ich-habe ihn gesehen — ein Anblick, den man nie mehr ver gessenkann.“ ' •; „Ich habe ihm keinen Gutenachtkuß gegeben“, sagte* sie. „Das werde ich mir nie verzeihen. Julius ließ ihn hinaus, es war gegen elf. O Andy, was soll aus uns allen werden7

“ „Worüber hat er mit Julius gespro chen? Hast du ihn. gefragt?“ „Nein — wir gingen gleich ins Bett, als er fort war. Julius sagte nur, Vater sei abgespannt gewesen. .Ich habe ihm' keinen Gutenachtkuß gegeben. O Andy, er muß von uns gleich in die City ge gangen sein..." „Weine nicht, Rachel, du kannst ja nichts dafür. Wenn du weinst, muß ich auch weinen, dann spürt man erst, wie weh einem ums Herz ist. Wir müs sen uns Mutters wegen zusammenneh men.“ 1 „Wo ist Walter?“ „Br ist im Büro

. Ich bin von dort zu dir gefahren. Tante Naomi ist bei Mutter. Wir müssen alle Papiere durch- sehen — die Firma ist nämlich bank rott, Walter und ich wußten es. Das hat Vater das Herz gebrochen — er glaubte wohl, er könne uns nicht mehr ins Gesicht sehen.“ „Aber wir hätten ihm doch geholfen — es wäre nicht nötig gewesen. Er hätte doch Julius nur ein Wort zu sagen brauchen, und alles wäre in Ordnung gewesen.“ „Ich weiß nicht“, sagte Andreas. Jemand hatte Julius verständigt. Als sie in Portland Place ankamen, wartete er bereits

auf sie. Rachel eilte auf ihn zu. „O Julius“, rief sie, „wie schrecklich! Warum mußte das passieren? Zuletzt war er doch bei uns, er muß direkt zu seinem Büro gegangen sein — und so ganz allein. Warum haben wir nichts getan?“ „Du sollst lieber zu deiner Mutter gehen“, sagte Julius. „Andreas, ich fahre mit dir sofort in’ die City. Was sollen wir hier?“ ^ Sie stiegen in die Droschke. „Ich hätte nicht gedacht, daß Vater das tun würde. Ich habe ihm mehr Mut zugetraut.“ „Erfordert es keinen Mut, sich allein nachts

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Pagina 2 di 28
Data: 28.09.1968
Descrizione fisica: 28
EINES EGOISTEN Copyright Wolfgang Krüger . Verlag . GmbH, Hamburg „Unmöglich, das muß ein Irrtum sein. Ich kenne niemand auf dem Schiff.“ „Wie Sie wollen.“ Der Steward zuckte die Schultern. Ein Passagier dritter Klasse war schließlich nicht mehr als ein Zwisphendeckpassagier, Julius überlegte. Es, konnte noch ein Calman auf der „Timgad“ sein, dem diese Nachfrage galt. Trotzdem war ei sonderbar. Er gab seiner Neugier nach und ging zum Zwischendeck. Das Schiff rollte schon scheußlich, eine Woge schlug

über Deck, so daß es von Wasser triefte. Einé ängstliche alte Frau betete laut, drei kleine Kinder klammerten sich weinend an ihre Mutter. Julius war es nicht unangenehm, sie leiden zu sehen und! sich zu erinnern, daß auch er ein mal gelitten hatte, aber ihnen jetzt über legen war. Er schlug den Mantelkragen hoch und blies sich in-die Hände. „Kalt an Deck“, sagte er laut zu einem vorübergehenden Matrosen. Er machte die Hände hohl und zündete sich mit dem Rücken gegen den Wind eine Zigarette

an. Ein Zwischendeck passagier sah ihn mit einem aus Haß und Neid gemischten Blick an. Julius warf lachend das Streichholz weg. Arme Teufel, wehrlos diesem Wetter ausge setzt, aber Mitleid hatte er nicht mit ihnen. Jemand griff über die Schranke und hielt ihn fest. Ein Bursche, dem die Mütze bis Uber die Augen fiel. War dies der Bursche, der nach ihm gefragt hatte? Einer der Gassenjungen vom Hafen, der sich an Bord geschlichen hatte? „Na, was willst du? Laß mich los!“ Aber die Hände hielten ihn erst recht fest

, und da sah der Bursche zu ihm auf. „Julius — sei mir nicht böse.“ , Er sah näher hin, sah die riesen großen Augen in einem hageren Ge sicht, aber das Haar war kurz gescho ren, die Lippen ungeschminkt. Es war Elsa. Einen Augenblick war Julius zu erstaunt, um zu sprechen, dann sagte eh „Bist du verrückt, was tust du hier?“ Sie wich zurück, als hätte er ihr einen Schlag versetzt. „Ich mußte dir folgen, ich konnte dich nicht allein gehen lassen.“ 1 Gereizt fing er zu pfeifpn an und blickte nach rechts

und links. „Weißt du, was geschehen wird, wenn man dich findet? Man wird dich einstecken oder zurückschicken.“ „Aber nicht, wenn du mich mit nimmst. Du kannst sagen, ich bin'dein' Bruder.“ „Du mußt verrückt sein, Elsa. Warum soll Ich dich mir auf den Hals laden?“ So einen Unsinn hatte er noch nie ge hört. ,* „Julius, lieber Julius, sei nicht so grau sam zu mir. Ich kann nichts dafür, daß ich dich liebe. Ich habe dich im mer geliebt. Mir Ist es gleich, wie du mich behandelst, du kannst mich schei- ten

