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Brixener Chronik
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Pagina 4 di 12
Data: 29.05.1915
Descrizione fisica: 12
Seite 4 Samstag, den 29. Mai Endlich...! Langwierige Verhandlungen haben zwischen Oesterreich und Deutschland auf der einen Seite, Italien auf der anderen Seite in den letzten Monaten auf diplomatischem Wege stattgefun den. Ihr Zweck war, den „Bundesgenossen', wenn schon nicht zu einer aktiven Teilnahme zu Gunsten seiner Bundesgenossen, so doch zu einer aufrichtigen Neutralität zu be wegen. Die Bemühungen haben immer einen Miß erfolg erwarten lassen. Schon vor dem herein gebrochenen Kriege

standen sehr starke Teile der italienischen Armee in Oberitalien. Italieni sche Alpenjäger und sonstige Gebirgstruppen manövrierten hart an unserer Grenze. Es machte dem Unerfahrenen in Militär. Dingen den Eindruck, als wollte Italien alle Vorbe reitungen treffen, um über Nacht in unsere Ge biete einfallen zu können. Seit Kriegsaus bruch wurden immer mehr italienische Truppen nach Oberitalien gezogen und man vergnügte sich auch mit „Probemobilisierungen'. Unter solchen Umständen

waren die verantwortlichen Kreise Oesterreichs genötigt, um im Falle einer beabsichtigten Ueberraschung nicht überrascht zu erscheinen .... Das Königreich Italien stand seit Dezenni en im Vundesverhältnisse mit Oesterreich und Deutschland. Italien fuhr dabei nicht schlecht. Oesterreich gewährte ihm günstige Handelsbe ziehungen mit der Monarchie, beschäftigte, mit Ausnahme während der Wintermonate, durch die ganzen Jahre tausende italienische Staats angehörige bei Bauarbeiten. Ein regelmäßiger Fremdenverkehr brachte

viel Geld ins König reich Italien und Italiens Außenpolitik konnte sich immer gut entfalten, weil es durch das Bündnis mit Oesterreich und, Deutschland im Rücken gestärkt erschien. Der Zug nach Tripolis wäre Italien nie mög lich gewesen, wenn es des österrei- chischen und deutschen Wohlwol lens nicht sicher gewesen wäre. Wer aber je dachte, daß das mit Italien ge schlossene Bündnis eine stärkere Belastungspro be auszuhalten vermag, der irrte sich gründlich. Italiens innere Verhältnisse sind lange

, die sich, wenn auch zum Teile entartet, bei jenen finden, die aus Idealismus und nicht aus Gewinnsucht streben. In Italien hat aber der Materialismus breite Wurzel in allen Kreisen gefaßt und damit Treu und Glauben verbannt. Alles ist aufs Täuschen berechnet, alles ist Pose in Italien. Wer der beste Schwindler ist, gilt als der beste Arzt, der redeschwülstige Advokat ist der beste Rechtsanwalt, der unsolideste Kauf mann ist der erfolgreichste .... Es darf nicht wundern, daß in einem Lan de, wo alles krumme Wege geht

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Pagina 2 di 8
Data: 09.05.1912
Descrizione fisica: 8
kann, ist nicht eine solche, daß sie uns momentan in einen Konflikt mit Italien bringen könnte. Man kann unmöglich von unserem Verhältnis mit Italien sprechen, ohne auf die momentane Lage Italiens mit Bezug auf seine Unternehmung in Afrika hinzuweisen. Vielleicht könnte jemand be haupten, daß dieses Unternehmen in irgendwelcher Beziehung für uns Nachteile brächte oder uns un angenehm sein könnte. Nun, meine Herren, wir können ja doch nicht verhindern, daß ein fremder Staat irgendein Unternehmen wagt, welches er für seine Existenz

als notwendig erkennt. Es ist ja sehr bedauerlich — ich gebe das zu — und ich bin gewiß kein Freund dieses Unternehmens in dem Sinne, daß ich glaube, daß, weil Italien die Gewalt hat, es darum auch das Recht besitze, derart ein fremdes Territorium einzusacken. Aber andererseits müssen wir doch auch gestehen, daß das, was Italien im vorliegenden Falle unternimmt, ja schon seit einer Reihe von Jahren nahezu von allen Staaten nach der Reihe ausgeführt worden ist. Man kann da wirklich fagen: Schlechte Beispiele

wahrnehmbar ist, die Kolonien zu erweitern; ich erinnere an Nordamerika — das ist doch ein Land, wo eigentlich nur der Friede Gottes walten sollte — welches erst jüngst Kuba, Portoriko usw. sich angeeignet hat und jetzt im Be griffe steht, Mexiko einzustecken, um die Herrschaft über den Panamakanal sich zu sichern. Wir sehen also, daß nach der Reihe nahezu alle Länder den selben Weg gegangen sind, und darum ist es denn doch zu weit getrieben, wenn wir eine Beschwerde darüber empfinden sollten, daß Italien

sich Tripolis aneignen will, welches unmittelbar vor seiner Nase gelegen ist und wo es wirklich hoffen kann, daß es in volkswirtschaftlicher Beziehung eine besonders günstige Akquisition macht. Ich bitte nur zu be denken: Italien ist ein aufstrebender Staat — das kann doch heutzutage niemand leugnen — ein Staat, welcher alljährlich Hunderttausende von Aus wanderern abgibt. Italien hat in den letzten Jahren auf je 10.000 Einwohner 182 Menschen an fremde Gebiete verloren. Was das bedeutet, zeigt ein Vergleich

mit den Auswanderungsverhält nissen in Oesterreich, wo wir selbst immer klagen, daß unsere Auswanderer viel zu zahlreich sind, was auch der Fall ist, da Oesterreich 45, Ungarn 70 Menschen auf je 10.000 Einwohner jährlich an fremde Gebiete und Erdteile abgibt. Daraus ist wohl zu ersehen, daß Italien sehr viel durch die Auswanderung leidet, und auch das muß man daraus schließen, daß Italien eben Verhältnisse hat, welche dahin drängen, daß ein Teil der Bevölkerung sich auswärts fortzubringen bemüßigt

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Pagina 2 di 12
Data: 22.05.1915
Descrizione fisica: 12
Seite 2 Samstag, 'den 22. Mai 1918 tragee und die Erklärung, daß sie sich die Handlungsfreiheit vorbehalte, zu no tifizieren. Andererseits aber war es nicht mehr mög lich, Italien in Isolierung und ohne Sicherheit zu lassen, gerade im Augenblick, wo die Weltgeschichte in eine entschei dende Phase tritt. Angesichts dieser Sachlage ersucht die Re gierung, durch den vorgelegten Gesetzentwurf um die außerordentlichen Befugnisse, deren sie bedarf. Salandra richtete schließlich einen pa triotischen

Appell an Parlament und Land zur Einigkeit. Die Entscheidung ist also gefallen, gefallen in dem einen Sinn, den man nach den jüng sten Vorgängen in Italien allgemein voraus Wir Wissen nun, was kommt. Oesterreich war bereit, die größten Opfer zubringen» und niemals Wird man in späteren Jahrzehnten oh ne tiefe Bewegung die Ereignisse unserer Tage lesen, ohne für den greisen Friedenskaiser von tiefster Bewunderung erfüllt zu sein. Wie muß unserem verehrungswürdigen Monarchen zu Mute

gewesen sein,als Italien — der Bundes genosse von gestern — das Verlangen nach kost baren Perlen der Krone Habsburgs stellte! Kann man sich denn auch nur eine Vorstellung von der Schwere einer wlchen Zumutung ma chen? Und der Kaiser hatte in selbstlosester he roischer Friedensliebe alles versucht, seinen Völ kern einen neuen Krieg zu ersparender war be reit, bis zum Aeußersten sein Entgegenkommen zu zeigen, obwohl das Herz ihm bluten mußte. Doch der italienischen Freimaurerei war es von vorneherein

