nicht in diesem Ton, er klingt so ge wöhnlich. Ich hatte gehofft, du würdest dich freuen, dies alles für- dich zu haben.“ Da küßte Gabriele sie auf die Wange, genau wie Julius, grob und herrisch, warf ihren Mantel unordentlich aufs Bett und schleuderte ihre Schuhe weg. „Nur keine Sorge, ich bin auch so glücklich. Wann bringen denn diese Jaulen Hunde meine Sachen herauf? Ich möchte baden und mich umziehen. Wer wird mich denn bedienen — Luise?“ Ja, auch hier offenbarte' sich die Aehnlichkeit
, in dieser überheblichen Art, mit Bedienten umzugehen. Man brüllte, wenn sie nicht zur Stelle wa ren, und behandelte sie dann wieder mit ungehöriger Vertraulichkeit, wie jetzt zum Beispiel, als Luise hereinkam: „Hallo, Luise, na, Mädchen, du hast aber um einen ordentlichen Brocken zu genommen.“ ' Rachel ging fort, angeblich, um den Tee zu bestellen, aber im Bibliotheks zimmer hörte sie dann Julius denselben Ton anschlagcn. Er brüllte den Butler an, der langsam taub wurde: „Gott im Himmel; haben Sie, alter Trottel
, denn keine Autorität über diese verdammten Diener? Jemand soll mir, einen Whisky mit Soda bringen. Muß ich mich 'stän dig heiser brüllen?“ „Julius — Julius — bitte — ich er trage das nicht“, bat Rachel. Dann muß te er natürlich alles noch schlimmer machen, indem er Moon auf die Schul ter klopfte und Ihm vertraulich zülü- chcltc, so schnell war, sein Zorn verflo gen. „Was denken Sic von Fräulein Gabriele? Ist sic nicht eine Schönheit?“ — Moon vermied cs, Rachel anzusehen, als er sich mit einer Verbeugung ent fernte
. Sie dachte,, wie unmöglich ein solches Betragen im Kreise der Familie Drcyfus gewesen wäre, bei ihrem ar men Vater, der immer so viel auf gute Manieren hielt. Mit Unbchugen wurde sie gewahr, daß sie sich nicht auf den Abend freute. Beim Abendessen würde cs unerträglich sein, wenn Julius und Gabriele sich so vor der Dienerschaft gchenließcn. Es war vielleicht unklug gewesen, Gabriele dos Essen nicht auf ihrem Zimmer servieren zu lassen. Rachel sehnte sich nach Alleinsein und schloß sich zwischen Tee
gespannt, was Gabriele tragen würde, Sie ver-, suchte, sich an ihre verschiedenen Klei der zu erinnern, aber vielleicht hatte sich das Kind ein Abendkleid in Ita lien gekauft. Julius erschien zuerst, er trug wie gewöhnlich ein samtenes Smoking- Jackett. Er schien in ausgezeichneter Laune zu sein, und summte leise vor sich hin. „Wo ist Gabriele?“ fragte er. „Sie wird wohl gleich kommen“, er widerte sic leicht gereizt? „Du kannst wohl ihren Anblick nicht eine Sekunde entbehren." „Nein“, sagte er lachend