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Pagina 10 di 16
Data: 20.09.1968
Descrizione fisica: 16
Sie nicht länger“, murmelte Julius,’ „Die Nachfrage ist größer'aifLdas Angebot. Der Preis wird automatisch - in die Höhe gehen. Aber um keine unnötigen Fragen zu hören, will ich Ihnen, «fieses Tier zum denk bar niedrigsten Preise verkaufen. Acht Louis, und es gehört Ihnen: ■ sofortige Bezahlung, entweder-*- oder.“ J- Der Mann nahm seinen Fes ab und kratzte sich den Kopf. „Das ist doppelt -soviel, als ich an- legen wollte“, sagte er. Kältepol und Folterkammern Industrieausstellung In Berlin — Forschung

der Büro kratie unter den Republikanern und Demokraten fast gleichmäßig verteilt. Julius lachte. „Wenn es sich um ein verhungertes, blutleeres Pony handelt, so haben Sic recht, lieber Freund, aber für ein Maultier, ein Vollblut, direkt aus dem Stamm des Scheiks Abdullah Ben Ahmed, sind acht Louis gar nichts, weniger als auf die Hand gespuckt. Schauen Sic her — fühlen Sie mal die Schultern, sehen Sie sieh den Kopf an. Sie verstehen doch was von der Sache, dus sehe ich Ihnen an. Sie wissen

, wie und wo ein Geschäft zu machen ist.“ Der Mann tappte ah seiner Geldbörse herum. „Sie 'haben recht, das Maultier ist mehr wert als acht Louis. Hier haben Sie das Geld. Ich nehme das Tier so fort.“ Julius hatte schon die Hand aus- gestreckt. „Ein Tier, das so gebaut ist, wird Sie und Ihre Kinder überleben“, sagte er, „sogar Ihre Enkelkinder. Guten Abend.“ Er legte dem Mann die Zügel Uber das Handgelenk und verschwand ln,der Menge. • ■ , . Die anderen Burschen waren nicht so glücklich gewesen. Vielleicht bewirkte

von einem Bein auf das andere. Er war rot und ver legen. „Langsam", unterbrach lulius den Handel. „Ich habe gerade mein Tier für fünf Louis verkauft, und es war das kleinste von' allen. Wenn wir sechs- Louis für diese fordern, so sind sie rein hcrgcschcnkt. Sic sind auch nicht ge stohlen, sic gehören zu dem Erbteil, das mir mein Vater (unterlassen hat. Sicher haben Sie schon mit ihm zu tun gehabt, El Taza von Aumaie.“ „Was? El Taza ist tot?“ rief der Händler. „Gestern abend ist er gestorben", log Julius

mit frecher Stirn und dachte an den Kaufmann, der bewußtlos an der Straße nach Constantmc lag. „Ich bin sein illegitimer Sohn und war sein Her zenskind. Wollen Sie mir sechs Louis für jedes dieser Tiere geben?“ „Drei zu fünf Louis das Stück will ich nehmen." „Fünfeinhalb, ur.d das Geschäft ist gemacht.“ „Einverstanden.“ Das Geld wurde bezahlt, und Julius winkte den Burschen ihm zu folgen. „Wir haben nur noch zwei“, sagte er, „wir können nichts Besseres tun, als diese Tiere versteigern zu lassen

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Pagina 2 di 4
Data: 25.04.1926
Descrizione fisica: 4
zurück. Am folgenden Mittag saß der Vater wohlgelaunt bei Tisch. Er hatte nichts be merkt. Er machte diese Arbeit maschinen mäßig. sie nach Stunden bemessend und dabei an anderes denkend: die geschriebe nen Adressen zählte er erst am folgenden Morgen. Als er so guter Laune am Tische saß. klopfte er dem Sohne auf die Schulter und sagte: ..Eh. Julius: dein Vater ist noch gut zum arbeiten, glaube es nur! In zwei Stunden habe ich gestern abends ein schönes Drittel der Arbeit mehr gemacht als gewöhnlich

. Die Hand ist noch flink und die Augen tun ihren Dienst.' — llnd Julius dachte still vergnügt: ..Der gute Vater! Außer dem Verdienste schasse ich ihm noch die Genugtuung, sich verjüngt zu glauben. 'Nun wohl, nur Mut!' 'Von dem guten Erfolg ermutigt, machte sich der Knabe, als es in der nächsten 'Nacht kaum 12 geschlagen, wieder auf und ging an die Arbeit. Und so trieb er es mehrere 'Nächte. Sein Vater bemerkte nichts. Nur ein einziges Mal, beim Abendessen, rief er: „Es ist seltsam, wie viel Petroleum

seit einiger Zeit in un serem Hause verbraucht wird!' Julius fuhr zusammen. Aber der Vater sagte nichts weiter. Und die nächtliche Arbeit nahm ihren Fortgang. Indessen, da er sich so jede Nacht den Schlaf abbrach, hatte Julius nicht genug Ruhe: des Morgens erhob er sich müde und am Abend, wenn er die Schul arbeiten machte, hatte er Mühe, die Augen offen zu halten. Eines Abends, das erste Mal in seinem Leben, schlief er über der Arbeit ein. 'Mut! Mut!' rief ihm sein Vater zu, indem er in die Hände

klatschte. „Zur Arbeit!' Er fuhr auf und setzte die Arbeit fort. Aber den folgenden Abend und die nächsten Tage ereignete sich dasselbe und noch Schlim meres: er schlummerte über seinen Bü chern ein, stand später auf als gewöhn lich, studierte die Lektion mit Mühe, wie wenn er einen Widerwillen gegen das Lernen hätte. Sein Vater begann ihn zu beobachten, dann wurde er nachdenk lich und machte dem Sohne Vorwürfe. Nie hatte er ihm solche machen müssen! „Julius,' sagte er eines Morgens, „du tust

zweiunddreißig Lire mehr ver dient, als im vergangenen!' und dabei zog er eine Düte mit Süßigkeiten her vor, welche er gekauft hatte, um mit seinen Kindern diesen außerordentlichen Verdienst zu feiern und alle klatschten in die Hände. Und nun faßte Julius Mut und sagte zu seinem Herzen: „Nein, armer Vater, ich werde nicht aufhören, dich zu täuschen: ich werde mich mehr anstrengen, um während des Tages zu lernen: aber ich will fortfahren, nachts für dich und alle anderen zu arbeite!'.' Und der Vater