. Es war selbst für die kriegerische italienische Politik keine leichte Sache, den Treubruch an Oesterreich zu beschönigen, und so haben sich die Kriegstreiber gleich dem Fuchs, der das Lamm beschuldigte, daß es ihm das Wasser getrübt habe, begnügt, einfach Behauptungen aufzustel len und sich mit Tatsachen gar nicht viel abge quält. Nach dem, was Salandra als Grund zum Bruch zwischen Italien und Oesterreich dar stellte, hätte Oesterreich den Thronfolgermord in Sarajewo, den Serbien veranlaßt hat, ein fach ruhig dulden müssen

, obwohl es sich vor aller Welt offen gezeigt hat, daß Serbien mit dieser Mordtat erst den Hauptschlag, seine ge gen die südslawischen Länder der Monarchie ge richtete Eroberungspolitik, zu beginnen im Be- . griffe war. Nein, wenn Italien nicht bessere Beweisstücke für die Berechtigung seines einzig artigen Borgehens gegen seinen bisherigen Bundesgenossen vorzubringen vermag, dann mag es nur frischweg offen einbekennen, daß es ihm um gar nichts anderes als um den Krieg umjeden Preis zu tun

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Pagina 4 di 16
Data: 15.06.1915
Descrizione fisica: 16
Seite « Aus der Geographie und Ge schichte von Italien. 1. Italien ist ein Königreich, das groß ge worden ist durch seine Niederlagen und durch die Siege seiner Freunde. So lautet eine un bestrittene Tatsache der Geschichte, und auch der Nationalökonom findet darin die Schwäche der jüngsten Großmacht. „Jtalia fara da se' ist ein geflügeltes Wort aus dem Revolutionsjahre und ist in Mißkredit gekommen. Wo Italien aus eigenem vorging, ohne Deckung von ande rer Seite, hat es Niederlage

um Niederlage er litten. Zum heutigen Italien hat Frankreich den Grundstein gelegt und Deutschland die Vollendung gegeben. Was es heute ist, ver dankt Italien Deutschland und dem Dreibund. Als nationales Gebilde hat Italien die höchste Vollkommenheit erreicht, denn die Ita liener außerhalb des Königreiches betragen bloß 1.750 000, also kaum 5A, des Stammes. In Frage kommen da die Italiener Istriens, Südtirols, Savoyen, Korsika, Malta und Tu nis. Das heutige Italien umfaßt einen Flä chenraum von 287.000

Quadratkilometern und hat 37 Millionen Einwohner. Es besitzt dazu noch 1, 600.000 Quadratkilometer an Kolonien, wovon Tripolis allein über eine Million Flä chenausmaß hat. Die jährliche Zunahme an Bevölkerung beträgt 220.000 Köpfe. Die Kleinheit dieser Zahl ist bedingt durch die Auswanderung, die die schreckliche hohe Zahl von 400 000 jährlich erreicht. Italien kann seine Leute nicht ernähren und muß sie darum ins Ausland senden. In Unteritalien machen sich deshalb ähnliche Zustände geltend wie in Irland

, das durch die stetige Abwanderung ganz entvölkert ist. Seine Hauptkrankheit bildet die soziale Frage. Während anderwärts die bäuerliche Bevölkerung die Grundfeste des Staates ist, ist sie in Italien der fruchtbarste Nährboden der Sozialdemokratie. Italien kennt nämlich keinen selbständigen Bauernstand, sondern bloß Kleinhäusler oder Pächter. Der Großteil von Grund und Boden liegt in den Händen der Großgrundbesitzer, die über einen verhältnis mäßigen Reichtum verfügen, während die ei gentlichen Bauern

in sehr ärmlichen Verhält nissen leben und zur Sicherung ihrer Existenz auf weitere Erwerbszweige angewiesen sind. So bildete sich hier zum Unterschiede von an deren Ländern ein bäuerliches Proletariat. Italiens diplomatische Politik. Je größer der Ehrgeiz Italiens und je kleiner seine eigene Macht war, um so notwen diger war es für Italien, zur Deckung seiner Bestrebungen sich nach Bundesgenossen umzu sehen. Frankreich hatte im Jahre 1881 Ita lien Tunis weggenommen, auf das Italien Durch die Wüste. ^ Romtzn

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Pagina 9 di 12
Data: 20.05.1915
Descrizione fisica: 12
Teilung kür dss kstboliscbe Volk. H» AchM« «»GchM X» tz — im Monat, Kr. Zi- vi«?u!jShrtichi ttglich i« G«W Giften Ar. I V tm M»«a, kr ^z» vt«rt«ljährUch. - MI - Mr. , - mir täglich«r «r m«at«ch. Kr. «M^IlMrlich. ^ ' ' »»»«»—^ —,»»«««. P»M Beilage zu Nr. IIA Donnerstag, den 20. Mai 191S. 28. Jahrgang. Am 20. Mai sind es gerade 32 Jahre her, seit sich eine diplomatische Annäherung zwischen dem Königreich Italien und unserer Mon archie vollzog. Diese Annäherung bereitete Bismarck vor und Andrassy

hat ihr die Wege in Oesterreich geebnet. Sieht man die geographische Lage Ita liens an, so sieht man die volkswirtschaftliche Notwendigkeit eines Hinterlandes für Italien. Italien braucht für seine Vodenprodukte ein sicheres Absatzgebiet. Dieses bieten ihm Deutschland und Oesterreich in einer Größe und Zuverlässigkeit, wie kein anderer Staat Europas. Italiens überseeischer Verkehr ver mag fich an dem Warenverkehr, den Oesterreich und Deutschland pflegen, einen guten Auftrag- eberW erhalten. Die militärische

Sicherheit Hes U an seiner adriatischen Grenze ert, Bm?- desgenossen hat. Oesterreichs friedliebende Politik hätte es Italien erspart, seine Nord grenze zu schützen. Nie hätte Mailand von außenher eine Gefahr zu fürchten gehabt. Leider sind gewisse Kreise Italiens nicht zu bewegen gewesen, der Vündnispolitik ihrer Staatsmänner zu folgen. Die innerpolitischen Verhältnisse Italiens haben es auch verhin dert, daß man die bündnisfeindliche Bewegung hätte eindämmen können. In Italien selbst ist der unruhige

Geist des Volkes gegen ruhige, vernunftgemäße Ent wicklungen eingenommen. Diese Charakter eigenschaften des italienischen Volkes benützten jene, denen ein Schutz- und Trutzbündnis zwi schen Oesterreich, Deutschland und Italien ein Dorn im Auge war. Als die Zeit der deutschen Kolonialgrün dungen anbrach, hat auch Italien das Bedürf nis gefühlt, nach Kolonien zu streben. Seine ersten Schritte waren keine glücklichen. Weil man in Italien immer gern improvisiert — das liegt schon so im Volkscharakter

— so hat Man auch Hals über Kopf sich in Kolonial unternehmungen gestürzt, die man nicht aus eigener Kraft zu halten vermochte. Da er innerte man sich gar gerne an die moralische Stütze, die man an Oesterreich und Deutschland finden konnte. Heute glaubt Italien, seine Kolonial wünsche erfüllt und auch deren Zukunft gesi chert zu haben und nun setzten seit Ausbruch des großen Krieges wieder jene — ohne von der offiziellen Regierung hieran gehindert zu werden — mit der Hetze gegen Oesterreich- Deutschland

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Pagina 1 di 8
Data: 06.06.1907
Descrizione fisica: 8
von fachmännischer Einsicht, welche meinten, das neu erstandene Königreich Italien würde keine lange Lebensdauer haben. Die Staaten, aus welchen Äas neue Königreich auf dem Wege der Revolution und mit Hilfe des nationalen Bewußtseins zu sammengewachsen war, hatten eine so grundver schiedene historische Vergangenheit, waren die gesonderte politische Existenz seit vielen Jahr hunderten derart gewöbnt und' auch die wirt schaftlichen Verhältnisse oer durch den nationalen Gedanken zusammengeschweißten Staaten

