♦ Beilage zu Uro. 6 des „Bnrggrafier' Die neuen Banknoten. p>) Erjählung von E. Matheo. I Machdruck »nbotni., ! Julchen weinte ein wenig, der Vater aber war tausendmal betrübter als sie, nur die Base dankte Gott, daß Albert fort war. Albert schrieb fleißig; und zwar die allerschönsten Briefe, Julchen mußte sie dem Vater wohl zwanzigmal vorlesen, da ihm seine Äugen den Dienst hiezu versagten, und er diktirte ihr dann wieder die Ant worte» darauf in die Feder. Nach zwei Jahren aber wurde er krank
, und zwar schwer, und er selbst sah seinen Tod vor Augen. Er bereitete sich wie ein recht schaffener Christ, der er auch allezeit ge wesen, dazu vor. wünschte aber sehnlichst, seinen einstigen Schwiegersohn noch einmal zu sehen, und hatte nur den einen Kummer, JulchenS Verbindung mit demselben nicht mehr zu erleben. Albert erwirkte sich auf die Nachricht, daß der Mühlbauer im Sterben liege, einen Urlaub, und kam noch zur rechten Zeit. Der Vater legte nun nochmals ihre Hände ineinander, und gab
ihnen die schönsten Lehren, immer rechtschaffen und fromm zu leben, damit ihnen auch das Sterben einst leicht würde. Julchen zerfloß in Thränen und machte die allerbesten Vorsätze in ihrem unschuldigen Herzen; auch Albert schien sehr gerührt zu sein. Schon nach einigen Tagen verschied der alte Mann, schmerzlich beweint von Julchen und Rosa, und betrauert vom ganzen Dorfe, denn er war Allen ein freundlicher Nachbar, und allen Armen ein trostreicher Helfer gewesen. Die Veteranen, deren Aeltester er war, kamen
von der ganzen Umgebung, und erwiesen ihm beim Begräbnisse die letzte Ehre. Albert hatte sich in den zwei Jahren sehr verändert, nach Außen war er noch männlich schöner geworden, er war Ober jäger und trug schon deshalb den Kopf etwas höher. Er hatte auch fleißig in seinem Fache studirt, und auch sonst viel gelesen, vornehmlich die Zeitungen, die seit der Revolution wie Pilze aus der Erde schoflen und die darauf berechnet waren, unter dem Borwande, Licht und Aufklärung unter das Volk zu bringen
auch nicht reiner, denn zu was soll der Mensch auch besonders rechtschaffen sein, wenn es ohnehin nach dem Tode nichts mehr gibt, wie sie sagen, weder einen Gott, noch eine Unsterblichkeit der Seele, noch einen Himmel, noch eine Hölle. Uebrigens aber war Albert klug genug, um von seinen aufgeklärten Ansichten im Dorfe nichts laut werden zu lassen; denn er wußte wohl, hätte Julchen nur eine Ahnung davon, so würde sie nimmermehr sein Weib, denn die alte Betschwester, wie er die Rosa im Herzen immer nannte