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Pagina 3 di 20
Data: 11.01.1964
Descrizione fisica: 20
die npift hatte, mpelt und r von der Bord zu- ■3 Ing. Joilus Badi zum Gedächtnis: Die Haltung des verstorbenen Kanzlers zur Südtirolfrage Oesterreich trauert um einen seiner größten Söhne. Altbundeskanzler Julius Raab, des- Provinzialautonomie für Südtirol durch c -«To-aioTiotA für Oesterreich einmalie sind, hat für immer die Augen geschlossen. Ihm war Zusammenschluß der Provinzen Rozen i: Oesterreich trauert um einen seiner größten Söhne. Altbundeskanzler Julius Raab, des sen Verdienste für Oesterreich

des ln der Nachkrlcgsgeschichte einmaligen Vertragswerkes brachte. Unver gessen werden Jene Moskauer Gespräche im Frühjahr . 1955 und Jm Gefolge daran der feier liche Akt Im Wiener Belvedere am 15. Mal desselben Jahres bleiben, durch den Oesterreich wieder frei und unabhängig wurde. ; unvergeßliches hat Julius Raab als amtie- j render Bundeskanzler auoh für SUdtirol ge- ; leistet. Daß seinen aufrichtigen Bemühungen, die Südtirolfrage auf dem Wege direkter ; Verhandlungen einer zufriedenstellenden Lö- ! sung zuzuführen

Taktik Im Südtirolkonflikt, Die freundlichen Worte des Bundeskanzlers Raab, die förmlich auf einen „Klimawechsel“ in den österreichisch-italie nischen Beziehungen angelegt waren, konnten niemals als eine Schwenkung angesehen wer den. Denn die Österreicher wußten seit lan- ' gern, wie geduldig und entgegenkommend der sonst kraftvolle Julius Raab sein konnte, wenn er damit einer guten Sache einen Dienst zu leisten glaubte. Immer wieder hatte er versucht, mit Rom zu sachlichen und durch möglichst wenig

Rechte der Südtiroler jederzeit zu vertreten.“ Am 3. Oktober 1955 erklärte Bundeskanzler Ing. Julius Raab, daß Oesterreich n i c h t n u r berechtigt, sondern auch ver pflichtet sei, im Rahmen des Pariser Vertrages über Südtirol die Belange der deutschsprachigen Bevölkerung Südtirols wahrzunehmen und auf die Erfüllung der Bestimmungen dieses Vertrages durch Italien sowohl dem Wortlaut als auch dem Sinne nach zu achten. Auf diese Erklärung des Bundeskanzlers stellte ein 'Sprecher des römischen Außen

Ing. Julius Raab in einem Interview über inoffizielle Gespräche, die er mit italienischen Staatsmännern bei einem Besuch in Rom ge führt hatte. Raab sagte u. a.: es sei leider eine Tatsache, daß das italienische Volk von einem unge heuerlichen National g cf ü hl er füllt sei. Die nationalen Leidenschaften wür den schon in der Jugend durch einen entspre chend profilierten Geschichtsunterricht an den Schulen entfacht. Hier ruhten auf dem öster reichisch-italienischen Verhältnis zweifellos Hypotheken

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Pagina 12 di 15
Data: 12.02.1964
Descrizione fisica: 15
Mittwoch, den 12. Februar 1964 — Nr. 37 D o i om i t en " Seite 9 »> Zum tödlichen Unfall **■ - r rv^' xi von Ing. Julius Durst Beredte am Montagabend ging in Brixen ein vaiges Gerücht über einen Autounfall der Brixner Industriellen Ing. Julius und Direk tor Gilbert Durst um und verbreitete sich wie ein Lauffeuer durch die Stadt. Und was anfangs nur Gerücht war, wurde spater traurige Gewißheit: Ing. Julius Durst hat bei einem Autounfall, der sich zwischen 16 und 17 Uhr auf der Nordtiroler

, der an der rechten Straßenseite stand und in der Mitte einen Ferrari mit Bozner Kennzeichen. Ahnend, daß es vielleicht der Wagen des Ing. Durst sein könnte, eilte er hinzu und fand seine Vermutung bestätigt. Ing. Julius' Durst lag bereits leblos im Wagen, die Lerik- radsäulo war abgebrochen und das Lenkrad selbst hing zum linken Fenster hinaus. Direk tor Gilbert hatte einen schweren Schock er litten und wurde kurz darauf mit dem Rettungsauto ins nahe Krankenhaus nach Wörgl gebracht, wohin auch Direktor Dok tor

Froschmayr fuhr, um eventuelle weitere Nachrichten nach Brixen zu bringen. burger Fürstbischofs Dr. Sigismi nd Waltz) gehörte. Schon von früher Jugend an inter essierten sieh die Brüder im hohem Maße für alles, was mit Technik zusarrtmenhimg. Sie bauten gemeinsam einen der ersten Radio apparate in Brixen, sie konstruierten einen Boto und jede neue technische Errungenschaft wurde begeistert verfolgt. Julius Durst stu dierte am PoUtectmikum In Konstanz und erwarb den Ingenieurtitel. Im Jaihre 1934

richteten dte Brüder in der damaligen Schlosserei Kapferer eine Werk stätte für photographische Geräte ein. 1936 taten sie sich mit den Brüdern Oberrauch in Bozen zusammen und bezogen das Ge bäude der ehemaligen Bierbrauerei Seidner in Köstlan, wo Schritt für Schritt der Be trieb erweitert wurde. Vergrößerungsappa- rate, Dia-Projektoren und Kameras stehen seither auf der Produktionsliste des Werkes. Vor zehn Jahren gelang Ing. Julius Durst ein genialer Wurf. Er erfand die Belich-, tungsautomatlk

gesucht und gebraucht. Er mußte auf dem Laufenden sein mit dem was sich auf dem Gebiet der . Kamera- indusli-ie tat. Er knüpfte weltweile Verbin dungen an. Er war in Japan und Amerika, er hat ganz Europa bereist. Neben seiner Berufsarbeit liebte er vor allem dien Sport: Jagd, Fischerei, Eisläufen, Skifahren und — schnelle Autos, das waren seine Hobbys. Er war ein ausgezeichneter Kraftfahrer, der nie einen nennenswerten Unfall hatte, bis nun der eine Ihm den Tod brachte. Ing. Julius Durst war vermählt