. Alle diese Meinungen und Prophezeiungen find bis heute nicht bestätigt worden. Das Königreich Italien hat sich vielmehr bis jetzt ziemlich normal und günstig entwickelt; es ist gelungen, der inneren Schwierigkeiten Herr zu werden, die zerrütteten Finanzen zu ordnen sowie den da und dort noch herrschenden Geist der ehemaligen Kleinstaaterei durch den großitalienischen Gedanken zu verdrängen. Italien hat sich — daran ist gar kein Zweifel — in den letzten Jahrzehnten sichtlich gekräftigt: es hat sich innerlich konso

lidiert und die unterdessen neu herangewachsene Generation ist fast ausnahmslos von großitalie nischen Ideen erfüllt. Es hat sich in Italien ein ganz ähnlicher Konsolidierungsprozeß vollzogen wie in Deutschland nach dem Jahre 1870. Das Königreich Italien strebt auch in wirt schaftlicher Beziehung rüstig vorwärts und nament lich die nördlichen Provinzen haben in den letzten Jahrzehnten einen glänzenden wirtschaftlichen Aufschwung zu verzeichnen, während Unteritalien diesbezüglich noch bedeutend

im Rückstände sich befindet. Italien hat sogar versucht, Weltmacht- Politik zu treiben und sowohl in Abessinien als in Tunis und Tripolis festen Fuß zu fassen. Diese Politik erlitt allerdings ebenso in Tunis wie in Abessinim ein gründliches Fiasko. Die italienische Monarchie war aber fest genug be gründet, um dieses Fiasko ohne merkliche Schwierig keiten zu überdauern. - Die wichtigste Frage für das Königreich Italien ist noch immer die römische. Die Katholiken des Erdkreises sehen ihr geistliches Oberhaupt

als einen Gefangenen im Vatikan und jede Macht kann, wenn sie Italien Ver legenheiten bereiten will, die römische Frage auf rollen und ist dabei sicher, die Sympathien der ganzen katholischen Welt zur Seite zu haben. Aber auch bezüglich der römischen .Frage hat sich in den letzten Jahren eine bedeutsame Wand lung zugunsten des geeinigten Italien vollzogen. Papst Leo XIII. hat jeden Annäherungsversuch des Quirinal entschieden zurückgewiesen und hat als gewiegter Staatsmann eine großzügige Politik inauguriert, deren

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Pagina 1 di 8
Data: 19.02.1920
Descrizione fisica: 8
auf den Londoner Vertrag, der ja bekanntlich Südtirol Italien zu gespielt hat, diese Verträge seien notwendig ge wesen zur Zeit, als sie geschlossen wurden. Heute seien sie ein Widersinn. Mit anderen Worten: i ytav mußte Speck auslegen, um die verschiedenen l Muse tzu fangen. Den schwersten Stoß aber hat ^ OeWe der Entente durch die Italien vernach- Englands und Frankreichs er- HAnkreich in Vorschlag vrmgen konnte. Welcher «nMuschung ist Italien, das einst glaubte, das Zünglein an der Wage zu bilden

, anheimgefallen? Wie sehr bestätigen sich nunmehr die schlimmsten Befürchtungen, welche die Neutralisten, die vom Wege abrieten, warnend aussprachen! Italien hat im Mai 1915 aus freien Stücken eine verläßliche Freundschaft aufgegeben, um der Lockung des größeren Vorteils zu folgen. Aber der sacro egoismo scheint ein schlechter Wegweiser gewesen zu fein, denn er hat den Staat durch ein Meer von Blut und eine Unsumme an Opfern zur schlimmsten Isolierung geführt. Der Traum von der alleinherrschenden Königin

der Adria wird nie Mehr Wirklichkeit werden; er war nur solange mög- Hch, als Oesterreich ein gutmütiger Nachbar war. Die Jugpslawen verstehen in ganz anderen Ton arten zu reden. Die Hoffnung, im Mittelmeer zu ausschlaggebender Bedeutung zu gelangen, ist fehl geschlagen. Ueberall sind England und Frankreich im Vorsprung, ja sogar das kleine Griechenland wird von den großen Mächten mit größerem Wohl wollen behandelt als Italien. Ganz besonders peinlich aber ist für Italien die Tatsache der Schuld

knechtschaft, durch welche es an den Verband gebunden bleibt. Nach dem sehr lehrreichen Bruch des Dreibundes wußten die Entente-Staatsmänner ganz genau, wessen man sich von Italien versehen müsse. Sie haben den un sicheren Kantonisten, fast ohne daß er es merkte, unter dem Scheine freundschaftlichster Freigebigkeit mit silbernen Ketten gebunden und nun mag er zappeln. Wir erinnern uns, wie im verflossenen ^ Me deb Tydvvn PÄris nach Rom zog, wie Kammer und Senat mit starkem Effekt dieses Verlangen erhoben

und — wie kühl man in Paris ob des ganzen Schauspieles blieb. Der Akteur des Stückes, Herr Orlando, mußte gehen und sein Nachfolger Tittoni hatte vor Eng land und Frankreich schön Kotau zu machen. Wenn in der italienischen Kammer Stimmen des Katzen jammers laut werden und Abgeordnete aussprechen wollen, wie sehr Italien durch die Alliierten be trogen ist, so wird Herr Nitti nervös und bittet, man möge Kritiken über die großen Freunde unter lassen, denn die Lage des Landes sei schwierig

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Pagina 1 di 8
Data: 19.05.1908
Descrizione fisica: 8
. — Ankündigungen für den „Tiroler volksbot«n* pro fünfgespaltene Nonpareillezeile (Zk> Aentim. breit, 10 Zeilen — 2Z Millim. hoch) Z0 Ii. 60. Brixen, Dienstag, den ^9. Mai M8. XXI. Jahrg. Gesterreich am Kalka« und ^iuiten. ^Schluß) Rechtliche Ansprüchekann Italien auf Albamen wohl nicht erheben, denn die Gründe, welche es für sein Verhalten vorbringt, sind, schon auf den ersten Augenschein hin betrachtet, nicht stichhaltig. Italien stützt seine Forderungen auf den Besitz des alten Venedig, welches bekanntlich

zur Zeit seiner Machtentfaltung Dalmatien, sagen wir kurzweg die ganze Ostküste des Adriatischen Meeres besaß und auch auf Albanien seine Herrschaft erstreckte. Inwiefern glaubt sich Italien auf Grund der Geschichte Venedigs berechtigt, in den Balkan einzudringen? Nun ebendeshalb, weil es zum Nach folger Venedigs geworden sei und deshalb auch alle jene Gebiete beanspruchen dürfe, welche einst unter der Botmäßigkeit Venedigs gestanden sind. Das ist aber lächerlich, denn wer weiß denn heutzutage

werden noch andere Gründe für die italienische Vorherrschaft am Balkan geltend gemacht, welche auf den ersten Augenschein hin ganz verblüffend wirken und die Expansionspolitik völlig zu recht fertigen scheinen. Italien behauptet nämlich, daß es allein in den Besitz der Adria gelangen müsse, um seinen Handel zu heben, denn es benötige eine Interessensphäre, nachdemdie abessinische Kolonial politik so schmählich Bankerott gemacht habe. Wie gesagt, dieser Grund könnte plausibel er scheinen, da wir ja auseinandergelegt

haben, daß die Notwendigkeit sür jeden Staat vor handen sei, sich um ein Kolonialgebieb oder um eine Einflußsphäre umzusehen. Doch fragen wir uns: Hat Italien wirklich nur am Balkan Gelegen heit, seine wirtschaftlichen Interessen zur Geltung zu bringen, oder stehen ihm andere Wege hiezu auch noch offen? In der Beantwortung dieser Frage wird auch die zweite, oben gestellte, gelöst werden. Erstens einmal ist die Lage Italiens derart, daß esringsherum, mit Ausnahme im Norden natür lich, von Meeren eingeschlossen

ist und insofern mcht einzig und allein auf die Adria angewiesen lst, sondern daß sich für gute Handelsbeziehungen reichliche Gelegenheit auf dem Tyrrhenischen und dem Mittelländischen Meere bietet. Es ist richtig, daß Frankreich und England größtenteils den Handel an den afrikanischen Küsten, welche für Italien hauptsächlich als Interessensphäre in -öetracht kommen müßten, an sich gerissen haben und das vereinigte Königreich durch die beiden eben genannten Staaten aus seiner Stellung gedrängt wurde. Daraus

