Seite 2. Brr. s. die Partei und deren Kandidaten. Wir kom- Men nun noch zu einem letzten Unterschied. Früher war der gewählt, der mehr als die t älfte aller abgegebenen Stimmen erhielt. laren beispielsweise drei Kandidaten oder Wahlwerber und erhielt keiner mehr als die Hälfte, so mutzte zwischen denen zwei, die die meisten Stimmen erhalten hatten, eine soge nannte engere Wahl oder Stichwahl vorge nommen werden. In Zukunft ist das nicht mehr so, sondern die Mandate
werden nach dem Stimmenverhältnis verteilt. Das heißt, die Zahl der Abgeordneten (Man- dato), die eine Partei erhält, richtet sich nach dem Verhältnis der sür die Partei abgege benen Stimmen zur Gesamtzahl aller abge gebenen Stimmen. Nehmen wir an, es wür ben z. B. in Nordtirol 150.000 Stimmen ab- gegeben und die christliche Tiroler Volkspartei erhielte 60.000 Stimmen, die Sozialdemokra ten 41.000 und die Liberalen 19.000, so würde es cmf die Volkspartei 5, auf die Sozialdemo kraten 2 und auf die Liberalen 1 von den acht
Abgeordneten treffen. Als gewählt würden die ersten 5, bezw. die ersten 2 oder der erste der betreffenden Parteiliste erscheinen, die übrigen wären somit durchgefallen. Man nennt drw das Verhältniswahl- recht. Deswegen hat natürlich jeder das Bestreben, möglichst zu oberst auf der Partei liste zu erscheinen. Daraus ergeben sich Mehrere sehr wichtige Folgerungen. Die erste Folgerung, die sich von selbst er gibt, ist die, daß die Ausstellung der Kandida ten oder der Männer und Frauen, die von einer Partei
zur Wahl vorgeschlagen werden, mit viel größerer Sorgfalt vor sich gehen mutz, als bisher. Der Grund ist naheliegend. Es können nämlich in Zukunft, wie wir oben dargelegt haben, nicht mehr bei oder unmittel bar vor der Wahl beliebige Aenderungen vor genommen werden. Die Partei mutz bei d e r L i st e b l e i b e n, die sie als ihre Liste 14 Tage vor der Wahl bei der Behörde angemeldet hat. Also heißt es sich rechtzeitig schlüssig werden. Das wissen die einzelnen Parteien gar wohl, deswegen gehen
für den vorläufigen Lenker des Staates, den Präsidenten. Es ist daher ein unbedingtes Erfordernis, daß Männer, die in die Nationalversammlung gewählt werden, nur zu dem da sind, und daß sie nicht wie bisher noch mehrere Stellen ne benbei haben, daß sie nicht z. B. Landtags- und Reichsratsabgeordnete zugleich seien. Sonst muß entweder die Sache leiden oder die Per son unter der Arbeitslast zusammenbrechen. Sowohl in Niederösterreich, als auch in Steier mark hat die christlichföziale Partei beschlos sen