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Pagina 11 di 12
Data: 27.08.1968
Descrizione fisica: 12
ausstreeken und zu den Wolken emporjauchzcn, die Frage stand wieder in seinen Augen, ohne daß er gelernt hatte, daß es keine Antwort darauf gab. Ein neugeborenes Kind, das schon die Antwort wissen will, und von die sem ersten Augenblick bis zum letzten wird es weiter danach suchen, ein heller, in die kalte Luft sich erhebender Jubclton. Julius Calmali wurde in Puleaux ge boren, das damals nur ein kleines Dorf am Ufer der Seine war. Die Straße und das Haus, in dem er wohnle, sind zerstört und große

und einen Nebenraum, kaum größer als ein Schrank. Es gehörte lenii Blaneard, Julius* Großvater. Hier wohnte er mit seiner Tochter Louise und seinem Schwiegersohn Pnul Cnlmnn. Rings um das Haus lagen damals noch unbebaute, ungepflegte Grundstücke, auf denen die Nachbarn Müll und, Gerümpel ablngcr- len. Dieser Unrat wurde nie entfernt. Hier strolchten und scharrten Hunde und Katzen, magere, armselige Tiere, die in der Nacht mit ihrem kläglichen Winseln und Hungcrgchcu! die Leute im Schlafe störten. Tagsüber

spielten die Kinder auf den Müllhaufen. Sie hockten dort auf ihren Hinterteilen und gruben und wühlten zwischen dem Dreck und dem Gerüm pel nach verborgenen Schätzen. Sobald er eben laufen konnte, trieb Julius sieh hier herum. Er schlug die Deckel alter Konservenbüchsen ein. steckte seine kleine Nase hinein und leckte die Kante ab, um den letzten ihnen noch anhaftenden Geschmack des ehemaligen Inhalts zu kosten, wobei er sich mit einer Hand an den verlausten Stellen seines Körpers kratzte und ver

haben, zum Schwinden bringt. Drei Tassen Tee bekommt jeder Gast nach dem Essen. Dann erst ist das Mahl beendet und die Gastfreundschaft itir diesen Abend vorüber. Hans Trunec Allmählich wuchs Julius aus dem ängstlichen, zusammcnschaucrndcn Bün del von Fleisch und Nerven, das ein Säugling ist, zu einem Kinde heran, das seine Sinne gebrauchte, das Gefühl und Verstand besaß, das sich darüber klar wurde, daß die Gesichter in seiner un mittelbaren Umgebung die seiner An gehörigen und das Haus, die Straße und Puleaux

seine Heimat waren. Bei der Abendmahlzeit bekam julius eine Serviette um den Hals-gebunden. Seine schwarzen Augen wurden ganz groß, wenn ihm Mère die Schüssel mit dampfender Suppe liinstelltc. Nach der Suppe reichte ihm sein Großvater auf der Gahcispitzc Stücke von Knoblauch wurst, und vom Finger seiner Mutter kostete er ein Stück Käse, und schließ lich trank er nach Herzenslust aus einem Glas Rotwein, das ihm sein Groß vater hinhiclt. Der alte Mann lachte, daß der Tisch wackelte, wenn das Kind benommen

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Pagina 12 di 14
Data: 30.08.1968
Descrizione fisica: 14
und Pelzen. Dann plötzlich das helle Bild eines Mädchens, das gelbe Mimosen zweige und ticfdunklc Veilchen feilbot, und zu dem allen der Staub der Straße, die schwache, durch einen grauen Him mel scheinende Sonne, der kalte Wind, das die Luft erfüllende ununterbrochene Stimmengewirr. Alle diese Dinge zu einem vermischt, nicht mehr einzeln zu unterscheiden, ein Rausch von Klang, Geruch und Farbe,-und auf Julius, wie er oben auf dem Faß hockte, drang alles auf einmal ein: ein Hauch von zjigarct- tenduft

und lärmenden Blan- cards gingen ihm auf die Nerven, er kroch in eine Ecke des Standes, wo sein Vater Geld gähllc, weinerlich quengelnd patschte er seinem Vater aufs Knie, da mit dieser ihn auf den Armen nehmen sollte. Dann hob ihn sein Vater auf, nachdem er zuerst den mit Sous gefüll ten Beutel sorgfältig mit einer Schnur zugebunden hatte, und Julius wurde zum Wagen getragen, mit einem alten Mantel zugcdcckt und ihm eine Kiste als Kopfkissen untergeschoben. Um Mittag erwachte er immer. Das' tiefe Dröhnen

einer Glocke klang son derbar hohl in der kalten Luft. Die Glocken anderer Kirchen fielen ein. Julius kletterte zur Ocffnung des Plan wagens und schaute hinaus. Die letzten Käufer stapften über die Avenue. Die Schals über den Kopf ge zogen, schlurften sie mit gebeugten Schultern über das Pflaster und sahen aus wie schwarze Käfer. Die Markt icule packten den Rest ihrer Waren ein und brachen die Vorbauten ihrer Buden ab. Eine Knabengruppe, jeder einzelne in weitem Mantel und Schirmmütze, eilte mit glühenden