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Pagina 9 di 10
Data: 31.10.1890
Descrizione fisica: 10
WeiLcrge zu Wr. 44 der „WriXener KHrorrik'. Rundschreiben Sr. Heiligkeit Papst Leo 's XIII. an die Bischöfe, die KeiMchkett und das Wölk von Italien. (Einzig autorisierte, officielle Übersetzung.) (Schluss.) Im Bisherigen haben Wir nur die religiöse Seite des gegenwärtigen Zustandes in Italien betrachtet; diese ist für Uns die hauptsächliche, und wegen Unseres apostolischen Amtes liegt diese Uns vor allem nahe. Aber es ist der Mühe wert, auch die sociale und politische Seite der Dinge

zu betrachten, damit man in Italien sehe, wie nicht nur die Liebe zur Religion, sondern auch lautere und edle Vaterlandsliebe zum Widerstand gegen die verwerflichen Bestrebungen des Geheimbundes antreiben muss. Um sich davon zu überzeugen, genügt ein Blick auf jene Zukunft, welcher Italien in socialer und politischer Hinsicht von den Feinden des Katholicismus entgegengeführt wird. Schon die Vergangenheit lässt schließen, was kommt. Aus den Thatsachen selbst, besser als aus allen Worten, erhellt

, was in dieser ersten Periode eines sogenannten neuen Lebens aus Italien geworden ist in Beziehung auf öffentliche und private Moralität, auf innere Sicherheit, Ordnung und Ruhe, auf Reichthum und nationales Gedeihen. Selbst die, welche das größte Interesse'am Verheimlichen haben würden, gestehen die Wahrheit der Dinge offen ein. Wir sagen nur soviel, dass unter den gegenwärtigen Verhältnissen die Zustände sich gar nicht anders entwickeln können. Die Freimaurerei kann, so sehr sie Wohlthätigkeitssinn

Pflichten aber und der Achtung vor fremdem Rechte entspringt Ordnung, Ruhe und Frieden, welche einen so wichtigen Bestandtheil der Wohlfahrt eines Volkes bilden. Wird die Religion hinweg genommen, so entweichen zugleich mit ihr all diese großen Güter der Gesellschaft. Für Italien aber wird dieser Verlust doppelt empfindlich sem. Seine besten Vorzüge, die ihm so lange Zeit unter den gebildetsten Völkern einen Platz an der Spitze verschafft haben, sind un zertrennbar von der Religion

jeder Gattung, die durch Italien hingesäet sind, die Stiftungen zum Besten des Elends, der Armut oder der Arbeiter in so vielen Gründungen der christlichen Liebe, so vielen Asylen, welche sich aller Art von Noth und Unglück öffneten, in den Vereinen und Genossenschaften endlich, welche unter dem Banner der Kirche heranwuchsen. Die Religion besitzt eine unsterbliche Lebenskraft, weil sie selbst dem Himmel entstammt; sie verfügt über wahre Schätze von Hilfsmitteln für die Bedürfnisse aller Zeiten

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Pagina 1 di 12
Data: 26.10.1912
Descrizione fisica: 12
. - ZllMndigUNge» nach aufliegendem Tarq. ^ ^ , m it 0 st ganzj. ^52.--», bald» jShrig Lb.—. Bloß einmal wöchentlich bezogen ganzj. Sq.—, halbj. X2.—, mit Post ganzjährig Mr. ISS. Brixen, Samstag, den 26. Oktober XXV. ZaSrg, Da Seele« und ein Gedanke? Seit einigen Tagen weiltderösterreichischeMinister des Aenßern. Graf Berchtold, in Italien. Ob wohl der Besuch angeblich nur ein Höflichkeitsakt ist, um Graf Berchtold dem König von Italien und dessen Minister vorzustellen, wird der Zusammen kunft dennoch

die größte Bedeutung beigemessen. Man erwartet die Erneuerung des Drei bundes, volle Harmonie in den zurzeit kritischen Avslandsfragen und manches andere. Ein Großteil der italienischen Prefse.äußert sich sehr zufrieden über das Erscheinen unseres Ministers und erwartet reich- liche Früchte. Kurz, das „offizielle' Italien gibt sich als guter, treuer Bundesgenosse. Wie aber sieht es da drunten in Wirklichkeit aus. Die französische und die deutsche Presse weiß von Großmannsträumen des italienischen Königs

zu erzählen, daß dieser künftig den Titel eines »Kaisers von Italien' führen wolle, und dÄ „offizielle' Italien schweigt dazu. Die italieni schen Republikaner, die sich während des ganzen 'Unternehmens in Tripolitanien ruhig verhielten und mit der Regierung durch dick und dünn gingen, sind nun plötzlich anderer Anschauung geworden und greifen die Regierung in einem an die „Mazzinianer und das Land' gerichteten Manifest in der gröbsten Weise an. Nachdem dann auf Oesterreich ewige unglimpfliche Ausfälle

gemacht wurden, fährt es fort: „Während die italienische Jugend ihre Wicht für Albanien und die Balkan völker erfüllt, fragt es sich, ob es nicht eine heilige Pflicht sei, sich zu erinnern, daß es zwischen den Zu tischen Alpen und Quarnero ein vergessenes Italien gibt, das mit herz zerreißenden Schreien das nun schon zweiundvierzig 3ahre erlöste Mutterland um Hilfe anruft gegen die schon allzulange dauernde Qual des fremden Joches. Auch dieses vergessene Italien ist ein Teil der orientalischen Frage

, die nun ihrer Lösung entgegengeht. Wenn die Monarchie sich unfähig fühlt, den ersten Lebensnotwendigkeiten der Nation zu entsprechen, so wird die republi kanische Fahne stark genug sein, die monarchistischen Strohmänner wegzufegen und die Lebensfragen der Nation nach dem Mazzinischen Programm zu lösen.' Man sieht, es kocht und brodelt in Italien wie in einem Hexenkessel. Die Hetze gegen Oester reich beginnt somit von neuem. Ana diese Hetze beginnt sogar höchst veäenlMche formen anzunehmen. Air haben, trotz

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Pagina 2 di 4
Data: 24.05.1915
Descrizione fisica: 4
Opfermut Mein innigster väterlicher Dank gebührt. Den All mächtigen bitte ich» daß erUnsereFah- nen segnen und Unsere gerechte Sache w seine gnädigeObhutnehme. Franz Josef m. p. Stürgkhm. p. Abbruch der diplomatischen Beziehungen Deutschlands mit Italien. Berlin, 24. Mai. (K. V.) Die deutsche Regierung wies infolge der italienischen Kriegserklärung an Oesterreich-Ungarn den deutschen Botschafter Bülowan, zugleich mit dem österreichisch-ungarischen Botschafter Macchio Rom zu verlassen. Wien, 23. Mai

. Der kgl. italienische Bot schafter hat heute ^4 Uhr nachmittags beim Minister des k. u.k. Hauses und des Aeutzern vorgesprochen und die Kriegserklärung Itali ens überbracht. Die Zusicherung' des^Dreiver bandes an Italien. Wien, 23. Mai. (K. B.) Der „Zdea Na tionale' zufolge wurde der Vertrag mit dem Dreiverbande am 23. April 1915 abgeschlossen. Italien trat der Londoner Abmachung bei, derzufolge Verbündete keinen Separatfrieden abschließen dürfen. Italien erhielt folgende Zusicherungen: 1. Südtirol

