zum Worte gemeldet. Das Haus geht zur Tagesordnung über. Pacak bespricht das Wesen der Sprachenverordnungen und beruft sich aus das Zeugnis des Ministers Gleispach .traurigen Angedenkens', der vor kurzem erklärte, daß es den Deutschen mit ihren Anklagen nicht ernst fei. Abg. Pacak stellt den Antrag, das Haus wolle über die Ministeranklage zur Tagesordnung übergehen. Abg. D'Elvert betont, es handle sich bei den Sprachen verordnungen keineswegs, wie man ursprünglich glauben
machen wollte, um eine Verfügung, die dazu bestimmt, den inneren Dienst betrieb in sachlicher Beziehung auf eine andere Grundlage zu stellen, sondern um ein Ereignis von der weittragendsten politi schen Bedeutung, das in seinen letzten Konsequenzen sogar die verfassungsmäßigen Grundlagen des Staates zu erschüttern geeig net ist, ein Ereignis, das dem deutschen Volke tiefe und schwere Nachtheile zuzufügen vermag. Den Beweis dafür bilde, daß nun mehr aus den Kreisen aller deutschen Parteien der Ruf nach Aus hebung
dieser Sprachenverordnungen ertönt, wenn auch bedauer-- licherweise bei den einzelnen Theilen in zu spät erlangter Er kenntnis und in einer allzu unentschiedenen, verschleierten, ver hüllten Form. (Zustimmung links.) Oesterreich hm sich seit dem Bestände der Verfassung niemals im Zustande so schwerer Zer rüttung besunden. wie gegenwärtig; niemals waren die Deutschen dermaßen in die gerechte Nothwehr gedrängt, und es ist mehr als selbstverständlich, daß die Deutschen ihrer Pflicht gemäß im- mer den Standpunkt
zu beschimpfen, das ist gewiß nicht ehrenhaft und eines deutschen Mannes nicht wür dig. Redner verliest nun einen Brief, den der Abgeordnete Wols im Jahre 1893 an ihn richtete und worin es sich um eine Spende von 13 fl. für nationale Zwecke handelt. (Rufe links: Das war im Jahre 1893!) Ja, im Jahre 1893, den Jugendfehler, den ich begieng, im Jahre 1882! Ich war damals ein Bube und werde Mann genug sein, rüde Anwürfe sogenannter deutscher Männer zurückzuweisen. Ich bin niemals eine Sekunde im Zuchthause
ge sessen, aber thatsächlich berichtige ich, daß diejenigen, die mit sol chen Moralpredigten kommen, sehr viele Leute am Gewissen ha ben. Lachen Sie nur nicht, Sie Beglücker von Rosenau, damals gab es in Wien keine andere Bewegung im antisemitischen Sinne als die nationale. Alle jungen Männer strömten dieser Bewegung zu und auch ich habe mich ihr angeschlossen, dem Dränge meines deutschen Herzens solgend. Damals wurde uns gelehrt, die Brief marken umgekehrt auf die Briefe zu picken, zur Verhöhnung