Wangen vorbei. Julius sah ihnen nach, wie sie mit lautem Ge plapper vorüberzogen. Ein dicker, fin sterer Priester mit vorstehendem Bauch, dessen kugelige Augen schnell bald nach der einen, bald nach der anderen Seite rollten, bildete den Schluß des Zuges. Schneeflocken fielen vom Himmel, weiß und weiß schmolzen sic in Julius' ausgcstrecktcn Händen, er hielt auch sein Gesicht empor, daß sie einen Au genblick sanft und feucht auf seiner Wange ruhten. Wie Papicrschnitzcl fiel der Schnee aus den schweren

Wolken, sonderbar still und gleichmäßig, bedeck-, tc die Straße und die noch verbleiben den Stände. Er verhängte die bisher unbehinderte Aussicht auf den sich bis zur Brücke erstreckenden Teil der Ave nue und auf der anderen Seite die all mählich ansteigende und sich verbrei ternde Straße, die in der Ferne zu den Toren von Paris führte. Julius sah zu, wie der Schnee fiel, und lauschte dem schwingenden Ton .einer Kirchcnglocke. Er sah die letzten Knaben mit dem Priester in einer der Seitenstraßen

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Pagina 17 di 32
Data: 21.09.1968
Descrizione fisica: 32
icn“, murmelte Toto schläfrig. Viel zu früh“, sagte Julius verächt- i. Er verließ hocherhobenen Hauptes Café und schnupperte draußen in schnell hereingebrochene milde tro- :he Nacht. Wie schade, daß in Algier n Jahrmarkt ; war und daß er nicht einen sich drehenden bunten Ka- sellpfcrd reiten konnte! iln Wagen rumpelte durch die Straße, schwang sich'hintenauf, ließ seine ne heruntcrbaumeln und sang weiter, umphicrend winkte er den auf dem hsteig stchengebliebenen Burschen zu, ihre Augen rieben

und gähnten. Ugier roch gut. Das: feuchte Moos den Wurzeln der Bäume, “die-fleischi- i Blätter/ die Blumen mit zusammen- alteten Blüten! Die berauschenden I sinnverwirrenden Märchendüfte, in Wellen von der Vorstadt Musta- i herübergetragen würden! Der Wa- i führte Julius auf abschüssigen We- i dem Hafen zu. Er konnte das unver- Mliche Summen und Dröhnen von der fernen Kasbah hören, das Murmeln von Stimmen, verwehende Musik, selt same Melodien, das Dröhnen einer Trommel. Das war nicht mehr der Duft

von Mustapha, sondern der Genici» einer kleinen dunklen Straße, wo, es nach Gewürzen und Ambra roch, wo ein nackter bemalter Fuß unter einem sei denen Gewand sichtbar wurde, wo der Rauch einer Zigarette kräuselnd in die Luft stieg. Julius sprang von dem Wagen, der in Richtung des Hafens verschwand. Er ging zum Hause Ahemcds, des Teppichverkäufers, und stieg die wak- kelige Treppe zum Tanzraum empor. Das Zimmer war gesteckt voll. Er mußte sich zwischen zwei alte Männer quet schen, um überhaupt etwas sehen

- und Zehennägel waren gefärbt. Um die Taille trug sie einen Gürtel. Wenn* die Blechmusik lauter dröhnte und das Tempo-lebhafter \yijrde,- wur den auch ihre Schritte schneller, und ihre Absätze klopften heftiger auf den Boden. Ihre Brust und ihr Bauch bewegten sich auf und ab, sic hielt die Arme über den Kopf, die schweren Arm bänder klirrten an ihren Handgelen ken. . , Julius betrachtete sie kritisch. : Als Naida ihren Tanz beendet halte, nahm die dicke Lulu ihren Platz ein. Die Menge lachte laut

auf. Sie war schon über fünfzig, ihr Haar war hell rot gefärbt. Sie hatte große Tränen säcke unter den Augen. Aber sie war., sehr beliebt. : Das dicke Weib stampfte auf den Bo den und klatschte in die Hände. Julius hatte kein großes Interesse an ihr. Für den Augenblick'war sie ganz unterhal tend, aber auf die Dauer langweilte sie einen. Er wurde langsam schläfrig. Die Äugen fielen ihm zu, obwohl er dagegen ankämpfte. Er fühlte, daß die Zeit schon weit vorgerückt war. Die ■ Blechkessel musik wirkte

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Pagina 8 di 16
Data: 16.09.1968
Descrizione fisica: 16
dieses kulturkräftigen Mittelpunktes im SUdtiroler Lande meisterhaft • einfängt. 104 S„ 1 Farbphoto, 74 Schwarzweißaufnahmen. Pp. tarn Lire 3Ó00. Ital. Ausg. in gleicher Ausstattung und zum gleichen Preis lieferbar. DAPHNE DU MAURIER 18 KARRIERE ROMAN EINES EGOISTEN Copyright Wolfgang Krüger • Verlag QmbH. Hamburg „Papa wird nie einen Berg bewegen“, antwortete Julius. „So dumm bin ich nicht, daß ich das glaube. Jetzt verstehe ich. Wir sollen hier für immer bleiben, Algier wird unsere Heimatstadt sein wie früher

Paris und noch früher Puteaux. Aber da wir beide arm sind, möchte ich gerne wissen, ob wir für unseren Auf enthalt etwas bezahlen müssen.“ Der Kranke wurde rot und hob die Hand. „Du denkst immer an Geld, du ' kleiner Bösewlcht, ist er nicht ein Böse wicht, Rabbi?“ Moses Metzger kniff Julius ins Ohr. „Er hat die schnelle Auffassungsgabe seiner Rasse, deswegen darf man ihn nicht schelten.“ „Ich weiß, wie man auf dem Markt Geld verdient“, rühmte sich Julius. „Bei deinem Alter will das was hei ßen