, welches dafür die Kon trolle über dasitalienischeZollwe- s e n übernimmt. Große patriotische Kundgebungen in Oesterreich anläßlich der Kriegserklärung Italiens. Wien, 23. Mai. (K. V.) Amtlich wird mitgeteilt: Die patriotischen Kundge bungen, welche bereits die beiden vorherge gangenen Tage, anläßt, der Bedrohung Öster reich-Ungarns durch den ehemaligen „Bundes genossen' (?) Italien stattfanden, erreichten heute abends ihren Höhepunkt, nachdem gegen 9 Uhr die Kriegserklärung Italiens, das Ma nifest

sie dieselben mit fre netischen Hochrufen. Die tiefe Entrüstung, wel che über das heimtückische Vorgehen Italiens alle Schichten der Bevölkerung ergriff» machte sich in Rufen „Nieder mit den Verrätern! Nie der mit Italien!' Luft. Die Volksmenge be wahrte jedoch überall ein würdevolles Verhal ten. Es kamen keinerlei Ausschreitungen vor. Triest, 23. Mak (K. V.) Auf die Kunde von der Kriegserklärung Italiens sammelte sich eine große Menschenmenge, um vor dem italie nischen Generalkonsulat eine gegen Italien

der kroarHchen Öffentlichkeit gibt sich eine tiefgehende? Entrüstung kund über die treulose Haltung und über die dreisten Aspira tionen Italiens gegenüber unserer Monar chie. Die kroatische Presse ohne Parteiunter schied begrüßt den Gedanken des Krieges gegen Italien mit flammender Begeiste rung und betont die eiserne Entschlossenheit der Kroaten und Südslaven der Monarchie, mit ihrem Blute die territoriale Unversehrtheit Oesterreich-Ungarns zu verteidigen. Die Triestiner wollen von den „Besteiern

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Pagina 2 di 8
Data: 10.01.1920
Descrizione fisica: 8
eine zweite Unterredung mit dem Präsidenten Poincare, m welcher dieser sagte, daß auch Briand Czernins Äste a^ unzureichend halte, hingegen des Kqisers Vorschlag Gedanken enthalte, die zur Grundlage von Besprechungen angesehen werden können. Poincare wollte wissen, unter welchen Bedingungen der Waffenstillstand zu erreichen wäre, der bei Oesterreich zu beginnen hätte, das sich augenscheinlich »u einem Angriffe gegen Italien vorbereite, und diese müßten berücksichtigt werden. Der Prinz vereinbarte

Hilfe ver sprochen, falls sich Deutschland Mit den Waffen gegen den Friedensschluß auflehnen sollte. — In seinem Brief an den Kaiser drängt Prinz Sixtus auf Eile, da in Italien Giolitti immer bereitstehe, mit Deutschland in Verhandlungen zu treten. Graf Erdödy bewog den Prinzen, mit ihm nach Wien zu fahren, um dem Kaiser per sönlich seine Ansichten vorzutragen. Sie kamen nach Laxenburg, wo eine Besprechung mit Karl stattfand. Sie tauschten ihre Vorschläge aus und fanden Einigungspunkte genug

. Als jedoch un vermutet Ezernin erschien, wurde die Unterhand lung frostig. Der Minister versuchte einen Bluff, aber der Prinz behauptete standhaft seine Stellung MWchtzetzew MlM gav der Kaiser dem Prinzen ein Schreiben, das seinen Standpunkt vertrat, und versprach, gegen Italien keinen Angriff zu unternehmen, bevor er nicht das Ergebnis der Unterhandlungen kenne. Sixtus kehrte nach Paris zurück, wo er am 24. Mai eine Unterredung mit Poincarö hatte, an der für das Ministerium Julius Cambon teil nahm

in Friedens verhandlungen zu treten, ohne ihm vom Schritte - - ' ^ c,h,ril ünd oer engltjcye uilimsierpraIveni Italien müsse als VundeMnWan den Bespre chungen teilnehmen. Bei dieser Gelegenheit meinte Lloyd George, Oesterreich müsse an Italien etwas abtreten, zum Beispiel ein Dreieck in Süd tirol bis Bozen. Der englische Minister teilte das Mißtrauen oer Französen gegen die Staats männer Italiens, Sonnino und Boselli, nicht. Bei der Rückkehr aus San Giovanni di Moriana emp fing Lloyd George den Prinzen

Sixtus wieder und sagte ihm, Italien fordere Triest, das Trentino, Dalmatien ynd die Inseln. Ueber Triest lasse sich sprechen und wenn Oesterreich das Trentino und die Inseln abtrete, werden Frank reich und England ihre guten Dienste zur Ver fügung stellen. Sonnino sei von der Gänze seiner Bedingungen nicht abzubringen gewesen. Nach einer Unterredung mit Eambon schrieb der Prinz wieder an Kaiser Karl und beschwor ihn, für den Frieden sein Aeußerstes zu tun. Am 25. April reiste er in die Schweiz

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Pagina 2 di 8
Data: 23.05.1915
Descrizione fisica: 8
habe, den Bündnisfall nicht für gegeben. Auch machte sie geltend, die österreichisch-ungarische Regierung habe sich, indem sie Italien von dem beabsichtig ten Ultimatum an Serbien vorher nicht in Kenntnis gesetzt habe, eine Verletzung des Ar tikels 7 des Dreibundvertrages zuschulden kom men lassen. Dieser Artikel verpflichtet Oester reich-Ungarn und Italien zur vorherigen Ver ständigung und gegenseitigen Kompensation für den Fall, daß sich eine der beiden Mächte ge nötigt sehe, den Status quo auf dem Balkan

bereit, eventuelle Kompensationen ins Auge zu fassen. Mehr und mehr stellte sich im weiteren Verlaufe nach dem Tode des Ministers di San Giuliano heraus, daß in Italien starke Kräfte am Merke waren, um für die Bewahrung der Neutralität noch einen besonderen Vorteil von der Donau monarchie herauszuschlagen. Die italienische Negierung fing an zu rüsten und mit den Rüstungen stiegen die Forderungen der Irredentisten. Republikaner. Freimaurer und sonstigen Franzosenfreunde. Bald handelte

es sich nicht mehr um Forderung des Trentino» sondern um den Erwerb noch anderer alter österreichischer Erblande an den südlichen Gren zen der Monarchie als Preis dafür, daß Italien den in heißen Kämpfen fechtenden Bundesge nossen nicht in den Rücken falle. In dem natürlichen Bestreben. Italien vom Kriege fernzuhalten und die österreichisch- italienischen Beziehungen auf eine neue freund schaftliche Grundlage zu stellen, hat die deutsche Regierung nichts unversucht gelassen, um eine Einigung zwischen Oesterreich

entlassen werden. Ferner bean spruchte Italien die volle Souveränität über Valona und Saseno mit Hinterland und völli ges Desinteressement Oesterreich-Ungarns in Albanien. Hingegen bot Italien eine Pauschal summe von 200 Millionen Franken als Ablö sung aller Lasten und die Uebernahme der Ver pflichtung, während der ganzen Dauer des Krie ges neutral zu bleiben. Auf Geltendmachung von weiteren Forderungen aus dem Art. 7 des Dreibundvertrages wollte es für die Dauer des Krieges verzichten und erwartete

von Oester reich-Ungarn einen gleichen Verzicht auf die italienische Besetzung der Inseln des Dodekanes. Obwohl diese Forderungen über das Maß dessen weit hinausgingen, was Italien selbst zur Befriedigung seiner nationalen Ansprüche verlangen konnte, brach doch die k. k. Regierung die Verhandlungen nicht ab, sondern versuchte Weiter mit der italienischen Regierung zu einer Verständigung zu gelangen. Die deutsche Regierung tat alles, was in ihrer Macht stand, die italienische Regierung zu einer Mäßigung

