, 19. Juni. Polen steht jetzt wieder ganz auf dcr Tagesordnung, schreibt die „Köln. Ztg.': Die Wahlen und Mexico, die einige Zeit die öffent liche Meinung in Anspruch nahmen, sind beinahe ver gessen und alle Welt, besonders aber die Börse, hat Nur noch ihre Blicke auf Petersburg gerichtet. Hier nimmt man allgemein an, daß, falls Nußland die Pro- Positionen der Mächte nicht annimmt, früher oder später eine Kriegserklärung erfolgen werde. In den officiellen Kreisen ist diese Ansicht besonders stark
des Rechts und der Gerechtigkeit gepflogen w»rden, zu einer glück lichen Lösung führen mögen, und daß sich nichts er eignen wird, waö geeignet wäre, den Fortschritt der Nation in Gesittung, Gewerbfleiß, Kunst und Bildung ,u stören.« (Lauter Beifall.) — Die letzte „Morning'Post' schreibt: „Die Noten der drei dächte sind nach St. Petersburg aögesanvr worden. Sie sind ,'n ihrer Fassung beinahe gleichlau tend. Der einzige hervorstechende Unterschied ist, daß Oesterreich
nicht in der von den andern gebrauchten Form eine Waffenruhe empfiehlt. Es ist zugleich sehr ermuthigend, daß man, während die Rathgeber deS Ezaren sehr wohl wissen, welche Vorschläge nach Petersburg unterwegs sind, von den furchtbaren mili tärischen Hinrichtungen hören muß, die von der jetzi gen SchreckenS-Regierung in Polen sanctionirt werden. General Murawiew hat wirklich daS feige Edikt er lassen, daß Trauer tragende polnische Damen mit der Knute bestraft werden sollen. Man kann nicht sagen, daß wir für den Fall, daß unsere
ausgesprochenen Ansichten wird Rußland nahe bei identisch finden. Sobald eine Antwort einläuft, werde ich sie vorlegen. Sollte die Antwort sich ver zögern, auch nur um mehr als wenige Tage verzögern, so werde ich eine genaue Abschrift unserer nach St. Petersburg übermachten Note mittheilen ohne die russische Antwort abzuwarten. Was die zweite Frage meines edeln Freundes betrifft, so haben wir für die erwähnten Zeitungsberichte von russischen Grausamkeiten keine andere Bestätigung als eine Stelle