, mein Kind. Aber denkst du wohl auch mal daran, was heißt, eine Seele für den Tempel vorzubereiten?“ „Julius möchte Rabbiner werden", fiel der Vater schnell ein. „Hebräisch kann er etwas, und ich habe ihm viele Dinge erklärt. Es ist mein sehnlichster Wunsch, daß er Rabbiner wrd." „Du willst also Rabbi werden7* frag te der alte Mann. „Ja“, sagte Julius. „Das wäre schön.“ Aber ein Mann zu werden, zu voller Stärke heranzuwachsen, von Algier auf zubrechen und alle Länder der Welt zu sehen, alle Städte

, alle Meere, neue Dinge und' neue Menschen kennenzu- lernen, andere Männer und andere Frauen, und zu leben und zu lieben und mächtiger zu sein als die anderen, nicht nur ein Rabbi im Tempel, son dern er selbst zu 6ein.— er — Julius Calman—war das nicht, auch schön? Er fühlte das Bedürfnis, auszubre- chen, sich frei zu machen von der töd lichen Langeweile des Rabbinerhauses, auf den Straßen herumzuschlendem und sich in der Menschenmasse zu verlieren. Das Zimmer, ln dem sein Vater lag, roch, so kam

es ihm vor, bereits nach Verwesung, so muffig und feuchtwann war die Luft in diesem Raum. Es war gerade so, als gehörte sein Vater schon nicht mehr zu der Welt der Lebenden. Ich will mich nicht mehr hiermit be schäftigen, dachte Julius.' Ich will dies alles vergessen. Ich will nicht mehr an Papa denken. Er lief durch die Straßen, betäubte sein inneres Elend i durch trotzige Gedanken, versuchte die dunk len, aus dem weißen Gesicht! glühenden Augen zu vergessen. Er kam, auf den Marktplatz. Er brauchte ihn gar

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Pagina 7 di 16
Data: 14.10.1968
Descrizione fisica: 16
gekommen. Um den Toten trauern eine Schwester, die in Österreich lebt, und ein Bruder in Campili. DAPHNE DU MAURIER 41 KARRIERE ROMAN EINES.EGOISTEN Copyright Wolfgang Krtlgor Vortag GmbH, Hamburg Als der Arzt früh am Morgen kam, um Elsa zu untersuchen, schickte er Julius aus dem Schlafzimmer und schloß die Tür. Gnr zu lange blieb er nicht bei ihr. Julius hörte nur die Stimmen ge dämpft durch die Tür, als er am Fenster des Wohnzimmers stand und auf Hol born niedcrblicktc. Er beobachtete die schweren

zu schieben. Ein Fuhrmann und ein Gehilfe stolperten mit großen Eisblöcken an den Eingang. Eine Frau kehrte vor dem Café den Staub zusammen und rief über die Schul ter weg ihrer Kollegin etwas zu, die drinnen auf den Knien den Steinboden schrubbte. Julius schloß das Fenster und blickte auf die Uhr. Der Arzt mußte doch jetzt bald mit der Untersuchung fertig sein. Julius ging ungeduldig auf und ab, zün dete sich eine Zigarette an, was er sonst morgens nie tat, und wendete einige auf den Tisch liegende

ab und konzentrierte sic auf die Formulierung der Worte, die er in zwei Stunden an seinen Vertragspart ner richten wollte. Dann kam der Arzt ins Zimmer. Als Julius sich ihm zuwandtc, verspürte er wieder den schmerzhaften Druck in der Magengegend. „Nun?“ frugte er schnell, ohne auf ein leitende Bemerkungen des Arztes zu wurten, die doch nur Zeitverschwendung sein würden. „Was haben Sie mir zu sagen?“ Der Arzt zögerte, räusperte sich, rieb sich die Hände an einem Taschentuch. „Ich nehme an, Mr. Calman“, begann

sollte, alles in meiner Macht Stehende tun, ihr zu helfen, daß sie die richtige Pflege erhält und daß sie nicht zu sehr leidet. Sic muß natür lich eine Krankenschwester haben, und an Essen-darf ihr nichts fehlen, worauf sie Lust hat — Sie verstehen, es wird ja nicht sehr lange dauern. Ich bin ganz offen zu Ihnen, Mr. Calman. Ich ver suche nicht, Ihnen die Sache zu erleich tern. Ich glaube nicht, daß Sic cs lieber sehen würden, wenn ich Sie anlögc oder Ihnen eine Hoffnung vortäuschtc, die nicht vorhanden ist.“ Julius schien

und dumm. Wollen Sic also besonders acht darauf geben. Das Ist alles, glaube ich.“ Er ging auf die Tür zu. Der Arzt merkte, daß die Unter redung zu Ende war, aber Julius Calman hatte Doktor Lorder und dessen Klinik nicht erwähnt. „Dann wünschen Sie also nicht...“ , begann er und griff nach seinem Hut, aber Julius schnitt ihm das Wort ab. „Jede weitere Diskussion ist überflüs sig. Ich meine, ich hätte das ganz deut lich zu verstehen gegeben. Icn will Sie nicht aufhaltcn, Herr Doktor. Sic