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Pagina 1 di 8
Data: 11.11.1911
Descrizione fisica: 8
>0 k. — Ankündigung«» nach aasliegrndem Tarif. Wr. 133. Brixen, Samstag, den November XXIV. Jahrg. tcrtiens WittetmeerpoMik. (Bon F. R.) Neuer «urs in cler Aeltpotttili. vi. Nach dem kurzen Abstecher in die Erörterungen der Verhältnisse zwischen Oesterreich und Italien, in dem wir eigentlich den Dingen etwas vorausgeeilt sind, sei nun der Faden der Geschichte wieder ausgenommen. Zuerst sei aber noch darauf verwiesen, daß Deutschland sich zwar sehr bemühte, die freund schaftlichen Beziehungen zu Italien aufrecht

zu erhalten, aber auch nicht immer mit gutem Erfolge. Denn z. B. schon damals, als es sich um die Regelung der Kretafrage handelte, ließ Italien Teutschland im Stich und schloß sich fast offenkundig den Westmächlen an. Nach Beendigung des Burenkrieges und nachdem König Eduard VIl. den Thron seiner Väter bestiegen hatte, bekam die Weltpolitik einen anderen Kurs. Der große Streit, das Ringen um die Weltherrschaft zwischen England und Deutschland, sprach nun in der hohen Diplomatie das große Wort. König

Eduards Plan, Deutschland einzukreisen, ihm alle seine Verbündeten zu nehmen, ist bekannt. Zu diesem Zwecke brauchte er auch Italien. Und es gelang ihm unschwer, mit Hilfe Frankreichs Italien für seine Pläne zu gewinnen. Schon im Jahre 1W6, bei der Konferenz in Algesiras, sah man die Neu gestaltung des politischen Himmels in Europa mit klaren Augen. Italien trat offen an die Seite Englands und Frankreichs und Deutschland wäre mit seinen Forderungen verwaist geblieben, wenn nicht unser Minister

des Aeußeren den „brillanten Sekundanten' gespielt hätte. Aber nicht nur in der Weltpolitik, auch in der Mittelmeerpolitik war Italien ein treuer Diener Englands. Ganz wie Frankreich, suchte auch Eng land die Abschweifung der Augen Roms vom Balkan nicht zuzulassen und so dem Dreibund stets bleierne Kugeln an die Füße zu hängen. England suchte den Einfluß Italiens am Balkan immer größer zu gestalten, wie man aus vielen Episoden der Geschichte der letzten Jahre ersehen kann. Am deutlichsten sah

)8 gezwungen sah, die Annexion Bosniens und der Herzegowina auszusprechen. Die Intrigen König Eduards, seiner wohlbezahlten Agenten und des mit ihm in Balkanfragen Arm in Ann gehenden Königreiches Italien haben damals Oesterreich vor die Alternative gestellt, entweder die Okkupationsländer zu verlieren oder ganz an sich zu reißen. Der Sturm der Entrüstung, der nach der Verkündigung der Einverleibung die Welt durchbrauste, gellt uns noch in den Ohren. Jetzt sind wir auch schon so weit, die wahren Akteure

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Pagina 2 di 8
Data: 12.12.1911
Descrizione fisica: 8
einzubringen.' Diese Resolution wurde bei der in der letzten Sitzung des Ausschusses (Mittwoch. 6. Dezember) erfolgten Abstimmung einstimmig angenommen. Ei» guter Zm. Brixen a. E., 11. Dezember. Wenn wir heute nur oberflächlich die Weltlage betrachten, so müssen wir gestehen, daß seit Jahr zehnten zwischen den verschiedensten Mächten keine solche Disharmonie geherrscht hatte wie gegen wärtig. Italien unternahm leichtsinnig einen Raub zug nach Nordafrika, Frankreich, das Land politischer Intrigen, kam

Inter ventionen bedurft, um das Gleichgewicht zu er halten, so z. B. anläßlich der von Italien beab sichtigten Flottenaktion im Aegäischen Meere und neuestens selbst in Dreibundangelegenheiten. Unserem Herrscher — es ist kein Geheimnis — dem Friedens monarchen, sollen wir tatsächlich den Frieden ver danken, indem er Italien zuliebe ein großes Opfer brachte — den Rücktritt des Generalstabs- chess Konrad von Hötzendors, der als der genialste Offizier unseres Heeres geschildert

es nur eine Antwort und die hat das „Vaterland' in einem vielbemerkten Artikel ge geben, der den Titel trägt: „Nun aberSchluß.' Unwidersprochen, heißt es u. a. in dem Artikel, ist bis heute, daß Gras Achrenthal die Demission des Gencralstabschess erzwungen habe, weil dieser zu Vorsichtsmaßregeln an der Grenze, be sonders Italien gegenüber, geraten hat. Der Minister des Aeußern sei von den friedlichen Gesinnungen Italiens so sehr durchdrungen, daß er von solchen Vorsichtsmaßregeln eine schlechte Rückwirkung

aus unsere Beziehungen zu Italien befürchtet hat. Kaiser Franz Josef habe, um seine Friedensliebe zu doku mentieren. um seine persönlich entgegenkommende Haltung gegenüber Italien zu beweisen, seinen Generalstabschef geopfert. Und was ist die Antwort auf diese ritterliche Geste unseres Kaisers? Die offiziöse Meldung über den Truppenstand in Italien von Seite des Mailänder „Corriere della Sera'! Wir alle haben das Empfinden, daß dieses Tele gramm in seiner nackten Brutalität nicht mehr

nur eine Provokation, sondern ein Faustschlag ist. Wäre es anders möglich, die patriotischen Besorg nisse des Generalstabes klassischer zu bestätigen als durch die in der Meldung des angesehensten Blattes Italiens, des „Corriere della Sera', erfolgte Fest stellung, daß von 385.000 Mann, die in Italien unter den Waffen stehen, nur 85.000 in Tripolis und 300.000 zu Hause geblieben seien, daß also 60.000 Mann mehr, als der normale Friedensstand beträgt, unter den Fahnen stehen? Wir aber fragen: Was gedenkt

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Pagina 1 di 12
Data: 04.11.1911
Descrizione fisica: 12
nach aufliegendim lorif. ?lr. 132. Brixsn, Samstag, den 4- November !9ll- XXIV. Habrg. Italiens Wittetmeerpotitik. Bon ?. R I III. Ihre erste und zweite Periode. Jenes Gebiet, welches nun Italien im Waffengange mit der Türkei sich einverleiben will, hätte es schon vor Jahrzehnten in viel einfacherer und korrekt tcrcr Weise erhalten können. Wie vielleicht bekannt, trug Bismarck, nachdem er das französische Kaiserreich in Trümmer geworfen und sich die Einigung Teutsch lands vollzogen hatte, sich mit dem Gedanken

, ein „Drei Kaiser- Bündnis', das ist ein Bündnis zwischen Oesterreich. Rußland und Deutschland, mit dem Anschluß des monarchischen Italiens zustande zu bringen. Tiefer Plan zerschlug sich zwar, weil Rußland dafür nicht zu haben schien: desto mehr bemühte sich der eiserne Kanzler aber, Italien und Oester reich in seine Kreise zu ziehen. Die Allianz mit Oesterreich war nicht schwer zu finden, weil ja Andrassy von der Notwendigkeit eines Zusammengehens mit Teutschland ganz überzeugt war. Um Italien

zu gewinnen, ließ Bismarck ein Jahr vor dem Berliner Kongreß durch Andrassy dem italienischen Botschafter in Wien, Grafen Robilant, die Mitteilung zukommen, daß Deutschland eine Besetzung von Tunis durch Italien in keiner Weise behindern werde. In Rom aber wurde dieser Vorschlag wie Luft behandelt. Und ein Jahr später wies der Vertreter Italiens am Berliner Kongreß das gleiche Anerbieten Bismarcks mit den Worten zurück, „ob denn Bismarck so großes Gewicht darauf lege, Italien in einen Krieg mit Frankreich

zu verwickeln'. Hier liegt also ein Schulbeispiel für die Politik der versäumten Gelegenheiten vor. Einen günstigeren Augenblick für eine weit ausgreifende Mittelmeerpolitik hätte Italien nie haben können, wobei auch zu bedenken ist, daß Tunis bedeutend größere Besitzvorteile geboten haben würde als das brach liegende Tripolitanien. Damals hätte Italien zugreifen sollen und schwere Prüfungen, bittere Zeiten der Not wären ihm erspart geblieben. Denn als eines schönen Tages der Welt die Kunde ward

und für die Weltpolitik ist dieser Augenblick deshalb so von Be deutung. weil in ihm die Geburtsstunde des Dreibundes ge schlagen hat. Das italienische Volk mußte, da es allein noch zu schwach war. das Jahrhundert in die Schranken zu fordern, wohl oder übel sich nach Freunden umschauen. Von Frankreich war es abgeschüttelt, von Bismarck und Andrassy wnrde es mit offenen Annen empfangen. Tiefe erste Etappe der italienischen Mittelmeerpolitik hatte also das Ergebnis, daß sich Italien, mehr der Not gehorchend

