Post bezogen fi. 7t) kr. österr. Währung. 88. Innsbruck, Dienstag den April 1859. »«SV? U e b e r f i ch t. Amtlicher Theil. Nichtamtlicher Theil. Die Entwaffnungsfrage. Politische Uebersicht. Korrespondenz. Innsbruck, neue Eisenbahn-Fahrordnung. — Landeck, daS Flir-Denkmal. — Knsstein, Selbstmorde. Wien, Tagsberichte. Deutschland. München, Erzherzog Wilhelm nach St. Pe tersburg. — Berlin, die äußere Politik. Zur Situation. Frankreich. Paris, die EnlwaffiiungSfrage. Italien. Turin, Gerücht
in Paris der Gegenvorschlag auf, den Kongreß, von dem man noch nicht weiß, ob und wo er zusammenkommen soll, als erste Maßregel die Entwaffnung anordnen zu lassen. Man ist in Frankreich überzeugt, daß über die sen Gegenstand werde berathen, das heißt Zeit gewon nen werden, und da kann man glücklich bis in die Mitte deS Mai'S hineingerathen, dem Zeilpunkt, zu dem, wie eS allgemein beißt, Frankreichs Rüstungen vollständig fein werden. Die Frage ist aber durch Oesterreichs Vorschlag auf die einfachste
Formel und Frankreich in ein Dilemma ge bracht, daß <S nicht mehr aufweichen kann. Will eS den Frieden wirklich, wie eS so oft betheuert, so wird eS die Entwaffnung sogleich vornehmen und nicht erst von einem Kongreßbcschluß abhängig machen, denn wenn eS im Kongresse für die allgemeine Entwaffnung stimmt, warum entwaffnet eS nicht lieber gleich, warum will eS seine Rüstungen unterdessen noch immer fortsetzen, zu was diese Zeilversänmniß, zu was diescS Ausschieben, daS ihm doch die schwersten Kosten
verursacht? Oesterreich, daS provozirte, bedrohte, daS blos zu seinem Schutz ge rüstet hat, erklärt zu entwaffnen, wenn die provozircnde, bedrohende Macht daö Gleiche thut. Kann Oesterreich in überzeugenderer Weise bethätigen, daß eS ihn um einen ehrlichen Frieden zu thun ist? ES muß sich nun zeigen, od man in Paris den Kongreß als Mittel deS Krieges oder deS Friedens will. Geht Frankreich auf die vor herige allgemeine Entwaffnung ein, so kennt man Oesterreichs Mäßigung in Europa zu sehr, um zweifeln
zu dürfen, daß eS in der friedlichen Halle des Kon gresses jene Konzessionen zur Erhaltung und Befestigung des allgemeinen Friedens machen wird, die mit feinem Rechte und seiner Würde irgend verträglich sind. Lehnt Frankreich aber die vorauSgängige Entwaffnung ab, so ist feine zur Schau getragene Friedensliebe Verstellung, MaSke, und daß Oesterreich zu den französischen Winkel- zügen und Ränken nicht die Hand bieten wird, dessen darf man gewiß sein. Man ist an dem Wendepunkte deS „Entweder