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Pagina 2 di 14
Data: 20.11.1968
Descrizione fisica: 14
, Julius, und grau-/ sam.“ Rachel wandte sich bleich mit zitternden Lippen ab. Julius lachte, „Zerfließ nur nicht gleich, Rachel. Ich lasse dich doch ziem lich ungestört. Du hast deine Konzerte, deine Bücher und den literarischen Schmus deiner intellektuellen Freunde. Laß Gabriele und mir die Freuden, die uns Spaß machen. Wir sind anders.“ RacheL drehte sich noch einmal um, ehe sie das Zimmer verließ. Sie hatte die Tür schon in der Hand, „Du weißt nicht, was für einen Feh ler du begehst“, sagte

sie langsam. „Ga briele ist kaum siebzehn. Wenn es so weitergeht, wird sie alles genössen ha ben, bevor sie einundzwanzig ist. Was kann ihr das Leben dann, noch bieten? Hast jemals darüber nachgedacht?“ Julius zuckte die Schultern. „Als ich einundzwanzig war, hun gerte ich in einer Dachstube und arbei tete fünfzehn Stunden täglich als Bäk- kerlchrling. Meine Tochter aber soll das Leben genießen.“ Rachel schwieg eine Weile und sagte dann: „Manchmal bin ich euretwegen sehr bedrückt.“ Sie zögerte

einen Augenblick, als ob sie noch mehr sagen wollte, und ging dann. Julius streckte gähnend die Arme aus, „Was hat sic nur7“ sagte er. Gabriele lachte leise und griff nach einer Zigarette. „Sie ist eifersüchtig“, sagte sie, , „Meinst du?“ Julius richtete sich auf. „Na, so’was! Merkwürdig, wie?“ Der Gedanke erregte ihn. Er zog Ga briele die! Schachtel Zigaretten weg. „Nicht rauchen!“ sagte er. „Warum nicht?“ „Erst wenn du achtzehn bist.“ „Laß dich nicht auslachen*, sagte Gabriele. „Ich tue

Diamanten. Sie müssen noch die Schließe ändern, die zu einfach war.“ „Danke“, sagte sie, ohne ajufzublicken. Julius dachte sich, sie könnte der Armbänder : überdrüssig sein. Es wäre Ihr vielleicht angenehmer gewesen, wenn er ein Halsband gewählt hätte. Inzwischen schenkte er sich einen Ko gnak ein und wartete trübselig, bis es ihr einfallen würde, wieder freundlich mit ihm zu sein. Die fünf Monate Segelsport vergingen Gabriele wie im Fluge. Sie warf sich auf diesen neuen Sport mit der gren zenlosen

, den Julius in Vorschlag gebracht hatte. - Dann besaßen sie noch eine Kreuzer jacht, einen Schoner von fast zweihun dert Tonnen, ein richtiges Prunkschiff, eines jener ganz in Weiß gehaltenen, mit Goldofnamcnten versehenen und von poliertem Messing funkelnden Luxus- schiffc, deren Deck wie ein Tanzboden parkett aussah. Es' hieß „Wanderer“, Es wanderte jedoch nur zwischen South ampton und Cowes hin.!und her und nicht weiter, In diesem Sommer be nutzten cs. die Caimans vielleicht fünf- oder sechsmal

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Pagina 3 di 8
Data: 26.02.1949
Descrizione fisica: 8
Vor 100 Jahren ist Julius Perathoner geboren Bürgermeister von Bozen 1895 bis 1922 „Er war unser" (Goethe) Unzen. 2(5. Februar. "Wir. ilii> wir ihn noch gekannt von Ange- sinkt 7 .ii Angesicht, ilio wir mit ihm zusam men gearbeitet und gekämpft. wollen es kaum fassen, dili er unserer Zeit schon so weit entrückt ist. daß wir seinen 100. Geburtstag begehen können. Zu lebendig ist nodi seine Oeslall in uns, zu n; ' e uns sein Geisl. und seinen Werken begegnen wir auf Schrill und Triti, sein Wirken

erscheint uns nicht als Vergangenheit, sondern immer noch als lebendige f 5 e ge n w ari. Kein Bürgermeister der Stadt lìozon hat so nachhaltige Spuren in der Geschichte und im Angesicht dieser Stadt hinterlasson wie Dr. Julius Perathoner, der Tust ein UenschenaKer hindurch an der Spitze der Verwaltung der Stadt gestanden. Und doch liahen wir in Perathoner nicht liloß den Biir- geruieislerzu sehen.sondern auch den Partei- inami und mehr nodi den Führer unseres ganzen Volkes. Als Parieimann war er lange

verdrängenden nationalen Kräf ten. Der Liberalismus Oesterreichs wies wie jener der romanischen Länder — in den rändern Xordeuropas Irai dies nicht in glei chem Maße zu — eine scharfe antiklerikale Vote auf. Sie fehlte auch am lirolisdien Liberalismus nicht. Und so stießen in den (indischen Snidimi gar oft die Gegensätze zwischen ihm und den Parteien christlicher Richtung und nicht solimi aneli den kirch lichen Stellen heftig aufeinander. Wer etwa heute die Reden durchliest, dio Tir. Julius Perathoner

, des Knüppels. Auch Perathoner sollte ihn am Waldtage zu ver spüren bekommen. Tn dem Ifausliofe unseres Rcdnklionsgebäudes wurde der damals bereits 70jährige Dr. Julius Perathoner zusammen mit dem Rechtsanwalt Dr. Reulh-Nienlnssi von Faschisten, die ihnen dorthin gefolgt waren, überfallen und blutig geschlagen. Blutüberströmt kamen die beiden in unsere Redaktion, wo ihnen der herheigerufeno Arzt ( Itr. Otto Huden den ersten Verband anlegte. Das gemeinsam vergos.-eim Blut clor Führer

es sagen können. Julius Perathoner war unser und muß cs bleiben immerdar. — Ein arbeitsreiches Leben Nachstehend führen wir die wichtigsten Da ten aus dem Leben Dr. Julius Perathoners auf Zum größten Teil entnehmen wir dieselben den biographischen Angaben, die das damalige Bozner Tagblatt „Der Landsmann“, der Vor gänger der „Dolomiten“, anläßlich des 75. Ge burtstages Perathoners (28. Februar 1924) ver öffentlicht hat, die also aus unmittelbarer Nähe zu dem Leben und Wirken des Bür germeisters abgefaßt