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Pagina 2 di 10
Data: 16.11.1911
Descrizione fisica: 10
Seite 2. Nr. 137. Donnerstag, 16. November 1311. XXIV. Jahrg. Ein Zeichen für die Nichtigkeit dieser Behauptung darf man wohl darin erblicken, daß die Botschafter Oesterreichs bei der Pforte und im Quirinal, als die kritische Stunde der Entscheidung schlug, nicht auf ihrem Platze waren, ein Umstand, der trotz der ziemlich lendenlahmen Haltung unseres Außenministerimns in der gegenwärtigen Zeit doch dafür spricht, daß Oesterreich von Italien über rascht wurde. Der Umstand nun, daß Italien

gemacht und dies besonders deshalb, weil er in einem Judenblatt, das wie seine Schwestem und Tanten im Deutschen Reich und in Oesterreich immer Feuer und Flamme für Italien war, zuerst auftauchte. Er dürfte der großen Menge, die gewohnt ist, im Dreibund den Hort für den Frieden Europas zu erblicken, aber auch etwas zu plötzlich gekommen sein, so daß man ihn allenthalben als albern bezeichnete. Bei uns in Oesterreich suchte man die Sache vielfach mit dem bekannten Worte Bülows abzutun, Oesterreich

könne mit Italien nur entweder verbündet oder verfeindet sein, ein Satz, der durch die Geschichte der letzten Jahre un aufhörlich Lügen gestraft wurde, denn tatsächlich ist Oesterreich mit Italien sowohl verbündet als verfeindet. Das mag widersinnig, das mag paradox erscheinen, aber wer die Ereignisse der letzten 14 Jahre ohne Voreingenommenheit an sich vorüberziehen läßt, der wird sehen, daß es wahr ist. Immer und immer wieder sind Italien nnd Oesterreich aneinandergeprallt, immer deutlicher

hat Italien eine Schwenkung nach links gemacht. Bismarck hat richtig gesehen, als er in einer seiner Mußestunden auf Friedrichsruh die Worte niederschrieb: „Der Dreibund ist eine strategische Stellung, welcher angesichts der zur Zeit seines Abschlusses drohenden Gefahren ratsam und unter den obwaltenden Um ständen zu erreichen war. Aber ein für jeden Fall haltbares, ewiges Fundament bildet er ebensowenig wie viele früheren Tripel- nnd Quadrupelallianzen der letzten Jahrhunderte und insbesondere

die heilige Allianz und der Deutsche Bund!' Der Dreibund ist heute ein Gebäude, das keine Mauern hat, er ist ein Vertrag, dem die Boraussetzungen fehlen, nämlich: der Gegensatz zwischen Frankreich und Italien und ein leidliches Verhältnis zwischen Deutschland und England. Zur Zeit des Abschlusses waren beide Voraussetzungen vorhanden, nun sind beide geschwunden und der Dreibund ist eigentlich nichts anderes mehr als ein Monument der Weltgeschichte, das noch in unsere Zeit herüber schaut, ein Denkmal

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Pagina 2 di 12
Data: 29.05.1915
Descrizione fisica: 12
Seit e 2 Von der Bahnstation Chiusaforte über j Somdogna nach Wolfsbach oder über den Neveapaß nach Raibl. Görz: Von der Station Tarcento über Vergogna nach Karfreit. Von der Station Cividale—Karfreit nach Tolmain und zum Predil. Auf den Bahnen Udine—Görz u. Venedig —Monfalcone. Auf den Straßen Udine—Verso und Lati- sana—Palmannova. Der König von Italien reist ins Hauptquartier. Lugano, 25. Mai. „Eorr. della'Sera' schreibt: Der König Wird sich ins Hauptquartier begeben, um den Aktionen

aus sicherer Quelle, daß die italienische Regierung ein Dekret erließ, wo durch die Militärdienstpflicht, die bisher bis zum 39. Lebensjahre dauerte, bis zum 42. ver längert wird. Das Dekret werde nicht sofort in Kraft treten. Auch Italien bekommt von Amerika Kriegs material. Rotterdam, 26. Mai. Die „Deutsche Ta geszeitung' meldet aus Newyork: Zn hiesigen finanziellen Kreisen wird behauptet, daß New- Vorker Bankhäuser der italienischen Regierung einen Kredit von 90 Millionen Dollar einge räumt

haben, für welchen Betrag Frankreich die Garantien übernommen hat. Der Kredit ist zur Finanzierung von Kriegsmateriallieferun gen für Italien bestimmt. Beschlagnahme unserer Dampfer in Italien. Lugano, 25. Mai. (KB.) Die österreichischen und ungarischen Handelsdampfer, die seit lan gem im Hafen von Genua lagen, wurden be schlagnahmt: die Bemannung wurde als kriegs- gefangcn erklärt und auf das Kriegsschiff ..Re Umberto' gebracht. Italienischer „Patriotismus'. Berlin. 20. Mai. Das „B. Tagebl.' mel det aus Lugano

einen Fackelzug, der zu Ehren Deutschlands und der Türkei und als Demonstration gegen Italien galt. An demsel ben nahmen über 1VV.VVV Personen teil. Diese patriotische Kundgebung der ungarischen Haupt stadt verlief ungemein imposant. Die an der selben teilnehmenden Deputationen deutscher Offiziere und ottomanischer Bürger wurden sei tens der Budapester Bevölkerung stürmisch be grüßt. Unter Absingen patriotischer Lieder und Hochrufen auf den verbündeten Monarchen und auf den Sultan, auf die vereinten Armeen

und Flotten, sowie unter „Nieder-' und „Pfui'- Rufen gegen Italien zog die begeisterte Menge vor das deutsche und türkische Generalkonsulat, woselbst stürmische Beifallskundgebungen statt fanden. Die Stimmung in Deutschland. Berlin. 25. Mai. (KB.) In der Stadt herrscht großer Jubel über die Siegesnachricht aus Galizien und die österr.-ungar. Flotten- 1815^ aktion gegen Italien. Allenthalben wird der Freude und Anerkennung über das schneidige Vorgehen der österreichisch-ungarischen Flotte Ausdruck

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Pagina 1 di 8
Data: 30.05.1907
Descrizione fisica: 8
als „Dritter im Bunde' auch das Königreich Italien bei. Auf diese Weise hatte sich der ursprüngliche Zweibund zu einem Dreibunde ausgewachsen. Daß alle diese Bündnisse einem wichtigen Zweck und der Gemeinsamkeit großer Interessen der beteiligten Reiche entsprungen sind, beweist deren starke Lebenskraft und Langlebigkeit. Das deutsch-österreichische Bündnis verdankte seinen Ursprung dem Bestreben des Fürsten Bismarck, die drohende Isolierung Deutschlands noch rechtzeitig abzuwehren. Deutschland

bis zum heutigen Tage in ganz vorzüglicher Weise erreicht. Zu Beginn der achtziger Jahre des verflossenen Jahrhunderts fühlte auch Italien das Bedürfnis, sich den europäischen Zentral mächten zu nähern und dem deutsch-österreichischen Bündnisse sich einzugliedern. Auch dieses Mal war es die Gemeinsamkeit wichtiger Interessen, welche das Bündnis zustande kommen und bis heute durch ein Vierteljahrhundert leben ließ. Auch Italien hatte ähnlich wie Deutschland ein tiefes Bedürfnis nach fortdauerndem Frieden

. Die junge italienische Einheit brauchte ebenso wie die durch Blut und Eisen geschaffene deutsche Einheit eine lange Reihe von Friedensjahren, um das, was Bajonette, Revolutionen und Staats verträge zusammengekittet hatten^ nun auch innerlich sich verwachsen zu lassen. Eiye besondere Angst hatte das Königreich Italien wegen der Beraubung des Papstes. Die katholisch? Welt Hatte die Wegnahme Roms und die Einkerkerung des Papstes im Vatikan noch lange nicht verschmerzt; namentlich die Katholiken Frankreichs

schienen ab und zu Miene machen zu wollen, ihry Niederlage gegen Deutschland durch einen siegreichen Vorstoß gegen Italien zugunsten des Papstch wieder wettzu machen und dadurch die Pympathien aller Katholiken des Erdkreises dem französischen Volke zuzuwenden. Ueberdies wollte Italien Kolonial politik betreiben und brauchte für die voraus sichtlichen Konflikte mit anderen, schon höher entwickelten Kolonialmächten eine starke Rücken deckung, die sich naturgemäß im Anschlüsse an Deutschland

Zusammenschluß der Kabinette von Rom, Wien und Berlin. Das Detail des Bündnisvertrages, welchen Italien mit den zwei Kaisermächten abgeschlossen hat, ist nie offiziell verlautbart worden. Der Bündnisvertrag ist wiederholt erneuert worden und es hat verlautet, daß der Vertrag bei diesen seinen wiederholten Erneuerungen auch Aenderungen erfahren hat. Worin diese Aenderungen bestanden, ist gleich falls Geheimnis der beteiligten Diplomatie ge blieben. Man weiß nur das eine mit Sicher heit, daß sich alle drei

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Pagina 4 di 8
Data: 16.12.1905
Descrizione fisica: 8
, weil derselbe nur bei einer Sitzung des letzten Landtages, in dem bekanntlich fünf Wochen eigentlich nichts Wesentliches erledigt worden ist, gefehlt hat. — Drum kehre jeder vor seiner Tür, dann bleibt es sauber für und für. Im Zollausschuß des Parlaments wurde heute die Verlängerung des Zollvertrags provisoriums zwischen Oesterreich und Italien bis Ende Februar 1906 angenommen. Aus Tirol sprach der Abg. Schraffl zu diesem Gegenstand. Derselbe süyrte folge ad es aus: „Daß das Vertragsprovisorium zwischenOester- reich und Italien

bis 1. März 1906 wegen der passiven Haltung der Ungarn verlängert werden muß, ist klar, weil ein vertragloser Zu stand, wenn selber auch nur ein paar Monate dauert, unhaltbare Zustände schaffen würde. Für ganz Oesterreich ist aber noch wichtiger, zu wissen, was geschieht, wenn Ungarn bis zum 1. März 1906 weder den Handelsvertrag mit Italien noch den autonomen Zolltarif, noch den Ver trag mit Deutschland parlamentarisch erledigt oder annimmt. Es wurde gesagt, daß weder ein Handelsvertrag noch der autonome

mit 1. März 1906 außer Zweifel steht'; wir müssen fordern, daß uns ge sagt wird, wie das gemacht wird, wenn das ein tritt, was heute schon ziemlich sicher ist, nämlich wenn Ungam weder dem Zolltarif noch den Handelsverträgen zustimmt. Bezüglich des Vertrages mit Italien mache ich aufmerksam, daß in letzter Zeit aus diesem Lande Schweine in großen Massen nach Oesterreich eingeführt worden sind und die Preise im Inland drücken, mehr noch aber den Bestand der inländischen Schweinezucht wegen der Gesahr

der Seucheneinschleppung gefährden. Es herrscht dieseiwegen eine große Beunruhigung in weiteren Kreisen, weshalb ich folgende Resolution be antrage: Die Regierung wird aufgefordert, in geeigneter Weise dafür zu sorgen, daß die Einfuhr von Schweinen aus Italien strenge überwacht und die Einschleppung von Tierseuchen energisch verhindert wird. Auch bezüglich des Handelsvertrages mit der Schweiz sehe ich mich veranlaßt, eine Resolution zu beantragen. Das weinbautreibende Gebiet in Tirol erleidet durch die Erhöhung

werden, weil eine solche Willenskundgebung der Volksvertretung die Stellung der Regierung beim Abschluß der bezüglichen Verträge stärkt, und empfehle dieselben dem hohen Ausschuß zur Annahme.' Für diese Resolutionen sprach sich auch der Abg. Licht aus. Der Ackerbauminister erklärte, nicht gegen die Annahme derselben zu sein; er betonte aber, daß bereits strenge Maßregeln gegen die Einschleppungsgefahr von Tierseuchen aus Italien angeordnet worden seien. Die Abg. Kolischer und Peschka wünschten, wie Schraffl, von der Regierung

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Pagina 1 di 8
Data: 26.09.1911
Descrizione fisica: 8
. Wr. 113 Brixen, Dienstag, den 26 September !XIV. Jahrg. Nie TripsljsfWk. Italien blickt schon seit langer Zeit mit gierigen Augen nach Tripolis. Um Tripolis, das zur Türkei gehört, hat diese oft gekämpft und erst 1335 ist es ihr gelungen, dauernd dasselbe sich einzuverleiben. Tripolis hat einen Flächeninhalt von ungefähr 1,000.OVO Quadratkilometern, ist also mehrmals größer als Italien und bietet äußerst fruchtbare Gefilde, so daß es eine wahre Kornkammer werden könnte. Kein Wunder

das Jahr 1884 gewesen, wo die übrigen Großmächte Afrika teilten. Doch dort war Italien noch zu schwach und zu sehr durch seine inneren Verhältnisse ge bunden. Bei den gegenwärtigen Marokkonerhand lungen zwischen Deutschland und Frankreich scheint Italien den Moment wieder gekommen zu erachten. Mon muß sagen, daß so ziemlich die ganze Be völkerung Italiens die Annexion von Tripolis wünscht, denn fast die gesamte Presse ist dafür und führt geradezu eine herausfordernde Sprache. Unzweifel haft

. Wenn die Zeitungen es auch stets zu einem Kapitalverbrechen aufbauschen, wenn einem italienischen Untertan ein Haar in Tripolis gekrümmt wird, so ist das denn doch kein Grund, gleich das ganze Land einzustecken. Die türkische Regierung ist dazu noch so vorsichtig und schlau, den Behörden und der Bevölkerung von Tripolis nahe zu legen, den Italienern ja keine Ursache zu berechtigten Klagen zu geben. So ist Italien auf der lesultatlosen Suche nach einem ge rechten Annexionsgrunde. Da aber gewaltsame An eignungen

, wie man aus der Geschichte weiß, öfters ohne berechtigte Ursache vor sich gingen, so würde es wahrscheinlich auch Italien wenig Skrupel machen, diese Fälle mit einem neuen zu vermehren. In den nächsten Tagen wird es sich entscheiden, ob Italien zu einer Annexion schreiten oder sich vorläufig mit einer weiteren friedlichen und wirt schaftlichen Durchdringung des Landes begnügen wird. Nach den neuesten Meldungen wäre daS erster? wahrscheinlicher. Die italienische Heeresleitung hat eine partielle Mobilisierung angeordnet

. Die italienische Regierung hat von ihr acht Schiffe zu Transport- zwecken verlangt und Passagiere, die auf diesen Schiffen sich bereits an Bord befanden, wurden mit Vergütung des Fahrpreises wieder ausgeschifft. Es ist aber auch möglich, daß alle diese Vorkehrungen nnr dazu dienen, die Türken den wirtschaftlichen Wünschen der Italiener gefügig zu machen. Von den Mächten hat Italien sicher noch jeder Richtung hin freie Hand, auch zu einer Annexion. Ja, einige Großmächte sollen bereits diesbezügliche Erklärungen

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