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Pagina 4 di 36
Data: 22.08.1992
Descrizione fisica: 36
dieses Jahres wenig dazugelernt. Hugo Daniel Stoffelia Nr. 191 -Uolotraten Julius Meinl AG auf Expansionskurs Zufrieden mit Ostgeschäft - Tochterunternehmen in Ungarn - Kapitalaufstockung Wien — I)er österreichische Handclskonzcrn Julius Meinl ist mit seinen Ostcngugcments zufrieden. Die ungarische Han delskette Csemcge-Julius Meinl hat im ersten Halbjahr einen Gewinn von 220 Süll. Forint (30 Mrd. Lire), zehn Mill. Forint mehr als geplant, erwirtschaftet. Die zur Ost-Holding von Meinl gehörende ungarische

Gruppe setzte in der ersten Jah reshälfte rund 2.2 Mrd. Forint um. Dies bedeutet einen Umsatz sprung von etwa 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Julius Meinl Internatio nal AG wurde im Juni d. J. in den Geregelten Freiverkehr der Wiener Börse eingeführt. Derzeit ist ein Grundkapital von umgerechnet 19.1 Milliar den Lire, das genehmigte Kapi tal beläuft sich allerdings auf rund 21.1 Milliarden Lire. Mit dem Einstieg von internationa len institutioneilen Investoren wurde der Anteil der „Mutter

Julius Meinl AG von 100 auf derzeit 70 Prozent herunterge schraubt. Angepeilt ist letzten Endes ein Meinl-Aktienpaket von 51 Prozent, jedoch sind größere Aktienverkäufe und Kapitalaufstockung bei der derzeitigen Börsesituation erst auf längere Sicht vorstellbar. meint Meinl-Vorstand Schrey- vogl. Wichtigste Beteiligung der Ost-Holding ist weiterhin der älprozentige Anteil an der un garischen Csemege-Julius Meinl Budapest, die 102 eigene Filialen unterhält. Csemege selbst hat eine weitere Beteili gung

se das Ostengagement als Zu kunftsinvestition betrachten, so Schreyvogl. Für die Ge schäftsjahre 1991 bis 1993 hat die Julius Meinl International die Ausschüttung einer Divi dende von 3.8 Prozent garan tiert. während darüber hinaus gehende Überschüsse im Osten reinvestiert werden sollen. Heuer wurden im ersten Halbjahr bereits 35 statt den geplanten 20 Csemcge-Filialen „revitalisiert“. Nach Abschluß der „Anlaufphase" rechnet Schreyvogl 1994/95 mit einem Gewinn von 50 Mill. S. 7000 Staatsunternehmen will Rußland

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Pagina 4 di 25
Data: 14.01.1964
Descrizione fisica: 25
„Den Chruschtschow mach' ich noch, dann geh' ich" So war Österreichs Altbundeskanzler Raab • Anekdoten und Begebenheiten aus seinem Leben Ueber Julius Raab, den verstorbenem öster reichischen Altbundeskanzler,« gibt es zahl reiche Anekdoten, ln deren Mittelpunkt immer der Mensoh, nie Persönlichkeit, der Staatsmann Raab steht. Für seine trockenen, oft sarkastischen, stets treffenden Bemer kungen halben ihm vielfach auch die davon unmittelbar Betroffenen offen Anerkennung gezollt. Julius Raab

Julius Raab“, dem die Sowjets den' Eintritt In das erste Kabinett Leopold Figl lm November 1945 mit dem Hinweis auf seine Minister schaft im letzten Kabinett Schuschnigg (1938) verweigert hatten. Aber auch Raab hatte eine seltsame Vorliebe für Nliklta Chrusch tschow. Als Ihn seine Krankheit etwa 1950 zu zwingen begann, an den Abschied vom Ballhausplatz »u denken, setzte er selbst den Schlußstrich mit der Feststellung: „Den Chru schtschow mach’ Ich noch, dann geh 1 leb.“ ... ein schlauer Kapitalist

: „Man soll nicht den russischen Bären in den Schwanz zwicken, der lm öster reichischen Garten sitzt.“ Raabs langjähriger Gegenspieler in Poli tik und Regierung, Vizekanzler Dr. Bruno Pitterman«, antwortete einmal auf die Frage, wie er mit dem Kanzler auskomme: ..Julius Raab ist ein wirklich friedfertiger Mensch: er gibt immer nach — wenn das geschehen Ist, was er will.“ Schon in der Klostersohtile SeUenstetten hatten die Mitschüler Raab den Spitznamen „Julius Cäsar" gegeben: denn sein Wille und Wort galten wie ein Befehl

. Dieser Name blieb ihm im vertrauten Kreis für das ganze Leben. Das Verantwortungsbewußtsein ließ schon 1918 den Pionieroberleutnant Julius Raab fast .seine gesamte Kompanie, geschlos sen in voller Ausrüstung, mit Waffen und Munition von der italienischen Front durch das damals vom Revolutionsflsber geschüt telte Restösterreich bis nach St Pölten füh ren. Die Gymnasiasten dieser Heimatstadt Raabs hatten schulfrei bekommen, um sieb das Schauspiel des Einzugs der Truppen an zusehen

, und unter ihnen am Straßenrand stand auch Leopold Figl: Als Julius Raab von den Nationalsozialisten wegen seiner Heimwehrvergangeniheit für wehrunwürdig erklärt, während des Krieges In einer Wiener Straßcnbaufirma als Ingenieur arbeitete, stieß er zufällig auch auf den „Poldl“ der gerade nach jahrelanger KZ-Haft wteder ein mal frei war. Er gewährte ihm, wie vielen anderen politisch und rassisch Verfolgten, Unterschlupf ln der Baufirma. Hans Georg Rambousek An Unkenrufen mangelte es nicht, jedoch Rank, schon 1939

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